Info
Dieses Profil wurde 35718x aufgerufen.
ClausVonDerKueste hat 50 Bewertungen mit einer Durschnittsbewertung von 3.7 Sternen geschrieben.
ClausVonDerKueste hat am 01.Jan Geburtstag
Mitglied seit: 05.11.2014
Letzter Login: vor 6 Jahren
Da beim zweiten Mal vieles nicht mehr so schlimm wirkt wie beim ersten, kamen wir jetzt zusammen mit diesem Freund und seiner Fraah zurück.
Und tatsächlich. Die Ver- und Gebotsschilder am Schotterparkplatz 150 m vom Lokal entfernt waren nur noch Realsatire. Wir begrüßten sie wie alte Bekannte, froh dass sie noch mahnend dastanden. Den Weg zum Lokal fanden wir ohne Navi auf Anhieb. Die Freunde saßen schon im schattigen aber windgeschützten Innenhof. Sie waren schon vor der vereinbarten Zeit hier; so groß war ihre Begeisterung, wieder hier einkehren zu dürfen. Wir fanden die Speisekarte leserlicher als beim ersten Mal. Die Fraah bemerkte, die Karte wäre nach Auskunft des Wirts von einem „Künstler“ geschriwwe. Jawoll, wie durch ein Wunder konnte ich die Handschrift auch schneller entziffern: „Strammer Max“, „Schnitzel“, „Blootworschtbroot“ und sogar der „Oktopussalat mit Gurken“. Letzterer wurde beim letzten Mal mit Bohnen angeboten, weil „Gurken aus wooren“. Auch Pils und Export gab es jetzt. Den sauer-fruchtigen Wein vom letzten Mal überlies ich meinen Freunden. Die: „Ich wääß nit was Du hoscht!“. Ich entdeckte auf der Weinkarte einen Weißburgunder vom Weingut Bergdolt. Den hatte ich noch gut in Erinnerung: säurearm, voller Geschmack, unkompliziert.
Das befreundete Paar bestellte den Sattmacher "Schnitzel"; uns dagegen zog es zum Oktopussalat. Die Schnitzel mundeten, wie man an den Gesichtern ablesen konnte. Der Oktopussalat war dagegen exzellent; der beste im weiten Umkreis! Die Gurken waren ausgehöhlt und gaben eine sanfte Säure ab; eine pfälzer Alternative zu Limetten. Chilifäden, Sojasprossen und Pinienkerne rundeten den Geschmack ab. Der Koch hat sich damit kreativ von der mediterranen Routine abgesetzt. Leider konnte ich kein Foto machen. Unsere emotionalen Freunde hätten sich an so viel coole Analytik gestört.
Fazit: Das Halbstück ist mehr als ein „Gutsausschank“. Es versucht, die Pfalz Richtung Mittelmeer zu rücken. Solange die Kunden mitmachen und es im Kern pfälzisch bleibt, ist dagegen nichts einzuwenden.