"Take Away aus der 2 Sterne-Küche"
Geschrieben am 29.11.2020 2020-11-29

"Kölner Take Away - Sundayroast am Samstag"
Geschrieben am 28.11.2020 2020-11-28 | Aktualisiert am 28.11.2020

"Patissier des Jahres im neuen Gault&Millau 2021"
Geschrieben am 27.11.2020 2020-11-27

"Chinesisch - klein, aber oho..."
Geschrieben am 22.11.2020 2020-11-22

"Es geht nichts über Kultur!"
Geschrieben am 11.10.2020 2020-10-11 | Aktualisiert am 11.10.2020

"Kleines Haus – große Küche"
Geschrieben am 10.10.2020 2020-10-10 | Aktualisiert am 10.10.2020

"Traditionshaus mit Mühlen Kölsch"
Geschrieben am 09.10.2020 2020-10-09 | Aktualisiert am 09.10.2020

"Besonders und für mich gleichzeitig gewöhnungsbedürftig"
Geschrieben am 25.09.2020 2020-09-25 | Aktualisiert am 25.09.2020

"Aus im September 2020"
Geschrieben am 09.09.2020 2020-09-09

"Lecker Bocadillos Pintxos - Pinchos und Tapas, guter Kaffee, freundlicher Service -"
Geschrieben am 04.09.2020 2020-09-04

"Geheimtipp mit Domblick"
Geschrieben am 27.08.2020 2020-08-27

"Superfood im Belgischen Viertel"
Geschrieben am 26.08.2020 2020-08-26

"Italien auf dem Teller und ein Limoncello-Erweckungserlebnis"
Geschrieben am 10.08.2020 2020-08-10 | Aktualisiert am 10.08.2020

"Hier werden keine Plätze reserviert – man kommt für einen Lunch und bleibt nicht ewig sitzen"
Geschrieben am 05.08.2020 2020-08-05 | Aktualisiert am 05.08.2020

"Typisch Kölsch"
Geschrieben am 01.08.2020 2020-08-01 | Aktualisiert am 01.08.2020

"Schluss im September 2020"
Geschrieben am 30.07.2020 2020-07-30 | Aktualisiert am 30.07.2020

"Très français à Cologne"
Geschrieben am 27.07.2020 2020-07-27

"Essen (Happen) & Trinken beim kölschen Prinzen."
Geschrieben am 13.07.2020 2020-07-13 | Aktualisiert am 17.07.2020

"Restaurant - Kneipe – Lounge: Hier trifft man sich mit Freunden"
Geschrieben am 12.07.2020 2020-07-12 | Aktualisiert am 12.07.2020

"Irgendwie französisch"
Geschrieben am 11.07.2020 2020-07-11 | Aktualisiert am 12.07.2020

Für das vergangene Wochenende hatte man neben den sonst erhältlichen Einzelgerichten auch ein Wildmenü im Angebot, das sich so erfreulich von vielen anderen abhob, dass wir es unbedingt als Sonntagsessen zuhause haben wollten.
Schon beim Auspacken der Box wird deutlich, dass hier auch stilistisch mit viel Aufwand gearbeitet wird. Die meisten Zutaten finden sich in hochwertigen wiederverwendbaren Gläsern oder Flaschen und da, wo Einwegverpackungen verwendet werden, ist auch hier zu merken, dass die nicht aus der Billigkategorie stammen. Für das Hauptgericht wird sogar eine Keramik-Auflaufform mitgeliefert. Dazu eine edel aufgemachte Beschreibung der Gerichte mit Zutaten, Allergenen und natürlich den finalen Zubereitungsschritten, die auch hier selbst für Laien gut nachvollziehbar sind. All das hat natürlich seinen Preis, aber wir reden hier auch von einem Essen aus dem besten Restaurant Kölns von Eric Menchon, seines Zeichens Koch des Jahres 2019.
Den Auftakt in unser Wildmenü macht eine Wildschwein-Pâté, die wir auf geröstetem Brot quasi als Appetizer zum Apéritif nehmen. Die Pâté ist einfach nur grandios. Wildschwein, Speck, Foie Gras, Herbsttrompeten und Steinpilze sowie zahlreiche Gewürze machen dies zu einem intensiven Vergnügen und einem Schnittchen Deluxe.
Mit einem bereits fein aufgeschnittenen Carpaccio vom gegarten Rehrücken aus dem Allgäu geht es dann richtig los. Das Chutney aus Apfel und Preiselbeeren und der separate Chicoree-Walnuss-Salat sind natürlich klassische und passende Mitspieler. Fein und rustikal gleichermaßen.
Ganz nackt kommt die gefüllte Wachtel. Die kann entweder kalt oder warm serviert werden und man empfiehlt dazu einen Feldsalat, den ich aber nicht da habe. Also zaubere ich schnell aus dem, was der Kühlschrank noch hergibt einen kleinen Salat von Kaiserschoten und Champignons, dem ich mit einem Hauch Sesamöl einen leicht asiatischen Touch mitgebe. Vielleicht ist es gerade das, was den Gemahl so begeistert, denn er lobt die Beilage über den grünen Klee. Darüber wollen wir aber nicht vergessen, dass auch die Wachtel, die mit getrüffelter Kaninchenfarce gefüllt, ausgezeichnet ist. Das ist ganz traditionelles Handwerk mit Geflügelleber, Foie Gras, Pilzen, Trüffel, Cognac und allem, was halt in so einer Farce eine Menge Geschmack bringt.
Der Höhepunkt im Menü ist aber ohne Frage das Civet von der Kaninchenkeule, also als Ragout geschnitten und in einer tief dunklen, meisterhaften Sauce, die mit Blut von Wildfleisch, Cognac und dunkler Schokolade das kräftige Fleisch kongenial begleitet. Als Topping dient eine Garnitur aus Steinpilzen, Herbsttrompeten, Perlzwiebeln und Speck.
Dazu als Beilage ein Streifen vom Brezel-Knödel und Rahmwirsing. Und Moissonnier wäre nicht Moissonnier, wenn es nicht auch im Take Away mehrere Komponenten gäbe und so gesellen sich noch eine unglaublich intensive Wild-Consommée sowie eine Lasagne vom Butternut-Kürbis dazu, die mit Shiitake, Champignons sowie Stilton und Parmesan einen so reichhaltigen Geschmack bekommt, dass der Kürbis, sonst nicht mein aller bevorzugstes Gemüse, selbst für mich super spannend wird.
Wer schon im „Le Moissonnier“ gegessen hat, weiß, dass hier zu jedem Gericht mehrere Teller aufgefahren werden. Um ein wenig Flair davon auch auf den heimischen Tisch zu bringen, lasse ich mich nicht lumpen und richte ebenfalls alles auf zahlreichen Satelliten-Tellern an. Das fühlt sich dann tatsächlich ein bisschen wie im Restaurant an, zumal wenn das Essen genau das erfüllt. Großes, ganz großes Wildkino!
Auch wenn es zunächst nicht den Eindruck machte, aber die Portion, vor allem des Hauptgerichtes, war so reichlich bemessen, dass wir vor dem Dessert erst mal eine längere Pause einlegen müssen.
Dann jedoch widmen wir uns der bereits im Glas geschichteten Birne mit Lebkuchenbiskuit und lockerer Schokoladenmousse. Als finaler Sattmacher gesellt sich eine Scheibe Gewürzbrot dazu. Auch das ist fein abgeschmeckt mit deutlich adventlichem Charakter. Lecker, aber wir geraten merklich an unsere Grenzen.
Alle Achtung! Wer dachte, ein Essen auf 2 Sterne-Niveau lasse sich nicht zuhause reproduzieren, wird mit diesem Menü von Eric Menchon eines Besseren belehrt. Das war nicht nur in Aufmachung, sondern auch in Punkto Ausführung noch mal eine ganz besondere Klasse. Und in jedem Fall jeden Euro wert.
Eigentlich sieht die Tradition vor, dass wir unseren Hochzeitstag im „Le Moissonnier“ feiern. Da der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, wäre das eh nicht möglich gewesen. Der Lockdown tut sein Übriges. So gesehen bin ich dankbar, dass wir zumindest ein vorgezogenes Menü von dort genießen konnten.
Ein besonderes Essen verlangt dann auch nach der passenden Begleitung im Glas. Haben wir uns also auch gegönnt.
Zwei Menüs aus Köln haben uns dieses Wochenende mit großartigem Essen bereichert. Schön zu wissen, dass wir nächstes Wochenende wieder dorthin fahren!