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Heute Abend will ich es krachen lassen, im Vorfeld habe ich in meinem Bezirk einige Lokale eruiert, wo es bestimmt gutes Essen gibt. Auch der Sparkassenautomat gab zwei frisch gebügelte „Fuffi“ aus. Auf also Richtung „Sappori di Casa“, dort angekommen eine Enttäuschung. Alle Plätze draußen waren belegt, mir wurde drinnen ein winziger Tisch angeboten, allerdings hielt ich es dort keine 3 Minuten aus, mir lief die Brühe runter, also reservierte ich für den nächsten Tag einen Tisch (mein Highlight) . Also Plan B, Handy raus und nach „Italiener mit Außenterrasse“ gesucht. BAM, mehrere Treffer. Ich musste Richtung Spree laufen, die Bewertungen bei google sind gemischt. Von „Volltreffer“ bis „das war nix“ ist alles vertreten.Ich bin also gespannt.
Keine 250 Meter entfernt entdecke ich schon die orangenen Schirme von Schöfferhofer. Die Lage scheint gut, ich kenne mich nicht aus, daher schaue ich bei googlemaps wo ich bin. Tripadvisor lässt mir eine Info zukommen, das Lokal liegt auf Platz 752 von 8.065. Wow. Unter den besten 1000 Lokalen in Berlin, da muss das Essen doch gut sein. Von google weiß ich, ich sitze an der Spree, sehen tue ich sie nicht. Ich setze mich draußen an einen kleinen Tisch,
im Service rennen einige mit weißem Hemd herum. „Mama sitzt heute in der Küche“ mit diesen Worten werden gerade 2 Damen am Nachbartisch verabschiedet. „Bei mir bitte keine Floskeln“ waren meine Gedanken. „Signori, was wünschen Sie“ Ich fragte nach ob diese Schirme nur zur Zierde seien, oder ob man das auch in Glasform serviert bekommen kann. Am besten gleich zwei davon. Er staunte und stotterte „ das bekommen sie auch im G-L-A-S“, was die Frage aufwirft, warum die Berliner so „zugeknöpft“ sind. Kein Humor, kein Lachen, kein aufeinander zugehen, keine Sympathie. Man wird immer von der Seite „schief angeschaut“, das ist doch kein „miteinander“ leben. Oder ist die „Mauer“, das Regime, noch zu weit verankert? Ich kenne lediglich zwei Ex-Berliner, die sind bei mir im Sport-Verein. Manchmal erzählen sie von früher. Man hatte immer Angst, was falsches zu sagen, weil man nicht wusste, ob der Nachbar zur Stasi gehörte. Und heute sitzen sie im Bundestag, was die Frage aufwirft warum unsere Zonen-Wachtel ihre Stasiunterlagen verbrennen lies, aber darauf werden wir nie eine Antwort bekommen. CDU halt (Helmut Kohl hat sein Wissen auch mit ins Grab genommen, bei unserer Angie wird das nicht anders sein). Und wer hat Barschel ermordet ?
Ermordet gehört der Koch des Lokals Casa Matti, denn meine Spaghetti Carbonara gingen zurück. Auf die Frage:“geht auch ohne Sahne“? kam ein „si Signori“, aber mit Carbonara hatte das nichts zu tun.
Die Spaghetti in Wasser ohne Salz und Zucker, geschweige denn in Brühe gezogen, vorgekocht. Vermengt mit Ei und Milch (??)/Sahne Gemisch, ohne Käse, ohne Pfeffer und der Speck hat sich in gekochten Schinken verwandelt. Das ganze ohne jeden Geschmack. Ich bemängelte das, dann kam der Chef und meinte, „Mama“ würde die Spaghetti extra für mich frisch zubereiten. Ich hätte es sagen müssen, dass ich die Spaghetti nicht verkocht haben mag. Mein Dessertwunsch verabschiedete sich an dieser Stelle ganz schnell. Kulinarisch schon wieder ein Offenbarungseid ?
Inzwischen kam ein jüngerer und fragte nach. „Wollen Sie wirklich die Spaghetti al dente?“. Was eine Frage. In der Zwischenzeit hatte ich fast schon abgeschlossen mit Restaurants, sollte dann aber doch noch zwei mal überzeugt werden.
„Mama hat frisch gekocht“ sah auf den ersten Blick besser aus,
auf den zweiten: bähhhh. Wo ist die Liebe zum Kochen ?
Die Pasta nicht richtig vermengt, innen bestand der Nudelberg nur aus reinen Spaghetti, wo sind die vermengten schwarzen Flecken ? Mir war es dann aber zu blöde nochmal Kritik zu üben. Ich fragte nach frischem Pfeffer und Parmesan. Wieder wurde ich mit großen Augen angestarrt. „Wie kann der Gast nur so was verlangen?“. Ich fragte nach, ob denn einer der Herren weiß wofür Carbonara stünde, keiner wusste es . Einer fing an zu singen „Am Strande von Carbonara“ … ich hatte Hunger, hab dann schließlich die Pampe mit Pfeffer und Parmesan vermengt, aber nochmal wird mich der Laden nicht sehen.
Bekomme ich Gäste zu Hause, gibt es hin und wieder Carbonara. Ich verlange nicht, dass das Gericht im Restaurant nur in die Nähe meiner Referenz-Carbonara kommt, dafür sind meine Carbonara zu gut. Aber Lichtjahre davon entfernt sein, geht auch nicht. Carbonara steht für den „Kohlehändler“ und der wird durch groben schwarzen Pfeffer und durch angebrutzelten dunklen Speck gekennzeichnet. Nichts davon war in den beiden Imitats-Gerichten im Casa Matti. Geschmeckt hat es auch nicht.