Teil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht werden.
Auch der im Bereich des Weserhafens sich erstreckende, modernste Stadtteil Bremens, die Überseestadt, ist definitiv einen Besuch wert. Das frühere Hafenareal unterlag einem typischen Funktionswandel. Heute dominiert hier der Dienstleistungssektor mit all seinen Facetten. Zeitgemäße Architektur durchsetzt die alten, behutsam sanierten Klinkerbauten und ließ neue Formen entstehen. Schöner wohnen und das auf Höhe der Zeit. Am besten mit Blick auf den Europahafen und einem gut funktionierenden Weber-Grill auf dem südseitigen Balkon. So stelle ich mir würdevolles, ach Quatsch mondänes Altern in der Hansestadt vor. Und das gut sortierte Weinlager von Ludwig von Kapff ist auch gleich um die Ecke.
Da darf eine ordentliche Portion zeitgemäßer Gastronomie nicht fehlen. Und tatsächlich reiht sich gerade im Bereich der Konsul-Schmidt-Straße ein trendiges Restaurant an das andere. Läuft man die schön angelegte Europahafen-Promenade in nordwestlicher Richtung entlang, macht das „Hansen“ mit seiner ambitioniert klingenden jungen Regionalküche den Anfang. Wer eher auf „Asian Streetfood“ in schlichtem Ambiente steht, ist im „Jaya“, einer fernöstlichen Curry-Kajüte, gut aufgehoben. Das mit einer Restaurantgröße von 500m² räumlich sicherlich einmalige „El Mundo“ hat gleich alle Länderküchen auf seine Speisenkarte gepackt. Internationaler geht’s wohl nimmer. Aber sicherlich gemütlicher. Doch keine Zeit zum kulinarischen Durchschnaufen! Das „Al Dar“ grüßt mit „Salam aleikum“ und lockt mit arabischer Gastfreundschaft bzw. syrischen Köstlichkeiten aus seiner orientalischen Küche.
Am Ende der Überseepromenade erreicht man das „mediterran inspirierte“ (Zitat vom Hinweisschild) Restaurant RIVA. Da hat man schon einigen gastronomischen Versuchungen standhalten müssen, um hier noch mit leerem Magen aufzuschlagen. Oder man macht es wie wir und parkt direkt an der Konsul-Schmidt-Straße. Auch der Besuch des RIVA geht auf eine Empfehlung eines gewissen Herrn B. aus B. zurück. Ohne seine „Absegnung“ wäre ich wohl nicht in dieser Seafood-Perle eingekehrt. Aber wofür hat man denn die Locals, äh Gastroguides?
Ein Blick auf die übermannshohe Säule mit der integrierten Speisenkarte vorm Lokal verriet, was es heute als „Quick Lunch“ für 6,90 Euro zum Mittagstisch gab: Cremiges Risotto à la Bouillabaise mit Muscheln und Fischfilets. Ja da simmer dabei! Nix wie rein in die gute Stube.
Naja, Stube trifft es angesichts der edlen Holz- und Glasoptik, die einem im Inneren des RIVA begegnet, wohl nicht ganz. Da darf man sich von dem rustikalen Holzdielenboden nicht täuschen lassen. Am kleinen Empfangstresen wurden wir freundlich begrüßt. Ein Tisch direkt am Fenster mit Weserblick war an diesem Mittwochmittag leider nicht zu bekommen. Da hätten wir wohl reservieren müssen.
Auf bequemen mit dunkelbraunem Lederimitat überzogenen, weich gepolsterten Stühlen, Sesseln und Sitzbänken ließen wir uns entspannt nieder und lehnten uns leger zurück, um die Speisenkarte genauer zu inspizieren. Die dunklen Holztische waren schlicht, aber geschmackvoll eingedeckt. Besteck in zweifacher Ausführung sowie eine diagonal drapierte Stoffserviette lagen auf weichen, farblich abgestimmten Tischsets aus Polyester. Klobige Wassergläser und dezent gehaltene Deko (Kerzen, Pfeffer-Salz-Streuer, „Topf-Grün“) komplettierten das geradlinige Tischensemble. An den wenigen Wänden, die entweder rot gestrichen oder in unverputztem Grau ausfielen, hingen großformatige Fotodrucke in Schwarz-Weiß. Den eher geringen Wandanteil nahmen wir in Anbetracht der dominierenden Glasfront kaum wahr. Eine sehr angenehme, von den einfallenden Sonnenstrahlen freundlich-hell in Szene gesetzte Stimmung machte sich breit. Wie wird das RIVA wohl am Abend wirken? Subtil in die Decke eingelassene Strahler künden von perfekter Illumination, was einen Folgebesuch zur späteren Uhrzeit auf den Plan ruft. Daneben sorgen vereinzelte überdimensioniert beschirmte Hängelampen für innenarchitektonische Design-Tupfer.
Ich schaute mich um und stellte fest, dass deutlich weniger als die Hälfte der grob geschätzten 80 Sitzplätze belegt waren. Das war vielleicht der etwas späteren Uhrzeit geschuldet. Der große „Lunch-Run“ schien schon vorüber. Hie und da bemerkte ich ein paar gute alte Bekannte der Gastronomie: einige dieser „Wer-hat-die-längsten-Pfeffermühlen“ (Zitat Borgi), das klassische Sideboard mit Schneidebrett und Bastkörbchen für die Brot-Beigaben sowie die Schiefertafel, die man ganz unkonventionell – und dadurch für alle sichtbar – auf eine Staffelei gestellt hatte. Auf dem mit Kreide beschrifteten Empfehlungsbrett standen zwei zusätzliche Tagegerichte: Hot Dog mit Steak Fries (7,50 Euro) für Schnell-Esser sowie Salat mit Jakobsmuscheln in Wasabi-Dressing und Papadams (15 Euro) für Ausprobierer.
Eine Flasche San Pellegrino (0,75l für 6,90 Euro) war schnell geordert. Eine erfreuliche Auswahl an alkoholfreien Getränken, wie z.B. Bio-Limonaden von Voelkel, sowie jede Menge prickelnde Aperitifs hält man bereit. Die Preise dafür lassen Landeier wie mich schon etwas zusammenzucken. Aber 6,50 Euro für einen „Lillet Berry“ (Lillet Rosé mit Russian Wild Berry von Schweppes) auf Eis scheinen in Relation zur Location und dem Standort wohl im Großstadtrahmen zu liegen. Eine gigantische Palette an Hochprozentigem (kein Wunder bei dem schicken Barbereich!) lässt da kaum Wünsche offen. Gleiches beim Bier. Das Fassbier-Sortiment wurde zeitgeistig mit drei Pale Ales (Craftbeer) „aufgehipstert“. Bei den offenen Weinen erfreut sich der „Pälzer Bu“ an etlichen Kreszenzen aus der Heimat. An den (recht hohen) Preisen erkennt er aber sofort, dass er von selbiger (auch räumlich) weit entfernt ist. Massenweine mit Niveau, wie vom tapferen Schneiderlein aus Ellerstadt (Weingut Schneider, Anm.), füllen für ambitionierte 8 Euro ein 0,2-Liter-Gläschen. Ein schöner Weißburgunder vom Weingut Scheu aus Schweigen (ebenfalls Pfalz) liegt da mit 4,90 Euro noch eher im „Normbereich“. Wer auf diese vinophile Missionarsstellung unter Deutschlands Weißweinen steht, wird garantiert nicht enttäuscht. Bei den Flaschenweinen zeigt man dagegen im RIVA etwas mehr Mut zum Experiment und Außergewöhnlichem. Ob Ernie Loosens „Phaia – Die Drecksau“ (ein dreckig-trockener Roter von der Mosel!), die „Hensel & Gretel Weißwein-Cuvée“ zweier namhafter Pfälzer Winzer oder ein 2011er Pesquera aus der Ribera del Duero bleibt eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels.
Doch zurück zur Speisenkarte. Eine Handvoll Mittagsgerichte (alle so um die 10 Euro), den erwähnten Quick-Lunch (nur dienstags bis donnerstags), ein paar Pizza- und Pasta-Klassiker (zum Einheitspreis von 8,50 Euro) sowie ein Tagesdessert standen darauf geschrieben. Zusätzlich wurde ein gutes Dutzend Gerichte aus der Abendkarte auch mittags offeriert, so dass ein ansehnliches Speisensortiment auf der zweispaltigen Karte Platz fand. Mit Leckereien wie Fjordlachsfilet mit schwarzen Meeresfrüchteravioli (19,50 Euro) oder Lavendel-Zitronen-Huhn (16,90 Euro) gibt man sich kulinarisch weltoffen. Die leicht mediterran ausgerichtete „Kreuz-über-Küche“ von Chefköchin Nihal Erkal oszilliert zwischen Traditionellem (Rumpsteak und Kalbsschnitzel), asiatisch Angehauchtem (Karottenschaumsuppe mit Ingwer, Kokosmilch und Koriander) und südeuropäisch Verwurzeltem (Ravioli und Pasta Pollo Verdure). Diese Auswahl wird sowohl dem Fleisch- und Fischesser sowie dem Vegetarier gleichermaßen gerecht. Und das zu Preise, die im mittleren Segment beheimatet sind.
Unsere Wahl fiel auf den Bruschetta-Flammkuchen (8,50 Euro) sowie das eingangs erwähnte Fisch-Risotto (als Quick-Lunch für 6,90 Euro). Weniger war an diesem Mittag mehr. Und abends stand ja noch der Besuch des vom „Borgfeld-Bistronauten“ empfohlenen Ristorantes „La Calma“ auf der kulinarischen „To-Do-Liste“. Das Risotto war schön schlonzig, während die Reiskörner noch leichten Biss hatten. Mit leichter Fenchelnote und herrlich saftigen Fischstückchen ein absolut schmackhafter Mittagstisch, dessen Preis mehr als gerechtfertigt war. Gespannt war meine Begleitung auf ihre Italo-Elsass-Kombi aus dem Backofen. Eine ungewöhnlich fruchtige Flammkuchen-Variante, die üppig belegt den Weg auf unseren Tisch fand. Geschmacklich gewogen und für lecker befunden. Der Sauerrahm-Belag duftete leicht nach Knoblauch, während die roten Zwiebelstückchen zusammen mit den Tomatenwürfeln für sommerliche Frische sorgten. Mein geistiges Auge saß beim Anblick dieses Sommeressens wohl schon draußen auf der Terrasse und schlürfte einen gut gekühlten Sauvignon Blanc „Kaitui“ vom Ellerstädter Winzer Hotzenplotz Markus Schneider.
Ein kleine Randnotiz sollte der Besuch der Toilette schon wert sein, dann man sieht dort während der Verrichtung notdürftiger Bedürfnisse auf wunderbare Kurven. Womit auch die Kurvendiskussion wieder Einzug in die moderne deutsche Herrentoilette hält.
Ich freue mich schon auf unseren nächsten Brementrip, wenn wir dann abends im Restaurant RIVA einkehren werden.
Teil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht... mehr lesen
4.5 stars -
"Apartes River-Restaurant direkt an der Wasserkante mit erkennbar mediterraner Ausrichtung und einem sensationellen Angebot zum Mittagstisch" Ehemalige UserTeil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht
Geschrieben am 30.03.2016 2016-03-30| Aktualisiert am
30.03.2016
Besucht am 28.03.2016
Eigentlich mag ich solche Systemgastronomie-Schnellabfertigungsläden ja nicht besonders. Aber wenn´s sich ergibt, weil ein Stapel Verzehrgutscheine kostenlose Einkehr verspricht, gehe ich halt mal rein.
Bei Vapiano bin ich zum ersten Mal. Am Eingang bin ich gleich erst einmal leicht verwirrt, man drückt mir kommentarlos eine Plastikkarte in Visitenkartengröße in die Hand. Wozu? Ich schau mich erst einmal um, beobachte die anderen Gäste und lerne, dass an den einzelnen Abfertigungsstationen die georderten Speisen und Getränke auf dieser Karte elektronisch festgehalten werden. Bezahlt wird später am Ausgang.
Es herrscht Selbstbedienung. An verschiedenen Ausgabestationen kann man sich Pasta, Fleisch, Pizzen und Getränke abholen. Verzehrt wird dann an ziemlich unbequemen Tischen mit harten Holzbänken.
Die bereits am Eingang mit Plakaten beworbene Lasagne ist aus. Der Speisenausgeber lässt mich nach meiner Bestellung erstmal leicht verwirrt zurück, weil er wortlos im Kühlraum verschwindet, um mir nach zwei Minuten genau das mitzuteilen.
Also Pizza. Die ´Diavolo´ für 9,75 € ist wirklich gut belegt, nur am Käse knappst man ein wenig. Die Wurscht ist schön scharf, der Teig ist dünn und knusprig. Passt.
Beim Bezahlen herrscht bei der Kassiererin leicht Verwirrung, als ich meine Gutscheine präsentiere. Kennt sie nicht, ist ihr noch nicht untergekommen. Wie soll man das in der Kasse eintippen? "Ich bin ja nur Aushilfe", meint sie, Den Eindruck machten auch die anderen Mitarbeiter. Als ich gehe, kämpft sie noch immer mit dem Buchungsvorgang.
Also: Die Pizza war ok, der Laden nicht wirklich mein Ding, da ziehe ich den kleinen Italiener um die Ecke doch vor.
Eigentlich mag ich solche Systemgastronomie-Schnellabfertigungsläden ja nicht besonders. Aber wenn´s sich ergibt, weil ein Stapel Verzehrgutscheine kostenlose Einkehr verspricht, gehe ich halt mal rein.
Bei Vapiano bin ich zum ersten Mal. Am Eingang bin ich gleich erst einmal leicht verwirrt, man drückt mir kommentarlos eine Plastikkarte in Visitenkartengröße in die Hand. Wozu? Ich schau mich erst einmal um, beobachte die anderen Gäste und lerne, dass an den einzelnen Abfertigungsstationen die georderten Speisen und Getränke auf dieser Karte elektronisch festgehalten werden. Bezahlt... mehr lesen
3.0 stars -
"Italienisch als Systemgastronomie - kann, muss aber nicht sein." Ehemalige UserEigentlich mag ich solche Systemgastronomie-Schnellabfertigungsläden ja nicht besonders. Aber wenn´s sich ergibt, weil ein Stapel Verzehrgutscheine kostenlose Einkehr verspricht, gehe ich halt mal rein.
Bei Vapiano bin ich zum ersten Mal. Am Eingang bin ich gleich erst einmal leicht verwirrt, man drückt mir kommentarlos eine Plastikkarte in Visitenkartengröße in die Hand. Wozu? Ich schau mich erst einmal um, beobachte die anderen Gäste und lerne, dass an den einzelnen Abfertigungsstationen die georderten Speisen und Getränke auf dieser Karte elektronisch festgehalten werden. Bezahlt
Geschrieben am 27.03.2016 2016-03-27| Aktualisiert am
27.03.2016
Besucht am 21.03.2016
Trifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer gesagt ins historische Schnoorviertel. Dort befindet sich inmitten enger Gassen ein schmales, geschmackvoll restauriertes Fachwerkhaus, in dem es sich auf drei Etagen vortrefflich Teetrinken und Abwarten (oder umgekehrt) lässt.
Der Besuch des ältesten noch erhaltenen Stadtteils der Hansestadt kommt mir wie eine Zeitreise ins 15. Jahrhundert vor. Kein Wunder, dass sich hier die Touristen (so wie ich) tummeln. So wundern mich die dänischen, englischen und japanischen Wortfetzen von den Nebentischen nicht.
Der Platz, an dem sich das Teestübchen befindet, wird auch heute noch „Wüstestätte“ genannt. Dieser Namen geht auf das Jahr 1659 zurück. Damals fielen die Häuser ringsherum einem verheerenden Brand zum Opfer. Nach langem Brachliegen wurden die Gebäude im 18. Und 19. Jahrhundert wieder neu aufgebaut und lediglich der Name verrät heute noch etwas über die dunkle Vergangenheit.
Der reich beschilderte Eingangsbereich kündet von „über 100 Sorten Tee im Ausschank“, einer gesunden saisonalen Küche sowie der Möglichkeit, hier sein Frühstück von 10 bis 18 Uhr einnehmen zu können. Das Teestübchen ist quasi Café, Restaurant, Wein- und Teestube in einem. Wäre doch gelacht, wenn wir hier nicht das Passende zur Stärkung finden würden.
Im Erdgeschoss erwartet den Neuankömmling nostalgisches Museumsinterieur und ganz viel hanseatisches Lebensgefühl. Allein die antiquarisch anmutende Kasse auf dem Verkaufstresen vor dem dekorativen hölzernen Teeregal ist ein echter Hingucker.
Von einer freundlichen Service-Dame wurden wir sympathisch empfangen und über schmale Treppenstufen zwei Stockwerke nach oben geleitet. Beim Mobiliar herrschte Holz in unterschiedlichster Form, Farbe und Stilistik vor. Dunkel lackierte Stühle – nicht sonderlich bequem, aber passend – standen um zünftig derbe, in helleren Tönen gehaltene Holztische. Schwere kupferne Stövchen, die auf ihre Erleuchtung warteten, zierten zusammen mit Zuckerdosen und Vasen, klassisch Indisch Blau mit Strohblumenmuster, die urigen Tischplatten.
Das bestellte Frühstück kostete 8,90 Euro und beinhaltete neben zwei Brötchen (Dinkel und Malz), das übliche Butter-Marmelade-Honig-Käse-Angebot. Ergänzt durch einen leckeren hausgemachten Kräuterdipp, einem hartgekochten Ei bzw. Rührei (wahlweise) sowie ein paar Cocktailtomaten ließ sich das geschmacklich gut an und man wurde satt ohne zu viel übrig lassen zu müssen. Die dargebotenen Produkte waren frisch und kamen appetitlich angerichtet an den Tisch. Kaffee, Tee, Cappuccino oder heiße Schoko waren im Preis mit drin. Wurst, gebratener Bacon oder hausgebeizter Lachs kosteten ein wenig extra. Gegen einen geringen Aufpreis wählte ich einen Bio-Darjeeling aus der Teebibel. Genauer gesagt einen aromatisch duftenden Badamtam (First Flush) aus irgendeinem Hochgebirgsgarten in Nordindien. Er schmeckte sagenhaft leicht und wirkte äußerst belebend. Meine beiden Begleiterinnen hielten sich an Roibosh und Oolong und waren ebenfalls begeistert. Unsere Tour durch Bremen konnte beginnen.
Das Teestübchen ist wirklich ein gemütliches Fleckchen Ur-Bremen, das zu einem Altstadt-Bummel einfach dazugehören sollte. Hier scheint die Zeit schon allein wegen den nostalgisch eingerichteten Räumlichkeiten etwas langsamer zu vergehen als anderswo. Beim Verlassen des Stübchens fiel mein Blick auf eine Schiefertafel mit der Aufschrift: „Dry aged Rumpsteak“. Da musste ich mich an das Wort „Restaurant“ erinnern, das auf dem Wirthausschild prangte und beschloss bei meinem nächsten Besuch auf das Frühstück zu verzichten und gleich zum Mittagessen überzugehen. Die klein gehaltene, auf der Internetseite einsehbare Speisenkarte hält nämlich einige Verlockungen parat. Danke, mein lieber Herr Borgfelder für diesen tollen Tee-Tipp. Er hat uns einen guten Start in den Bremer Montagmorgen ermöglicht. Die Fotos vom Besuch habe ich übrigens vor ein paar Tagen schon hochgeladen.
Trifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer... mehr lesen
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant€-€€€Restaurant, Cafe, Konditorei0421323867Wüstestätte 1, 28195 Bremen
4.0 stars -
"Abwarten und Teetrinken lässt es sich in diesem gemütlichen Stübchen des historischen Bremer Schnoorviertels besonders gut" Ehemalige UserTrifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer
Da ich meine Übernachtungen bewusst ohne Frühstück gebucht hatte, machte ich mich also eines sonntags morgens auf den Weg in den Prenzlauerberg. Gelandet bin ich in der Pappelallee beim Kaffee Butter, dass eine recht beliebte Frühstückslocation zu sein scheint, wenn man bedenkt dass ich fast eine halbe Stunde auf dem Platz warten musste. Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn für 8,90 € kann man sich nach Belieben am großen Frühstücksbuffet bedienen. Für knapp drei Euro kann man dann noch ein Heißgetränk hinzu ordern. Von verschiedenen - leider aufgebackenen Brötchen - und Broten, über Waffeln bis hin zu verschiedenen Aufstrichen und Eier in verschiedenen Formen über leckere selbstgemachte Schokolademousse bis hin zu Käsevariationen wird jeder beim großen Buffet fündig. Etwas schade finde ich, dass man um das Buffet zu erreichen, eine Treppe hoch muss, so dass es für gehbehinderte Menschen oder jene mit Krücken schwer zu erreichen ist. Einziger Kritikpunkt: die Bedienung war total überfordert, mein Getränk konnte ich erst nach einer knappen Viertelstunde bestellen, als ich schon mit dem Essen begonnen hatte.
Da ich meine Übernachtungen bewusst ohne Frühstück gebucht hatte, machte ich mich also eines sonntags morgens auf den Weg in den Prenzlauerberg. Gelandet bin ich in der Pappelallee beim Kaffee Butter, dass eine recht beliebte Frühstückslocation zu sein scheint, wenn man bedenkt dass ich fast eine halbe Stunde auf dem Platz warten musste. Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn für 8,90 € kann man sich nach Belieben am großen Frühstücksbuffet bedienen. Für knapp drei Euro kann man dann noch... mehr lesen
Cafe Butter
Cafe Butter€-€€€Restaurant, Cafe0304419960Pappelallee 73, 10437 Berlin
4.0 stars -
"Frühstückshype im Prenzelberg" Ehemalige UserDa ich meine Übernachtungen bewusst ohne Frühstück gebucht hatte, machte ich mich also eines sonntags morgens auf den Weg in den Prenzlauerberg. Gelandet bin ich in der Pappelallee beim Kaffee Butter, dass eine recht beliebte Frühstückslocation zu sein scheint, wenn man bedenkt dass ich fast eine halbe Stunde auf dem Platz warten musste. Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn für 8,90 € kann man sich nach Belieben am großen Frühstücksbuffet bedienen. Für knapp drei Euro kann man dann noch
Ich hatte es doch tatsächlich geschafft, noch Karten für die Berlinale zu bekommen, und zwar im Delphi Filmpalast in der Kantstraße. Allerdings war ich relativ hungrig, da aber die Umgebung des Bahnhof Zoo wegen eines Staatsbesuches großräumig abgesperrt war, war es relativ schwierig dort etwas zu essen zu bekommen. Ich hoffte also, in der Nachbarschaft des Kinos noch etwas zu finden. Gelandet bin ich im deshalb im Tatou, das sich in der Kantstraße 16 befindet. Der nette Koch hat mir praktischerweise eine Spaghetti Bolognese zum Mitnehmen gezaubert, bei der Zubereitung konnte ich ihm sogar über die Schultern schauen. Mit frisch geriebenem Parmesan garniert sah die Pasta wirklich lecker aus. Besonders erwähnen muss ich auch das Brot, dass ich erst gar nicht mitnehmen wollte, da ich die Nudeln so auf die Hand auf dem Weg zum Kino essen wollte. Praktischerweise ließ ich mich überzeugen, und bekam eine kleine Tüte mit frischem Brot mit, dass wirklich ausgezeichnet schmeckte und wahrscheinlich frisch gebacken wurde. Für 6,90 € ein wirklich leckeres Abendessen. Aufgrund der freundlichen Bedienung, der Qualität der Pasta, in der auch das Fleisch Saucen Verhältnis stimmte sowie des leckeren Brote kann ich das Restaurant auf jeden Fall weiter empfehlen.
Ich hatte es doch tatsächlich geschafft, noch Karten für die Berlinale zu bekommen, und zwar im Delphi Filmpalast in der Kantstraße. Allerdings war ich relativ hungrig, da aber die Umgebung des Bahnhof Zoo wegen eines Staatsbesuches großräumig abgesperrt war, war es relativ schwierig dort etwas zu essen zu bekommen. Ich hoffte also, in der Nachbarschaft des Kinos noch etwas zu finden. Gelandet bin ich im deshalb im Tatou, das sich in der Kantstraße 16 befindet. Der nette Koch hat mir... mehr lesen
Trattoria & Café Tatou
Trattoria & Café Tatou€-€€€Restaurant, Trattoria, Pizzeria03030831234Kantstraße 16, 10623 Berlin
5.0 stars -
"Spaghettiträumchen mit ausgezeichnetem Brot" Ehemalige UserIch hatte es doch tatsächlich geschafft, noch Karten für die Berlinale zu bekommen, und zwar im Delphi Filmpalast in der Kantstraße. Allerdings war ich relativ hungrig, da aber die Umgebung des Bahnhof Zoo wegen eines Staatsbesuches großräumig abgesperrt war, war es relativ schwierig dort etwas zu essen zu bekommen. Ich hoffte also, in der Nachbarschaft des Kinos noch etwas zu finden. Gelandet bin ich im deshalb im Tatou, das sich in der Kantstraße 16 befindet. Der nette Koch hat mir
Eine vernünftige Currywurst in München zu bekommen, ist eine relativ schwierige Angelegenheit, wenn man eine Rostbratwurst als Currywurst haben möchte, da es in München meist die so genannte rote Brühpolnische Wurst als Currywurst gibt. Einer der wenigen Orte, an denen man allerdings auch Rostbratwurst als Currywurst bekommt, sind die Pommes Freunde, die sich in der Passage der U-Bahn und S-Bahn Station Karlsplatz in München befinden. Sowohl die Pommes, die man als dicke oder dünne bestellen kann, als auch die Wurst, die es in rot oder weiß gibt, stehen für das Currywurst Menü zum Preis von 4,55 € zur Wahl. Für Münchener Verhältnisse ist das mehr als günstig, vor allem da die Qualität überzeugt. Soßen, nach belgischem Vorbild, gibt es am Ausgang zum selber zapfen. Ich habe mich für die dicken Pommes mit einer weißen Wurst entschieden und es nicht bereut. Die Fritten waren sehr knusprig, die Sauce hatte eine angenehme Schärfe und die Wurst war sehr lecker. An Saucen, die man selbst davon kann, habe ich die Pfeffersauce und dem Gewürzketschup probiert, fand allerdings die Currysauce, die es schon auf der Wurst gibt am besten. Allen Freunden der Currywurst kann ich die Pommes Freunde uneingeschränkt empfehlen. Menüs gibt es übrigens auch mit getränken für einen Aufpreis.
Eine vernünftige Currywurst in München zu bekommen, ist eine relativ schwierige Angelegenheit, wenn man eine Rostbratwurst als Currywurst haben möchte, da es in München meist die so genannte rote Brühpolnische Wurst als Currywurst gibt. Einer der wenigen Orte, an denen man allerdings auch Rostbratwurst als Currywurst bekommt, sind die Pommes Freunde, die sich in der Passage der U-Bahn und S-Bahn Station Karlsplatz in München befinden. Sowohl die Pommes, die man als dicke oder dünne bestellen kann, als auch die Wurst,... mehr lesen
Pommes Freunde
Pommes Freunde€-€€€Restaurant0901739636721Karlsplatz 1,, 80335 München
5.0 stars -
"Leckerste Currywurst der Stadt" Ehemalige UserEine vernünftige Currywurst in München zu bekommen, ist eine relativ schwierige Angelegenheit, wenn man eine Rostbratwurst als Currywurst haben möchte, da es in München meist die so genannte rote Brühpolnische Wurst als Currywurst gibt. Einer der wenigen Orte, an denen man allerdings auch Rostbratwurst als Currywurst bekommt, sind die Pommes Freunde, die sich in der Passage der U-Bahn und S-Bahn Station Karlsplatz in München befinden. Sowohl die Pommes, die man als dicke oder dünne bestellen kann, als auch die Wurst,
5.0 stars -
"Burger im Einkaufszentrum" Ehemalige UserKunterbunte Einrichtung, erfrischend leckere Limonaden und Burger nach Baukastenprinzip. Guter Stopp fürs Shopping
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Auch der im Bereich des Weserhafens sich erstreckende, modernste Stadtteil Bremens, die Überseestadt, ist definitiv einen Besuch wert. Das frühere Hafenareal unterlag einem typischen Funktionswandel. Heute dominiert hier der Dienstleistungssektor mit all seinen Facetten. Zeitgemäße Architektur durchsetzt die alten, behutsam sanierten Klinkerbauten und ließ neue Formen entstehen. Schöner wohnen und das auf Höhe der Zeit. Am besten mit Blick auf den Europahafen und einem gut funktionierenden Weber-Grill auf dem südseitigen Balkon. So stelle ich mir würdevolles, ach Quatsch mondänes Altern in der Hansestadt vor. Und das gut sortierte Weinlager von Ludwig von Kapff ist auch gleich um die Ecke.
Da darf eine ordentliche Portion zeitgemäßer Gastronomie nicht fehlen. Und tatsächlich reiht sich gerade im Bereich der Konsul-Schmidt-Straße ein trendiges Restaurant an das andere. Läuft man die schön angelegte Europahafen-Promenade in nordwestlicher Richtung entlang, macht das „Hansen“ mit seiner ambitioniert klingenden jungen Regionalküche den Anfang. Wer eher auf „Asian Streetfood“ in schlichtem Ambiente steht, ist im „Jaya“, einer fernöstlichen Curry-Kajüte, gut aufgehoben. Das mit einer Restaurantgröße von 500m² räumlich sicherlich einmalige „El Mundo“ hat gleich alle Länderküchen auf seine Speisenkarte gepackt. Internationaler geht’s wohl nimmer. Aber sicherlich gemütlicher. Doch keine Zeit zum kulinarischen Durchschnaufen! Das „Al Dar“ grüßt mit „Salam aleikum“ und lockt mit arabischer Gastfreundschaft bzw. syrischen Köstlichkeiten aus seiner orientalischen Küche.
Am Ende der Überseepromenade erreicht man das „mediterran inspirierte“ (Zitat vom Hinweisschild) Restaurant RIVA. Da hat man schon einigen gastronomischen Versuchungen standhalten müssen, um hier noch mit leerem Magen aufzuschlagen. Oder man macht es wie wir und parkt direkt an der Konsul-Schmidt-Straße. Auch der Besuch des RIVA geht auf eine Empfehlung eines gewissen Herrn B. aus B. zurück. Ohne seine „Absegnung“ wäre ich wohl nicht in dieser Seafood-Perle eingekehrt. Aber wofür hat man denn die Locals, äh Gastroguides?
Ein Blick auf die übermannshohe Säule mit der integrierten Speisenkarte vorm Lokal verriet, was es heute als „Quick Lunch“ für 6,90 Euro zum Mittagstisch gab: Cremiges Risotto à la Bouillabaise mit Muscheln und Fischfilets. Ja da simmer dabei! Nix wie rein in die gute Stube.
Naja, Stube trifft es angesichts der edlen Holz- und Glasoptik, die einem im Inneren des RIVA begegnet, wohl nicht ganz. Da darf man sich von dem rustikalen Holzdielenboden nicht täuschen lassen. Am kleinen Empfangstresen wurden wir freundlich begrüßt. Ein Tisch direkt am Fenster mit Weserblick war an diesem Mittwochmittag leider nicht zu bekommen. Da hätten wir wohl reservieren müssen.
Auf bequemen mit dunkelbraunem Lederimitat überzogenen, weich gepolsterten Stühlen, Sesseln und Sitzbänken ließen wir uns entspannt nieder und lehnten uns leger zurück, um die Speisenkarte genauer zu inspizieren. Die dunklen Holztische waren schlicht, aber geschmackvoll eingedeckt. Besteck in zweifacher Ausführung sowie eine diagonal drapierte Stoffserviette lagen auf weichen, farblich abgestimmten Tischsets aus Polyester. Klobige Wassergläser und dezent gehaltene Deko (Kerzen, Pfeffer-Salz-Streuer, „Topf-Grün“) komplettierten das geradlinige Tischensemble. An den wenigen Wänden, die entweder rot gestrichen oder in unverputztem Grau ausfielen, hingen großformatige Fotodrucke in Schwarz-Weiß. Den eher geringen Wandanteil nahmen wir in Anbetracht der dominierenden Glasfront kaum wahr. Eine sehr angenehme, von den einfallenden Sonnenstrahlen freundlich-hell in Szene gesetzte Stimmung machte sich breit. Wie wird das RIVA wohl am Abend wirken? Subtil in die Decke eingelassene Strahler künden von perfekter Illumination, was einen Folgebesuch zur späteren Uhrzeit auf den Plan ruft. Daneben sorgen vereinzelte überdimensioniert beschirmte Hängelampen für innenarchitektonische Design-Tupfer.
Ich schaute mich um und stellte fest, dass deutlich weniger als die Hälfte der grob geschätzten 80 Sitzplätze belegt waren. Das war vielleicht der etwas späteren Uhrzeit geschuldet. Der große „Lunch-Run“ schien schon vorüber. Hie und da bemerkte ich ein paar gute alte Bekannte der Gastronomie: einige dieser „Wer-hat-die-längsten-Pfeffermühlen“ (Zitat Borgi), das klassische Sideboard mit Schneidebrett und Bastkörbchen für die Brot-Beigaben sowie die Schiefertafel, die man ganz unkonventionell – und dadurch für alle sichtbar – auf eine Staffelei gestellt hatte. Auf dem mit Kreide beschrifteten Empfehlungsbrett standen zwei zusätzliche Tagegerichte: Hot Dog mit Steak Fries (7,50 Euro) für Schnell-Esser sowie Salat mit Jakobsmuscheln in Wasabi-Dressing und Papadams (15 Euro) für Ausprobierer.
Eine Flasche San Pellegrino (0,75l für 6,90 Euro) war schnell geordert. Eine erfreuliche Auswahl an alkoholfreien Getränken, wie z.B. Bio-Limonaden von Voelkel, sowie jede Menge prickelnde Aperitifs hält man bereit. Die Preise dafür lassen Landeier wie mich schon etwas zusammenzucken. Aber 6,50 Euro für einen „Lillet Berry“ (Lillet Rosé mit Russian Wild Berry von Schweppes) auf Eis scheinen in Relation zur Location und dem Standort wohl im Großstadtrahmen zu liegen. Eine gigantische Palette an Hochprozentigem (kein Wunder bei dem schicken Barbereich!) lässt da kaum Wünsche offen. Gleiches beim Bier. Das Fassbier-Sortiment wurde zeitgeistig mit drei Pale Ales (Craftbeer) „aufgehipstert“. Bei den offenen Weinen erfreut sich der „Pälzer Bu“ an etlichen Kreszenzen aus der Heimat. An den (recht hohen) Preisen erkennt er aber sofort, dass er von selbiger (auch räumlich) weit entfernt ist. Massenweine mit Niveau, wie vom tapferen Schneiderlein aus Ellerstadt (Weingut Schneider, Anm.), füllen für ambitionierte 8 Euro ein 0,2-Liter-Gläschen. Ein schöner Weißburgunder vom Weingut Scheu aus Schweigen (ebenfalls Pfalz) liegt da mit 4,90 Euro noch eher im „Normbereich“. Wer auf diese vinophile Missionarsstellung unter Deutschlands Weißweinen steht, wird garantiert nicht enttäuscht. Bei den Flaschenweinen zeigt man dagegen im RIVA etwas mehr Mut zum Experiment und Außergewöhnlichem. Ob Ernie Loosens „Phaia – Die Drecksau“ (ein dreckig-trockener Roter von der Mosel!), die „Hensel & Gretel Weißwein-Cuvée“ zweier namhafter Pfälzer Winzer oder ein 2011er Pesquera aus der Ribera del Duero bleibt eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels.
Doch zurück zur Speisenkarte. Eine Handvoll Mittagsgerichte (alle so um die 10 Euro), den erwähnten Quick-Lunch (nur dienstags bis donnerstags), ein paar Pizza- und Pasta-Klassiker (zum Einheitspreis von 8,50 Euro) sowie ein Tagesdessert standen darauf geschrieben. Zusätzlich wurde ein gutes Dutzend Gerichte aus der Abendkarte auch mittags offeriert, so dass ein ansehnliches Speisensortiment auf der zweispaltigen Karte Platz fand. Mit Leckereien wie Fjordlachsfilet mit schwarzen Meeresfrüchteravioli (19,50 Euro) oder Lavendel-Zitronen-Huhn (16,90 Euro) gibt man sich kulinarisch weltoffen. Die leicht mediterran ausgerichtete „Kreuz-über-Küche“ von Chefköchin Nihal Erkal oszilliert zwischen Traditionellem (Rumpsteak und Kalbsschnitzel), asiatisch Angehauchtem (Karottenschaumsuppe mit Ingwer, Kokosmilch und Koriander) und südeuropäisch Verwurzeltem (Ravioli und Pasta Pollo Verdure). Diese Auswahl wird sowohl dem Fleisch- und Fischesser sowie dem Vegetarier gleichermaßen gerecht. Und das zu Preise, die im mittleren Segment beheimatet sind.
Unsere Wahl fiel auf den Bruschetta-Flammkuchen (8,50 Euro) sowie das eingangs erwähnte Fisch-Risotto (als Quick-Lunch für 6,90 Euro). Weniger war an diesem Mittag mehr. Und abends stand ja noch der Besuch des vom „Borgfeld-Bistronauten“ empfohlenen Ristorantes „La Calma“ auf der kulinarischen „To-Do-Liste“. Das Risotto war schön schlonzig, während die Reiskörner noch leichten Biss hatten. Mit leichter Fenchelnote und herrlich saftigen Fischstückchen ein absolut schmackhafter Mittagstisch, dessen Preis mehr als gerechtfertigt war. Gespannt war meine Begleitung auf ihre Italo-Elsass-Kombi aus dem Backofen. Eine ungewöhnlich fruchtige Flammkuchen-Variante, die üppig belegt den Weg auf unseren Tisch fand. Geschmacklich gewogen und für lecker befunden. Der Sauerrahm-Belag duftete leicht nach Knoblauch, während die roten Zwiebelstückchen zusammen mit den Tomatenwürfeln für sommerliche Frische sorgten. Mein geistiges Auge saß beim Anblick dieses Sommeressens wohl schon draußen auf der Terrasse und schlürfte einen gut gekühlten Sauvignon Blanc „Kaitui“ vom Ellerstädter Winzer Hotzenplotz Markus Schneider.
Ein kleine Randnotiz sollte der Besuch der Toilette schon wert sein, dann man sieht dort während der Verrichtung notdürftiger Bedürfnisse auf wunderbare Kurven. Womit auch die Kurvendiskussion wieder Einzug in die moderne deutsche Herrentoilette hält.
Ich freue mich schon auf unseren nächsten Brementrip, wenn wir dann abends im Restaurant RIVA einkehren werden.