Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Unser jährlicher Weihnachtsmarktbesuch mit einem befreundeten Paar muss immer mit einem zünftigen Essen enden. 2016 waren wir im Schüttinger eingekehrt, was man hier nachlesen kann. Seinerzeit hatte ich schon eine große Übereinstimmung zwischen der Karte des Schüttinger und der des benachbarten Friesenhofes festgestellt. Im letzten Jahr hat die Brauerei den Friesenhof übernommen, der 45 Jahre für norddeutsche Küche stand. Zwischen den eher düsteren Gewölben der Schüttinger Brauerei und dem ebenerdigen, großzügigen Restaurant gibt es keinen Durchgang. Beim Reservieren sollte man darauf achten, ob man in der eigentlichen Brauerei oder dem neuen Restaurant einkehren möchte. Das Reservierungstool auf der Homepage lässt einen da leider im Stich.
Ich hatte Wochen zuvor an einem Nachmittag unter der Woche probegegessen und war zufrieden und hatte bei der Gelegenheit gleich für zwei Abende Wunschtische reserviert. Die Reservierung für den ersten Besuch wurde erfüllt, am Samstagabend vor dem 2. Advent klappte es nicht. Ich hatte die Tischnummer aufgeschrieben bekommen, aber der Tisch war besetzt. Stattdessen wurden wir an einem anderen Tisch platziert. Meine Beschwerde bei der Empfangsdame, die die reservierten Tische den ankommenden Gästen zuwies, wurde mit einem Schulterzucken quittiert.
Das Schüttinger war an dem Abend ausgebucht und auch für weniger prominente Abende empfehle ich eine Reservierung, kehren doch viele Bremenbesucher bis hin zu ganzen Busladungen im Schüttinger ein. Sehr gelassen geht es nachmittags zu und von 15 bis 18 Uhr sind auch happy Hours und man bekommt das Bier 0,4l für wohlfeile 3,00 €.
Meine schlechte Laune ob der fehlgeschlagenen Wunschtischreservierung verging durch das solide, schmackhafte Essen halbwegs.
Alle wichtigen Informationen und viele Fotoimpressionen auf der Homepage https://www.schuettinger.de/.
Angesichts der allgemein zu verzeichnenden Preissteigerungen in der Gastronomie halten sich die Preise im Schüttinger noch in Grenzen, zumal wenn man die Lage und den Aufwand einer Kleinbrauerei gebührend in Rechnung stellt, also gute 4 Sterne für das Preis-Leistungsverhältnis.
Service:
Der Service schien mir überfordert. Vor Wochen an einem Zweierabend wurden wir von einer Stammkraft gut betreut. Jetzt war es eine junge Aushilfe, die keinen richtigen Plan hatte. So dauerte es einige Zeit, bis sie auf uns aufmerksam wurde und die Karten brachte. Eine Getränkeorder wurde nicht vollständig erfüllt. Zwei von uns hatten Suppen als Vorspeisen und nachdem abgeräumt war, wurden wir gefragt, ob es weitergehen könne, was wir bejahten. Ernst gemeint war die Frage nicht, denn prompt kamen die Hauptspeisen. Das konnte nicht zufriedenstellen und angesichts des vergeigten Wunschtisches mag ich nur 2,5 Sterne für den Service rausrücken.
Im Schüttinger werden nur zwei Biere gebraut, blondes und rotes Schüttinger, was im Vergleich zu Craftbeerbrauern wenig ist. Auch stechen die beiden Biere geschmacklich nicht so aus dem Gewohnten heraus, wie z. B. ein Pale Ale oder gar ein India Pale Ale. Süffig und gut trinkbar sind die Biere aber allemal. Nach den happy Hours berappt man 5,20 € für 0,4l. Schön und gerne geordert, dass man auch eine gut eingeschenkte Maß bekommt und mit Mengenrabatt den großen Durst für 11,80 € löschen kann.
Essen:
Die Karte bietet einen Mix aus Brauhausklassikern wie Schweinshaxe, Nürnberger, Leberkäse oder Kesselgulasch, norddeutsche Fischküche, Schnitzel, Bremer Knipp und Flammkuchen. Auf der Saisonkarte Hirsch, Wildschwein und natürlich Braunkohl.
Nach drei Essen in den letzten Wochen im Schüttinger kann ich das Resümee ziehen, dass alle Gerichte (Labskaus, Braunkohlplatte, Schnitzel) schmackhaft waren und in großen Portionen auf den Tisch kamen.
Aber nach dem Weihnachtsmarkt erst einmal eine Brauersuppe = Hühnerkraftbrühe mit Fleischbällchen und Gemüseeinlage (6,40 €). Die Brühe war heiß und kräftig; die Einlage fiel gegenüber einer klassischen Bremer Hochzeitssuppe mit Eierstich, Mettbällchen, Spargel u. a. Gemüse deutlich ab.
Mein Bremer Schnitzel (16,90 €) dann mit guter Panade und einem hervorragenden Kartoffelsalat, der mit Speckstückchen auf süddeutsche Art zubereitet war. Die Kartoffeln unegal geschnitten in einer herrlich schlotzigen Salatsoße, glänzend und schmatzend!
Neben mir die Elbe Weser Platte (19,90 €). Knipp auf ihr steht für die Weser und das Labskaus für die Elbe. Das Labskaus im Schüttinger kann ich nur empfehlen. Und auch neben mir war es wieder gelungen. Das Knipp wie eine Bulette geformt und krossgebraten. Dazu Bratkartoffeln, Spiegelei, rote Beete und Gewürzgurke.
Eine Besonderheit auf der Karte ist Currywurst mit Pommes. Die „große“, die meine Begleiterin wählte (10,40 €), mag Richtung 200 Gramm haben, es gibt aber auch die schon unsittliche 400-Gramm-Ausfertigung, die selbst den großzügigen ovalen Teller überragt. Meine Verkostung ergab eine typische Currywurst mit warmer Currysoße und gut frittierten Großpommes. Dann noch diagonal gegenüber das in Bierteig gebackene Hähnchenfilet mit Pommes und Salat (17,70 €). Mit leckerer Panade und zartem Filet hat auch der Teller überzeugt.
Das Schüttinger bietet eine abwechslungsreiche Karte zum Bier mit überzeugender Zubereitung und strammen Portionen. Dafür von mir gerne 4 Sterne.
Ambiente:
Das neue Schüttinger-Restaurant ist für Bremer Verhältnisse schon eine Großgastronomie. Neben dem Hauptbereich mit dem großen Tresen gibt es mehrere Nebengelasse, Stuben und einen Gesellschaftsraum. Anders als in klassischen Brauereigaststätten z. B. in Düsseldorf, in denen man in offenen Räumen sitzt, ist der Hauptraum in unterschiedliche Bereiche strukturiert, insbesondere ein Podestbereich gliedert den Raum. Es geht erwartbar rustikal an blanken Tischen zu. Für die Deko sorgen Brauutensilien.
Unseren Tisch mit zwei Sitzbänken empfanden wir als noch ausreichend. Auch die Laufwege gestatten Begegnungsverkehr. Die Hauptverkehrsader zu den Klos ist angemessen breit.
Sauberkeit:
Alles sauber und die Feuchträume großzügig und mit viel Keramik ausgestattet, so dass kein Stau vor dem Harnen zu befürchten ist.