Bremerhaven

Am Donnerstag, den 25. Mai 2017, nach dem Besuch des Klimahauses in B'haven, wollte ich etwas Gutes essen.
Ich betrat das Restaurant Längengrad, das vollmundig für "gehobene Gastronomie" warb und wählte das Gericht Sardische Spargelravioli für 8,50 Euro.
Der Speisenverteiler füllte den Teller, und mit den Worten "mit viel Liebe gekocht" begrub er das ganze Gericht unter einem Riesenhaufen Röstzwiebeln, wie man sie z.B. von Ikea bei den Hot Dogs kennt und legte abschließend eine Scheibe Brot obendrauf.
Vorsichtig balancierte ich den prallvollen Teller zum nächsten freien Tisch. Leider konnte man auf den meisten Tischflächen erkennen, was die Vorgänger gegessen hatten, aber es gab ja genügend Servietten aus dem Spender, so dass man die Tische selbst von den gröbsten Speiseresten befreien konnte.
Nun erforschte ich mein Menü. Die dekorativ seitlich am Teller verteilten schmalen Salatstreifen entpuppten sich als so welk, dass sie schon teilweise in das Aggregat Trockengewürz übergegangen waren.
Ich schob den Röstzwiebelberg zur Seite und kostete von den Spargelstückchen. Es war frischer, bissfester Spargel, der leider unangenehm säuerlich schmeckte.
Die Ravioli waren bedeckt mit kleinen braunen Linsen, die in einem Sud mit Kleinstfragmenten von Karotten lagen. Die Ravioli selbst waren an den hübsch gewellten Rändern mittlerweile in die Konsistenz als Nudel im Ursprungszustand zwischen gummiartig zäh bis knackig trocken übergegangen. Der Inhalt der Ravioli war sämig mit einem Hauch von würzig, die anbeiligende trockene Brotscheibe erstaunlich aromatisch.
Resüme: Ein relativ günstiges Essen für einen anspruchslosen Gast der Wert auf quantitative Masse legt.
Anscheinend waren am heutigen Tag doch mehr anspruchsvolle Gäste zu Besuch gewesen, was man anhand der Essensrestmengen auf den zurückgehenden Tellern erkennen konnte.

Ein Besuch in Bremerhaven und nach einer Hafenrundfahrt, Spaziergang auf dem Deich ging es in das geschützte, windsichere Mediterraneo. Ein bisschen shoppen aber auch etwas zu Mittag essen stand auf dem Programm.

Die Tafel des Mi Piace zog unsere Aufmerksamkeit an. Als Fans der mediterranen Küche und Liebhaber der Pasta gab es hier einiges zu entdecken. Dazu noch dieses nette Ambiente mit den Tresen mit Weinflaschen und den Regalen mit Essig und Öl, wie interessant.

Ein netter Tisch war schnell gefunden an diesem normalen Wochentag. Wir wurden nett begrüßt und gleich hatten wir eine Karte in der Hand.
Wir bestellten zunächst einen Grauburgunder und widmeten dann unsere Aufmerksamkeit der Karte. Mein Begleiter hatte draußen auf der Tafel ein Tagesgericht mit Lachs entdeckt, dass der Kellner sogleich erklärte und dann notierte. Ich entschied mit mich für die Spaghetti nach Art des Hauses namens "mi piace".

Der Wein war sehr lecker und hatte genau die richtige, erfrischende Temperatur.

Nach 20 Minuten standen zwei dampende Teller vor uns. Bei mir gaben die grünen Spargelstücke den Farbton an. Der Spargel war auf den Punkt gegart, mit Biss aber niocht roh. Ich hasse es, wenn ich auf rohem Gemüse rumkauen muss. Auch mein Begleiter war sehr zufrieden mit seinen Nudeln mit Lachs und Tomaten sowie Rucola.

Beide Gerichte waren mit einem leichten Weisswein-Sud verbunden, leicht und köstlich, fanden wir.

Ein wunderschöner, sonniger Februartag brachte uns zu einem Stadtbummel nach Bremerhaven. Neben dem Zoo am Meer und dem Klimahaus ist natürlich(vor allem für die Frauen) das Mediterraneo eine besondere Sehenswürdigkeit in Bremerhaven. Nachdem wir also unseren kleinen Stadtbummel beendet hatten, besuchten auch wir wieder einmal das Mediterraneo. Dies ist wie eine kleine italienische Stadt aufgebaut, hat viele kleine Klamottenläden, Spezialitätenläden und am großen, nachgebildeten Marktplatz die Gelateria Coccato. Die Plätze auf dem Marktplatz werden sich mit den anderen ansässigen kleinen Restaurants geteilt, in der Mitte ein großer Springbrunnen.

Unsere Mädels strahlten als sie das viele Eis in der Theke sahen, und luden Mama und Papa von ihrem (Großeltern-) Urlaubsgeld spontan zu einem Eis ein. 

Also suchten wir uns nahe des Brunnens einen Platz an den relativ kleinen Tischchen. Da viele Tische frei waren stibitzen wir uns vom Nachbartisch noch eine Eiskarte und konnten uns angesichts der großen Auswahl an verschiedenen Eisbechern kaum entscheiden. Letztendlich wählten unsere Kids je eine Tasse heiße Schokolade mit Sahne für je 2,10 €, ich wählte einen Cappuccino mit Sahne für 2,10 € und meine Frau wünschte den Cappuccino italienische Art für ebenfalls 2,10€. Als Eis wählten die Kinder sich den Spaghetti Nutella Teller mit Haselnusseis in Spagettiform, Haselnüssen, Krokant, Sahne und Nutella für 5,20 €, ich wählte das Lasagna Eis mit Vanilleeis, Sahne und roter Grütze für 4,80 €, meine Frau wünschte ein Eierlikör-Crêpes mit Schokoeis, Bananenscheiben, Eierlikör und Sahne für 4,20 €. Die Bestellung wurde von einer der vielen jungen, weiblichen Bedienungen in das Tablet gehämmert, an die Theke elektronisch übermittelt und keine fünf Minuten später waren die Eisbecher am Tisch, das Crêpes ebenfalls, nur die Getränke waren scheinbar noch nicht fertig, die kamen dann erst als wir schon in der Hälfte der Eisbecher waren. Beim Crêpes hatte sich die junge Dame oder der gute Herr hinterm Tresen etwas vertan, denn statt Eierlikör-Crêpe mit Schokoeis, kam ein normales Crêpe mit Vanilleeis. Unsere Beanstandung wurde etwas mürrisch aufgenommen mit der Bemerkung: „Na da müssen wir eben wirklich umtauschen“. Kunde ist König klingt aber anders. Nach keinen zwei Minuten war dann der richtige Crêpe mit Eierlikör, Bananenscheiben und Schokoeis für meine Dame da.

Der Crêpe war lecker, luftig leicht, die Bananen frisch, das Schokoeis lecker. Nichts zu meckern. Mein Lasagna Eis(komischer Name) war so weit ok, das Eis ziemlich gekünstelt nach Vanille im Geschmack, die rote Grütze typische Convience. Die Spaghetti Nutella Teller waren ein ganz schöner Haufen überzogen mit einer Schokocrememasse, Nutella war es nach vielen Kosten auch unsererseits auf alle Fälle keine. Eher eine der Billigmarken aus dem Discounter. Das Haselnusseis eklig süß und ebenfalls mehr künstlich als „original italienische Eiscreme“ im Geschmack. Letztendlich ließ meine „kleine“ Tochter die Hälfte des Eises auf dem Teller, da es mit der Zeit ihr zu eklig wurde. Das habe ich in ihren 12 Lebensjahren auch noch nicht erlebt. Und nein, sie war nicht satt, denn zum ändern des Geschmackes mussten wir dann in der Bremerhavener Einkaufsstraße für sie noch eine Fischsemmel holen, erst danach war sie endlich wieder glücklich und zufrieden. Enttäuscht waren wir auch ob der kleinen “Finkennäppel“  an Cappuccino oder den Kakaos. Die Preise waren sehr niedrig, allerdings wurde auch ein sehr niedriges Geschmacksniveau geboten.

Da gibt es sicher bessere Eislokalitäten in Bremerhaven. Hier wird wohl vor allem auf den zahlenden, nicht mehr einkehrenden Touristen gesetzt. Leider hat es auf unseren Plätzen auch etwas kalt von den Eingangstüren her gezogen, sodass wir nicht so recht das mediterrane Flair genießen konnten. Schade.