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Pfingstsonntag 2015. Da der Abend des Pfingstsonntags grundsätzlich mit dem Rheiner Jazzfestival „Jazz am Schloss“ verplant ist, bietet es sich an, mittags schön essen zu gehen um den Abend frei zu halten.
Meine Frau brachte mal wieder einen Besuch im Parkhotel Surenburg zur Sprache und ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Wir waren über ein Jahr nicht mehr dort. Inzwischen hat sich Richard Nussel ja seine Lorbeeren in Form des ersten Sterns erkocht und das Hotel mit seiner Gastronomie sonnt sich in seinem Glanz. Schaut man auf die Homepage, so wollen Hotel und Gastronomie in der gehobenen gastronomischen Liga spielen.
Wir fuhren also mit dem Rad von Rheine zur Surenburg und parkten kurz vor 12 Uhr auf dem wohlgefüllten Hotelparkplatz. Das Gebäudeensemble ist vor nicht vielen Jahren komplett neu erstellt worden, direkt am Heeremannschen Turnier- und Reitplatz, sowie Vis-a-vis von Heeremannschen Stammsitz, der Surenburg. Die Lage könnte nicht schöner sein für ein Wellnesshotel. Meinen Geschmack treffen die Bauten nicht unbedingt, wenn man von außen auf die Fassade schaut. Aber das mag jeder selber beurteilen. Im Inneren findet sich ein sehr behagliches und modern gestaltetes Ambiente. An der Rezeption vorbei geht man der „Westfälischen Stube“, dem Sternerestaurant, rechter Hand vorbei in das Restaurant. Der Mittagstisch wird aber nur im Restaurant Surenburg angeboten. Die Sterneküche öffnet nur abends.
Angesichts des schönen Wetters hofften wir, auf der Terrasse speisen zu können und glücklicherweise wurde unsere Frage positiv beantwortet. Wir durchschritten das Restaurant und suchten uns auf der Terrasse einen angenehm gelegenen Tisch. Da es kurz vor 12 Uhr war (wir waren zu schnell gefahren von Rheine nach Bevergern), waren außer uns nur ein paar Hotelgäste auf der Terrasse anwesend.
Da wir etwas Wartezeit überbrücken mussten angesichts unserer sehr zeitigen Ankunft, fragten wir nach einem Apperitive. Der junge Kellner in Ausbildung schlug einen „Münsterländer“ vor, ein Walderdbeerenlikör, aufgegossen mit Prosecco. Das traf nicht so meinen Geschmack. Also fragte ich nach einem Winzersekt brut. Das Fragezeichen auf dem Gesicht des Azubi hätte nicht größer werden können. Um dann sofort ergänzt zu werden durch die Auskunft, dass es so etwas nicht gäbe! Okay…..ich war irritiert. In einem Restaurant dieses Anspruchs kein offener Sekt, Cremant oder Champagner? Nun gut, also auch für mich diesen Münsterländer. Vielleicht hätte ich vorgewarnt sein sollen, dass dies nur der Anfang einer mittleren Servicekatastrophe sein sollte.
Wir mussten von 11:45 bis 12:10 auf das Ausdrucken der Mittagskarte warten und bewunderten in dieser Zeit die Reinigungskraft im Restaurantinneren kurz vor knapp (den ersten Gästen) lautstark, auch für die Terrasse, ihren Staubsauger durch die Tischreihen führte. Vielleich gingen deswegen alle Gäste auf die Terrasse, und nicht wegen des Sonnenscheins? Ich war überfragt…….
Die überreichte Karte allerdings konnte in uns Vorfreude entfachen, der Service war fürs Erste vergessen. Es gab ein Mittagsmenü, bei der man aus jeweils zwei Alternativen für jeden Gang wählen konnte, linke Seite des entsprechenden Fotos. Rechts fand sich eine Spargelkarte. Eine Spargelsuppe, sowie Spargel mit Kartoffeln und verschiedenen Zugaben.
Wir beide hatten Lust auf Spargel und bestellten beide gleich:
Getrüffelte Samtsuppe vom Riesenbecker Spargel
Diese Suppe war eine Offenbarung. Ich hatte noch nie eine bessere Spargelsuppe. Mit dem servieren breitete sich der Duft der Sommertrüffel aus. Reichlich Scheiben waren in die Suppe gehobelt worden. Die Kombination aus Duft und Geschmack war hinreißend. Noch ungetrübter wäre der Genuss gewesen, wäre die georderte Flasche Wein schon serviert und geöffnet gewesen mit erscheinen der Suppe. So aber versuchte der bedauernswerte Azubi mit schon servierter Suppe auch noch die Flasche Wein zu öffnen und zu servieren. Weiteres zu diesem Faux pas unter Service.
Der Hauptgang:
Spargel mit Sauce Hollandaise, Kartoffeln und einem Wiener Schnitzel (Kalb)
Auch dieser Gang ungetrübter Genuss. Perfekt gegarter Spargel mit ausreichend Biss, eine wirklich sehr gute Sauce Hollandaise, fast orange in der Farbe, gut begleitet durch die neuen, ungeschälten Kartoffeln. Ein Genuss die zarten Kalbsschnitzel, umhüllt von einer sehr guten Panade, kross in Butter gebraten.
In Hinsicht auf die Qualität der Speisen gab es absolut nichts zu meckern, das war ungetrübter Genuss.
Begleitet wurde das Essen von einer Flasche Silvaner (was sonst bei Spargel pur). Die wohlsortierte Karte offenbarte einige Silvaner, wir entschieden uns aber für eine etwas ungewöhnliche Flasche Wein:
2003er Silvaner „Iphöfer Kronsberg“ GG Hans Wirsching, Franken
Eine 13 Jahre alte Silvaner Spätlese trocken. Ich konnte nicht widerstehen, auch wenn es eine sehr „abgefahrene“ Weinauswahl für ein Spargelgericht war. Der erste Schluck offenbarte einen sehr reifen Weisswein, tonig und mineralisch im Duft und Geschmack, fast keine Fruchtigkeit mehr, mit Restsüße, und noch wahrnehmbarer Säure. Eine unglaubliche Vielfalt am Gaumen, erstaunlich auch, wie der Wein innerhalb 10 Minuten im Glas seinen Charakter noch einmal änderte. Das war einfach große Winzerkunst! Sehr, sehr gut!
Nun also noch einmal zum Wehrmutstropfen des in Hinsicht auf das Essen und den Weins sehr schönen Restaurantbesuch. Vielleicht meint man, auf der Terrasse keinen Service bieten zu müssen, vielleicht meint man in der Surenburg auch, dass an einem sonnigen Pfingstsonntag keine Gäste auf der Terrasse speisen wollen, die sich dem Anspruch des Restaurants zu eigen gemacht haben und sich auf einen schönen Lunch freuen. Jedenfalls war das Ergebnis, einen Azubi den Service auf der Terrasse machen zu lassen, eine Katastrophe sondergleichen. Wobei meine Kritik nicht dem Azubi gilt, sondern dem Lehrherrn, der einen jungen, offensichtlich noch so unfertigen Lehrling derart in das geöffnete Messer laufen lässt:
Ich war kurz davor, eine in Würde gealterte Flasche Wein zu retten, und selbst Hand anzulegen, als es der junge Mann dann fertig brachte, den zweiten Teil des Korkens Unfallfrei aus dem Flaschenhals zu bekommen. Puh, das war erledigt. Wir konnten endlich probieren und die Suppe vor dem kalt werden retten. Im Laufe des Essens wurde es insgesamt etwas besser, aber so etwas geht in einem Haus wie diesem nicht. Was reitet den Verantwortlichen, einen jungen Azubi derart bloßzustellen? Und man spart auch kein Geld, denn Gäste, die so bedient werden, überlegen sich das Wiederkommen in einem Haus wie diesem ganz sicher.
Fazit:
Essen wirklich sehr hohes Niveau, aber Genuss ist extrem getrübt, wenn der Service derart daneben liegt. Bewerten sie es selbst. Wir sind nicht sicher, ob wir noch mal einkehren.