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Das Restaurant liegt durch Grünflächen und Parkplätze getrennt etwas abseits der Siegburger Straße in Bonn-Beuel in einem Trakt von Geschäfts- und Wohnhäusern. Parkplatzprobleme haben wir am Tage unseres Besuches nicht. Nach 18.00 h stehen die tagsüber zeitlimitierten Parkplätze ohne Limit zur Verfügung. Wir haben kein Problem, unsere Benzinkutsche abzustellen.
Eine hellerleuchtete Fensterfront weist uns den Weg in das "Indian Restaurant".
Bollywood
Die "Open"-Leuchtreklame an der Fensterfront, eher an einen Kiosk erinnernd, ist angesichts der hell und bunt erleuchteten Fensterfront für das Restaurant überflüssig und gar unpassend. Vor der Fensterfront liegt eine Terrasse im Winterschlaf, die bei wärmeren Temperaturen Platz für die Außengastronomie bietet.
Der Eingang unter der Bollywood-Leuchtreklame führt direkt zum Thekenbereich, an dem uns ein junger Mann und eine junge Dame, phänotypisch südasiatisch, freundlich begrüßen. Wir erwähnen unsere Reservierung, die Beiden lassen uns bei der Auswahl der Plätze freie Wahl.
Das Lokal ist noch fast leer. Zwei Tische sind besetzt, doch im Laufe des Abends kommen nach und nach mehr Gäste. Wir wählen einen Tisch an der Fensterfront.
Der geflieste Fußboden, der Wandanstrich, die Tische und Stühle erinnern an das Ambiente der vorherigen Pizzeria. Der indische Hauch wird durch bunte Lampions und Bilder mit indischen Motiven in das Restaurant geweht.
Gastraum
So sitzen wir in einem indo-südeuropäischen Ambiente, das auch einen gewissen Charme, aber auch noch Luft nach oben hat. Die Toiletten sind übrigens ebenerdig leicht erreichbar – auch für Gäste mit Gehbehinderungen. Dreieinhalb Sterne für das Ambiente.
Kaum haben wir Platz genommen, wird uns die Speisekarte vorgelegt. Angeboten werden nord- und südindische Gerichte. Die Speisekarte umfasst Grillgerichte, orientalische Lammgerichte, Hühnerfleischgerichte, Meeresfrüchte, vegetarische Gerichte, Reisspezialitäten, Entenfleischgerichte, dazu Suppen, Vorspeisen, Salate, Desserts, indische Brotvarianten und indische Pfannkuchen und Crepes, sogenannte Uthappams und Dosas. Die Schärfe der Gerichte kann der Gast selbst bestimmen: Deutsche Schärfe, mittlere Schärfe und indische Schärfe stehen zur Wahl.
Während wir die Speisekarte studieren, laufen auf einem Fernseher an einer Wand des Gastraums Videoclips mit untermalter indischer Musik in schon störender Lautstärke, abgesehen von den ungewohnten Melodien.
Meine Frau wählt
• Chicken Biryani – gebratener Safranreis mit Kaschmirgewürzen, Hühnerfleisch und Safranreis nach Mughlai-Art (13,50 €).
Ich entscheide mich als Chili-Junkie für indische Schärfe beim
• Lamm Vindaloo (scharf) – eingelegtes Lammfleisch mit Essigmarinade, Sauce, Gewürzzwiebeln und Kartoffeln, Ingwer und Knoblauch (17,50 €).
Als Vorspeise nehmen wir jeweils eine
• Chicken-Soup (pikant) – Hühnersuppe nordindischer Art mit Knoblauch, Ingwer, Zimt und Kardamom (6,50 €) und
• Garlic Naan – Knoblauchbrot (3,50 €).
Als Getränk soll es für meine Liebste, die liebenswerterweise unsere Bezinkutsche nach Hause zurücklenkt, eine Flasche
• San Pellegrino (0,75 l zu 6,50 €)
sein. Ich nehme
• Merlot Trevenezie (0,5 l zu 13,50 €).
Die junge Dame nimmt unsere Bestellung auf. Sie wird uns zusammen mit einem jungen Mann den Abend über bedienen. Die Dame ist die Chefin, sie weiß Bescheid über die Speisen, ist sehr freundlich und dem Gast zugewandt. Der junge Mann macht seinen Job auch fürsorglich und gut. Mehrfach, aber ohne aufdringlich zu wirken, fragen uns die Servicekräfte, ob bei den Speisen und Getränken alles in Ordnung sei. Die beiden Servicekräfte umsorgen uns bestens. Auch unsere Bitte, die Lautstärke der Musik runterzuregeln, wird vom Service prompt erfüllt. Der Service verdient fünf Sterne.
Der junge Mann bringt uns die Getränke.
San Pellegrino
Das Wasser ist passend gekühlt.
Merlot Trevenezie
Mein Wein ist ebenfalls gut temperiert und angenehm trocken. Am Gaumen ist er weich und fruchtig, im Bouquet dringt etwas Pflaume durch.
Wir warten nicht lange auf unsere Vorspeisen.
Chicken-Soup
Die Hühnersuppe wird in einer Metallschüssel serviert und ist schön heiß und sehr pikant, allerdings ohne Schärfe. Es handelt sich um eine klare bräunliche Brühe, in der kleine Hühnerbruststückchen in ausreichender Menge schwimmen. Die indischen Gewürze schmecken sehr gut durch.
Zur Hühnersuppe haben wir Naan bestellt.
Naan
Dips zum Naan
Zum Naan werden zwei Saucen gereicht: ein Mango-Dip und ein Minz-Dip. Das Naan scheint ohne Hefe zubereitet zu sein, denn es kommen dünne Fladenstücke auf den Tisch, die mit Knoblauchöl beträufelt sind. Mit etwas Salz bestreut schmecken die Stücke recht gut.
Der Minz-Dip entspricht nicht so unserem Geschmack, der Mango-Dip hingegen schon eher. Er ist fruchtig-mild und schmeckt mit dem Naan sehr gut zu der Suppe.
Wir sind mit den Vorspeisen sehr zufrieden. Nach angemessener Wartezeit serviert der junge Mann meiner Frau die Hauptspeise.
Chicken Biryani
Joghurt zum Chicken Biryani
Das Reisgericht wird in einer Metallschüssel serviert, die auf einem Stövchen mit Teelicht steht. Das hält die relativ große Portion schön lange heiß. Der äußerst geschmackvolle Safranreis mit den typisch indischen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Koriander, Ingwer und Knoblauch ist mit aromatisch marinierten und gebratenen Hühnerbruststücken vermischt. Das Gericht ist, wie von meiner Frau gewünscht, ohne Chili und nicht scharf, aber trotzdem pikant gewürzt. Der gewürzte Joghurt als Beilage passt sehr gut zu dem Gericht.
Mir serviert der junge Herr das Lamm Vindaloo.
Lamm Vindaloo
Reis zum Lamm Vindaloo
Das Vindaloo ist wirklich scharf. Und das sage ich, für den Bhut Jolokia ein notwendiges Gewürz ist. Geschmacklich ist für mich die indische Schärfe gepaart mit ein wenig Säure aus der Marinade passend. Ingwer und Knoblauch runden das Aroma ab. Das Lammfleisch, in adäquate Stücke gewürfelt, ist teilweise butterweich, bei zwei Stücken finde ich Sehnen und ein wenig Zähigkeit. Auf etliche Kartoffelstücke in der Sauce hätte ich gerne verzichtet, denn mein Lebenskartoffellsoll ist voll.
Der Reis ist mit gerösteten Zwiebelstückchen und Kräutern bestreut. Er ist auf den Punkt gegart, weder bissfest noch matschig, und hilft beim Mildern der Schärfe des Vindaloos.
Geschmacklich sind das Vindaloo und die Beilagen gut zubereitet. Die Schärfe lässt mich dieses Gericht für eine kurze Weile nicht vergessen: Da wüten derzeit Brände rund um Hollywood, bei mir brennt der Mund im Bollywood.
Der Chefin teilen wir unsere Zufriedenheit mit den Speisen mit. Ihre Frage nach einem Dessert beantwortet meine Angetraute mit einem Wunsch nach einem Eisbecher. Die Dame empfiehlt
• indisches Shahi-Eis (4,90 €),
wovon sich meine Frau überraschen lassen will.
Shahi-Eis
Serviert werden zwei Kugeln Eiscreme in den Geschmacksrichtungen Mango und Pistazie, beide sehr lecker. Die Sahnehaube ist bestreut mit gehobelten Mandeln und kleinen Würfeln von getrockneter Mango. Alles zusammen eine Sünde wert!
Ich frage die Dame nach einem Schnaps. Sie zählt etliche auf, ein
• Mangoschnaps,
den sie nennt, gefällt mir.
Mangolikör
Der "Mangoschnaps" stellt sich dann aber als Mangolikör heraus. Der Likör schmeckt gut, der Geschmack der Frucht versteckt sich nicht. Als ich der Chefin meinen Zweifel am Schnapsgetränk mitteile, erzählt sie mir wenig später, dass 25 Prozent auf der Flasche als Alkoholgehalt angegeben seien. Den "Schnaps" wird sie uns später nicht in Rechnung stellen, er geht auf's Haus.
Zum Schluss gönnt sich meine Liebste noch einen doppelten
• Espresso (2,90 €).
Der Kaffee ist geschmacksstark und schön heiß.
Die Küche hat uns überzeugt. Die kleinen Unzulänglichkeiten beim Lammfleisch lassen uns viereinhalb Sterne statt der sonst vergebenen Höchstnote für Speisen und Getränke vergeben.
Was die Sauberkeit angeht, sehen wir keine Mängel. Tische, Geschirr und Essutensilien sind sauber. Auch die Toiletten befinden sich in einem sehr ordentlichen Zustand und sind gepflegt. Vier Sterne für die Sauberkeit scheinen uns angemessen.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Es gibt kein Gericht, das teurer als 24 Euro ist, und das ist schon außergewöhnlich bei den derzeit gestiegenen Restaurantpreisen. Bei zwei Hauptgerichten, Getränken, Vorspeisen und Nachspeisen sind wir bei knapp über 75 Euro gelandet. Und wir sind gut gesättigt, und die Qualität der Speisen und Getränke hat bis auf zwei Stückchen Lammfleisch keinen Anlass zur Kritik gegeben. Unter diesen Umständen sind fünf Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis durchaus angemessen. Übrigens: Kartenzahlung ist möglich, wir zahlen per Apple Pay.
Unser Fazit: Ein Besuch im Bollywood lohnt sich und ist empfehlenswert. Wer gerne scharf isst, aber auch wer gerne indisch isst und das Gericht in üblicher deutscher Milde genießen will, ist in diesem Restaurant gut aufgehoben. Wir bleiben bei unserer Bewertung für das Fazit knapp unter der Höchstnote: Viereinhalb Sterne!