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Für uns war klar, für Lucie kommen wir auf die Insel. Also machten wir Montag bis Mittwoch Urlaub, mieteten uns ins Hotel unweit von Wastel ein, und machten uns auf den 650 km weiten Weg zu Lucie. Da wir erst Abends ankamen, wollten wir sie dann am Dienstagmorgen zu ihrem Geburtstag vor der Haustür überraschen. Das ist uns gelungen, Lucie freute sich das wir da sind, und auch Wastel strahlte übers ganze Gesicht. Nachdem Lucie ihre Geschenke, natürlich Oberlausitzer Genussspezialitäten, begutachtet hatte, ging es an die Planung des Tages, der ja nun doch bissel anders verlaufen sollte.
Ich hatte in Abstimmung mit Wastel natürlich wieder einen Tisch im Koch's Steak- & Fischhus gebucht, denn das ist nur einen Katzensprung von Wastel entfernt, und bisher waren wir dort immer zufrieden. Nun hatte aber wenige Tage vorher in der entgegengesetzten Richtung ein neues Lokal aufgemacht, und da wir ja neugierig auf neue Gastros sind, überlegten wir dann ebend mal in das neue Bootsmann Fischhus zu gehen.
Was soll denn da schon schief gehen, ist doch der Betreiber der gleiche wie vom Koch's Steak- & Fischhus ( https://www.gastroguide.de/restaurant/170950/koch-s-steak-fischhus/fehmarn/bewertung/45378/ ) sowie wie vom Restaurant Bootsmann in Wallnau ( https://www.gastroguide.de/restaurant/285435/bootsmann-restaurant-bar-pizzeria/fehmarn/bewertung/44624/ ) . In beiden Gastros waren wir mit dem Essen zufrieden. Also habe ich mich wieder ans Telefon gesetzt, im neuen Restaurant einen Tisch reserviert, und im anderen Restaurant abgesagt. Natürlich erwähnte ich das wir mit einem Rollifahrer kommen, und da wurden wir bereits am Telefon darauf hingewiesen, dass der Zugang noch nicht barrierefrei ist, man aber gern behilflich ist um ins Restaurant zu kommen.
Am Abend machten wir uns dann also die paar Meter in Richtung Burger Marktplatz auf, und erreichten nach wenigen Minuten das Restaurant. Hier erwarteten uns erst einmal 4 große Stufen um auf die Terrasse des Restaurants zu kommen. Als der relativ junge Kellner uns erblickte, kam er auch sofort zur Treppe, und bot uns seine Hilfe an, entweder Wastel zu stützen oder auch seinen Rolli nach oben zu wuchten.
Oben angekommen überließ er uns die Wahl entweder ins Restaurant zu gehen, oder auf der Terrasse zu sitzen. Auf der Terrasse waren zwei Tische besetzt, das Restaurant war leer. Also entschieden wir uns für das innere des Hauses, auch da die Terrasse direkt an eine vielbefahrene Ampelkreuzung anschließt, und da von Ruhe keine Rede sein kann.
Im Inneren des Hauses waren wir erst mal perplex, denn vom Vorgänger „Penelopes“ war noch das ganze Inventar als auch die Inneneinrichtung und Gestaltung übernommen. Und Penelope hatte das auch bereits von ihrem Vorgänger übernommen. Entsprechend abgenutzt und eingerissen sahen da natürlich auch einige der Ledersofas aus.
Insgesamt war der ganze Raum sehr dunkel gehalten, von großen dunklen Holztischen, über die beschriebenen großen dunklen Ledersofas, dunkle Stühle, dunkle Tischaufleger und auch die Wände und der Fußboden in dunklen Farben gehalten. Die großen, bodentiefen Fenster brachten natürlich auch nicht wirklich hell ins Dunkel, denn eine riesige Markise verdunkelte den Bereich noch einmal zusätzlich.
Gut für die draußen sitzenden, im Restaurant war es nicht angebracht. Insgesamt nicht unbedingt mein Geschmack, ich mag es lieber hell und freundlich.
Wir saßen noch nicht einmal richtig, der junge Kellner blieb uns auf den Fersen, wurde uns die (ebenfalls dunkle) Speisekarte übereicht und sofort nach den Getränkewünschen gefragt. Für mich ein No-Go, ich möchte doch vorher wenigstens wissen was für Getränke angeboten werden. Also erbaten wir uns etwas Zeit, diese wurde uns dann auch gewährt.
Nach einem kurzen Blick war uns auch klar warum er gleich fragte, denn vom Fass gab es Veltins und Grevensteiner, aus der Flasche ein alkoholfreies und ein Weizen. Das wars an Bier. Beim Wein gab es nur Flaschenware, und jeweils nur einen roten und weißen „Hauswein“, deren Marke uns selbst auf Nachfrage verschwiegen wurde. So wussten wir dann doch recht schnell, was wir trinken wollten, und konnten nach dem kurzen Blick in die Karte ordern:
Getränke:
· 3x 0,5ér Grevensteiner zu je 5,70 €
· 1x 0,2ér Hauswein Grauburgunder für 5,50 €
Für die Speisen erbaten wir uns noch einen kurzen Moment, und so wurden erst einmal unsere Getränke zubereitet. Der weitere Blick in die Karte ließ uns erst einmal schlucken, denn die Preise liegen hier im Bootsmann Fischhus in Burg locker 4 bis 5 Euronen über denen als im Bootsmann in Wallnau. Das preiswerteste Gericht war ein vegetarischer Gemüsereis mit Champignons und Gemüsepüree für schlappe 22 Euro. Drei Fleischgerichte gab es ab 25 Euronen aufwärts, und die klare Fischsuppe war mit 12,50 € die preiswerteste Vorspeise. An Fisch standen mit Seelachs, Dorsch, Scholle, Lachs, Thunfisch, Seehecht, Seezunge, Dorade und Wolfsbarsch insgesamt 13 Gerichte zur Auswahl. Auch hier war die Preisspanne von 23 Euro für das Seelachsfilet bis 33 Euro für die Seezunge. Die meisten Gerichte waren ab 25 Euronen zu haben. Auch wenn Lucie geladen hatte, auf eine Vorsuppe verzichteten wir bei diesen Preisen.
Zwischenzeitlich waren unsere Getränke da, wir konnten ein ordentliches Prost auf Lucie machen, zuvor bestellten wir aber unsere Gerichte:
Hauptspeisen:
· 2x Wolfsbarsch Butterfly – gebraten mit Rosmarinkartoffeln und Sweet-Chili-Sauce für je 26,90 €
· 1x Dorschfilet mit Gemüse, Rosmarinkartoffeln und Senfsoße für 25,90 €
· 1x Kalbsschnitzel mit Salat und Kartoffelecken für 26,90 €
· 1x Beilagensalat der Saison für 6,90 €
Noch nicht einmal 20 Minuten mussten wir nun auf unsere Hauptspeisen warten, die uns vom jungen Kellner als auch einer ganz jungen Dame serviert wurden.
Wastel als auch ich hatten uns für den Wolfsbarsch Butterfly entschieden. Das ist doch mal was anderes. Der große Teller war ringsum mit einer bunten Paste, wahrscheinlich einmal Süßkartoffelmouse und einmal rote Beete Mouse optisch verfeinert.
In der Mitte dieser kreativen lag der Wolfsbarsch, und bereits auf den ersten Blick war hier schon zu erkennen das dieser arme Fisch nicht nur einmal gestorben ist. Die Haut war sehr knusprig gebraten, das Fleisch selber war total trocken.
Auch von der Menge her war es recht wenig, denn wenn man den Kopf und den Schwanz weglässt war nicht mehr viel übrig. Zum Fisch gab es Sweet-Chili-Sauce, die ich im Supermarkt und auch bei jedem asiatischen Imbiss um die Ecke bekomme. Das passte irgendwie nicht so recht zum Fisch.
In einem extra Schälchen wurden die Rosmarinkartoffeln gereicht. Wie sie zu diesem Namen gekommen sind weiß ich auch nicht, denn sie sind höchstens am Gewürzregal vorbeimarschiert auf dem Weg zu uns. Vorbeimarschiert sind sie allerdings auch an der Pfanne, denn die Kartoffeln waren noch nicht ganz durch, teilweise noch fast roh.
Zum Glück stand auf dem Tisch die von Wastel so geliebten Salz-und Pfeffermühlen, so konnte man wenigstens noch etwas Würze ans Essen bringen.
Nun dauerte es fasst 5 Minuten, bis unsere beiden Damen am Tisch ihre Hauptspeisen hatten. In solch einem Restaurant?
Naja, Frauchen hatte sich das Dorschfilet mit Gemüse, Rosmarinkartoffeln und Senfsoße gewünscht. Auch hier war man wieder auf dem Teller kreativ mit der verschiedenen Mousse. Bei ihr gab es dann zwei dicke, saftige Dorschfilets, welche auf den Punkt genau gebraten waren. Außen die Haut angenehm leicht knusprig, obenauf auch ein leichter Bräunungsgrad und im inneren schön weich.
Die zum Fisch gereichte Senfsoße war angenehm cremig und mild, schmeckte aber deutlich nach Senf, passend zum Dorsch. Der Fisch war spitze, das war es dann aber auch, denn die Rosmarinkartoffeln waren vom gleichen Schlag wie bei uns. Und vom versprochenen Gemüse suchte meine Frau lange, denn da lag nur leicht angebratener Paprika auf dem Teller, und den verträgt sie nicht. Das sollte man dann bitte auch so in die Karte schreiben!
Lucie hatte sich das Kalbsschnitzel geordert. Wastel hat ja bereits dazu geschrieben, aber auch ich muss hier sagen, dass das Schnitzel zwar außen rum einen schönen Bräunungsgrad hatte, innen aber total trocken aussah. Die Kartoffelecken waren in unseren Augen ganz klar Convenience, der Preis daher dann doch etwas überzogen.
Wastel hatte sich noch einen Beilagensalat der Saison bestellt. Das es jetzt im Sommer nur grüne Gurke, Tomate und Salat gibt, war mir aber neu. Im Supermarkt finde ich im Gemüseregal da dann doch noch einiges mehr. Das die Gurke an den Ecken ausgeschnitten ist, macht in meinen Augen einiges klar.
Die paar Cocktailtomaten als auch die frischen Zwiebelringe machen es da auch nicht wett. Erst recht nicht die undefinierbare, leicht scharfe, rote Soße die da als Dressing über das Schälchen Salat geschüttet wurde.
Natürlich wollten wir unsere Mängel auch mitteilen, aber die junge, immer lächelnde Dame machte uns dann in gebrochenen Englisch deutlich das sie kein Wort deutsch versteht, und man doch bitte auf Englisch mit ihr kommunizieren sollte. Für mich ist durch meinen Job Englisch kein Problem, wenn ich aber in ein deutsches Restaurant in einer Touristenhochburg gehe, erwarte ich dann doch zumindest etwas Deutschkenntnisse.
Nach diesem Essen wollten wir nun nicht noch mehr Geld hierlassen, denn Wastel und Lucie haben auch noch so manch leckeren Verdauer im Schrank stehen. Also machten wir deutlich das wir zahlen wollen. Das durfte aber die junge Dame nicht, sie musste dafür erst den jungen Herren vom Anfang wiederholen. Der brachte uns die Rechnung, und stellte uns nun vor die Tatsache das Kartenzahlung momentan noch nicht möglich sei. Schön und gut, dann sollte man das aber zumindest irgendwo deutlich machen, egal ob an der Tür, als Einleger in der Speisekarte oder zu Beginn der Bestellung. So kramte Wastel seine letzten Groschen zusammen, sonst hätten wir wohl den Weg zur nächsten Bank antreten müssen.
Unser Fazit: wir ließen zu viert 139,80 € im Bootsmann Fischhus in Burg auf der Insel Fehmarn. Was soll schon schiefgehen ist uns mächtig auf die Füße gefallen. Das abgenutzte Interieur von mehreren Vorgängern als auch das Essen selbst passt nicht zu dieser Preisgestaltung die hier aufgerufen wird. Das kennen wir vom Betreiber deutlich besser, und wenn er hier nicht schnell was ändert, werden wir wohl mit Wastel an dieser Stelle die nächste Restauranteröffnung verfolgen.