Besucht am 29.07.2025Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 53 EUR
Und nicht nur das. Auch die deftige Allgäuer Brauhausküche dieses traditionsreichen Hotel-Gasthofes im Zentrum des (Haupt-)Ortes Weiler des direkt an die Region Bregenzerwald (Österreich) angrenzenden Marktes Weiler-Simmerberg kann sich durchaus sehen bzw. schmecken lassen.
Im Sommer verbrachten wir in dieser schönen Ecke ein paar Tage bevor es weiter nach Österreich in Richtung Paznauntal ging. Am ersten Abend ging mein Plan, nach Oberreute zur Dorfwirtschaft Hirschen („Beim Fezzo“) zu fahren, leider nicht auf. Die Suche im Netz nach Alternativen entpuppte sich als gar nicht so einfach, hatten doch viele Restaurants dienstags geschlossen.
Das in der ehemaligen Königlich Bayerischen Posthalterei untergebrachte Braustüble der nicht nur bei Allgäuer Biertrinkern beliebten Post Brauerei war jedoch geöffnet und man hatte auch noch einen Tisch für uns frei. Nach einem kurzen Telefonat machten wir uns mit dem Auto vom etwas außerhalb gelegenen Gemeindeteil Obertrogen, wo wir eine gemütliche Ferienwohnung angemietet hatten, auf nach Weiler.
Schon von außen wirkte das altehrwürdige Stammhaus der Allgäuer Brauinstitution einladend. Gelb-blau gestreifte Fensterläden, bayerisches Karomuster in Blau-Weiß und ein historischer, aus groben Steinen gefertigter, zweiseitiger Treppenaufgang hießen uns farbenfroh und zünftig willkommen. Die Allgäuer Speis- und Trank-Institution von außen
Drinnen regierte bierselige bajuwarische Gemütlichkeit. Nostalgische Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden und eine gut erhaltene Kassettendecke aus Holz erinnerten an die lange Tradition (seit 1650!) dieses ehrwürdigen Hauses. Kurzum: ein Ort, an dem das Wohlfühlen recht flott vonstattenging. Mit einem gepflegten „Hellen“ im Glas sogar noch flotter.
Schnell wurden wir mit der „Speisen- und Getränkezeitung der Post in Weiler“ – so nennt man hier die um Informationen rund ums Post-Bier (Brauereiführung, Brau- und Brunnenmuseum, Wissenswertes zum Brauverfahren, etc.) erweiterte Speisenkarte – versorgt.
Durstig von der langen Autofahrt (mit Zwischenstopp auf einem Ponyhof auf der Schwäbischen Alb), bestellten wir eine große Apfelschorle (0,5l für 3,90 Euro) für ein kleines Kind, ein alkoholfreies „Freibier“ aus der Flasche (0,33l für 3,30 Euro) für die Gattin und einen Schoppen naturtrübes Zwickel-Bier vom Fass (4,20 Euro) für meine Wenigkeit. Naturtrübes Zwickelbier, Hopfen und Malz - Gott erhalt's!
Das süffige, mild-hefige Gebräu schmeckte mir – siehe Titel dieser Rezension – ganz ausgezeichnet. Davon hätte ich problemlos noch die ein oder andere Halbe trinken können. Aber die Rückfahrt nach Obertrogen mit den beiden Mädels an Bord ließ es leider nicht zu. Schön, dass es dieses wohlgehopfte Trübbier auch beim „Fezzo“ in Oberreute am nächsten Abend gab.
Zuerst liebäugelte ich mit einem Burger von der Extrakarte, blieb dann aber doch beim Cordon Bleu nach Art des Hauses (19,90 Euro) hängen. Für das Töchterchen gab es hausgemachte Spätzle, die eigentlich Knöpfle waren, mit Rahmsauce (4,40 Euro). Die holde Gattin machte es ihr – der Apfel fiel nicht weit vom Stammtisch – fast nach und orderte eine Portion Allgäuer Kässpatzen mit Röstzwiebeln und einem kleinen Blattsalat (14,90 Euro).
Die sättigende Wirkung des Bieres in Betracht ziehend, verzichtete ich auf eine (feste) Vorspeise. Ich war gespannt, wie umfangreich die Hauptgerichte bemessen sein würden. Schließlich wähnte ich mich in einer zünftigen Donnerwetterkantine der geräumigen Portionen…
Die fielen dann aber doch nicht so überbordend aus wie anfänglich befürchtet. Zu meiner mit reichlich Käse und Kochschinken gefüllten Schnitzeltasche gesellten sich beherzt gewürzte Pommes frites, die sich empfindlich nahe an der gerade noch erträglichen Salzobergrenze bewegten. Cordon Bleu vom Schwein "mit allem"
Preiselbeermarmelade sowie Ketchup-Mayo nahmen – separat in kleinen Schälchen portioniert – einen nicht gerade kleinen Teil der Tellerfläche ein. Zitronenschnitz, Cocktailtomate und Sprossen frischten den gutbürgerlichen Fleischklassiker noch ein wenig auf. In Mannheim nennen sie sowas "Gordon Blue" - aber keiner weiß warum...
Die gleichmäßige Bräunung der krossen Bröselhülle deutete auf einen vorausgegangen Frittiervorgang hin. Getreu dem Motto: „Es muss nicht immer Pfanne sein!“ geriet der saftig gefüllte Fleischquader trotzdem tadellos, denn seine inneren Werte (guter Schinken, noch besserer Käse!) stimmten. Panierte Schweinstasche mit Käse-Schinken-Füllung
Ein Fleischteller ohne Tralala, der als ordentliche Hausmannskost durchging und natürlich auch richtig satt machte.
Während der Bewältigung meiner Cordon-Bleu-Aufgabe wurde um mich herum „gespätzelt“ was das Zeug hielt. Die Schwabenpasta, die sich unser Töchterchen „vorknöpfelte“, hatte man großzügig unter Rahmsauce gesetzt. Und die schien aus einer ehrlichen Jus geköchelt worden zu sein. Ihr grundanständiger Fleischgeschmack ließ zumindest darauf schließen. Heilg's Knöpfle (in Rahmsauce) - Kinderportion
Die Käsespätzle fielen geschmacklich leider weniger zupackend aus als erwartet. Die bekommt man ein paar Kilometer weiter südlich im Bregenzerwald deutlich würziger – und manchmal sogar noch in der traditionellen Holzschüssel (= Gebse) – serviert. Da fehlte anscheinend der geriebene, kräftige Rässkäse in der verwendeten Mischung. Allgäuer Röstzwiebeln an Käsespätzle...
Mit dem Gebrauch von Röstzwiebeln ging man im Post-Bräustüble etwas zu inflationär um. Da wäre weniger Zwiebeltopping mehr gewesen. Zumal die frittierten Knusperlocken dem ohnehin schon mächtigen Tellergericht noch zusätzliche Schwere verliehen. Da wären vielleicht die alternativ dazu angebotenen Schmorzwiebeln die etwas bessere Wahl gewesen.
Dafür kam der dazu gereichte Beilagensalat mit einem schmackigen Hausdressing auf die Platte und überzeugte mit knackiger Frische. Ordentlicher Beilagensalat
Ein kleiner Verdauungsspaziergang entlang der Hausbachklamm musste nach diesem opulenten Abendessen noch sein. Für Bierfreunde mit gutem Hunger ist die hier servierte Brauhausküche sicher genau das Richtige.
Schnörkellos und sättigend fielen die Portionen aus. Auch die Preise bewegten sich für das Gebotene absolut im Rahmen. Der Service agierte zugewandt und freundlich, wirkte aber infolge der hohen Auslastung zeitweise etwas überfordert bzw. war nicht allzu präsent.
Beim nächsten Trip nach Weiler, Scheidegg und Umgebung würde ich allein wegen dem leckeren Zwickelbier hier wieder einkehren. Zwei Bier ersetzen bekanntlich eine Mahlzeit. Und dann hat man ja noch nichts getrunken…
Und nicht nur das. Auch die deftige Allgäuer Brauhausküche dieses traditionsreichen Hotel-Gasthofes im Zentrum des (Haupt-)Ortes Weiler des direkt an die Region Bregenzerwald (Österreich) angrenzenden Marktes Weiler-Simmerberg kann sich durchaus sehen bzw. schmecken lassen.
Im Sommer verbrachten wir in dieser schönen Ecke ein paar Tage bevor es weiter nach Österreich in Richtung Paznauntal ging. Am ersten Abend ging mein Plan, nach Oberreute zur Dorfwirtschaft Hirschen („Beim Fezzo“) zu fahren, leider nicht auf. Die Suche im Netz nach Alternativen entpuppte sich als... mehr lesen
Gasthof und Brauerei zur Post · Bräustüble
Gasthof und Brauerei zur Post · Bräustüble€-€€€Hotel, Brauhaus, Gasthof083871070Fridolin-Holzer-Straße 4, 88171 Weiler-Simmerberg
4.0 stars -
"Heilig’s Knöpfle, schmeckt das hausgebraute Zwickelbier hier gut!" GourmägglerUnd nicht nur das. Auch die deftige Allgäuer Brauhausküche dieses traditionsreichen Hotel-Gasthofes im Zentrum des (Haupt-)Ortes Weiler des direkt an die Region Bregenzerwald (Österreich) angrenzenden Marktes Weiler-Simmerberg kann sich durchaus sehen bzw. schmecken lassen.
Im Sommer verbrachten wir in dieser schönen Ecke ein paar Tage bevor es weiter nach Österreich in Richtung Paznauntal ging. Am ersten Abend ging mein Plan, nach Oberreute zur Dorfwirtschaft Hirschen („Beim Fezzo“) zu fahren, leider nicht auf. Die Suche im Netz nach Alternativen entpuppte sich als
Besucht am 31.07.2025Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 86 EUR
Im Rahmen unseres diesjährigen Sommerurlaubs im Allgäu kehrten wir zweimal in der von Florian „Fezzo“ Merker seit Frühjahr 2021 betriebenen Dorfwirtschaft „Hirschen“ im Oberreuter Ortsteil Irsengrund ein. Die sehr guten Bewertungen und die appetitanregenden Futterfotos im Netz weckten Erwartungen.
Und wenn sich einer inmitten der Corona-Hochphase selbständig macht, dann sind diese bestimmt nicht ganz unberechtigt, zumal Chefkoch Florian Merker seine Version einer gutbürgerlichen Leibspeisenküche mit viel Leidenschaft und einer gehörigen Portion Idealismus lebt.
Ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und einen Sinn fürs Geschäft hat der emsige Hirschen-Wirt noch dazu. So hat er aus seinem Spitznamen „Fezzo“ eine – zumindest in der Region – bekannte Marke gemacht. Dieser prangt auf zahlreichen Accessoires, die man vor Ort oder über die Webseite beziehen kann. Außenansicht 1
Neben dem in dieser Gegend (noch) obligatorischen Stammtisch für die Alteingesessenen bietet er für die ruhigen Kugelschieber eine Kegelbahn der alten Schule im Keller an. Sonntags werden in erster Linie Schmorbraten aufgetischt. Senioren ab 60 erhalten hier beim Mittagessen einen 10%-igen Bonus auf Speisen und Getränke. Und am Dienstagabend gibt es eine spezielle Burger-Karte. Außenansicht 2
Unser erster Urlaubstag im nicht weit entfernten Weiler-Simmerberg fiel auf einen Dienstag und ich versuchte für den Abend einen Tisch beim „Fezzo“ zu reservieren. Alles ausgebucht – am Burger-Dienstag schien der Laden so richtig zu brummen, wie man mir am Telefon verkündete. Na gut, dann habe ich eben für den darauffolgenden Abend einen Tisch für zwei Erwachsene und ein Kleinkind klargemacht.
Da gab es zwar keine Burger, dafür aber ein übersichtliches Standardprogramm mit gängigen Fleischklassikern, deftigen Vespereien und auch ein paar handfesten Tellern für hartgesottene Fleischverzichter. Im Grunde war da für jeden etwas dabei, weshalb uns die Wahl nicht gerade leichtfiel.
Unsere Kleine bekam eine kleine Extrakarte zum Ausmalen samt Buntstiften gebracht. Für 8,50 Euro konnte sie sich ihr „Kinder-Menü“ (Hauptgang und Dessert) selbst zusammenstellen. Auch eine kleine Kinderkochzeile stand den Kleinen im Flur als Spielecke zur Verfügung. Die kleine Kinderspielküche im Flur kam bei unserer Kleinen gut an
Die Servicekräfte schien das nicht im Geringsten zu stören. Ganz im Gegenteil, in Sachen Kinderfreundlichkeit agierte das „Fezzo-Team“ absolut vorbildlich.
Der wohlgehopfte Durstlöscher stammte aus der nahegelegenen Post Brauerei in Weiler, in deren Brauereigasthof wir am Abend zuvor eingekehrt waren und an deren traditionellem „Post-Edel“ ich mich gütlich tat. Die 4,20 Euro für den halben Liter dieser mild-würzigen Bierspezialität waren jedenfalls hervorragend angelegt. Post Edel - tolles Helles aus der Nachbarschaft
Noch etwas süffiger fiel übrigens das naturtrübe „Zwickel-Bier“ (auch von der Post Brauerei) am darauffolgenden Abend aus. Mein Allgäuer Lieblingsbier (gleich nach Zötler)
Davon wären – bei entsprechendem Durst – sicher noch ein paar Schoppen mehr „drin“ gewesen. Aber die kurvenreiche Landstraße nach Obertrogen (Gemeindeteil von Weiler-Simmerberg) wartete im Anschluss an das Abendessen auf einen sicheren Heimfahrer. („Lass das mal den Papa machen, der Papa macht das juut…“)
Die Reservierung für den Folgebesuch einen Abend später erledigten wir übrigens noch am selbigen. In einer sehr gutbürgerlichen Einkehradresse wie dieser wird man schließlich gern zum Wiederholungstäter.
Während sich meine Frau an einer Salatplatte mit gebackenem Bergkäse und Baguette (18,90 Euro) gütlich tat, ließ ich mir den Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle (29,90 Euro) mal so richtig schmecken. Vorweg bedurfte es lediglich einer kleinen, vegetabilen Einstimmung, was mir einen schmackig angemachten Beilagensalat (6,50 Euro) einbrachte. Kleiner Beilagensalat
Unserer Kleinen war auch nach „Kässpatzen“ zumute. Ging klar, denn diese wurden auch als Kinderportion angeboten. Käsespätzle (Kinderportion)
Aber was war das? Unter meinen von leckerer Salattunke benetzten Blättern schlummerte neben den üblichen Rohköstlichkeiten (alles selbst geraspelt!) ein Häufchen Kartoffelsalat der allerbesten Sorte. So ähnlich hatte ihn früher auch meine Mutti gemacht. Ohne Mayo – dafür mit einer schönen Essignote.
Da fiel mir die Entscheidung am nächsten Abend leicht: da der Kartoffelsalat nur als Beilage zum Schnitzel „Wiener Art“ serviert wurde, kam ich quasi nicht umhin, mich dem schweinernen Panierstück anzunehmen. Genauer gesagt waren es zwei…
Doch zurück zu meiner unter einer dichten Röstzwiebelfrisur lauernden Tranche aus dem Rinderrücken. Die wurde im gewünschten Gargrad „medium rare“ geliefert und von einer kräftigen Jus umspült. Ein Rostbraten wie aus dem Bilderbuch für deftige Wiener Fleischgerichte. Zwiebelrostbraten in Vollendung
Flankiert von schlotzig-cremigen Spätzle (eigentlich waren es Knöpfle…), die keine Sättigung scheuten, war das ein astreiner Wohlfühlteller für einen ausgehungerten Karnivoren. Käsespätzle (Beilage zum Zwiebelrostbraten)
Keine Ahnung, wie mir das gastrale Kunststück gelang, danach noch drei im Bierteig ausgebackene, mit Zimt und Zucker bestreute Apfelküchle mit Vanilleeis und Sahne (11,50 Euro) zu verdrücken. Aber ich glaube, mir wurde geholfen… Apfelküchle für den Papa
Dass meiner Frau der gebackene Bergkäse schmeckte, war von vornherein klar. Den genießen wir in unserer österreichischen „Zweitheimat“, dem Bregenzerwald, am liebsten in gut gereiftem Zustand. Als gebackener Vertreter seiner Art (Greek-Style) machte er sich aber auch ganz prima, wie mir ein Häppchen zum Probieren bestätigte. Salatteller mit gebackenem Bergkäse (Saganaki-Style)
Auch das Töchterchen genoss ihre Käsespätzle und freute sich bereits nach halb gelöstem „Spätzial-Auftrag“ auf ein kugelförmiges Eiserlebnis aus Milch und Schokolade zum Nachtisch. Schoko-Eis fürs Töchterchen
Dem wurde – wie sich das im Urlaub so gehört – von elterlicher Seite stattgegeben. Die verbliebenen Teigwaren fanden bald eine Abnehmerin.
Am nächsten Abend löffelte ich eine herzhafte Rindersuppe mit Pfannkuchenstreifen aus dem Einweckglas (5,90 Euro). In der heißen Brühe tummelten sich jede Menge fluffiger Flädle. Ach, solche klaren Terrinen können bei entsprechender Einlage schon eine Wohltat sein. So muss Flädlesupp!
Dann widmete ich mich – von der Flädlesuppe bereits leicht angesättigt – den kross der Pfanne enthobenen Panadebeispielen aus dem flach geklopften Schweinerücken (17,90 Euro). Die beiden anständig gewürzten Musterexemplare lagen heiß und knusprig auf einem gar nicht so kleinen Kartoffelsalathügel, dessen fein austarierte Essigsäure genau die richtige Balance zwischen Würze und Frische fand. 1A-Kartoffelsalat mit Schnitzelhaube
Er schmeckte einfach „fezzomenal“ – wie damals bei Muttern – und weckte somit ein paar schöne, kulinarische Erinnerungen. Wenn ein Essen das schafft, kann man den Koch eigentlich gar nicht genug dafür loben… Mit ordentlich Hunger auf der Oberreuter Paniermeile...
Auch meine Gattin hatte mit ihrem Gemüsebratling, der sich unter einem gratinierten Ziegenkäse versteckte, nichts falsch gemacht. Zumal ihr auch das auf Knack sautierte, mit reichlich Rucola garnierte Pestogemüse (Zucchini, Paprika, rote Zwiebel, Champignons) zusagte. Gemüsebratling mit gratiniertem Ziegenkäse an sommerlichem Pestogemüse
Selbst das Mango-Chutney schien ihren aus frischen Produkten zubereiteten Veggie-Teller nicht zu schmälern, sondern passte ausgesprochen gut zur Bratling-Käse-Kombi, die mit stolzen 17,90 Euro zu Buche schlug.
Generell sind beim „Fezzo“ die Preise etwas höher als im gemeinen Allgäuer Landgasthof um die Ecke. Dafür bekommt man aber auch wirklich erstklassige, mit Liebe zum Detail gekochte Hausmannskost aus qualitativ guten Zutaten aufgetischt. Und dass gute Produkte ein paar Euro mehr kosten, ist nun wirklich keine Überraschung mehr.
Der Service agierte flink und zugewandt. Man merkte den Bedienungen an, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind. Das Interieur präsentierte sich – typisch Wirtshaus – rustikal und bodenständig. Rustikal-gemütliches Ambiente
Genau wie die Küche von Florian „Fezzo“ Merker. Eine Dorfwirtschaft zum Wohlfühlen mit hölzerner Einrichtung und einem etwas in die Jahre gekommenen Parkettboden, der bestimmt schon so einiges erlebt hat. Typisch Wirtshaus!
Sollte es uns mal wieder in den bayerischen Teil des Westallgäus verschlagen – und das wird es mit Sicherheit, da es hier meiner Frau schon allein aus familiären Gründen (ihr Opa stammte von hier!) besonders gut gefällt – dann steht einer erneuten Einkehr beim „Fezzo“ nichts im Wege. Dann auch gern an einem Dienstagabend bei Smoky-Deluxe- oder Chili-Cheese-Burger.
Im Rahmen unseres diesjährigen Sommerurlaubs im Allgäu kehrten wir zweimal in der von Florian „Fezzo“ Merker seit Frühjahr 2021 betriebenen Dorfwirtschaft „Hirschen“ im Oberreuter Ortsteil Irsengrund ein. Die sehr guten Bewertungen und die appetitanregenden Futterfotos im Netz weckten Erwartungen.
Und wenn sich einer inmitten der Corona-Hochphase selbständig macht, dann sind diese bestimmt nicht ganz unberechtigt, zumal Chefkoch Florian Merker seine Version einer gutbürgerlichen Leibspeisenküche mit viel Leidenschaft und einer gehörigen Portion Idealismus lebt.
Ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und einen... mehr lesen
Dorfwirtschaft HIRSCHEN beim FEZZO
Dorfwirtschaft HIRSCHEN beim FEZZO€-€€€Biergarten, Gasthof+49 8387 3920126Irsengund 15, 88179 Oberreute
4.5 stars -
"Let’s FEZZO! Oder: so geht Dorfwirtschaft reloaded" GourmägglerIm Rahmen unseres diesjährigen Sommerurlaubs im Allgäu kehrten wir zweimal in der von Florian „Fezzo“ Merker seit Frühjahr 2021 betriebenen Dorfwirtschaft „Hirschen“ im Oberreuter Ortsteil Irsengrund ein. Die sehr guten Bewertungen und die appetitanregenden Futterfotos im Netz weckten Erwartungen.
Und wenn sich einer inmitten der Corona-Hochphase selbständig macht, dann sind diese bestimmt nicht ganz unberechtigt, zumal Chefkoch Florian Merker seine Version einer gutbürgerlichen Leibspeisenküche mit viel Leidenschaft und einer gehörigen Portion Idealismus lebt.
Ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und einen
Geschrieben am 02.11.2025 2025-11-02| Aktualisiert am
03.11.2025
Besucht am 06.10.2025Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 75 EUR
Nach dem Besuch der Sauna im Karlsruher Europabad – übrigens sehr empfehlenswert! – kehrte ich an einem Montagabend erstmals im Yuki-Restaurant im Stadtteil Beiertheim-Bulach ein. Das letzte Mal, dass ich hier in der Breiten Straße kulinarisch unterwegs war, liegt fast 40 Jahre zurück. Schon von außen einladend - das neue Yuki in der Breiten Straße
Einst residierte in den Räumlichkeiten des Yuki das Karlsruher Vorzeigelokal „O’Henry’s“, in dem es sich mein Vater gerne schmecken ließ. Einmal nahm er mich dorthin mit. Aber auf die französisch inspirierte Gourmetküche hatte ich zu dieser Zeit noch keine rechte Lust. Ein Besuch beim Schachtelwirt aka Gasthaus „Zur goldenen Möwe“ hätte mich damals deutlich mehr erfreut. Wie sich doch die Zeiten ändern…
Zwischendurch servierte man hier im Ristorante Adria eine mehr oder minder gehobene italienische Küche. Seit Februar dieses Jahres nun also das Yuki mit gehobener franco-japanischer Küchenausrichtung. Die eigenartige Fusion erklärt sich schnell. Die Geschwister Nguyen, die das Restaurant betreiben, stammen ursprünglich aus Nizza und wurden in Frankreich sozusagen gastronomisch sozialisiert, da die Eltern dort ein Lokal betrieben.
Vor rund fünf Jahren eröffneten sie das Yuki-Sushi in der Karlsruher Südstadt. Diesen Take-Away- und Lieferdienst betreiben sie auch nach wie vor. Mit dem Yuki-Restaurant gehen sie jetzt einen gastronomischen Schritt weiter.
David Nguyen hat sich in Japan zum Sushi-Koch ausbilden lassen und zaubert kleine Kunstwerke aus Reis und rohem Fisch auf die Teller. Dabei verzichtet er – Gott sei Dank! – auf die hierzulande in jedem Asia-Fusion-Lokal gängige Praxis der „Übersoßung“ aus der Quetschflasche. Er setzt auf gute Qualität bei den Produkten und die muss man schließlich nicht kulinarisch kaschieren.
Seine Schwester Caroline, die den Service leitet, war an jenem ruhigen Montagabend – lediglich zwei weitere Tische waren besetzt – nicht zugegen. Dafür empfing mich ein freundlicher junger Mann, der mir trotz meines recht späten Erscheinens noch grünes Licht in Sachen Verköstigung gab. Er machte seine Sache tadellos, agierte zugewandt und aufmerksam.
Ich durfte mir einen Tisch aussuchen und bekam flott das Speisenprogramm des Hauses geliefert. Die junge Servicekraft ließ mir trotz des nicht allzu fernen Küchenschlusses ausreichend Zeit, um mich „einzulesen“ und beantwortete bereitwillig meine Fragen zu den Portionsgrößen.
Ich hatte nämlich so richtig Hunger – kein Wunder nach der aufgussreichen Zeit davor. Noch schlimmer war allerdings mein Durst. Da war mir dann auch der sportliche Mineralwasserpreis von 7 Euro (0,75l-Flasche) völlig „latte“. Bei den 6 Euro, die man für mein später geordertes, japanisches Ichiban-Bier (sauber eingeschenkte 0,33l) kassierte, musste ich schon ein wenig schlucken. Da scheint die Pacht in der Breiten Straße aber hoch zu sein.
Ein Verdacht, der sich auch beim Blick in die Weinabteilung bestätigen sollte. 12 Euro für das falsche Viertel (= 0,2 Liter) vom Sauvignon Blanc aus dem Zellertal (Weingut Schwedhelm) oder für den Weißburgunder aus der Pfalz (Weingut Wolf, Birkweiler) sind schon ganz schön happig. Aber in Karlsruhe sicherlich keine Seltenheit. Da geht es in der Pfälzer Provinz preislich doch etwas legerer zu.
Nun gut, ich entschied mich für eine Vorspeise, eine Portion Sushi als Zwischengang und etwas „Handfestes“ von der übersichtlichen, tatsächlich französisch angehauchten Palette an Hauptgerichten. Die Wahl war mir schwer genug gefallen, klangen doch bereits die Vorab-Happen durch die Bank weg sehr verlockend. Und beim bunten Rohfischreigen wurde die Urteilsfindung nicht leichter.
Nach dem Bestellvorgang hatte ich ein wenig Zeit, mir ein Bild vom gepflegten Interieur des Yuki zu machen. Bequem gepolsterte Stühle gruppierten sich um einfache Bistrotische mit blanker, heller Holzplatte. Viel indirektes Licht an den Wänden und der Decke verliehen dem Gastraum Atmosphäre. Auf jedem Tisch befand sich eine kabellose LED-Lampe, die für gute Lichtverhältnisse zum Fotografieren der Speisen sorgte. Kurzum: Das Ambiente wirkte gediegen, ohne allzu dick aufzutragen. Gediegene Bistro-Atmosphäre im Inneren
Hinter der Theke werkelte Sushi-Koch David Nguyen in südostasiatischer Gelassenheit an seinen Preziosen aus Reis, Nori und rohem Fisch. Die raumteilenden Säulen erschwerten mir ein wenig den Blick zur Theke, aber sonst hatte ich alles gut im Blick.
Ich startete mit Ravioli Ebi (18 Euro), mit Garnelen-Masse und Gemüse gefüllte Teigtaschen aus dem Dämpfer, die mit einer Krustentier-Bisque serviert wurden. Die Bisque war ok, nicht mehr und nicht weniger. Die Ravioli-Portion geriet recht übersichtlich, was nicht weiter schlimm war, denn es warteten ja noch zwei Gerichte auf mich. Ravioli mit Garnelen-Gemüse-Füllung und reichlich Krustentier-Bisque (Vorspeise)
Schade, dass die an sich leckere Füllung von den zu kurz gegarten und deshalb noch recht harten Karottenstücken etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Geschmacklich ging das in Ordnung, nur texturell passte die „knackige“ Füllung nicht zur weichen Teigwarenhülle und war auch sicherlich so nicht gedacht.
Der kleine Fauxpas war spätestens bei der bald darauf gelieferten, akkurat in acht Teile geschnittenen Yuki-Signature-Roll (17 Euro) wieder vergessen. Sojasauce, Gari und Wasabi durften bei der mit rohem Lachs und Thunfisch umwickelten Inside-Out-Roll natürlich nicht fehlen. Knusprig frittierte Garnele und Mango bildeten den vom Noriblatt zusammengehaltenen Kern. Die Yuki Signature Roll mit frittierter Garnele, Mango und Lachs-Thun-Mantel
Der gar nicht mal so klebrige Reis hatte eine angenehme Säure. Die Garnele keineswegs totfrittiert und noch durchaus „schmeckbar“. Auch die kleingeschnittenen Mangostücke taten der Sushi-Rolle richtig gut. Schönes Süß-Säure-Spiel, das mit Soja und Wasabi um Würze und Schärfe erweitert wurde. Da hatte der Sushi-Meister ein ganz geradliniges Rollenverständnis offenbart. Gefiel mir ausgesprochen gut. Sushi von solch hoher Qualität braucht keine Sauce (außer Soja...)!
Bei der Wahl meines Hauptgerichts folgte ich meinem inneren Schuppentierdrang und bekam es bald mit einer ordentlichen Tranche perfekt gegrilltem, leicht geräuchertem Lachs Binchotan (27 Euro) zu tun. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal ein solches Prachtstück auf dem Teller hatte. Mit kross gebratener Haut (love it!), tollem Raucharoma (der Binchotan-Kohle sei Dank!) und glasigem Kern lief der Lachs zu Höchstform auf. Lachs Binchotan - geräuchert, gegrillt und mit gut gebuttertem Kartoffelpüree serviert Perfekt gegrillter Lachsfisch! Fantastisch!
Dem konnte auch die etwas zu süß geratene Teriyaki-Soße nichts anhaben. Zumal das dazu gereichte Kartoffelpüree in jedem französischen Bistro für seinen großzügigen Butteranteil gelobt worden wäre. Sehr positiv auch das mehr oder minder knackig gegarte Gemüse (Rosenkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Karotte), das den Teller stimmig komplettierte. Gemüse aus dem Dämpfer und Kartoffelpüree zum Lachs
Fazit:
Das Yuki Restaurant bereichert das recht eintönige Karlsruher Panasiatentum um ein paar französisch inspirierte Hauptgerichte, die man so nicht unbedingt beim „Japaner um die Ecke“ vermuten würde. Besonderes Lob an den Sushi-Meister, der die Saucenflaschen stillhielt und stattdessen mit tadellosem Handwerk überzeugte.
Das hübsche Ambiente und die gute Produktqualität fordern logischerweise ihren pekuniären Tribut. Die Getränkepreise bewegen sich nah an der „Unverschämt-Grenze“ und auch für die Speisen muss man hier etwas tiefer in die Tasche greifen als beim gemeinen "Stickstoff-Panasiaten". Dafür bekommt man jedoch auch mehr geboten. Für ein gutes Sushi würde ich hier jederzeit wieder aufschlagen.
Nach dem Besuch der Sauna im Karlsruher Europabad – übrigens sehr empfehlenswert! – kehrte ich an einem Montagabend erstmals im Yuki-Restaurant im Stadtteil Beiertheim-Bulach ein. Das letzte Mal, dass ich hier in der Breiten Straße kulinarisch unterwegs war, liegt fast 40 Jahre zurück.
Einst residierte in den Räumlichkeiten des Yuki das Karlsruher Vorzeigelokal „O’Henry’s“, in dem es sich mein Vater gerne schmecken ließ. Einmal nahm er mich dorthin mit. Aber auf die französisch inspirierte Gourmetküche hatte ich zu dieser Zeit... mehr lesen
Yuki Restaurant
Yuki Restaurant€-€€€Restaurant0721 79070620Breite Str. 24, 76135 Karlsruhe
4.0 stars -
"Neues franco-japanisches Restaurant mit Anspruch und (entsprechend) hohen Preisen" GourmägglerNach dem Besuch der Sauna im Karlsruher Europabad – übrigens sehr empfehlenswert! – kehrte ich an einem Montagabend erstmals im Yuki-Restaurant im Stadtteil Beiertheim-Bulach ein. Das letzte Mal, dass ich hier in der Breiten Straße kulinarisch unterwegs war, liegt fast 40 Jahre zurück.
Einst residierte in den Räumlichkeiten des Yuki das Karlsruher Vorzeigelokal „O’Henry’s“, in dem es sich mein Vater gerne schmecken ließ. Einmal nahm er mich dorthin mit. Aber auf die französisch inspirierte Gourmetküche hatte ich zu dieser Zeit
Geschrieben am 26.10.2025 2025-10-26| Aktualisiert am
26.10.2025
Besucht am 08.10.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Anfang Oktober verschlug es mich zusammen mit einem kollegialen Freund mal wieder nach Impflingen, wo Marco Stefanizzi trotz krankheitsbedingter Zwangspause auch weiterhin sein bei Teigfladenfreunden hoch angesehenes Pizza-Paradies betreibt.
Der gute Marco muss jedoch mehr denn je auf seine Gesundheit achten, weshalb er ab und an – wie in der Zeit seiner Abstinenz – von seinem Bruder Serafino in der Küche vertreten wird. Und dass der Bruder auch sehr kompetent in Sachen italienischer Rundbackwaren unterwegs ist, ist in Landau und Umgebung nun wirklich kein Geheimnis mehr.
Ich reservierte vorsorglich einen Tisch für zwei Personen, denn die kleine Pizzeria erhält auch unter der Woche guten Zuspruch von seinem hauptsächlich aus dem Landauer Raum rekrutierten Publikum. Sie wirkt auf charmante Art und Weise ein wenig aus der Zeit gefallen und wird vom ein oder anderen Impflinger sicherlich auch gerne als „Dorfkneipe“ genutzt.
In Zeiten, in denen solche Institutionen des sozialen Miteinanders vor allem auf dem Land immer weniger werden, ist das kein Wunder. Schön, dass es solche Dorfschenken noch gibt. Und noch schöner, wenn dort das Essen so gut schmeckt, wie hier in der Ortsmitte von Impflingen.
Mein Kollege aus Herxheim hatte es sich bereits drinnen gemütlich gemacht. Aber mein erster Gang führte wie stets in die immer offene Küche, um Serafino Stefanizzi, bei dem ich zuvor telefonisch den Tisch klargemacht hatte, zu begrüßen. Man kennt, schätzt und mag sich schon seit vielen Jahren.
Der recht spartanisch eingerichtete Gastraum – wo sind nur die Vorhänge abgeblieben? – war etwa halb gefüllt. Es herrschte eine gesellige Atmosphäre. Da die Tische in dem kleinen Raum nicht weit voneinander entfernt stehen, bekommt man zwangsläufig mit, was die Nachbarn zu bequatschen haben. Stört aber keinen – wir sind ja schließlich in der Pfälzer Provinz.
Wir stellten beim Studium des uns wohlbekannten Speisenangebots fest, dass die Preise für Pizza, Pasta und Co. ein wenig angezogen hatten. Aber alles im inflationsbereinigten Rahmen. Für die 0,75l-Flasche San Pellegrino wurden 6 Euro aufgerufen. Der halbe Liter Radler schlug mit glatten 5 Euro zu Buche. Für die fleißigen Leute in der Küche und am Tresen soll schließlich auch etwas hängenbleiben.
Wir orderten zeitnah und auch die Getränke wurden zügig geliefert. Bald erschien auch der sympathische Pizzaiolo an unserem Tisch, um sich nochmal zu vergewissern, für welche Teigscheiben wir uns denn entschieden hatten. Mein Kollege ging mit der „Paradiso“ im Großformat (für sportliche 18,50 Euro) quasi „all-in“, während mich der innere Teufel zu einer großen „Diavolo“ (16 Euro) trieb. Um die Wagenradgröße der bald servierten Rundlinge wissend, verzichteten wir auf eine Vorspeise.
Was uns Serafino wenig später heiß und verführerisch duftend aus dem Ofen zauberte, war schlichtweg sensationell. Schon beim Anblick meiner mit Bolognese-Sauce, Paprika, hart gekochtem Ei, Knoblauch und scharfen Peperoni belegten Prachtscheibe lief mir das Wasser im Mund zusammen. BDAZ - Beste Diavolo aller Zeiten!
Ein saftig-scharfer, herrlich aromatischer Belag auf dünnem, gut durchgebackenem Knusperboden. Wer will da noch mit dem teiggewordenen Schlauchboot in einer Minute nach Napoli fahren?
Allein die Bolo hätte mir ein zufriedenes Grinsen beschert. In Kombination mit den scharfen grünen Schoten und dem nicht gerade homöopathisch eingesetzten Knoblauch wurde jeder Bissen zum Fest. Zum Sattsehen oder Hungerkriegen...
Das in Scheiben darüber verteilte, hartgekochte Ei sorgte zusammen mit den Paprikastreifen für „mildernde Umstände“ am Gaumen. Tomatensauce und Käse legten dabei im optimalen Verhältnis den schmackig-süffigen Grundstein für diesen wahrlich paradiesischen Pizza-Genuss.
Auch mein Kollege, dessen üppig belegtes Hefeteigerzeugnis stolz den Namen des Restaurants trug, fand nur lobende Worte für seine „Paradiso“. Pizza "Paradiso" mit üppiger Auflage
Sein nach dem Backvorgang mit reichlich Parmaschinken, Parmesansplittern und Rucola-Gestrüpp ausgestatteter Rustikal-Fladen strotzte nur so vor guten Zutaten. Das Paradies ist manchmal eine runde Sache...
Ich habe den Herxheimer Hobby-Gastronomen und Pizza-Kenner selten so euphorisch in eine Himmelsscheibe vom Apennin beißen sehen. Das letzte Mal wahrscheinlich beim mittlerweile verstorbenen Domenico Catalano in dessen ehemaligem Landauer Traditionsristorante „Da Domenico“…lang ist es her.
Wir bedankten uns bei Pizzameister Serafino für seine teiggewordenen Wonnetaten an Herd und Ofen und verließen unser kleines Pizza-Paradies als glückliche Gäste, die mit Sicherheit bald wiederkommen werden. Macht weiter so, ihr Stefanizzis! Ohne euch wäre die Pfälzer Pizzalandschaft um einiges ärmer.
Anfang Oktober verschlug es mich zusammen mit einem kollegialen Freund mal wieder nach Impflingen, wo Marco Stefanizzi trotz krankheitsbedingter Zwangspause auch weiterhin sein bei Teigfladenfreunden hoch angesehenes Pizza-Paradies betreibt.
Der gute Marco muss jedoch mehr denn je auf seine Gesundheit achten, weshalb er ab und an – wie in der Zeit seiner Abstinenz – von seinem Bruder Serafino in der Küche vertreten wird. Und dass der Bruder auch sehr kompetent in Sachen italienischer Rundbackwaren unterwegs ist, ist in Landau und... mehr lesen
Pizzeria Paradiso da Marco
Pizzeria Paradiso da Marco€-€€€Restaurant06341 9692603Hauptstraße 16, 76831 Impflingen
4.5 stars -
"Glücklich im Pizza-Paradies" GourmägglerAnfang Oktober verschlug es mich zusammen mit einem kollegialen Freund mal wieder nach Impflingen, wo Marco Stefanizzi trotz krankheitsbedingter Zwangspause auch weiterhin sein bei Teigfladenfreunden hoch angesehenes Pizza-Paradies betreibt.
Der gute Marco muss jedoch mehr denn je auf seine Gesundheit achten, weshalb er ab und an – wie in der Zeit seiner Abstinenz – von seinem Bruder Serafino in der Küche vertreten wird. Und dass der Bruder auch sehr kompetent in Sachen italienischer Rundbackwaren unterwegs ist, ist in Landau und
Geschrieben am 07.10.2025 2025-10-07| Aktualisiert am
07.10.2025
Besucht am 26.01.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Ach der gute Edmund Stoiber, der redete vor vielen Jahren von 10 Minuten, die man braucht, um vom Hauptbahnhof in München mit einem nie gebauten Transrapid zum Flughafen zu gelangen.
„Wenn Sie vom Flug... vom... vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in... an den Flughafen Franz Josef Strauß...“ waren seine Worte und sie belustigen noch heute.
In Anbetracht dieser innerbayrischen Kurzstrecke sind 60 Sekunden nach Neapel natürlich ein ganz anderes Versprechen. Und natürlich auch ganz anders gemeint. Aber die damalige Rede vom Ede, der minutenlang irgendetwas daher schwafelte, wo von er nicht die Bohne einer Ahnung hatte, lässt sich mit den neapolitanischen Teigfladen dieses zu schnell gewachsenen bzw. immer noch wachsenden Pizza-Start-Ups „60 Seconds to Napoli“ in gewisser Weise vergleichen.
Gewollt und nicht gekonnt – so lautete unser ernüchterndes Resümee bei unserem ersten und wohl auch letzten Besuch der Karlsruher Filiale in der Karlstraße, der sich an einem Sonntagnachmittag Ende Januar ereignete.
Zu dritt waren wir an jenem wintermilden Tag mit den Öffentlichen in Richtung Fächerstadt aufgebrochen, um uns im Karlsruher Oberwald ein wenig die Beine zu vertreten. Frische Luft macht bekanntlich hungrig und so suchte ich im Netz nach einer am Sonntagnachmittag geöffneten Einkehrmöglichkeit.
Auf eine fluffige „Neapolitanische“ hatte auch meine Gattin Lust und so tuckerten wir nach erfolgreicher Reservierung per Telefon mit der Straßenbahn in die City – genauer gesagt zur Ecke Karlstraße/Akademiestraße, wo früher das „Vapiano“ sein systemgastronomisches Pasta-Dasein fristete.
Doch dessen Frist ist mittlerweile abgelaufen. Seit Oktober letzten Jahres geht es im Parterre des ehemaligen Bankhauses Veit Löw Homburger – die Familie Homburger zählte zu den ältesten jüdischen Familien in Karlsruhe – deutlich eleganter zu. Der Ersteindruck war jedenfalls kein schlechter. Stilvolles Ambiente
Ganz im Gegenteil. „Make the guest room chic again!“ – so oder so ähnlich lautete wohl der Auftrag an den Innenarchitekten, der diesem mit bequemen Sitzecken, raumtrennenden Säulen, Fußboden in Holzoptik, indirekter Wandbeleuchtung und jeder Menge unförmiger Designer-Hängeleuchten (angeblich Lava-Pendelleuchten…), welche die auf den ersten Blick sehr gediegen wirkende Szenerie in angenehmem Licht erstrahlen ließen, auch tatsächlich nachkam. Blick zur Bar An Atmosphäre mangelt es nicht...
Nun, der Laden war keinesfalls komplett ausgelastet. Aber dennoch nahm zunächst niemand so recht Notiz von uns. Irgendwann kam dann einer der im weiten Saal verstreuten Servicemitarbeiter und lotste uns zu einem Tisch, der noch die Essensspuren seiner Vorgänger trug. Ging ja gut los…
Krümelbeseitigen gehörte scheinbar nicht zu den primären Aufgaben der Aushilfskraft, die an diesem Mittag – zumindest uns gegenüber – recht wenig Motivation zeigte. Das mag in Bremen – ach ja, die „guten Ansätze“… – wohl etwas anders gelaufen sein.
Die Maracujaschorle (0,4l für 4,90 Euro) für die Kleine kam natürlich nicht – wie extra bestellt – dünn gemischt ins Glas, sondern mit voller Zuckerdröhnung. Dafür „sparkelte“ ein kühles Acqua Morelli Mineralwasser (0,75l für 6,90 Euro) ganz „frizzante“ aus der hübschen blauen Glasflasche.
Nach Durchsicht der gedruckten Speisenliste, die wie Messer, Gabel und Servietten im hölzernen Besteckkasten steckte, entschieden wir uns für die teiggewordene Reise an den Pizza-Vesuv. Meine Frau konnte sich für die Margherita di Bufalina (15 Euro) begeistern, während ich mir von der Pizza „Meatballs from Hell“ (stolze 18 Euro) den Vorhof zur Karnivorenhölle versprach.
Es dauerte etwas länger als 60 Sekunden, aber nicht wirklich lang. Wir staunten nicht schlecht als uns die beiden aufgeplusterten Rundlinge serviert wurden. Unsere Napoli-Pizzen bestanden nämlich vornehmlich aus fluffigem Rand mit spärlicher „Leopardierung“.
Ich zählte bei meiner als „scharf“ deklarierten „Randerscheinung“ stolze fünf Hackbällchen, die von in Scheiben geschnittenen, mäßig scharfen Jalapenos, ein paar Klecksen N’duja sowie etwas Chili-Sauce komplettiert wurden. Pizza "Meatballs from Hell" (Winterspecial)
So richtig scharf geriet die teiggewordene Fleischballhölle dann aber doch nicht. Gut, der dem Knusper nicht unbedingt zugeneigte Weichbodenfreund hätte sich am hoch aufgegangenen Knautschrand sicher erfreut. Mir war das jedoch schlichtweg zu viel des „Hefeteigigen“. Da kann ich mir ja gleich eine Portion Langos bestellen. Irgendwie hab ich mir die Hackbällchenhölle anders vorgestellt...
Zumal auch die heilige Tomatensauce aus Marzahn („San Marzano DOP“) den dünnen Boden ruckzuck aufgeweicht hatte und das Innere des 60-Sekunden-Produkts sukzessive in einen matschigen See aus geschmolzenem Fior de Latte, fettiger N’duja und der Tomatengrundierung verwandelte. Hard to handle – ohne sich komplett damit einzusauen.
Auch meine Gattin war von ihrem Hefeteigerzeugnis sichtlich enttäuscht. Schon beim Anblick ihrer „Margherita“, auf deren tomatisiertem Büffelmozzarella-See zwei einsame Basilikumblätter „trieben“, ahnte sie nichts Gutes. Der auf der Karte erwähnte 24 Monate gereifte Parmigiano Reggiano DOP fehlte komplett. Er hätte dem lahmen Fladen geschmacklich sicher gutgetan. Auch hier regierte maßgeblich der randgewordene Blähteig. Das Innere suppte derweil in den italienischen Nationalfarben vor sich hin. Pizza "Margherita di Bufalina" (leider ohne Parmesan)
Sicher hätte da eine Flasche Blaufränkisch von Claus Preisinger von der überraschend abwechslungsreichen Weinkarte Abhilfe geschaffen. Aber zum „Schönsaufen“ war leider keine Zeit mehr, denn unsere Pizzen hatten sich da bereits in erkaltete Teigkissen verwandelt. Außerdem mussten wir ja noch mit der S5 über den Rhein zurück nach Wörth und das Töchterchen zeigte erste Ermüdungserscheinungen.
Der Bremer Gastroweise sprach „beißgehemmt“ (komisch, so kenne ich ihn gar nicht…) von guten Ansätzen. Die waren hier sicherlich vorhanden (ordentliche Produktqualität, stilvolles Ambiente, genügend Platz zwischen den Tischen), wurden aber von unprofessionell auftretenden Aushilfen im Keim erstickt. Wenn man selbst keine Ahnung von den Pizzabelägen hat, sollte man vielleicht jemanden fragen, der einem da weiterhilft. Sonst fühlen sich Gäste schnell veralbert.
Und nicht nur für die Freunde des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten ziehe ich als Fazit: Lieber in 10 Minuten im Transrapid zum Münchner Flughafen als in 60 Sekunden zu überteuerter neapolitanischer Pizza aus dem knapp 500°C heißen Kuppelofen.
Habe fertig…
Ach der gute Edmund Stoiber, der redete vor vielen Jahren von 10 Minuten, die man braucht, um vom Hauptbahnhof in München mit einem nie gebauten Transrapid zum Flughafen zu gelangen.
„Wenn Sie vom Flug... vom... vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in... an den Flughafen Franz Josef Strauß...“ waren seine Worte und sie belustigen noch heute.
In Anbetracht dieser innerbayrischen Kurzstrecke sind 60 Sekunden nach... mehr lesen
60 seconds to napoli
60 seconds to napoli€-€€€Restaurant0721 68077710Karlstraße 11, 76133 Karlsruhe
2.5 stars -
"Viel Teig um (fast) nichts!" GourmägglerAch der gute Edmund Stoiber, der redete vor vielen Jahren von 10 Minuten, die man braucht, um vom Hauptbahnhof in München mit einem nie gebauten Transrapid zum Flughafen zu gelangen.
„Wenn Sie vom Flug... vom... vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in... an den Flughafen Franz Josef Strauß...“ waren seine Worte und sie belustigen noch heute.
In Anbetracht dieser innerbayrischen Kurzstrecke sind 60 Sekunden nach
Geschrieben am 04.10.2025 2025-10-04| Aktualisiert am
05.10.2025
Besucht am 10.09.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Im komplett neugestalteten Karlsruher Naturfreundehaus in Rappenwört – auch schlicht „Bootshaus“ genannt – ist vor ein paar Monaten ein usbekisch-russisches Restaurant eingezogen. Früher war ich hier öfter zum Schnitzelessen, denn der gutbürgerliche Ruf des Bootshauses Rappenwört stieß auch in der Pfalz auf offene Karnivoren-Ohren. Das komplett sanierte Bootshaus
Bei einer Radtour entlang des Rheins kam ich zufällig am neuen Bootshaus vorbei. Es war noch angenehm war und ich hätte nur zu gerne draußen auf der Terrasse die mir kaum bekannten Spezialitäten aus dem usbekischen Kulinarkreis probiert. Aber leider war ich zu spät dran und die Küche hatte bereits geschlossen. Die Außenterrasse - im Sommer ein lauschiger Freisitz!
Aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben und so fuhr ich ein paar Wochen später zur Mittagszeit ins Karlsruher Naherholungsgebiet Rappenwört, das nicht nur wegen seines Rheinstrandbads ein besonders in der warmen Jahreszeit sehr beliebter Anziehungspunkt für Naturliebhaber ist.
Parkplätze stehen nur ein paar Schritte entfernt in ausreichender Zahl zur Verfügung. Auch gibt es vor dem Eingang zur Terrasse die Möglichkeit, das Fahrrad adäquat abzustellen. Die direkte Lage am Rheinradweg lässt viele Biker davon Gebrauch machen.
An jenem Mittwochmittag Mitte September war nicht viel los im „Alkmann“. Lediglich ein weiterer Tisch war besetzt. Ich suchte mir einen Platz direkt am Fenster mit Blick nach draußen auf den verwaisten Biergarten, der noch ein paar Wochen zuvor einen gut besuchten Freisitz darstellte. Drinnen im Gastraum regierte nüchterne Funktionalität. Etwas nüchternes Ambiente
Das Mischpult am Eingang und die Lautsprecherboxen ließen auf ausgelassene Feierlichkeiten mit Tanz – anscheinend wird die Location gerne zu Hochzeitszwecken gebucht – schließen. Blick zur Theke
Lara Croft und Bob Marley grüßten in grellen Farben großformatig von den Wänden. Muss einem nicht gefallen, stört aber auch nicht wirklich. Und die weißgestrichenen Wände konnten ein bisschen Farbe schon vertragen. Es saß sich recht bequem...
Eine junge Dame, die Tochter des Inhabers Georg Lutz, begrüßte mich freundlich und brachte mir das laminierte, spiralgebundene Speisenprogramm, das nicht mit erklärenden Informationen und Fotos zu den teilweise doch recht unbekannten Spezialitäten geizte. Klar, die der usbekisch-russischen Küche noch nicht so vertrauten Gäste sollen sich von Plov, Kchachaburi, Samsa und Lagman möglichst schnell ein Bild machen können.
Das klang alles ganz wunderbar und ich wusste bereits beim ersten Durchstöbern der Karte, dass ich hier noch öfter aufschlagen werde, um mich nach und nach durchzuprobieren. Ich hatte ordentlich Hunger mitgebracht und entschied mich deshalb für einen sättigenden Tscheburek (7 Euro) vorweg. Danach wandelte ich mit einem Schweinefleisch-Schaschlik (16 Euro) vom Grill auf gar nicht mal so unbekannten Fleischpfaden.
Die kasachische Rindersuppe, das usbekische Nudelgericht namens „Lagman“ und die ursprünglich aus Russland stammenden Pelmeni-Teigtaschen habe ich mir bereits für die nächste Einkehr vorgemerkt.
Eine gut gekühlte Flasche Mineralwasser (0,7l für 4,80 Euro) blubberte mir zeitnah den Durst von der Kehle und auch die knusprig frittierte Teigtasche im XL-Format (= Tscheburek) wurde mir bald serviert. Tscheburek mit Adija-Sauce
Zu der mit einer herzhaften Hackfleischfüllung ausgestatteten, halbkreisförmigen „Riesenpirogge“, dessen Ursprung auf die Krimtataren zurückgeht, suchte ich mir die Adjika aus, eine pikante Sauce aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und nicht allzu scharfer Chili. Tscheburek - eine durchaus sättigende Vorspeise!
Die war übrigens im Preis inbegriffen und ließ sich gut zusammen mit dem „Taschenbifteki“ verputzen. Eine stattliche Vorspeise, die mich bereits gut gesättigt in Richtung Schaschlik entließ. Zwischendurch kam auch der Herr des Hauses, Herr Georg Lutz, der früher einen Imbiss im ehemaligen Supermarkt Kliver in der Karlsruher Nordstadt betrieb, an den Tisch, um sich nach meiner Zufriedenheit zu erkundigen.
Wir kamen schnell ins Gespräch und er beantwortete mir meine Fragen zu dem ein oder anderen usbekischen Gericht mit Freude. Nach der üppigen Schaschlik-Portion, bei der man saftige Stücke vom Schweinenacken ganz nach traditioneller Spießbratenart gegrillt hatte, spendierte er mir noch einen Vodka Raspberri, den ich „Absolut“ hinunterkippte.
Die fachmännisch gegrillten Brocken vom Schwein erinnerten optisch an den berühmten Pfälzer Rebknorzenspieß, bei dem ja auch Nackenfleisch verwendet wird. Nur sind die beliebten Weinfesthappen deutlich stärker gewürzt, sprich vormariniert, als dies hier der Fall war. Schweine-Schaschlik mit Kroketten und Satsabeli-Dip
Beim Alkmann-Schaschlik kam dagegen der Fleischgeschmack mehr zur Geltung, was dem positiven Gesamteindruck durchaus zuträglich war, da keine 08/15-Ware auf den Teller kam. Auch die dazu empfohlene Dip-Sauce namens „Satsabeli“, eine Art georgisches „Ketchup“, das durch Koriander, Knoblauch und Essig seine besondere Note erhielt, passte. Der unverhoffte Krokettenreichtum machte mir die Bewältigung des Fleischtellers nicht gerade leichter.
Da wurde dann auch der Vodka zum Digestif in verdauungsfördernder Absicht – und dementsprechend bereitwillig – von mir geleert.
Den Betreibern des „Alkmann“ wünsche ich für die Zukunft alles Gute. Sie bringen frischen Wind in die eingefahrene Länderküche (China, Japan, Indien) der Fächerstadt. Auf den nächsten Besuch freue ich mich jetzt schon, denn es gibt dort noch so viel Neuland zu entdecken…
Im komplett neugestalteten Karlsruher Naturfreundehaus in Rappenwört – auch schlicht „Bootshaus“ genannt – ist vor ein paar Monaten ein usbekisch-russisches Restaurant eingezogen. Früher war ich hier öfter zum Schnitzelessen, denn der gutbürgerliche Ruf des Bootshauses Rappenwört stieß auch in der Pfalz auf offene Karnivoren-Ohren.
Bei einer Radtour entlang des Rheins kam ich zufällig am neuen Bootshaus vorbei. Es war noch angenehm war und ich hätte nur zu gerne draußen auf der Terrasse die mir kaum bekannten Spezialitäten aus dem usbekischen Kulinarkreis... mehr lesen
Alkmann im Bootshaus
Alkmann im Bootshaus€-€€€Restaurant0163 1698485Hermann Schneider Allee 49, 76189 Karlsruhe
4.0 stars -
"Usbekisch-russische Deftigkeiten bei sympathischen Gastgebern" GourmägglerIm komplett neugestalteten Karlsruher Naturfreundehaus in Rappenwört – auch schlicht „Bootshaus“ genannt – ist vor ein paar Monaten ein usbekisch-russisches Restaurant eingezogen. Früher war ich hier öfter zum Schnitzelessen, denn der gutbürgerliche Ruf des Bootshauses Rappenwört stieß auch in der Pfalz auf offene Karnivoren-Ohren.
Bei einer Radtour entlang des Rheins kam ich zufällig am neuen Bootshaus vorbei. Es war noch angenehm war und ich hätte nur zu gerne draußen auf der Terrasse die mir kaum bekannten Spezialitäten aus dem usbekischen Kulinarkreis
Geschrieben am 23.09.2025 2025-09-23| Aktualisiert am
24.09.2025
Besucht am 09.09.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Das attraktive Angebot an Einkehrmöglichkeiten zur Mittagszeit lässt mich immer häufiger über den Rhein nach Karlsruhe-Daxlanden fahren. Neulich war ich nach langer Zeit mal wieder im Fashion Asia Grill, einem mit koreanisch-japanischer Fusionsküche werbenden Lokal, das seit Mai 2018 an der Daxlander Straße beheimatet ist.
Am unscheinbaren, äußeren Erscheinungsbild hat sich auch rund sechs Jahre nach meiner letzten Einkehr nichts geändert. Noch immer residiert man im Parterre eines schlichten Eckhauses, das sich gegenüber der Technikerschule befindet und sich bis auf das Banner mit dem Namen des Restaurants rein optisch kaum von den restlichen Häusern der etwas in die Jahre gekommen Wohnsiedlung unterscheidet.
Mit dem Parken ist es hier so eine Sache. Da muss man schon Glück haben oder eine Runde um den Block drehen. Ich hatte Glück und parkte direkt vor dem Restaurant, das an jenem Dienstagmittag nur spärlich besucht war. An der wenig gemütlichen Einrichtung, die immer noch weitestgehend kitschbefreit auf klare Linien setzt, mochte es sicher nicht liegen. Der Gastraum...für meinen Geschmack etwas zu "nüchtern"
Wie vor einigen Jahren schon beobachtet, baumelten noch immer futuristische Lampenschirmquader von der Decke. Auch der Gasgrill in der Tischmitte hat überlebt. Man sitzt nach wie vor auf modisch designten, bequem gepolsterten Stühlen mit Kunstlederüberzug oder auf sofa-artigen Wandbänken mit angenehm weicher, ebenfalls mit Lederimitat überzogener Rückenlehne.
Ob in der Zeit meines Fernbleibens die Besitzer gewechselt haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Ist aber im Bereich des Möglichen, da man neben einem leicht geänderten Speisenangebot auch eine andere Homepage am Start hat. Auch die Speisenkarte, die mir eine freundliche Bedienung zeitnah überreichte, war nicht die aus früheren Tagen.
Ich genoss die ruhige Atmosphäre und blätterte entspannt durch das hübsch gestaltete Speisenprogramm im Klappformat. Beim frittierten Hähnchen, zu dem man sich eine Sauce aussuchen durfte, führte mich der innere KFC-Teufel erfolgreich in Versuchung.
Ich entschied mich für die Version mit süss-scharfer „Korea-Sauce“ (14,90 Euro) und freute mich auf eine vom Streetfood inspirierte Bowl, die mit Kimchi, rotem Kraut, Erdnüssen, Kichererbsen, Bohnen, Knuspercroutons, Reis und Spiegelei eine sehr abwechslungsreiche – und auch mächtige – Portion darstellte. Dem nicht genug, war auch noch ein Miso-Süppchen der gar nicht mal so würzigen Art und ein frittiertes Kokos-Dessert mit von der Mittagstisch-Partie.
Hätte ich die Menge dieses Lunch-Menüs im Vorfeld erahnt, wären die Hähnchen-Gyoza (7,90 Euro) als Vorspeise definitiv entfallen. So aber freute ich mich nach den ersten paar Schlückchen vom zuvor bestellten, gut gekühlten Kirin-Bier (0,33l-Flasche für 3,90 Euro) auf meine gefüllten Asia-Täschchen aus der Pfanne. Japanischer Durstlöscher (gut gekühlt)
Die in der Karte vermerkte Käsesauce war wohl aus. Man servierte mir die knusprigen Dumplings stattdessen mit Salat und einer durchaus stimmigen Honig-Senf-Sauce, bei der lediglich die gelbe Farbe etwas befremdlich anmutete. Gebratene Hähnchen-Gyoza mit Salat und viel Honig-Senf-Sauce Teigtaschen mit Salat-Topping...Sachen gibt's!
Ein guter Auftakt, der meine Lust auf das „Korean Fried Chicken“ nochmal anheizte.
Der dreiteilige Hauptgang ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Es wurde alles zusammen auf einem Tablett serviert. Hat damals in der Uni-Mensa ja auch funktioniert. Und hier bekam man es sogar noch an den Tisch gebracht. Mein Mittagsmenü erinnerte mich an meine Studentenzeit...
Die helle Miso-Suppe überzeugte mit angenehmer, nicht zu penetranter Umami-Note. Kleingeschnittener Frühlingslauch und ein paar Tofu-Würfel schwammen darin. Die ließ sich samt Einlage sehr gut weglöffeln. Ordentliche Miso-Suppe
Die aus der Keule, den Flügeln und der Brust gewonnenen Knusper-Nuggets lagen mit reichlich roter Sauce gesegnet obenauf. KFC - Korean Fried Chicken (mit üppigem Gefolge)
Darunter befanden sich die pflanzlichen Nebendarsteller, von denen mir besonders die grünen Bohnen und die Kichererbsen zusagten. Der Kimchi und ich werden dagegen wohl keine dicken Kumpels mehr. So auch an diesem Dienstagmittag in Karlsruhe-Daxlanden. Eine Schüssel voll Huhn (und noch viel mehr)
Der Reis aus dem Dampf geriet tadellos und auch das Spiegelei ging in Ordnung – auch wenn es keinen großen gustatorischen Mehrwert darstellte. Dafür heizte die süß-scharfe Sauce meinen Papillen gehörig ein. Das Hähnchenfleisch fiel erwartungsgemäß saftig aus. Ohne das üppige Saucen-Topping wäre es deutlich krosser geblieben. Leider weichte die scharfe Asia-Tunke die Panierung mit der Zeit auf. Mit süss-scharfer Sauce wurde nicht gegeizt...
Aber das war angesichts der in der heißen Steinschale gebotenen Vielfalt an Geschmäckern und Texturen zu verschmerzen. Auch die Schärfe empfand ich durchaus angemessen. Spürbar am Gaumen, aber keinesfalls den Tatbestand der Körperverletzung erfüllend. Nur mit der Menge hatte ich ganz schön zu kämpfen. Da wäre weniger sicher mehr gewesen. Zumal ja auch noch der frittierte Kokosmilch-Quader in Pankohülle verputzt werden wollte. Frittierter Kokosmilch-Quader im Pankodress
Das fällt aber in die Rubrik „Jammern auf hohem Niveau“ und wird mich sicherlich nicht davon abhalten, hier mittags mal wieder aufzuschlagen. Dann gerne auch mit Verstärkung aus dem kollegialen Wörther Lunch-Milieu.
Die Ramen-Nudeln in Schweinefleischfond mit gebratenen Gyoza-Teigtaschen könnte ich mir nämlich als „Sonntagssüppchen“ auch unter der Woche gut vorstellen. Und Mapo Tofu mit Hackfleisch-Bibimbap würde vielleicht sogar einen ehemaligen Vorzeige-GG‘ler aus dem Nordschwarzwald nach Daxlanden locken…wer weiß?
Das attraktive Angebot an Einkehrmöglichkeiten zur Mittagszeit lässt mich immer häufiger über den Rhein nach Karlsruhe-Daxlanden fahren. Neulich war ich nach langer Zeit mal wieder im Fashion Asia Grill, einem mit koreanisch-japanischer Fusionsküche werbenden Lokal, das seit Mai 2018 an der Daxlander Straße beheimatet ist.
Am unscheinbaren, äußeren Erscheinungsbild hat sich auch rund sechs Jahre nach meiner letzten Einkehr nichts geändert. Noch immer residiert man im Parterre eines schlichten Eckhauses, das sich gegenüber der Technikerschule befindet und sich bis auf... mehr lesen
Fashion Asia Grill Restaurant
Fashion Asia Grill Restaurant€-€€€Restaurant015111616209Daxlander Str. 125, 76185 Karlsruhe
4.0 stars -
"Abwechslungsreiches Mittagsmahl zum fairen Preis" GourmägglerDas attraktive Angebot an Einkehrmöglichkeiten zur Mittagszeit lässt mich immer häufiger über den Rhein nach Karlsruhe-Daxlanden fahren. Neulich war ich nach langer Zeit mal wieder im Fashion Asia Grill, einem mit koreanisch-japanischer Fusionsküche werbenden Lokal, das seit Mai 2018 an der Daxlander Straße beheimatet ist.
Am unscheinbaren, äußeren Erscheinungsbild hat sich auch rund sechs Jahre nach meiner letzten Einkehr nichts geändert. Noch immer residiert man im Parterre eines schlichten Eckhauses, das sich gegenüber der Technikerschule befindet und sich bis auf
Geschrieben am 21.09.2025 2025-09-21| Aktualisiert am
22.09.2025
Besucht am 25.01.2025Besuchszeit: Abendessen 10 Personen
Rechnungsbetrag: 1025 EUR
Fällt die Feier zur 50 aus, sollte man sie bei der 51 dringend nachholen! Und so kam es, dass ich zusammen mit meiner Familie und meinen besten Freunden bei Sandra Bernhard und Jochen Sitter meinen Geburtstag im Ilbesheimer Hubertushof feierte. „Mit Freunden bei Freunden!“ – ein gutes Motto für einen denkwürdigen Abend.
Im Vorfeld telefonierte ich mit dem Küchenchef, um das kulinarische „Gesamtpaket“ – in diesem Fall ein Drei-Gang-Menü für 69 Euro – für diesen Samstagabend zu „schnüren“ bzw. abzusprechen.
Dass dabei eine Bouillabaisse „à la Sitter“ nicht fehlen durfte, lag allein schon an einem unvergesslichen, immer wieder gerne erzählten Gastroerlebnis, das ich zusammen mit dem befreundeten Betreiberpaar vor vielen Jahren in der Marseiller Fischsuppeninstitution „Le Miramar“ am Vieux Port auslöffeln durfte. Nur diesmal ohne „Fridolin“, den Hummer, der uns damals finanziell gehörig zwickte…
Als Hauptgang schlug mir mein guter Freund ein Kalbsmedaillon mit Briochekruste, Wirsing, Selleriepüree und einem (gar nicht so) kleinen Pilzstrudel vor. Der Mann wusste halt gleich, worauf ich kulinarisch hinauswollte. Man kennt sich eben schon eine ganze Weile…
Die Idee, das süße Dessert durch Käse zu ersetzen, stammte dann wiederum von mir, versuchte ich mich doch in den Monaten Januar, Februar und März weitestgehend „zuckerfrei“ zu halten. Auch meine Affinität für geschmolzenen Mont D’Or und Crémoulin machte sich bei der Wahl des 3.Ganges bemerkbar. Es sollte passen, so viel sei verraten.
Es saßen an jenem Abend Ende Januar 10 Personen und ein Kleinkind an einer langen, von der Gastgeberin Sandra Bernhard hübsch eingedeckten Tafel im altehrwürdigen „Hubi-Hof“ und die Stimmung war dem Anlass entsprechend gut. Um nicht zu sagen ausgelassen. Die Nachbartische haben uns hoffentlich die damit einhergehende, etwas höhere Lautstärke im Gastraum verziehen.
Mit einigen am Tisch drückte ich schon die Schulbank des Landauer Otto-Hahn-Gymnasiums. Auch zwei befreundete Kollegen aus dem Wörther Schlemmerclub waren mit von der Partie. Einer von ihnen verweigert nach wie vor den Verzehr von Flossentieren, weshalb er anstatt der Fischsuppe ein handgeschnittenes Rindertatar vorweg serviert bekam.
Das Angebot des Betreiberpaares, ein paar kräftige Rotweine aus meinem eigenen Keller zu rekrutieren, nahm ich dankend an. Gegen ein sehr faires Korkgeld versteht sich. Wann hat man schon die Gelegenheit, zu so feinen Speisen ein paar Schwergewichte aus dem eigenen Repertoire mit Freunden zu teilen? Am Ende waren es jedoch nur zwei rote „Infarktbremsen“, die wir an diesem Abend leerten. Die meisten von uns mussten ja noch fahren…
Und da war auch noch ein superber Chardonnay vom VDP-Weingut Jülg aus Schweigen (Flasche für 68 Euro), der uns von Sandra Bernhard, der Sommelière meines blinden Vertrauens, zur Fischsuppe eingeschenkt wurde. Ein mineralisch-eleganter Vertreter seiner Art, der mit feinen Holznoten (Ausbau im Barrique und Stückfass) unterlegt war. Der machte zur Ilbesheimer Bouillabaisse eine ganz hervorragende Figur.
Noch vor Suppe und Wein, brachten wir uns mit ein paar Apéros in Stimmung. Pfälzer-Wermut-Cocktail und alkoholfreier Traubensecco von Bio-Winzer Sven Leiner aus der Nachbarschaft hießen die Geburtstagsgesellschaft angemessen willkommen. Mit dem legendären, hausgebackenen Sauerteigbrot (hell und dunkel) und ein paar feinen Dips drosselten wir unseren Hunger. Unser Töchterchen futterte da eifrig mit. Sie bekam später noch einen liebevoll arrangierten Kinderteller mit Kartoffelpüree und guter Sauce. Der schmeckte ihr so richtig.
Zur aufgeschäumten Meeresessenz mit saftiger (und reichlicher) Einlage in der dunklen Keramik gab es Croutons in Form dünn geschnittener, gerösteter Baguettescheiben und eine zupackende Safranaioli. In der Tat war das Auszulöffelnde „mehr als nur eine Fischsuppe“.
Konzentrierter Krustentiergeschmack – den ausgekochten Hummer- und Garnelenschalen sei Dank – traf auf saftige Fischfiletstücke (Knurrhahn, Rascasse, Seeteufel und Co.) und Garnelen ordentlicher Sortierung und perfektem Gargrad. Meeresessenz mit reichlich Einlage und hohem Suchtfaktor
Dem feinen Fischsud verhalfen – soweit ich das herausschmecken konnte – Cognac und Pernod (könnte auch Noilly Prat gewesen sein…) in adäquater Dosierung zu noch mehr geschmacklicher Tiefe. Dass der Küchenchef ein feines Händchen fürs geschmacksintensive Abschmecken hat, ist schließlich kein Geheimnis. Ilbesheimer Bouillabaisse - mehr als nur eine Fischsuppe!
Jeder Löffel ließ mich an meine Lieblingsstadt an der Côte d’Azur denken. Sicherlich kein Zufall, dass wir ein paar Monate später in den Osterferien im TGV in Richtung Marseille saßen…
Auch mein guter Gaumenfreund aus dem Wörther Schlemmerzirkel genoss seine fischlose Alternativ-Vorspeise in Form eines süffig-schmackigen Rindertartars, das von eine „Croque Madame“ (Hubertshof-Style) mit Trüffel und einem Wachtelspiegelei getoppt wurde. Rindertartar als "Ausweichessen"
Da schwelgte auch der notorische Fischverweigerer. Rindertartar mit getrüffeltem Croque Madame und Wachtelspiegelei
Lange vor dem Einschenken hatte die Servicechefin den ersten Rotwein des Abends aufgezogen und in einer Glaskaraffe dekantiert. Und ich muss sagen, dass die vorweg verabreichte Luft dem 2011er Syrah Heiligenberg vom Weingut Erich Stachel aus Maikammer ausgesprochen guttat. Gut abgehangenes Schwergewicht in Rot
Nicht nur ich war von diesem edlen Elixier aus Pfälzer Weinlanden tief beeindruckt. Selbst gegen den später genossenen Roda Reserva aus der Rioja bestand er locker. Und mit dem bald darauf servierten Kalbsmedaillon harmonierte er sowieso prächtig.
Apropos Kalbsmedaillon. Der stattliche, auf den Punkt gebratene, mit einer delikaten Brioche-Haube überzogene Fleischquader hatte es sich auf einem cremigen Wirsinggemüse bequem gemacht. Auch eine geschmeidige Nocke Selleriepüree stimmte passend zur Saison in den winterlichen Gemüsekanon mit ein. Kalbsmedaillon mit Briochekruste, Wirsinggemüse, Selleriepüree und Schwarzwurzelstange
Der besonders in der französischen Küche sehr gern servierte Pilzstrudel (Waldpilz-Kalbsfarce-Füllung in Blätterteig) stand in Sachen Saisonalität seinen vegetabilen Mitstreitern in nichts nach, war aber von deutlich sättigender Natur. Eine wirklich schöne, handwerklich gut umgesetzte Beilagenidee, die als Alternative zu den viel zu oft verwendeten Sattmachern aus der Pfälzer Kartoffel tadellos funktionierte. Ein winterlicher Wohlfühlteller vom Feinsten
Die dazu angegossene, tiefdunkle Jus aus dem Hause Sitter war wie immer ein Fest für die Geschmackssinne. Sie entfaltete ihre angenehme Würze ohne zu dick aufzutragen und vereinte Fleisch, Gemüse und Pilzbeilage in konzentrierter Aromendichte. Maître Sitter kann halt Saucen. Aber das ist nun wirklich nichts Neues.
Die an das saftige Kalbsfilet angelehnte, im Ofen gebackene Schwarzwurzel in Haselnusskruste war übrigens kein lustiges Wintergemüsen-Gimmick, sondern fügte sich mit ihrem nussig-milden Geschmack sehr gut ins gustatorische Gesamtbild ein. Ihr leichter Knusper sorgte zudem für texturelle Abwechslung auf diesem von zarten Konsistenzen (Fleisch/Gemüse) dominierten Teller.
Wer im Hubertushof einkehrt, sollte stets genügend Hunger mitbringen. Denn die servierten Herdkreationen sind hier nicht nur durchdacht komponiert und hübsch arrangiert, sondern dienen selbstverständlich auch der Sättigung.
Dass in einen Pfälzer Magen – und damit ist ausnahmsweise mal nicht der vom Einheitskanzler in den 80er Jahren zum kulinarischen Aushängeschild einer ganzen Region avancierte Saumagen gemeint – so einiges reinpasst, weiß der Küchenchef ganz genau und portioniert deshalb generös im „Pfalzformat“.
Wir waren jedenfalls schon vor dem abschließenden Käsegang ganz gut gesättigt. Aber es stand ja noch der im Teig gebackene Vacherin mit Birne, Nüssen und geräucherter Topinambur aus. Es muss ja nicht immer Eis, Mousse oder Sorbet sein. Knusprig, cremig, knackig, käsig! Geschmolzener Vacherin in Backteig mit geräucherter Topinambur, Birne und Nüssen
Ein Abschluss, der nahezu ohne Süße auskam und ganz nach meinem (Käse-)Geschmack war. Die anfängliche Verwunderung meiner Tischgenossen wich mit jedem Bissen. Kannten sie so noch nicht, fanden sie aber gut.
Danach war zeitig Schluss, denn unsere Kleine wurde so langsam müde und wir mussten ja noch zurück nach Wörth fahren. Ich beglich die in Anbetracht der genossenen Speisen und Getränke (allein 12 Flaschen Mineralwasser wurden von uns geleert…) sehr fair ausfallende Gesamtrechnung vorne an der Theke.
Auch meinen Liebsten hat der Abend im Hubertushof richtig gut gefallen. Und das lag nicht nur am hervorragenden Essen (und den passenden Getränken), sondern auch am herzlichen Service von Sandra Bernhard, die neben unserer langen Tafel auch noch ein vollbesetztes Restaurant alleine zu bewirten hatte. Chapeau für diese Leistung!
Für mich ist die von Sandra Bernhard und Jochen Sitter seit mittlerweile 11 Jahren vorbildlich geführte Genussbastion im Ilbesheimer Ortskern eine absolute Herzensadresse und ein Ort voller schöner Erinnerungen zugleich. Mit diesem denkwürdigen Geburtstagsessen ist nun eine besonders gesellige hinzugekommen. Mögen noch viele weitere folgen…
Fällt die Feier zur 50 aus, sollte man sie bei der 51 dringend nachholen! Und so kam es, dass ich zusammen mit meiner Familie und meinen besten Freunden bei Sandra Bernhard und Jochen Sitter meinen Geburtstag im Ilbesheimer Hubertushof feierte. „Mit Freunden bei Freunden!“ – ein gutes Motto für einen denkwürdigen Abend.
Im Vorfeld telefonierte ich mit dem Küchenchef, um das kulinarische „Gesamtpaket“ – in diesem Fall ein Drei-Gang-Menü für 69 Euro – für diesen Samstagabend zu „schnüren“ bzw. abzusprechen.
Dass dabei... mehr lesen
Restaurant Hubertushof
Restaurant Hubertushof€-€€€Restaurant06341930239Arzheimer Straße 5, 76831 Ilbesheim bei Landau in der Pfalz
5.0 stars -
"Zur 51 gab es zwar keinen Pastis in Marseille, dafür aber eine sensationelle Bouillabaisse mit Freunden bei Freunden in Ilbesheim" GourmägglerFällt die Feier zur 50 aus, sollte man sie bei der 51 dringend nachholen! Und so kam es, dass ich zusammen mit meiner Familie und meinen besten Freunden bei Sandra Bernhard und Jochen Sitter meinen Geburtstag im Ilbesheimer Hubertushof feierte. „Mit Freunden bei Freunden!“ – ein gutes Motto für einen denkwürdigen Abend.
Im Vorfeld telefonierte ich mit dem Küchenchef, um das kulinarische „Gesamtpaket“ – in diesem Fall ein Drei-Gang-Menü für 69 Euro – für diesen Samstagabend zu „schnüren“ bzw. abzusprechen.
Dass dabei
Geschrieben am 08.09.2025 2025-09-08| Aktualisiert am
08.09.2025
Besucht am 17.08.2025Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Manchmal passt einfach alles zusammen. An einem Sonntagabend Mitte August war das überraschenderweise mal wieder der Fall. Ich war allein mit dem Rad am Rhein unterwegs. Diesmal auf der rechten Rheinseite.
Allein die größere Auswahl an Einkehrmöglichkeiten macht den nicht weit vom Rhein entfernten Karlsruher Stadtteil Daxlanden zu einem attraktiven Ziel für kulinarisch aufgeschlossene Genuss-Radler.
Und so radelte ich bei untergehender Sonne durch das industrieromantische Areal des Rheinhafen-Dampfkraftwerks stromaufwärts bis zum Rheinstrandbad-Rappenwört, einem beliebten Karlsruher Naherholungsgebiet. Dort hat vor Kurzem im komplett sanierten Bootshaus ein neues russisch-usbekisches Restaurant namens „Alkmann“ eröffnet.
Ich entschloss mich zu einer spontanen Einkehr, die jedoch nicht umgesetzt werden konnte, da die Küche leider schon Feierabend gemacht hatte. Ich war ein paar Minuten zu spät, um erstmals mit Pelmeni, Wareniki, Tschebureki & Co. in kulinarischen Kontakt zu treten. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Das Alkmann im Bootshaus steht seitdem auf der Liste für zukünftige Futtervorhaben ganz weit oben.
Ich erinnerte mich an die Casa Rustika an der Herrmann-Schneider-Allee, die mir im Rahmen einer ähnlichen Radtour im letzten Jahr – ich berichtete – vor die Pedale kam. Ein solider Italiener mit üppiger Pasta- und Pizzaauswahl. Aber dieser befand sich gerade im Urlaub und die ansonsten sehr lebhafte Casa sah dementsprechend verwaist aus.
Nun war Improvisieren gefragt. Mit Google-Maps wurde kurzerhand das kulinarische Umfeld gecheckt. Und siehe da: die sehr gut bewertete Osteria Carlin Contrario befand sich nur ein paar Straßen weiter. Da fiel die Entscheidung leicht, zumal mir nicht nach griechischer Küche – das Lokal „An den Saumseen“ wäre sogar noch näher gewesen – zumute war.
Ich stellte meinen unmotorisierten Drahtesel vor dem Eingang der von Hecken umfriedeten Außenterrasse des Lokals ab und staunte nicht schlecht, einen ehemaligen Schüler von mir dort als Bedienung anzutreffen.
Einen, den ich vor vielen Jahren zusammen mit seinen Eltern in meinem damaligen Lieblingslokal für Flammkuchen („Restaurant Muller“ im elsässischen Pfaffenbronn, Anm.) zufällig getroffen hatte und dessen Affinität für gutes Essen mir schon damals auffiel.
Ich wurde von ihm ausgesprochen herzlich begrüßt – man könnte diesbezüglich auch von echter Wiedersehensfreude sprechen – und durfte mir einen freien Tisch aussuchen. Da ließ sich meine „Premiere“ bei Carlin Contrario ja überraschend gut an.
Wie sich herausstellte, arbeitete er bereits seit geraumer Zeit im Service der Osteria und half auch manchmal in der Küche mit, wie er mir später bei einem netten Plausch und einem weichen Brandy aufs Haus erzählte.
Schnell wurde ich als durstiger Radler mit einem Schoppen Radler versorgt. Ein Radler für den Radler
Küchenchef und Inhaber Roberto hieß mich ebenfalls herzlich willkommen. Servicemann Fabian brachte mir die Schiefertafel mit dem ständig wechselnden Speisenangebot – es gibt keine „feste Karte“ in gedruckter Form – und die las sich ausgesprochen fein.
Pizza und Parmesanschnitzel – Fehlanzeige! Stattdessen weckten ein halbes Dutzend verlockend klingender Vorspeisen (von Caponata über Crostini bis hin zu mariniertem Thunfisch), fünf ansprechende Pastakreationen, drei Fleischgerichte (Bistecca Italiana, Entrecôte und Stufato alla Romana) und das Thunfisch-Steak mein kulinarisches Interesse. Mit den ebenfalls darauf vermerkten Desserts (Tortina al Burro, Crema al Limone, Panna Cotta und Honigmeloneneis etc.) beschäftigte ich mich noch nicht.
Der Blick in die Weinkarte bestätigte meinen vom ausgefallenen Speisenprogramm herrührenden Verdacht, dass es sich hier nicht um einen sogenannten „Standard-Italiener“ handelte. Eine wahre Fundgrube für vinophile Entdecker, die auch gerne mal den eingefahrenen Chianti-Kosmos verlassen. Preislich lagen die meisten Flaschenweine zwischen 25 und 35 Euro – und gerne hätte ich mir eine solche gegönnt. Aber ich musste ja wieder zurück nach Wörth radeln…
Ohne Tuna würde ich hier nicht die Heimreise antreten. Soviel stand fest. Es wurde dann letzten Endes der marinierte Thunfisch (17 Euro) aus dem Vorspeisenangebot. Leider waren die Linguine mit Seeteufel an diesem Abend bereits aus und so landete ich hauptgerichtlich bei den Tagliatelle Ragu Bolognese (18 Euro).
Doch zuerst grüßte Küchenchef Roberto mit einer schmackigen Bagna Cauda, die ich zusammen mit etwas Rohkost (Paprika) und Weißbrot genoss. Bagna Cauda zum Reindippen
Die hatte ordentlich Geschmack und vertrieb mir die Wartezeit bis zum marinierten Thunfisch auf delikate Weise.
Maestro Roberto verschob beim kalten Thun das Aromensprektrum – auch dank es darin verwendeten Ingwers – ganz leicht ins Asiatische. Marinierter Thunfisch vorweg
Jeder Happen dieser kaltgegarten, kulinarischen Meeresbrise strotzte nur so vor Frische. Rote Zwiebeln, Frühlingslauch, Sellerie und reife Cocktailtomaten sorgten für den vegetabilen Kick am Gaumen. Zitronensaft für das Prickeln auf der Zunge. Kurzum: eine hervorragend abgeschmeckte Marinade veredelte das qualitativ hochwertige, in Stücke zerteilte Thunfischfilet.
Bevor es nudelig wurde, ließ man meinen Papillen etwas Zeit zur Beruhigung. Roberto stellt den Großteil seiner Pasta selbst her. So auch die Tagliatelle, die mein handgeschnittenes, mit Weißwein, Gemüse, etwas Pancetta und ganz viel Amore geköcheltes Ragu Bolognese begleiteten. Wow, selbst für einen erfahrenen Bolo-Esser wie mich kam dieser Teller fast schon einem gustatorischen Erweckungserlebnis gleich. Meine "Bolo of the year"!
„Wenn jemand fragt, wohin du gehst – sag nach Bologna!“, kein Wunder, dass mir bei einer solchen, nach ehrlichem Handwerk schmeckenden Fleischsoße die Textzeile der österreichischen Rockband Wanda durch die Birne ging, erinnerte mich doch deren liedgewordene Liebeserklärung an die norditalienische Genusshauptstadt („Bologna“) an die kulinarische Herkunft dieses Leib- und Seelengerichts. Ragu alla Bolognese mit selbstgemachten Tagliatelle
Ein wunderbarer Fleischgeschmack adelte die noch leicht bissfesten Nudeln, die natürlich genau zur rechten Zeit aus dem blubbernden Salzwasser gefischt worden waren. Eine bessere Pasta hatte ich mir lange nicht mehr um die Gabel wickeln dürfen. Da blieb auch der dazu gereichte Parmesan unangetastet. Der hätte der Fleischsauce ihren besonderen Charakter genommen. Roberto freute sich sichtlich über mein Lob.
Doch dem nicht genug. Dazu spendierte mir der Servicemann meines Vertrauens ein kühles Gläschen Bianco di Custoza vom Veroneser Weingut Monte de Frà. Diese noble Weißweingeste nahm ich dankend an
Ein ganz feiner Zug von ihm. Der Weißwein vom Gardasee vertrug sich ganz hervorragend mit dem köstlichen Ragu. Das kulinarische Glück kann manchmal so einfach sein.
Selten habe ich mich bei einem Erstbesuch auf Anhieb so heimisch gefühlt wie in der vom sympathischen Padrone Roberto („Carlin“ ist sein Spitzname von früher) geführten Osteria, bei der das „Gegen-den-Strom-schwimmen“ (= „Contrario“) zum kulinarischen Konzept gehört. Nach einem samtweichen Brandy zum Digestif verließ ich gut gesättigt und hochzufrieden dieses italienische Kleinod in der Karlsruher Fritschlach. Abendstimmung auf der Terrasse vor der Osteria
Bei der sehr herzlichen Verabschiedung kam ich mir fast wie ein langjähriger Stammgast vor, was ich bei der hier gebotenen, grundehrlich vorgetragenen Frischeküche, dem interessanten Weinangebot und den liebenswerten Akteuren in Küche und Service durchaus auch gerne werden würde. Zumal die Preise für den betriebenen Aufwand absolut im Rahmen sind.
In Karlsruhe und seinem Umland lassen sich immer wieder neue Gastronomien entdecken, die den (Rad)Weg über den Rhein rechtfertigen. Die Osteria Carlin Contrario zählt seit August zu meinen Favoriten. Manchmal passt halt einfach alles zusammen. So wie hier.
Manchmal passt einfach alles zusammen. An einem Sonntagabend Mitte August war das überraschenderweise mal wieder der Fall. Ich war allein mit dem Rad am Rhein unterwegs. Diesmal auf der rechten Rheinseite.
Allein die größere Auswahl an Einkehrmöglichkeiten macht den nicht weit vom Rhein entfernten Karlsruher Stadtteil Daxlanden zu einem attraktiven Ziel für kulinarisch aufgeschlossene Genuss-Radler.
Und so radelte ich bei untergehender Sonne durch das industrieromantische Areal des Rheinhafen-Dampfkraftwerks stromaufwärts bis zum Rheinstrandbad-Rappenwört, einem beliebten Karlsruher Naherholungsgebiet. Dort hat vor Kurzem... mehr lesen
4.5 stars -
"Gegen den Strom - aber mit ganz viel Amore!" GourmägglerManchmal passt einfach alles zusammen. An einem Sonntagabend Mitte August war das überraschenderweise mal wieder der Fall. Ich war allein mit dem Rad am Rhein unterwegs. Diesmal auf der rechten Rheinseite.
Allein die größere Auswahl an Einkehrmöglichkeiten macht den nicht weit vom Rhein entfernten Karlsruher Stadtteil Daxlanden zu einem attraktiven Ziel für kulinarisch aufgeschlossene Genuss-Radler.
Und so radelte ich bei untergehender Sonne durch das industrieromantische Areal des Rheinhafen-Dampfkraftwerks stromaufwärts bis zum Rheinstrandbad-Rappenwört, einem beliebten Karlsruher Naherholungsgebiet. Dort hat vor Kurzem
Geschrieben am 04.09.2025 2025-09-04| Aktualisiert am
04.09.2025
Besucht am 21.08.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 103 EUR
Seit diesem Sommer ist das Kutscherhaus in Gimmeldingen wieder geöffnet. Jetzt unter sehr sympathischer, italienischer Leitung. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig, kann sich aber trotzdem sehen lassen.
Da draußen auf der lauschigen Hofterrasse kein Tisch mehr frei war, holte man kurzerhand einen für uns aus dem Gastraum und deckte ihn frisch ein. Sehr zuvorkommend.
Da wir vorher am Gimmeldinger Steinbruch klettern waren, war unser Hunger entsprechend groß. Mich lachten die gegrillten Calamari (19,90 Euro) als Vorspeise an, um dann mit einer Pizza Frutti di Mare nachzulegen. Mein Kollege hatte den Caprese-Salat (12,50 Euro) vorweg und die Tagliatelle Adriatico mit Lachs und Shrimps in Weißweinsauce (19,90 Euro).
Als flüssige Begleitung wählten wir eine gut gekühlte Weißweincuvée (Chardonnay und Weißburgunder) vom benachbarten Weingut Mugler (denen auch das Kutscherhaus gehört) aus deren großen Lagen "Gimmeldinger Biengarten" und "Königsbacher Idig", die mit gerade einmal 30 Euro zu Buche schlug. Ein fantastischer, wunderbar mineralischer Sommerwein zu einem geradezu sensationellen Preis! Chardonnay-Weißburgunder-Cuvée von Mugler
Es dauerte ein wenig bis das Essen kam. Frisch Gekochtes braucht eben seine Zeit. Und der Andrang war an diesem Donnerstagabend ja auch recht groß. Mit frisch aufgebackenen Pizzabrötchen überbrückten wir die Zeit. Und mit solch einem guten Tropfen im Glas verging sie wie im Flug.
Meine gegrillten Calamari hatten erstklassige Qualität. Viel frischer bekommt man diese am Küstenort seiner Wahl auch nicht vom Grill auf den Teller gelegt. Gegrillte Baby-Calamari
Die Tagliatelle vom Kollegen dufteten nach einem ordentlichen Schuss Weißwein. Tagliatelle Adriatico
Er war sichtlich zufrieden mit seinem Pastagericht. Auch meine Meeresfrüchte-Pizza wusste mit saftiger Auflage zu gefallen. Pizza Frutti di Mare
Die Mädels vom Service und allen voran der sympathische Wirt Pipo agierten äußerst gastfreundlich. Hier fühlten wir uns gleich als Stammgäste. Den ein oder anderen Grappa aufs Haus konnten wir nicht ablehnen. Als Pfälzer Gast weiß man schließlich, was sich gehört.
Das wiederbelebte Kutscherhaus wird nach der nächsten Klettertour in Gimmeldingen garantiert wieder angesteuert. Schön, dass die nostalgische Einkehradresse wieder geöffnet hat. Gute italienische Küche geht schließlich immer!
Seit diesem Sommer ist das Kutscherhaus in Gimmeldingen wieder geöffnet. Jetzt unter sehr sympathischer, italienischer Leitung. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig, kann sich aber trotzdem sehen lassen.
Da draußen auf der lauschigen Hofterrasse kein Tisch mehr frei war, holte man kurzerhand einen für uns aus dem Gastraum und deckte ihn frisch ein. Sehr zuvorkommend.
Da wir vorher am Gimmeldinger Steinbruch klettern waren, war unser Hunger entsprechend groß. Mich lachten die gegrillten Calamari (19,90 Euro) als Vorspeise an, um... mehr lesen
Muglers Kutscherhaus
Muglers Kutscherhaus€-€€€Restaurant06321 66062Peter-Koch-Straße 47, 67435 Neustadt an der Weinstraße
4.5 stars -
"Gute italienische Küche in einer wiederbelebten Pfälzer Traditionsadresse" GourmägglerSeit diesem Sommer ist das Kutscherhaus in Gimmeldingen wieder geöffnet. Jetzt unter sehr sympathischer, italienischer Leitung. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig, kann sich aber trotzdem sehen lassen.
Da draußen auf der lauschigen Hofterrasse kein Tisch mehr frei war, holte man kurzerhand einen für uns aus dem Gastraum und deckte ihn frisch ein. Sehr zuvorkommend.
Da wir vorher am Gimmeldinger Steinbruch klettern waren, war unser Hunger entsprechend groß. Mich lachten die gegrillten Calamari (19,90 Euro) als Vorspeise an, um
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Im Sommer verbrachten wir in dieser schönen Ecke ein paar Tage bevor es weiter nach Österreich in Richtung Paznauntal ging. Am ersten Abend ging mein Plan, nach Oberreute zur Dorfwirtschaft Hirschen („Beim Fezzo“) zu fahren, leider nicht auf. Die Suche im Netz nach Alternativen entpuppte sich als gar nicht so einfach, hatten doch viele Restaurants dienstags geschlossen.
Das in der ehemaligen Königlich Bayerischen Posthalterei untergebrachte Braustüble der nicht nur bei Allgäuer Biertrinkern beliebten Post Brauerei war jedoch geöffnet und man hatte auch noch einen Tisch für uns frei. Nach einem kurzen Telefonat machten wir uns mit dem Auto vom etwas außerhalb gelegenen Gemeindeteil Obertrogen, wo wir eine gemütliche Ferienwohnung angemietet hatten, auf nach Weiler.
Schon von außen wirkte das altehrwürdige Stammhaus der Allgäuer Brauinstitution einladend. Gelb-blau gestreifte Fensterläden, bayerisches Karomuster in Blau-Weiß und ein historischer, aus groben Steinen gefertigter, zweiseitiger Treppenaufgang hießen uns farbenfroh und zünftig willkommen.
Drinnen regierte bierselige bajuwarische Gemütlichkeit. Nostalgische Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden und eine gut erhaltene Kassettendecke aus Holz erinnerten an die lange Tradition (seit 1650!) dieses ehrwürdigen Hauses. Kurzum: ein Ort, an dem das Wohlfühlen recht flott vonstattenging. Mit einem gepflegten „Hellen“ im Glas sogar noch flotter.
Schnell wurden wir mit der „Speisen- und Getränkezeitung der Post in Weiler“ – so nennt man hier die um Informationen rund ums Post-Bier (Brauereiführung, Brau- und Brunnenmuseum, Wissenswertes zum Brauverfahren, etc.) erweiterte Speisenkarte – versorgt.
Durstig von der langen Autofahrt (mit Zwischenstopp auf einem Ponyhof auf der Schwäbischen Alb), bestellten wir eine große Apfelschorle (0,5l für 3,90 Euro) für ein kleines Kind, ein alkoholfreies „Freibier“ aus der Flasche (0,33l für 3,30 Euro) für die Gattin und einen Schoppen naturtrübes Zwickel-Bier vom Fass (4,20 Euro) für meine Wenigkeit.
Das süffige, mild-hefige Gebräu schmeckte mir – siehe Titel dieser Rezension – ganz ausgezeichnet. Davon hätte ich problemlos noch die ein oder andere Halbe trinken können. Aber die Rückfahrt nach Obertrogen mit den beiden Mädels an Bord ließ es leider nicht zu. Schön, dass es dieses wohlgehopfte Trübbier auch beim „Fezzo“ in Oberreute am nächsten Abend gab.
Zuerst liebäugelte ich mit einem Burger von der Extrakarte, blieb dann aber doch beim Cordon Bleu nach Art des Hauses (19,90 Euro) hängen. Für das Töchterchen gab es hausgemachte Spätzle, die eigentlich Knöpfle waren, mit Rahmsauce (4,40 Euro). Die holde Gattin machte es ihr – der Apfel fiel nicht weit vom Stammtisch – fast nach und orderte eine Portion Allgäuer Kässpatzen mit Röstzwiebeln und einem kleinen Blattsalat (14,90 Euro).
Die sättigende Wirkung des Bieres in Betracht ziehend, verzichtete ich auf eine (feste) Vorspeise. Ich war gespannt, wie umfangreich die Hauptgerichte bemessen sein würden. Schließlich wähnte ich mich in einer zünftigen Donnerwetterkantine der geräumigen Portionen…
Die fielen dann aber doch nicht so überbordend aus wie anfänglich befürchtet. Zu meiner mit reichlich Käse und Kochschinken gefüllten Schnitzeltasche gesellten sich beherzt gewürzte Pommes frites, die sich empfindlich nahe an der gerade noch erträglichen Salzobergrenze bewegten.
Preiselbeermarmelade sowie Ketchup-Mayo nahmen – separat in kleinen Schälchen portioniert – einen nicht gerade kleinen Teil der Tellerfläche ein. Zitronenschnitz, Cocktailtomate und Sprossen frischten den gutbürgerlichen Fleischklassiker noch ein wenig auf.
Die gleichmäßige Bräunung der krossen Bröselhülle deutete auf einen vorausgegangen Frittiervorgang hin. Getreu dem Motto: „Es muss nicht immer Pfanne sein!“ geriet der saftig gefüllte Fleischquader trotzdem tadellos, denn seine inneren Werte (guter Schinken, noch besserer Käse!) stimmten.
Ein Fleischteller ohne Tralala, der als ordentliche Hausmannskost durchging und natürlich auch richtig satt machte.
Während der Bewältigung meiner Cordon-Bleu-Aufgabe wurde um mich herum „gespätzelt“ was das Zeug hielt. Die Schwabenpasta, die sich unser Töchterchen „vorknöpfelte“, hatte man großzügig unter Rahmsauce gesetzt. Und die schien aus einer ehrlichen Jus geköchelt worden zu sein. Ihr grundanständiger Fleischgeschmack ließ zumindest darauf schließen.
Die Käsespätzle fielen geschmacklich leider weniger zupackend aus als erwartet. Die bekommt man ein paar Kilometer weiter südlich im Bregenzerwald deutlich würziger – und manchmal sogar noch in der traditionellen Holzschüssel (= Gebse) – serviert. Da fehlte anscheinend der geriebene, kräftige Rässkäse in der verwendeten Mischung.
Mit dem Gebrauch von Röstzwiebeln ging man im Post-Bräustüble etwas zu inflationär um. Da wäre weniger Zwiebeltopping mehr gewesen. Zumal die frittierten Knusperlocken dem ohnehin schon mächtigen Tellergericht noch zusätzliche Schwere verliehen. Da wären vielleicht die alternativ dazu angebotenen Schmorzwiebeln die etwas bessere Wahl gewesen.
Dafür kam der dazu gereichte Beilagensalat mit einem schmackigen Hausdressing auf die Platte und überzeugte mit knackiger Frische.
Ein kleiner Verdauungsspaziergang entlang der Hausbachklamm musste nach diesem opulenten Abendessen noch sein. Für Bierfreunde mit gutem Hunger ist die hier servierte Brauhausküche sicher genau das Richtige.
Schnörkellos und sättigend fielen die Portionen aus. Auch die Preise bewegten sich für das Gebotene absolut im Rahmen. Der Service agierte zugewandt und freundlich, wirkte aber infolge der hohen Auslastung zeitweise etwas überfordert bzw. war nicht allzu präsent.
Beim nächsten Trip nach Weiler, Scheidegg und Umgebung würde ich allein wegen dem leckeren Zwickelbier hier wieder einkehren. Zwei Bier ersetzen bekanntlich eine Mahlzeit. Und dann hat man ja noch nichts getrunken…