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Außenansicht.
Ein kurzer Blick auf die typische Grilltheke und den Speisenaushang bei einem Spaziergang ließ meinen kulinarischen Entdeckergeist dann aber doch aufhorchen, fand sich hier doch nicht die vermutete türkische Döner + Fast Food Kombination, sondern eine eher arabische Grillküche vor. Kibbeh, Taboule und Hummus unter den Vorspeisen und vor allem Shawarma in der Kalb- und Hähnchen-Variante wollten mir im zentralen und südlichen Lübeck bisher nur zweimal über den kulinarischen Weg laufen.
Vor allem letztgenannte arabische Drehspieß-Version spornte mich, mit Blick auf die doch deutlich anders als beim gewohnten Döner-Kebab aussehenden rotierenden Fleischzylinder, dazu an, spontan den weiteren Fußweg als zum nächsten „Dönerladen“ für ein Take-Away zu wiederholen.
Da sich das als vollkommen positive Überraschung und überragende Döner-Alternative herausgestellt hat, wollte ich hier nun ebenso spontan gerne von meinen neu gewonnenen geschmacklichen Eindrücken berichten und dem „ALzaim“ zu einem verdienten Erstauftritt verhelfen.
Interieur.
Mein Eindruck vom Ambiente beschränkt sich somit natürlich nur auf das, was ich während der kürzeren Wartezeit bei der Zubereitung meiner Mitnahme in diesem Bistro sehen konnte. In dieser Kategorie lässt sich wirklich weder großartig positives noch irgendetwas Negatives feststellen, denn das Mobiliar erschien, wie bei einer erst kürzlichen Neueröffnung doch zu erwarten, neuwertig aber gleichzeitig ließ der Gastraum auch jegliche Dekoration vermissen. Der obligatorische Flachbildfernseher solcher Etablissements fehlte auch hier nicht, drängte sich aber dankenswerter Weise nicht mit Popmusik oder Telenovelas unpässlich in den Vordergrund. Voll gepolsterte Sitzbänke und Stühle gewähren vermutlich angenehmen Komfort.
Auch hinsichtlich der Sauberkeit fielen mir keine großen, offensichtlichen Schnitzer auf.
Auch beim Service kann ich natürlich nur vom Eindruck schließen, den mein Gespräch mit dem zubereitenden Mitarbeiter hinter der Theke zuließ. Dieser fällt dabei deshalb positiv aus, da mir der nette junge Mann aufgeschlossen und gerne meine Fragen zum Shawarma beantwortete, die meine kulinarische Neugier natürlich wieder einmal aus mir sprudeln ließ.
Der Thekenbereich mit den Shawarma-Drehspießen.
Der Anblick des dunkleren Kalb-Lamm-Feisch-Spießes auf der linken und des helleren Hähnchen-Spießes auf der rechten Seite deutet schon optisch Unterschiede zum Döner-Kebab an. Erinnert und langweilt doch gerade die Kalb-Lamm-Variante in seiner homogenen Form und Farbe doch allzuoft mehr an Wurstbrät als an reines Fleisch, zeigt doch auch ein Hähnchen-Döner kaum so deutlich die klare Schichtung der hellen Fleischlagen.
Tatsächlich handelt es sich bei dem sich hier drehenden Shawarma eher um die Yaprak-Variante des Döner-Kebab, die sich auch durch einen hohen, reinen Muskelfleischanteil auszeichnet und von mir schon lange in so frischer Form vergeblich im Lübecker Stadtgebiet gesucht wird.
Dazu kommt beim Shawarma noch eine würzigere Marinade die mit z.B. Kreuzkümmel und Kardamon noch tiefer im arabischen Aromaraum liegt.
Vor den Fleischspießen hält auch die Gemüseschiene mit Okra, pink marinierten Rüben und frischer Petersilie Varianten bereit, die sich klar von Zwiebel-Kohl-Salat-Dreiklang der türkischen Döner-Bistros unterscheidet.
Für die Verköstigung mit den bloßen Händen entspannt daheim, sollte es für mich also das Kalb-Lamm-Shawarma in einer dem Dürüm ähnlichen Variante als Rolle im dünnen Teigfladen sein. Mit 7 € für die große Version liegt man dabei preislich im Lübecker „Döner-Index“ (L-DIX, nicht zu verwechseln mit dem unbedeutenderen L-DAX in Frankfurt ;-P) sogar noch etwas unter dem Niveau für „Big Dürüms“.
Ebenso erstaunt war ich bei meiner Bestellung auch über die Tatsache, dass hier nur die Frage nach scharfem Zusatz (welche ich verneinte) kam, das gewohnte „Mit alles: Zwiebel, Salat?“ und „Soße?“ aber ausblieb.
Schlüssig wurde mir die Sinnhaftigkeit dieser scheinbar klar definierten Zusammenstellung allerdings bei der Verköstigung in vollem Maße.
Kalb-Lamm-Shawarma-Rolle in der Maxi-Größe.
Ich entschuldige mich zunächst dafür, dass ich euch kein Bild des Rollen-Innenlebens liefern kann, da wir gesagt diese Kurzbericht eigentlich gar nicht geplant war.
Dabei hatte es dieser in der stabil gerollten Form mit seinem sogar zu Hause noch leicht knusprig gegrillten Teigmantel doch gerade in sich.
Zunächst begeisterte der Hauptdarsteller des Kalbfleisches nicht nur mit seiner quantitativen Fülle, sondern auch mit zart-mürbem Kaugefühl und mit seiner Saftigkeit. Schon beim erwähnten Austausch mit dem Mitarbeiter an der Theke konnte man deutlich sehen, wie unter dem dunkel gegrillten äußeren Fleisch gleich eine noch saftig rosa glänzende innere Schicht wartete, was sich glücklicherweise auch auf den Inhalt meiner Rolle übertrug.
Ebenso regten auch die fernöstlichen Gewürze deutlich die Geschmacksknospen gleich um einiges mehr an, als es jeder von mir bisher gegessene Kalb-Döner getan hat. Erwähnenswert sei hier auch eine spürbare Säure, die mir im Döner bisher auch nie so klar vorkam, das Spektrum des Shawarma-Geschmackes aber ebenso sinnvoll erweiterte.
Der nächste klare Unterschied ergab sich in der Sauce, bei der ich nämlich auch nicht vor die Cocktail-/Knoblauch-/Kräuterfrage gestellt wurde. Klassischerweise stellte die bekannte Sesam-Tahini den cremigen Part im Shawarma her und hätte perfekter nicht gewählt sein können. Der hohe Ölgehalt pufferte die erwähnte Säure ab und vor allem der nussige Charakter erweiterte das geschmackliche Spektrum im Vergleich zum Döner-Dürum noch einmal.
Abrundung fand diese schon jetzt für mich geschmacklich über „Fast Food“ um ein Vielfaches hinausgehende Fleischrolle schlussendlich durch die ebenso fest dazugehörende Petersilie, Salzgurke (beide auch im Döner nie anzutreffen) und sonst nur noch ein wenig Zwiebel für Schärfe und Tomate für Saftigkeit und Volumen.
Nie hätte ich gedacht, dass mir das „ALzaim“ mit seiner „Kalb-Lamm-Shawarma-Rolle“ so unverhofft zeigt, was geschmacklich in Sachen „Fleisch im Brot“ doch noch so möglich ist. Den längeren Gang in die Innenstadt werde ich mit Freuden erneut den näher gelegenen „Döner-Imbissen“ vorziehen, wenn es mal wieder Zeit für dieses „Komfort-Food“ zum Mitnehmen sein soll.
Gemessen an den Ansprüchen gibt es deshalb in Sachen Essen und PLV also klar volle Punkte und eine ebenso klare Empfehlung für jeden, der in der Lübecker Innenstadt Gelüste nach diesem schnelleren Essen hat, aber gerne geschmacklich viel mehr als nur das vom Döner gewohnte erhalten möchte.