Besucht am 21.02.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Mit dem Nordseebad Wremen verbindet mich der erste gemeinsame Urlaub mit meiner Frau vor rund sieben Jahren. Nach dem Motto „Back to the Roots“ planten wir in bester Erinnerung an diesen hübschen Flecken an der Wurster Nordseeküste unsere erste längere Fahrt mit dem Töchterchen.
Als wir dann endlich bei den Schwiegereltern in Bremen ankamen, wollten wir sie von der „beklemmend“ langen Zeit im Maxi-Cosi erlösen und disponierten kurzerhand um. Die letzte Etappe in Richtung Küste trat ich dann alleine an. Meine Frau blieb zusammen mit der Kleinen in Bremen bei ihren Eltern, die nicht nur ihr Enkelkind sehr vermisst hatten.
Natürlich hätten wir unsere Ferienwohnung in Imsum, einer rund 1000 Einwohner zählenden Ortschaft nördlich von Bremerhaven, auch absagen können. Da ich aber noch eine Menge Arbeiten zu korrigieren hatte, würde ich bei meinem dreitägigen Solo-Trip keinen rechten Grund zur Langeweile haben. Außerdem hielt nach den heftigen Stürmen wieder sonniges Wetter Einzug, was sicher den ein oder anderen Deichspaziergang ermöglichen würde.
Über die Verpflegung am Abend machte ich mir nach vollzogener Einquartierung Gedanken. Ein einziges Restaurant listete der Guide Rouge in meiner Nähe. Das mit einem Bib Gourmand ausgezeichnete Gasthaus „Zur Börse“ von Björn und Inge Wolters im rund 6 km entfernten Nachbarort Wremen. Und zufällig hatten die an jenem Dienstagabend auch noch geöffnet. Ein kurzer Anruf genügte und nach einem netten Plausch mit der Chefin war mein Abendessen gesichert. Abends vorm Gasthaus Wolters
Die Informationen auf deren Homepage steigerten meine Vorfreude auf die feine Fischküche, mit der sich Küchenchef Björn Wolters einen guten Ruf „erkocht“ hat. Viel Stammklientel konnte ich an den Nachbartischen ausmachen. Das wunderte mich nicht, denn die Art und Weise wie man hier seine Gäste umsorgt, ist von einer fürsorglichen Herzlichkeit geprägt, die man heute nicht mehr so häufig antrifft.
Frau Wolters empfing mich als einzigen Einzelgast des Abends und checkte verordnungskonform meine aktuelle Impflage. Dann bekam ich einen Platz vor der Theke zugewiesen. Ich hatte den letzten freien Tisch ergattert und freute mich einfach nur auf was Leckeres vom Flossentier.
In den beiden gemütlichen Gasträumen, die durch eine offene Glastür miteinander verbunden waren, war mächtig was los. Frau Wolters und zwei jüngere Mädels schmissen gutgelaunt den Service und was sie da so an die einzelnen Tische brachten, sah sehr verlockend aus. Mein zentraler Thekenplatz war also keineswegs ein zugiger „Katzentisch“ für misanthropische Alleinverzehrer, sondern eine Beobachtungswarte von Rang, die außerdem das Kommunizieren förderte. Tisch mit bester Aussicht
Ich genoss die interessanten Ein- und Ausblicke auf das gastronomische Geschehen um mich herum. Da waren zum Beispiel die beiden jungen Mädels, die Frau Wolters im Service unterstützten. Sie werkelten mal alleine, mal gemeinsam hinter dem Tresen. Eine von ihnen schien noch nicht so lange im Service zu arbeiten bzw. auszuhelfen. Sie wurde jedoch mit viel Verständnis von Frau Wolters und der anderen, erfahreneren Bedienung eingelernt.
Am Nachbartisch hatte gerade eine Familie den Geburtstag ihrer im Grundschulalter befindlichen Tochter gefeiert. Dies fiel mir allerdings erst auf als sie gegangen waren. Luftschlangen und andere bunte Deko lagen noch als Reste des Festes auf dem Tisch. Wer sich so viel Mühe mit den kleinen Gästen gibt, wird auch die großen nicht enttäuschen. Beruhigende Gedanken, die mir schon vor dem ersten Bissen versicherten, hier goldrichtig zu sein.
Zumal auch das gemütliche Ambiente zum Verweilen einlud. Jede Menge dunkles Holz umgab mich. Die Bistrotische, von in die Decke eingelassenen Spots ins rechte Licht gerückt, waren allesamt mit frischen Schnittblumen ausgestattet. Außer einem antik anmutenden Kerzenständer sowie den üblichen Salz- und Pfeffermühlen, wirkten sie recht puristisch eingedeckt. Ein übergeworfener Tischläufer aus Leinen hellte die hölzerne Tischplatte zusätzlich auf. Alles wirkte sehr sauber und es ließ sich auf den einfachen Holzstühlen mit bequem gepolsterter Unterlage gut aushalten. Der rechte Gastraum
Da saß ich nun inmitten des ehemals als Viehbörse – daher der Name des Lokals – dienenden Anwesens im Ortskern von Wremen und fühlte mich verdammt gut aufgehoben. Ich war zwar alleine bei den Wolters aufgeschlagen – das kennen und können andere GG-Genossen sicher besser als ich –, aber ich fühlte mich keineswegs allein. So oft es eben passte, tauschte ich mich mit der Chefin des Hauses aus, gab Feedback zu den Speisen und versuchte, ihr ein paar Ausgehtipps für die kommenden beiden Abende zu entlocken. Denn zu meinem großen Entsetzen musste ich feststellen, dass die „Börse“ an den beiden Folgetagen geschlossen hatte.
Aus dem kulinarischen Fortsetzungsklassiker „An drei Abenden durch die Karte!“ wurde leider nichts. Also musste es beim Erstversuch klappen. Apropos klappen, die Speisenkarte hielt ich mittlerweile in den Händen und klappte sie bedächtig auf. Die erste Seite erzählte von der 300 Jahre (!) alten Vergangenheit der Gastwirtschaft, die reich an Geschichte und Geschichten zu sein schien. Was hier einem französischen Marodeur Anfang des 19.Jahrhunderts aus reiner Notwehr passiert sein soll, beunruhigte mich nicht im Geringsten, hatte ich doch viel Friedlicheres als dieser im Sinn.
Eine Seite weiter folgte die komplette Aufschlüsselung der Lieferanten. Das Gemüse bezog man teilweise von Hobbygärtnern aus der Umgebung, Frischfisch und Krustentiere ließ man sich von Krabben Böger aus Wremen liefern. Das Fleisch von Wasserbüffel, Rind (Galloway und Schwarzbuntes Niederungsrind) und Färse stammte von Tieren, die auf den Salzwiesen der Region weideten.
Reh, Hase und Wildschwein sagten beim Anblick der hiesigen Jäger ein letztes Mal „Gute Nacht!“. Pilze, Beeren, Bärlauch, Hagebutten und Holunderblüten sammelte man weitgehend selbst. Der Verzicht auf Geschmacksverstärker passte in das von Regionalität und Komplettverwertung geprägte Küchencredo. Das las sich alles sehr vertrauenserweckend und machte mal Appetit.
Dieser wurde durch das Studium der Speisenlektüre noch verstärkt. Mein Hunger war groß. Drei Gänge durften es an diesem Abend schon sein. Die Entscheidung für das dreigängige Fischmenü (34,50 Euro), das aus einer Fischsuppe, auf der Haut gebratenem Wolfsbarschfilet und gratinierten Beeren zum Dessert bestand, fiel mir dementsprechend leicht. Auch Rumpsteak, Filet vom Weiderind und Rehragout in Waldpilzsauce konnten da mein Fischverständnis nicht erschüttern.
Bei den Getränken hielt ich mich an Wasser – kleine Flasche Tönissteiner (0,25l für 2,60 Euro) – und Wein. Erfreulicherweise wurde nahezu jeder Flaschenwein auch offen ausgeschenkt. Auf mein Bedauern, dass ausgerechnet der Sauvignon Blanc „Collage“ vom Weingut Hammel & Cie aus Kirchheim (nördlich von Bad Dürkheim) nicht glasweise zu haben war, reagierte man mit nordischer Nonchalance.
„Gerne machen wir Ihnen eine Flasche für ein Gläschen auf. Um den Rest kümmern wir uns dann morgen an unserem Ruhetag selbst.“ Frau Wolters erfüllte mir umgehend meinen fast schon asketisch anmutenden Weißweinwunsch. Die Chefin wusste halt, wie man Gäste verwöhnt.
Das Viertel Sauvignon Blanc (5,40 Euro) aus der heimischen Pfalz war ein besonders elegantes Tröpfchen, reifte doch der mit schönem Säurespiel und reichlich zartem Schmelz ausgestattete Weiße jeweils zur Hälfte im Holzfass und im Edelstahltank.
Bis zur Fischsuppe vertrieb ich das erste Magenknurren mit zwei vorweg gereichten Brotaufstrichen und einem kleinen Körbchen frischer Backwaren. Besonders das Griebenschmalz wirkte - mit ein wenig Pfeffer und Salz versehen - auf dem fluffigen Baguette wahre Wunder. Aber auch der Kräuterquark konnte was. Griebenschmalz und Kräuterquark zum Auftakt
Ich versuchte mich beim Stullenschmieren in Zurückhaltung zu üben, was jedoch spätestens beim danach servierten Amuse komplett misslang. Das in einer kleinen Terrine versteckte Grünkohlcrèmesüppchen war aber auch derart fein abgeschmeckt, dass die restlichen Brotscheiben für Stippdienste draufgingen. Grünkohlcrèmesüppchen als Amuse
Auf das Süppchen folgte der erste Gang des Menüs, die vor Schuppentiereinlage strotzende Meeresterrine. Ihre klare Brühe duftete mir wie eine würzig-frische Nordseebrise entgegen. In kleine Stücke geschnittene Wolfsbarsch-, Schollen- und Limandesfilets bekamen von ein paar Garnelen und ausgelösten Miesmuscheln Gesellschaft. Die Nordmann-Bouillabaisse
Sellerie, etwas Knoblauch, Zwiebel und Weißwein fungierten zwar dezent im Hintergrund, verliehen jedoch der gut ausbalancierten Bouillabaisse von Nordseefischen eine wunderbar aromatische Note. Mit ein paar Scheiben Knoblauchbaguette – ganz „oldschool“ mit selbstgemachter Knoblauchbutter bestrichen – war das ein Auftakt nach Maß. Oldschool Knobi-Brot
Die Fischsuppe löffelte sich wunderbar leicht aus der weißen Porzellantasse. Auch von der Portion her war sie perfekt bemessen. Sie erwies sich als gelungener Appetizer für die bald folgenden, saftigen Wolfsbarschfilets. Von ihnen lagen bald darauf drei schmalere Exemplare in gebratener Perfektion auf meinem Teller. Alle hatten sie eine herrlich krosse Haut, saftiges weißes und grätenfreies Fleisch sowie eine wohltuende Würze gemein. Nicht nur den Umgang mit Salz schien Küchenchef Björn Wolters zu beherrschen. Die drei Wolfsbarschfilets
Unter dem Bratfischhorizont lauerte ein mit Sahne verfeinertes Gemüse-Ragout, dessen Protagonisten noch reichlich Biss hatten. Es bestand im Wesentlichen aus Zuckerschoten, Lauchringen, Tomatenwürfeln und Erbsen. À part wurde mir noch ein Extraschälchen davon spendiert – getreu dem Motto „In der Börse ist noch kein Pfälzer verhungert!“. Die Gemüse-Beilage
Ebenfalls separat kam die Bandnudelbeilage auf den Tisch. Bandnudeln à part
Von dem behutsam zubereiteten Hauptgang ließ ich nichts, aber auch rein gar nichts zurückgehen. Ganz im Gegenteil, wären fünf Fischfilets auf dem Teller gelegen, hätte ich auch diese geschafft, so köstlich fielen die knusprigen Filetstücke vom Wolfsbarsch aus. Endlich fühlte ich mich so richtig an der Küste angekommen. Nochmal die Filets vom Wolfsbarsch
Nach meinem Hauptgericht trat es dann doch ein: das recht ungebeten daherkommende Sättigungsgefühl. Doch halt – der süße Abschluss stand ja noch bevor! Die überbackenen Beeren, die meine Mutter früher zu besonderen Anlässen mit einer Mascarponecreme, zu Pulver geriebenen Löffelbiskuits und etwas Kirschwasser kredenzte, hatten bei mir schon damals einen gewissen Lieblingsdessertstatus inne.
Hier kamen sie mit einer schaumig-leichten, für meinen Geschmack etwas zu süßen Holunderblüten-Sabayone daher. In dieser tummelten sich jede Menge weiche Biskuitwürfel. Statt der gefrorenen Waldfrüchte von damals, schauten frische Blau- und Himbeeren unter der süffigen Masse hervor. Ein sicheres Indiz, dass man es mit der Regionalität hier auch nicht übertrieb. Zusammen mit der Kugel Vanille-Eis genossen, ergab das einen schönen Kalt-Warm-Kontrast. Die Fruchtsäure der reifen Beeren verlieh der warmen Süßspeise die nötige Frische. Kann denn Schaumcrème Sünde sein? Die gratinierten Beeren
Nach diesem „Beerendienst“, den ich mir selbst erwiesen hatte, erklärte ich meine Nahrungsaufnahme endgültig für beendet. Völlerei gilt ja bekanntlich als die süßeste Todsünde der Welt. Insofern nahm ich mir vor, am nächsten Abend Buße zu tun, was jedoch nur teilweise gelang.
Man empfahl mir die Wremer Fischerstube, ein gutbürgerliches Lokal direkt hinterm Deich und in unmittelbarer Nähe zum kleinen Wremer Fischereihafen. Von Frau Wolters verabschiedete ich mich mit einem herzlichen „Dankeschön!“ und auch ein wenig Wehmut, da ich gerne hier nochmal eingekehrt wäre. Beim nächsten Wremen-Besuch ist die „Börse“ der Wolters Pflicht. Dann natürlich mit meinen beiden Mädels im Schlepptau.
Mit dem Nordseebad Wremen verbindet mich der erste gemeinsame Urlaub mit meiner Frau vor rund sieben Jahren. Nach dem Motto „Back to the Roots“ planten wir in bester Erinnerung an diesen hübschen Flecken an der Wurster Nordseeküste unsere erste längere Fahrt mit dem Töchterchen.
Als wir dann endlich bei den Schwiegereltern in Bremen ankamen, wollten wir sie von der „beklemmend“ langen Zeit im Maxi-Cosi erlösen und disponierten kurzerhand um. Die letzte Etappe in Richtung Küste trat ich dann alleine an.... mehr lesen
Gasthaus Wolters - Zur Börse
Gasthaus Wolters - Zur Börse€-€€€Restaurant, Partyservice047051277In der Langen Straße 22, 27639 Wurster Nordseeküste
5.0 stars -
"Wer eine feine Fischküche bei herzlichen Gastgebern sucht, ist hier genau richtig!" Ehemalige UserMit dem Nordseebad Wremen verbindet mich der erste gemeinsame Urlaub mit meiner Frau vor rund sieben Jahren. Nach dem Motto „Back to the Roots“ planten wir in bester Erinnerung an diesen hübschen Flecken an der Wurster Nordseeküste unsere erste längere Fahrt mit dem Töchterchen.
Als wir dann endlich bei den Schwiegereltern in Bremen ankamen, wollten wir sie von der „beklemmend“ langen Zeit im Maxi-Cosi erlösen und disponierten kurzerhand um. Die letzte Etappe in Richtung Küste trat ich dann alleine an.
Geschrieben am 26.03.2022 2022-03-26| Aktualisiert am
26.03.2022
Besucht am 21.03.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 179 EUR
An meinem Geburtstag (derselbe wie bei Simba) wollten wir wieder einmal ins Tesoro, denn das ist ja nun einmal unser Stammitaliener. Unser Taxifahrer kannte den Laden nicht, aber ich bin ja ein sehr geübter Einweiser. Ich hatte schon einige Tage vorher einen Tisch (mit dem Wunsch eines Fensterplatzes) reserviert. Die Begrüßung war wie immer wie bei alten Freunden, also sehr herzlich. Der uns zugewiesene Tisch war genau der, den wir wollten. Das angebotene Überprüfen unserer Impfzertifikate wurde dankend abgelehnt. Hier weiß jeder, was ich mache, und so besteht volles Vertrauen. Den Chef, Herrn Alan, treffe ich häufig beim Einkaufen im Metro-Markt.
Trotz des gegenüber dem Roederer nochmals erhöhten Preises (13,90) verzichteten wir natürlich nicht auf je ein Glas Ruinard blanc de blanc. Wie immer wurde es perfekt serviert. Um mit dem wie immer hervorragenden hausgebackenen Weißbrot nicht so allein zu sein, bestellte ich zusammen mit dem Champagner gleich 2 mal 0,1 Nero d’Avola. Der Brotkorb musste wegen meiner Verfressenheit bald gegen einen frisch befüllten ausgetauscht werden. Der Vater vom Chef schenkte uns je einen Schluck des Olivenöls in die kleinen bereit stehenden Schälchen ein. Beiläufig stellten wir fest, dass wir uns inzwischen gut 35 Jahre kennen.
Während uns das Amuse serviert wurde, stellte Der Cheferzeuger uns die Tageskarte vor. Für mich war darauf ein Carpaccio di Manzo mit Trüffeln und ein Kalbsfilet mit Pilzen zu finden.
Meine Frau wich nicht von ihrer Standardbestellung ab: Vitello tonnato und Pfefferrumpsteak.
Das Amuse bestand aus einer Spelte einer sehr luftigen Eierkuchenscheibe (wie eine Tortilla mit viel Backpulver und Mehl). Zuviel Ei für meine Frau, so dass ich nahezu beide Stücke für mich hatte.
Nun bestellten wir unseren Standardwein, den Riesling von Bassermann Jordan, der schnell und perfekt temperiert im Eiseimer kam.
Meine Vorspeise war ein wenig rucolalastig. Rucola ist so sehr in Mode, dass die Restaurants ihn wohl fuderweise kaufen. Nicht schön finde ich es, wenn die Rucolablätter im Ganzen auf den Speisen liegen. Mundgerechtes Schneiden erspart viele Spritzer. Ebenso unglücklich finde ich die dunkle Schieferplatte für ein Carpaccio. So ist es seiner Farbwirkung weitgehend beraubt.
Die übliche Zwischenerfrischung bestand diesmal aus einem Heidelbeersorbet, das ausgezeichnet schmeckte.
Wie immer hatte meine Frau ihr Rumpsteak mit Kartoffel und Kartoffeln bestellt. Paprika und Zucchini schätzt sie gar nicht auf ihrem Teller. Mein Kalbsfilet mit Kräuterseitlingen wog sicher gut 250 g. Blonde Aquitaine sind ja auch mal jung. Mit Seitlingen kann man ja nicht viel falsch machen. Sie waren also sehr gut. Wir hatten als Gargrade medium (Rumpsteak) und medium rare bestellt. Dies wurde nicht getroffen. Das Rumpsteak war well done, mein Filet medium well. Für mich ist es ein Jammer, wenn so schönes Fleisch übergart wird.
Als Beilage hatte ich einen Salat gewählt. Hier wieder das Problem mit den in voller Länge belassenen Rucolateilen.
Für ein Dessert war kein Platz mehr. Somit nahm meine Frau nur ein Tira-mi-su zum Mitnehmen.
Ich bekam von Signore Alan-Felipe noch einen fassgereiften Tresterbrand.
Zusammenfassend muss ich dem Service fünf Sterne plus geben, dem Essen diesmal nur vier.
Als Taxi hatten wir wieder so ein SUV. Ich denke, Daimler-Benz tut sich keinen Gefallen damit, die E-Klasse nicht mehr als Taxiausführung anzubieten.
An meinem Geburtstag (derselbe wie bei Simba) wollten wir wieder einmal ins Tesoro, denn das ist ja nun einmal unser Stammitaliener. Unser Taxifahrer kannte den Laden nicht, aber ich bin ja ein sehr geübter Einweiser. Ich hatte schon einige Tage vorher einen Tisch (mit dem Wunsch eines Fensterplatzes) reserviert. Die Begrüßung war wie immer wie bei alten Freunden, also sehr herzlich. Der uns zugewiesene Tisch war genau der, den wir wollten. Das angebotene Überprüfen unserer Impfzertifikate wurde dankend abgelehnt. Hier... mehr lesen
4.5 stars -
"Noch einen kleinen Schritt abwärts" Ehemalige UserAn meinem Geburtstag (derselbe wie bei Simba) wollten wir wieder einmal ins Tesoro, denn das ist ja nun einmal unser Stammitaliener. Unser Taxifahrer kannte den Laden nicht, aber ich bin ja ein sehr geübter Einweiser. Ich hatte schon einige Tage vorher einen Tisch (mit dem Wunsch eines Fensterplatzes) reserviert. Die Begrüßung war wie immer wie bei alten Freunden, also sehr herzlich. Der uns zugewiesene Tisch war genau der, den wir wollten. Das angebotene Überprüfen unserer Impfzertifikate wurde dankend abgelehnt. Hier
Geschrieben am 19.03.2022 2022-03-19| Aktualisiert am
19.03.2022
Besucht am 17.02.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 177 EUR
Prolog…
Ich kenne die Zeiskamer Mühle schon seit vielen Jahren. Aber nur vom Hörensagen. Das liegt zum einen an ihrer Lage. Das idyllisch gelegene Hotel-Restaurant befindet sich etwas außerhalb des rund 2200 Einwohner zählenden „Zwiebel- und Gemüsedorfs“ Zeiskam, in das es mich nur noch sehr selten verschlägt.
Damals, vor 30 Jahren war das ganz anders. Mit 18 rannte ich öfter in „Zäääskäm“ rum, war zwar kein Sänger in ner Rock’n’Roll-Band, aber meine damalige Freundin kam aus dem Ort. In der „Mühle“ - wie die Einheimischen ihr bestes Haus am Platz gerne nennen -, sind wir dennoch nie eingekehrt. Als Schüler der Mainzer Studienstufe (MSS), der kurz vorm Abitur stand, war mir diese Pfälzer Traditionsadresse schlichtweg zu fein (damals spießig) und auch zu teuer.
Als ich vor ein paar Jahren dann mit dem Rad öfter in der Ecke unterwegs war, führte mich der beliebte „Kraut- und Rüben-Radweg“ mehrfach knapp am schmucken Anwesen der Familie Küspert vorbei. Aber eine Einkehr in Radfahrerklamotten – die Zeiskamer Mühle hatte seit jeher den Ruf eines besseren Lokals – hielt ich für unangemessen.
Ein weiterer Grund, warum ich hier noch nie zuvor aufschlug, lag an den weit auseinandergehenden Meinungen über die dortigen Küchenleistungen. Vertrauliche Pfälzer Gaumenscouts meinten gar, dass das Gebotene in keinem Fall sein Geld wert wäre…
Da den Propheten im eigenen Land noch nie das allerbeste Zeugnis ausgestellt wurde und einer unserer „Food-Fellas“ die „Mühle“ zu seinen gutbürgerlichen Favoriten zählt, ließ ich es an einem Donnerstagabend Mitte Februar in Begleitung zweier Genusskollegen auf einen Selbstversuch ankommen. Ohne das Fazit vorwegzunehmen, möchte ich anmerken, dass es zwar kein billiger Spaß wurde, aber in Sachen hausmannsköstlicher Horizonterweiterung ein durchweg gelungener Abend.
Die Mühlengeschichte(n)…
Die Zeiskamer Mühle ist seit über 100 Jahren im Besitz der Familie Küspert. Bis ins Jahr 1972 fungierte sie als Getreidemühle. Anfang der 70er Jahre wurde eine kleine Einkehrstube installiert, welche die eigentliche gastronomische Geburtsstunde der Zeiskamer Mühle im Jahre 1976 einleitete. 10 Jahre später kam ein kleiner Hotelkomplex mit 17 Zimmern hinzu, der im Jahr 2008 großzügig erweitert wurde. Außerdem entstand ein komplett neuer Restaurantbereich mit neuer Küche und einer holzvertäfelten Wohlfühloase für Genießer, der sogenannten Mühlenstube. Die Mühlen-Historie im Überblick
Maik und Timo, die Söhne der Gründers Ernst Küspert, leiteten zu dieser Zeit bereits gemeinsam die Geschicke der „Mühle“. Timo Küspert hatte in der Küche das Sagen, während sich sein Bruder Maik in erster Linie für den Hotelbetrieb verantwortlich zeichnete. Doch leider verhinderten innerfamiliäre Differenzen den gemeinsamen Weg. 2020 verließ Timo Küspert schließlich die Zeiskamer Mühle. Seitdem heißt der Küchenchef Jens Rasp, der die bewährten Hausrezepte in Ehren hält und zusammen mit seinem Team eine bodenständige Frischeküche mit modernen Einflüssen auftischt.
Die Ankunft
Pünktlich um 19 Uhr trafen wir am Parkplatz auf den dritten Gaumenhelden im Bunde, den hier regelmäßig ein- und ausgehenden „Futtersucher“ aus Böbingen. Der unser Schlemmerquartett komplettierende „Vierte Mann“, den sie nicht nur in Wörth den „Präsidenten“ nennen, fehlte leider aus familiären Gründen an diesem Abend. Auf zur Mühle!
Ich näherte mich ehrfurchtsvoll dem stimmungsvoll beleuchteten, sehr gepflegt erscheinenden Anwesen, durchschritt zusammen mit meinen beiden kulinarischen Komplizen den geschichtsträchtigen Torbogen und warf einen kurzen Blick auf den Schaukasten mit der zweiseitigen Speisenkarte, deren reduziertes Angebot ich ja bereits online studiert hatte. Die zwei museumsreifen Traktoren, die u.a. den Innenhof schmückten, sorgten für Aufsehen. Traktoren-Museum im Innenhof
Sie standen im krassen Gegensatz zum sehr modern wirkenden, komplett verglasten Empfangs- bzw. Eingangsbereich des Hotel-Restaurants. Da geht's rein... Verglaster Empfangs- und Eingangsbereich Das Drumherum
Bereits die Hotellobby vereinte Tradition und Moderne. Viel helles, wertiges Holz wechselte sich mit klaren Formen ab. Für Ruhesuchende standen bequeme Fauteuils bereit. Im Foyer
Kinder hätten bei der liebevoll gestalteten Spielecke große Augen gemacht. An der Rezeption wurden wir freundlich in Empfang genommen. Gemäß den geltenden „Impfstatuten“ wurden unsere Nachweise kontrolliert. Danach führte man uns an der holzvertäfelten, außerordentlich geschmackvoll eingerichteten Weinstube vorbei Blick von der Weinstube in Richtung Foyer
und bat uns links in die rustikale Mühlenstube abzubiegen, wo ein in weißes Leinen gehüllter Tisch auf uns wartete. Impression aus der Mühlenstube
Neben der Mühlen- und der Weinstube existiert noch ein wesentlich eleganter eingerichteter Gastraum, der bis zu 80 weiteren Personen Platz bietet und häufig zu feierlichen Anlässen genutzt wird. Von hier aus blickt man auf die vorgelagerte, überdachte Sommerterrasse, auf der es sich während der Freiluftsaison sicherlich ganz idyllisch tafeln lässt. Die grünen Queichtalwiesen befinden sich schließlich nur einen Steinwurf entfernt.
Die komplett von hellem Holz eingerahmte Mühlenstube versprühte fast schon alpenländisches Flair. Pfälzer Landgasthausidylle pur
Mit ihren gemütlichen Ecken und kleinen Nischen präsentierte sich der verwinkelt wirkende Gastraum als atmosphärisches Sinnbild rustikaler Gemütlichkeit. Die Mühlenstube besteht aus vielen gemütlichen Ecken
Wer hier nicht sofort entschleunigt, ist selber schuld oder mag generell keine hölzernen Wohlfühlstuben, die Wohnzimmerstimmung verbreiten. Entspannte Atmosphäre
Die Stoffservietten waren zu Bischofsmützen gefaltet, das Einfachbesteck und die Wassergläser auf Hochglanz poliert. Allein optisch machte unser zusätzlich von kleinen Brottellern, Pfeffer- und Salzstreuern sowie überschaubarer Deko bevölkerte Tisch einen äußerst adretten Eindruck. Hinsetzen - wohlfühlen!
Von der kultivierten Umgebung auf angenehmste Art und Weise beeindruckt, widmeten wir uns den gereichten Speisen- und Getränkekarten.
„…was wollen wir trinken…?“
Die wohlsortierte Aperitif-Auswahl ließ uns gleich beherzt zugreifen. Ich gönnte mir den „Mühlentraum“ (8,50 Euro), einen mit Holunderblütensirup und Waldfrüchten versetzten Riesling-Sekt (vom Weingut Karl Pfaffmann), der als Edel-Hugo nicht gerade schüchtern bepreist war. Der Mühlentraum-Aperitif
Mein Kollege wollte es dagegen etwas mondäner angehen lassen und entschied sich für den „falschen“ Kir Royal (7,50 Euro) einen mit Riesling-Sekt aufgegossenen Johannisbeerlikör. Tischgenosse Nr. 3 begnügte sich hingegen mit einem alkoholfreien Gesöff (6,50 Euro), bei dem der Farbe nach Orangensaft die Hauptrolle spielte.
Für die Flasche Bellaris Classic wurden urbane 7,50 Euro abgerufen, der halbe Liter Lord-Pils von der nahegelegenen Bellheimer Brauerei schlug mit satten 5 Euro zu Buche. Ein Euro pro Deziliter Bier ist in der Pfalz schon eine Ansage. Die stramme Getränkekalkulation setzte sich auch bei der gut bestückten Weinkarte fort. Der offen ausgeschenkte QbA-Riesling vom VDP-Neuwinzer Johannes Jülg aus Schweigen belief sich auf hochfaktorisierte 8,50 Euro pro Viertel.
Mein Tischnachbar minderte seinen Preis auf 4,30 Euro, da er sich mit einem Achtel dieses eleganten Pfälzer „Säuretiers“ zufriedengab. Meinen Hauptgang begleitete später ein Achtel von der Incognito-Cuvée des Ausnahmewinzers Philipp Kuhn aus Laumersheim, für die ich die 4,50 Euro gerne investierte. Sie waren sehr gut angelegt, erfüllte doch der mit weicher Tanninstruktur ausgestattete 14-Prozenter alle Ansprüche eines kraftvollen (Ge-)Samtpakets ohne die roten Beerenfrüchte zu vernachlässigen.
Noch ein paar Anmerkungen zur Weinkarte. Die begeistert mit ihren acht glasweise ausgeschenkten Rotweinen, den beiden Rosés und den zwölf offenen Weißen auch das flaschenscheue „Gesindel“. Für Bouteillen-Buddies der 0,75l-Klasse gibt es aber auch genügend guten „Stoff“, um die vergorenen Früchte der Haardt und der Südpfalz zu „ersüffeln“. Viele Winzer von Rang und Namen sind vertreten und erfreulicherweise hat man auch ein paar große Lagen (Forster Ungeheuer, Kirschgarten oder Kastanienbusch) am Start. Außerdem fährt man mit dem Syrah und der Cuvée X bzw. XR vom Weingut Knipser aus Laumersheim auch hochtourig im „roten Bereich“.
Die kulinarischen Vorhüte…
Von der übersichtlichen Auswahl an Vorspeisen sprachen mich die Bio-Seawater-Riesengarnelen mit Garnelenchips, hausgemachter Cocktailsauce und Blattsalat (17,50 Euro) am meisten an. An der anderen Tischseite hatte man sich hingegen für das Vitello tonnato (14,50 Euro) entschieden. Die Vorspeisen folgten zeitnah auf eine schmackige Paprikacrème, die man uns zusammen mit einem Brotkörbchen zum Amuse reichte. Paprikacrème für den ersten Hunger
Die drei perfekt gebratenen, sehr saftigen Garnelenschwänze lagen angenehm gewürzt, komplett entdarmt und ohne Schale auf dem Teller. Als Kontrast zum weichen Fleisch der Meeresbewohner fungierten die Krabbenchips. Die Riesengarnelen im Detail
Sie lieferten ausreichend Knusper, während die fein abgeschmeckte Cocktailsauce mit wahrnehmbarer Fruchtessignote punktete und der subtilen Süße der Krustentiere mit genügend Säure und Würze begegnete. Für vegetabile Erfrischung sorgte ein behutsam angemachter Blattsalathügel, dessen wohlschmeckendes Essig-Öl-Dressing dem Teller zusätzlichen Schwung verlieh. In der Summe ergab das eine abwechslungsreiche Vorspeise, die vollends überzeugte und nicht zu arg sättigte. Riesengarnelen als Vorspeise
Das Vitello tonnato, das sich der Herr neben mir gönnte, machte aber auch keinen schlechten Eindruck. Herrlich mürbes, dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch lauerte unter einer sämigen Thunfischsauce. Anscheinend hatte man das von der Kalbsschulter oder Kalbskeule verwendete Fleisch schonend in Wein und Brühe gegart, was seine saftige Textur erklärt hätte. Vitello tonnato
Der rosafarbene Kalbfleischteppich wurde von ein paar Kapern und Cocktailtomaten flankiert. Rein optisch stach hingegen das saftige Grün seiner Rucola-Frisur hervor. Mein Kollege bezeichnete diesen italienischen Antipasti-Klassiker als gelungenen Gaumenausflug ins ferne Piemont. Mehr Lob geht eigentlich kaum.
Da unsere Hauptgänge zusätzlich mit einem kleinen Beilagensalat gesegnet waren, folgte dieser in dreifacher Ausführung auf die Vorspeisen. Der Beilagensalat
Der mit delikatem „Mühlendressing“ angemachte, grüne Zwischengang präsentierte sich knackig frisch. Er war mit ein paar gerösteten Kürbis- und Sonnenblumenkernen, rohen Paprikastücken, der obligatorischen Tomaten- und Gurkendreingabe sowie etwas Kresse garniert. Noch ein Beilagensalat
Dies ergab ein stimmig arrangiertes „Blattwerk“, dessen fachmännisch angerührte Salatsauce auf Essig-Öl-Basis mit etwas Sauerrahm verfeinert wurde. In Brotes Namen wurde auch der letzte Tropfen dieser Leckertunke aufgesaugt.
Hausmannskur mit kleinen Schatten…
Bei den Hauptgerichten setzten wir auf gutbürgerliche Redundanz. Meine beiden Kollegen hatten das Cordon Bleu und das Wiener Schnitzel (beide jeweils 26,50 Euro) von der schwäbisch-hällischen Bio-Kalbshüfte zu ihren Panadedisziplinen erklärt. Meine beiden stattlichen Filetstücke vom Pfälzer Landschwein (auch 26,50 Euro) badeten dagegen in feiner Rahmsauce und waren mit sautierten Kräutersaitlingen geschmückt. In der Pfanne geschwenkte Butterbrösel zierten die separat dazu gereichten, hausgemachten Spätzle frisch aus der Presse, Spätzle (self-pressed)
während sich der Rest der Truppe an knusprigen Pommes frites labte.
Zart – zärter – Hüfte vom Biokalb! Sowohl der Schnitzelschwelger als auch sein Cordon-Bleu-Komplize gegenüber lobten die butterzarte Textur ihrer panierten Hausmannsklassiker. Gut, für 26,50 Euro hätte man beide Teller vielleicht etwas liebevoller anrichten können, denn die gelieferten Hauptspeisen kamen optisch doch recht hausbacken - hauspaniert trifft es noch eher - rüber. The Wiener!
Doch bei der Qualität der verwendeten Zutaten und deren handwerklich einwandfreier Zubereitung gab es nichts auszusetzen.
Das Wiener steckte in leicht soufflierter Panade und glänzte wie frisch durch die Pfanne gewandert. Fluffig-lockeres Panierstück
Beim Anblick des Cordon Bleus wurde ich zunächst etwas melancholisch, hinterließ doch die einsame, darunter begrabene Karotte einen ziemlich freudlosen Eindruck. Cordon "Tristesse"
Das zusammengerollte Käse-Schinken-Kalbsstück geriet dann allerdings saftig bis zum geht nicht mehr. Die à part im Schälchen dazu gereichten Pommes frites bedeuteten reinste Knusperfreude in Stäbchenform. Gute Convenience schmeckt ja manchmal besser als hausgemachte Durchschnittsware.
Bei meinen vor Schweinesaft strotzenden Filetstücken hatte die mit etwas Cognac verfeinerte Rahmsauce bereits beim Servieren eine leichte Haut gebildet. Filet vom Pfälzer Landschwein
Da hätte die Wartezeit unterm Salamander ruhig etwas kürzer ausfallen dürfen. Geschmacklich war die sämige, mit knackigen Karotten und kurz angebratenen Kräutersaitlingen bestückte Tunke gänzlich ohne Fehl und Tadel. Da bewies die Küche ihr Händchen fürs Abschmecken. Vielleicht wäre sie mir ein wenig dünnflüssiger lieber gewesen. Das ist sicherlich High-End-Gejammere, aber bei dem abgerufenen Preis darf ein solches auch erlaubt sein. Trotzdem mundete mir der von erdiger Sämigkeit kündende Teller vom mürben Feinschwein und hatte ein weit vorangeschrittenes Gefühl der Sättigung zur Folge.
Dieses ignorierend, ließ ich mich doch tatsächlich noch zu einem süßen Abschluss hinreißen. Die Überredungskünste des „Mühlenmäzens“ neben mir verleiteten mich schließlich zur Völlerei. Der hier zum Inventar zählende Kollege hatte nämlich schon vor dem ersten Bissen des Abends die Schoko-Mousse-Variation (12,50 Euro) als Pflichtnachtisch für sich proklamiert und hätte sie mir nur zu gerne gegönnt. Ich beschied mich hingegen mit dem „kleinen Mühlendessert“, einer süßen Überraschung von Patissier Stephan, die original mit einem Espresso geliefert werden sollte. Auf Letzteren verzichtete ich dankend und war gespannt, was man mir an seiner statt aufs Porzellan legen würde.
Gelungener Abschluss in Süß
Mit einem frischen Früchtemix (Mango, Kiwi, Erd-, Him- und Heidelbeeren), der die kalte Jahreszeit kurz vergessen machte, wurde die mit etwas Schokocrumble aufgeknusperte Mousse-Trilogie an meinen Tischnachbarn geliefert. Die Schoko-Mousse-Trilogie
In den drei stattlichen Nocken wurde dunkle, weiße und Vollmilch-Schokolade der Marke „Original Beans“ (beste Schweizer Ursprungsware) verarbeitet. Ein durchweg fluffig-cremiges Unterfangen, das aus dem gestandenen Pädagogen - in puncto Nachtischbewältigung - einen regelrechten Mousse-ter-Schüler machte. Schoko-Mousse von vorn
Wie freundlich von der Küche, dass man den vorgesehenen Espresso durch eine etwas kleinere Nocke vom dunklen Schokomousse ersetzt hatte. Da sagte ich nicht nein. Genauso begeistert war ich von dem mit formidablen Rotweinsorbet gefüllten Mini-Cornet. Davon hätte ich eine ganze Spritztüte voll verputzen können (wenn auch vielleicht nicht mehr am selbigen Abend…). Das Mühlendessert
Bei der im Glas servierten Panna Cotta hatte sich der Vanille-Grieß am Boden abgesetzt. Dem feinen Aroma schadete dies nicht. Marinierte Ananasjulienne brachte zusätzlich ein wenig Frische und Säure ins Spiel. In Anbetracht der hier vorherrschenden, gehobenen Preispolitik waren die hierfür investierten 5 Euro ein regelrechtes Schnäppchen.
Anspruch und Wirklichkeit…ein Fazit
Ja, es war ein richtig schöner Abend in der urgemütlichen Mühlenstube. Wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben, auch wenn die uns bedienende Servicedame in etwas freudloser Pflichterfüllung ihren Job verrichtete. So richtig warm wurden wir nicht mit ihr. Da fehlte der überspringende Funke, der einen ordentlichen von einem herzlich-zugewandten Dienst am Gast unterscheidet.
Ein weiterer kleiner Schwachpunkt stellte die Anrichtung unserer Teller dar. Wenn ich bedenke, was jeder von uns an diesem Abend an Geld auf den Tisch legte, hätte ich mir an dieser Stelle etwas mehr Kreativität gewünscht. Dass man gutbürgerliche Hausmannskost deutlich einfallsreicher aufs Porzellan bringen kann, wissen ja nicht nur die Gäste des Neupotzer Restaurants Hardtwald zu schätzen.
Und noch was zu den Preisen. Ja, die waren und sind in der Zeiskamer Mühle schon immer etwas höher als in vergleichbaren Lokalitäten mit ähnlicher Küche. Dennoch sollte man trotz aller Ambition den Standort in der Südpfälzer Kraut- und Rübenprovinz nicht vergessen. Klar, füllt sich der Laden, allein wegen dem guten Beherbergungsangebot vor Ort, fast wie von selbst. Hotel-Restaurants haben da ja einen gewissen Vorteil.
Aber ob man wirklich 7,50 Euro für eine Flasche Wasser und 9 Euro für ein Viertel Pfalzwein als Deckungsbeiträge abrufen muss, stelle ich in Kenntnis preisgünstiger regionaler Alternativen in Frage. Vielleicht bin ich da aber auch zu sehr vom dörflich geprägten Preisgefüge gastronomisch sozialisiert worden.
Die Qualität der Zutaten und das herrliche Ambiente können die etwas höher kalkulierten Speisen sicher rechtfertigen. Aber ich kenne diverse Landrestaurants in der Umgebung, die bekommen das preisgünstiger und auch kreativer hin. Deshalb zählt die Zeiskamer Mühle auch nicht zu meinen favorisierten Einkehradressen. Aber für einen gemütlichen Abend mit kulinarisch Gleichgesinnten und gutem Wein kann man dort schon mal aufschlagen.
Prolog…
Ich kenne die Zeiskamer Mühle schon seit vielen Jahren. Aber nur vom Hörensagen. Das liegt zum einen an ihrer Lage. Das idyllisch gelegene Hotel-Restaurant befindet sich etwas außerhalb des rund 2200 Einwohner zählenden „Zwiebel- und Gemüsedorfs“ Zeiskam, in das es mich nur noch sehr selten verschlägt.
Damals, vor 30 Jahren war das ganz anders. Mit 18 rannte ich öfter in „Zäääskäm“ rum, war zwar kein Sänger in ner Rock’n’Roll-Band, aber meine damalige Freundin kam aus dem Ort. In der „Mühle“... mehr lesen
4.0 stars -
"Familiär geführtes Pfälzer Traditionshaus, das sich seine auf hoher Produktqualität basierende Gutbürgerlichkeit auch fürstlich entlohnen lässt" Ehemalige UserProlog…
Ich kenne die Zeiskamer Mühle schon seit vielen Jahren. Aber nur vom Hörensagen. Das liegt zum einen an ihrer Lage. Das idyllisch gelegene Hotel-Restaurant befindet sich etwas außerhalb des rund 2200 Einwohner zählenden „Zwiebel- und Gemüsedorfs“ Zeiskam, in das es mich nur noch sehr selten verschlägt.
Damals, vor 30 Jahren war das ganz anders. Mit 18 rannte ich öfter in „Zäääskäm“ rum, war zwar kein Sänger in ner Rock’n’Roll-Band, aber meine damalige Freundin kam aus dem Ort. In der „Mühle“
Heute wollten wir uns eigentlich mal wieder eine Pizza holen und mussten feststellen, das das Bistrorante da Priscilla ein paar Tage geschlossen hat. Die Einbrecher müssen wohl vom Stamm der Wandalen gewesen sein. Da die Komplettrenovierung noch nicht lange her ist, tut mir das besonders leid.
Heute wollten wir uns eigentlich mal wieder eine Pizza holen und mussten feststellen, das das Bistrorante da Priscilla ein paar Tage geschlossen hat. Die Einbrecher müssen wohl vom Stamm der Wandalen gewesen sein. Da die Komplettrenovierung noch nicht lange her ist, tut mir das besonders leid.
Bistrorante da Priscilla
Bistrorante da Priscilla€-€€€Restaurant, Bistro, Pizzeria051145913666Gehägestraße 22b, 30655 Hannover
stars -
"Leider von einem Einbruch betroffen" Ehemalige UserHeute wollten wir uns eigentlich mal wieder eine Pizza holen und mussten feststellen, das das Bistrorante da Priscilla ein paar Tage geschlossen hat. Die Einbrecher müssen wohl vom Stamm der Wandalen gewesen sein. Da die Komplettrenovierung noch nicht lange her ist, tut mir das besonders leid.
Besucht am 15.02.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Mitte Februar verschlug es mich zur Mittagszeit mal wieder ins schmucke Städtchen an der Queich. Warum nicht mal den wohlverdienten pädagogischen Mittagsschlaf gegen ein paar Sushi-Happen eintauschen? So die kulinarische Frage, die ich mir beim Ansteuern des Koza - der „Mutter“ aller Pfälzer Panasiaten – stellte. Mittlerweile haben sich die in Speyer und Landau hinzugekommenen Ableger des Asialadens gut etabliert – ein weiterer soll in Heidelberg in Planung sein. Die von Haßloch ausgehende Erfolgsstory ist beeindruckend und hier auf GG detailliert nachzulesen.
Wo früher zu seligen „Al-Parco-Zeiten“ runde Teigfladen an Sparfüchse gegen ein Entgelt (oder Endgeld?) von lediglich 5 DM ausgegeben wurden, wird seit April 2018 roher Fisch in allen erdenklichen Variationen kredenzt. Daneben setzt man auf thailändische Curries, vietnamesische Pho und „bun“te Reisnudel-Klassiker aus der Schüssel. Blick in Richtung Theke, rechts gehts in die Küche rein
Im Inneren des wertig eingerichteten Gastraums war nicht mehr viel los. Graue Wände - wertige Einrichtung
Das Mittagsgeschäft schien bereits vollzogen. Vier Studentinnen tauschten sich über Sinn und Unsinn ihrer jeweiligen Studieninhalte am Nachbartisch aus. Ein weiterer Alleinesser beäugte mich „borgsam“. Urbanes Ambiente
Eine männliche Bedienung reichte mir nach der Prüfung meines erforderlichen Impfgrades die reichhaltige Speisefibel. Zum Standardprogramm, das man auf der übersichtlich gestalteten Koza-Homepage nachlesen kann, wurden drei Lunchpakete zur Mittagszeit geschnürt. Als Späteinkehrer freute ich mich übrigens über die großzügige Öffnungsbereitschaft, die hier erst um 15 Uhr endet.
Auf der ersten Seite wartete gleich das erwähnte Angebot zum Mittagstisch. Ich hatte die Wahl zwischen dem „Herrn der Rinder“, „Game of Sushi“ und „Harry Potter und dem Veganer von Askaban“. Keine Ahnung, welche „Chineasten“ hier für die semi-kreativen Namensergüsse beim Benennen der Mittagsgerichte zuständig waren, aber Namen sind ja bekanntlich nicht nur in der Gastronomie Schall und Rauch.
Hinter dem Rinderherren verbarg sich das einzige warme Hauptgericht auf der Lunchkarte. Mariniertes Roastbeef mit Reis, Soja-Schalotten-Sauce und Wildkräutersalat (11,20 Euro) klang ja schon mal recht ordentlich. Für Sushi-Spieler warteten eine in 8 Scheiben zerteilte Inside-Out-Rolle, die vorher mit Tempura-Garnele, Gurke und Frischkäse gefüllt wurde sowie die gleiche Anzahl an Lachs-Makis für faire 12 Euro.
Wen es lieber ins vegane Hogwarts verschlug, konnte sich auf Mango, Gurke und Avocado Makis in jeweils 8facher Ausfertigung freuen. Für 8,80 Euro ein gänzlich fischloses Sushi-Erlebnis für Flossenverweigerer.
Ich war hin und hergerissen. Einerseits hatte ich schon längere Zeit kein Sushi mehr genossen. Andererseits hatte ich Lust auf etwas Warmes im Bauch. Kalter Fisch hat bei mir Mitte Februar nicht unbedingt Hochkonjunktur. Ich blätterte durch die Standardkarte und mir gefiel so langsam der Gedanke, mich an diesem Mittag zweigängig zu sättigen.
Unter dem verdauungsanregenden Begriff „Digestion Thai“ versteckte sich eine Thai-Nudelsuppe auf Kokosmilchbasis. Digestion Thai
Zusätzlich zur Gemüseeinlage konnte man zwischen Hähnchen, Garnelen, Lachs und Tofu wählen, um die mit Koriander und Frühlingszwiebeln aufgefrischte Aromenterrine kulinarisch zu erweitern.
Ich wählte die Hühner-Variante für 6,50 Euro bevor ich zum „Game of Sushi“ mit den Chopsticks klappern (gehört ja bekanntlich zum Handwerk…) durfte. Die Thai-Curry-Suppe mit Huhn diente mir dabei als Vorspeise, während die Sushi-Häppchen den später servierten Hauptgang darstellten.
Die Getränkefrage beantwortete sich fast wie von selbst. Im Rahmen des Mittagsangebots war das kleine Fläschchen Mineralwasser der Marke Aqua Morelli nämlich im „Lunch-Paket“ enthalten.
Die mit genau der richtigen Dosis roter Curry-Paste veredelte Kokos-Gemüse-Suppe mit Hähnchenfetzen und Reisnudeln im Tagliatelle-Stil überraschte auf sehr angenehme Weise. Thai-Nudelsuppe auf Kokosbasis
Zunächst fiel die Terrine nicht allzu sämig aus. Ich persönlich mag sie nämlich etwas dünnflüssiger lieber. Und dann war da dieser betörende Duft nach Kreuzkümmel, Koriander und Zitronengras. Allein dafür hatte sich die Fahrt nach Landau bereits gelohnt.
Auch die durchaus präsente Schärfe meiner Thai-Suppe überzeugte auf ganzer Linie. Keine Frage, der Inhalt dieser Schüssel heizte zweifellos ein, hinterließ aber kein schmerzendes Gaumenfeuer, das die darin schwimmenden Protagonisten geschmacklich neutralisierte. Das wäre auch gar nicht angebracht gewesen, denn Brokkoli und Möhre wurden in leicht bissfester Konsistenz wahrgenommen, während Kartoffeln und Reisnudeln dem ersten Hunger Paroli boten.
Mit dem frischen Koriander – ich liebe ihn! –, der knackigen Frühlingszwiebel on Top sowie dem saftigen Hühnerklein hatte die Löffelspeise auch texturell einiges zu bieten. So gesehen eine durchweg stimmige Angelegenheit – und zwar bis ins kleinste „Dethail“.
Zeitnah folgten die auf einem länglichen Oval angerichteten Sushi-Happen. Über die mit viel Salatgurke – nicht gerade mein Lieblingsgemüse – aufgefrischten Inside-Outs hatte man reichlich Saucenkleckse gequetscht. A Mittagslunch called "Game of Sushi"
Chili-Mayonnaise, Unagi- und Mango-Curry-Dip machten aus meiner mit frittierter Garnele gefüllten Reisrolle ein ziemlich „übersoßtes“ Unterfangen. Inside-Out mit Tempuragarnele, Gurke und Frischkäse...und gaaanz viel Sauce!
Schade, denn damit raubte man sowohl dem gesäuerten Reis als auch seinem Innenleben jegliche Chance auf geschmackliche Entfaltung. Übersoßtes Rollenverständnis
Die mit Lachs gefüllten Maki blieben glücklicherweise vom Saucen-Overkill à la Koza verschont. Die Lachsmakis
Zusammen mit etwas in Sojasauce aufgelöstem Wasabi und ein wenig eingelegtem Ingwer genossen, war das zwar kein Kreativsushi von der stets lächelnden Verblüffungstheke, jedoch lag den saftigen Nori-Lachs-Bissen zumindest ein solides „Rollenverständnis“ zugrunde.
Auf meine zaghaft vorgetragene Anregung, zukünftig vielleicht etwas sparsamer mit dem Spritzbeutel umzugehen, reagierte die Bedienung leicht irritiert. Ich hätte es ja im Voraus sagen können, dass ich keine Saucen zum Sushi mag. Nun gut, der Grundsatz „Weniger ist mehr!“ war im Koza noch nie das oberste Küchen-Credo. Und ein opulentes Dip-Saucen-Graffiti gehört ja mittlerweile bei nahezu allen Panasiaten zum bunten Ton. Vielleicht könnte man aber den Einsatz der schweren Pfützen wenigstens in der Beschreibung der Gerichte in der Speisenkarte vermerken. Oder man lässt sie gleich ganz weg.
Apropos weg. Als letzter Mittagsgast wünschte ich der hungrigen Service-Mannschaft noch einen guten Appetit, denn diese ließen sich gerade das Personalessen schmecken. Dann tauschte ich das urban-schicke Grau der Koza-Wände gegen den bewölkten Februar-Himmel vor der Tür. Die formidable Thai-Suppe hatte mir den Tag gerettet. Das Sushi-Erlebnis fiel dagegen etwas ab. Dennoch keine unerfreuliche Einkehr, wie mir mein gutes Bauchgefühl bestätigte. Gerne wieder, aber dann mit weniger „Dipness“ bitte...
Mitte Februar verschlug es mich zur Mittagszeit mal wieder ins schmucke Städtchen an der Queich. Warum nicht mal den wohlverdienten pädagogischen Mittagsschlaf gegen ein paar Sushi-Happen eintauschen? So die kulinarische Frage, die ich mir beim Ansteuern des Koza - der „Mutter“ aller Pfälzer Panasiaten – stellte. Mittlerweile haben sich die in Speyer und Landau hinzugekommenen Ableger des Asialadens gut etabliert – ein weiterer soll in Heidelberg in Planung sein. Die von Haßloch ausgehende Erfolgsstory ist beeindruckend und hier auf GG... mehr lesen
Restaurant Koza
Restaurant Koza€-€€€Restaurant06341266739Ostbahnstraße 27, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Panasiatische Snacks ohne Reue, aber mit etwas zu viel „Dipness“ serviert..." Ehemalige UserMitte Februar verschlug es mich zur Mittagszeit mal wieder ins schmucke Städtchen an der Queich. Warum nicht mal den wohlverdienten pädagogischen Mittagsschlaf gegen ein paar Sushi-Happen eintauschen? So die kulinarische Frage, die ich mir beim Ansteuern des Koza - der „Mutter“ aller Pfälzer Panasiaten – stellte. Mittlerweile haben sich die in Speyer und Landau hinzugekommenen Ableger des Asialadens gut etabliert – ein weiterer soll in Heidelberg in Planung sein. Die von Haßloch ausgehende Erfolgsstory ist beeindruckend und hier auf GG
Besucht am 02.03.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 56 EUR
Wir waren dort um uns am Geburtstag meiner Frau kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Zu Anfang wurden wir freundlich empfangen und auch genauso nach den Coronazertifikaten und Ausweisen gefragt. Hut ab hier wird absolut ordentlich das Hygienekonzept gelebt und nicht nur gemacht weil es sein muss.
Danach haben wir unser bestelltes Essen relativ zügig und frisch serviert bekommen. Es hat uns sehr gut geschmeckt und auch der Nachtisch war klein aber fein, genau richtig.
Der Service war sehr aufmerksam aber nicht aufdringlich.
Vielen Dank für den schönen Geburtstag bei Euch.
Wir waren dort um uns am Geburtstag meiner Frau kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Zu Anfang wurden wir freundlich empfangen und auch genauso nach den Coronazertifikaten und Ausweisen gefragt. Hut ab hier wird absolut ordentlich das Hygienekonzept gelebt und nicht nur gemacht weil es sein muss.
Danach haben wir unser bestelltes Essen relativ zügig und frisch serviert bekommen. Es hat uns sehr gut geschmeckt und auch der Nachtisch war klein aber fein, genau richtig.
Der Service war sehr aufmerksam aber nicht aufdringlich.
Vielen Dank für den schönen Geburtstag bei Euch.
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede€-€€€Landgasthof, Biergarten, Gasthof08046285Reindlschmiede 8, 83670 Bad Heilbrunn
4.0 stars -
"Toller Gasthof wo man gerne hingeht." Ehemalige UserWir waren dort um uns am Geburtstag meiner Frau kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Zu Anfang wurden wir freundlich empfangen und auch genauso nach den Coronazertifikaten und Ausweisen gefragt. Hut ab hier wird absolut ordentlich das Hygienekonzept gelebt und nicht nur gemacht weil es sein muss.
Danach haben wir unser bestelltes Essen relativ zügig und frisch serviert bekommen. Es hat uns sehr gut geschmeckt und auch der Nachtisch war klein aber fein, genau richtig.
Der Service war sehr aufmerksam aber nicht aufdringlich.
Vielen Dank
Geschrieben am 12.02.2022 2022-02-12| Aktualisiert am
12.02.2022
Besucht am 19.01.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 51 EUR
Wörth und so…
Ein knappes halbes Jahr wohnen wir mittlerweile in Wörth am Rhein. Das ehemals kleine Fischerdörfchen aus der Zeit vor Johann Gottfried Tulla wurde in den 60er Jahren mächtig auf- und umge“daimlert“. Mit seinen etwas mehr als 18500 Einwohnern (die drei „ausgelagerten“ Ortsbezirke Maximiliansau, Büchelberg und Schaidt mitgerechnet) steht es heute in mehrfacher Hinsicht gut da.
Die Anbindung zum badischen „Klassenfeind“ könnte dank S-Bahn und sanierter Rheinbrücke gar nicht besser sein. Und auch der nach dem Konzept von Albert Speer jr. errichtete Ortsteil „Dorschberg“, der sich auf ehemaligem Bienwald-Gelände befindet, löst alle Versprechungen zentral-funktionaler Nahversorgung fußläufig ein. Kindergärten, Schulen, Arztpraxen und Frisöre können hier locker per pedes erreicht werden. Auch kulturell geht hier „ä bissel was“, wenn nicht gerade eine Pandemie sämtliche Veranstaltungen zu Nichte macht.
Unser gastronomisches Angebot vor Ort.
In gastronomischer Hinsicht gestaltet sich das Angebot - trotz ein paar neu hinzugekommener Pizza- und Pastaoptionen - recht übersichtlich. Da freut es einen schon, dass die Ende November 2021 geschlossene Turnerstube (im Ortsteil Maximiliansau) – ich berichtete hier auf GG – Anfang Februar mit neuem Pächter an den Start gegangen ist.
Neben einigen Bastionen gutbürgerlicher „Haureinschaufelei“ (Kaminstubb, Bajazzo), diversen asiatischen Wokgefährten und dem ein oder anderen freundlichen Italiener um die Ecke (Osteria Romano, Oro di Barone), sind es vor allem die Grillstätten des griechischen Fleischfressertums, die sich nach wie vor einer gewissen Beliebtheit erfreuen.
Das El Greco in Max‘au habe ich zur Mittagszeit zweimal besucht. Das war ganz ordentlich, aber irgendwie auch nichts Besonderes, weshalb ich keinen Bericht darüber verfasste. Vom Kalimera bei der Bienwaldhalle wurde mir abgeraten. Laut meinem Informanten soll das Lokal gegenüber seinem Vorgänger (Amadeus hieß das Lokal damals, Anm.) merklich nachgelassen haben.
Das Restaurant Neo in der Max’auer Kirchgasse wäre mit seinem grundsoliden Pasta-, Fisch-, und Fleischangebot sicher eine verlässliche Anlaufstelle für Freunde mediterraner Tellergerichte. Ein Lunch vor ein paar Jahren bestätigte dies. Aber da läuft man vom Dorschberg nicht eben mal grad so hin.
Wörths erstes Haus am Platz: ein Deutsch-Grieche im Bayerischen Hof.
Wesentlich näher gelegen und für uns deutlich leichter erreichbar ist der Bayerische Hof in der Ottstraße. Dank der aufwendigen Renovierung vor wenigen Jahren präsentiert sich das Traditionsgasthaus heute als die Wörther Vorzeigeadresse schlechthin. Sie wird seit einiger Zeit von der Familie Jäger geführt. Inhaber Andreas Jäger schob bereits Küchendienst bei besagtem Amadeus an der Bienwaldhalle und hat die dort erworbene Grillkompetenz auf seine neue Wirkungsstätte übertragen. So erklärt sich die deutsch-griechische Ausrichtung des Bayerischen Hofs.
Epikur, quasi der Laotse Griechenlands, war es, der um die 300 vor Christus den ein oder anderen Sinnspruch von sich gab. Unter anderem behauptete er steif und fest (wahrscheinlich nach dem Verzehr einer sättigen Mahlzeit…), dass die Wurzel aller Vergnügen ein zufriedener Magen sei. Nun, da wollte auch der Wörther Kollege unseres Schlemmerclubs nicht widersprechen und machte einen Tisch bei Familie Jäger an einem kalten Mittwochabend Mitte Januar klar.
Auch wenn bei mir das Verlangen nach gebrutzelten Fleischhügeln in den letzten Jahren tendenziell eher abgenommen hat, so gelüstet es mich doch ab und an nach dem griechischen Karnivoren-Katechismus, der wohl in 90% der in Deutschland operierenden Hellashütten seine Anwendung findet. Besonders in den Wintermonaten, wenn der heimische Balkongrill ein traurig-erkaltetes Schattendasein fristet, darf es auswärts auch mal wieder etwas fleischiger zugehen.
Das gemütlich eingerichtete Innere.
Nach freundlich-jovialer Begrüßung durch den Sohn des Hauses, der sich für den Service verantwortlich zeigte, hielten wir auch bald die mit den üblichen Verdächtigen gefüllte Futterfibel in unseren Händen. Noch vor deren Lektüre fiel mir das hübsch gestaltete Interieur des Gastraumes ins Auge.
Wir saßen recht kommod im vorderen Abteil des Lokals, das an jenem Abend spärlich gefüllt war. Weiter hinten tafelte eine größere Gesellschaft in einem zweiten Gastraum, der etwas kleiner war und wie eine Art Separée für Feierlichkeiten wirkte. Dementsprechend lebhaft ging es dort zu.
Bei uns herrschte hingegen eine fast schon tiefenentspannte Atmosphäre, die herrlich entschleunigend wirkte. Beim genaueren Betrachten der Räumlichkeit fiel mir die wertige Einrichtung des Etablissements sehr positiv auf. In ganz Wörth gibt es wahrscheinlich keinen exquisiteren „place-to-dine“, so mein erster Gedanke. Der Raum atmete die gediegene Rustikalität eines schmucken Landgasthofes. Gemütliches Ambiente
Grundsolides, adrettes Bistromobiliar der bequemeren Sorte bevölkerte unseren Ort der Einkehr. Die aus hellem Holz geschnitzten Tischplatten schauten keck unter ihrem weißen Leinenüberzug hervor. Dunkles Holzlaminat am Boden kontrastierte mit den hellen Holzverkleidungen der Wände. Wo das helle Holz fehlte, wurden diese von großformatigen Schwarz-Weiß-Fotographien mit historischen Bildern der Karlsruher Hoepfner-Brauerei dekoriert. Da wusste man gleich, woher die Jägers ihren Gerstensaft bezogen. Aber Hoepfner gehört ja schließlich nicht zum Schlechtesten, was Baden so zu bieten hat. Der hübsch renovierte Gastraum
Eine nachträglich eingebaute Schallschutzdecke – mein Gegenüber wusste über sämtliche Umbaumaßnahmen bestens Bescheid – sorgte für eine wohltuende Akustik. „Leuchtarmige Banditen“ spendeten als Wandleuchten im Schreibtischlampen-Look angenehmes Licht von oben. Ergänzt von ein paar Hängeleuchten im Vintage-Design.
Ein paar Kunstblümchen steuerten dezidierte Farbakzente bei. Papierservietten, Einfachbesteck, Kerzenglas und der mittlerweile häufig anzutreffende Plastikaufsteller für die Luca-App seien an dieser Stelle als die restlichen Elemente der Tischlandschaft erwähnt. Alles gepflegt und sauber. Und vor allem: kein Schnörkel zu viel.
Das Hellas-Handout für Eingefleischte.
Wesentlich üppiger präsentierte sich hingegen das Speisenangebot. Tzatziki, Taramas und Chtipiti fehlen wohl in keinem griechischen Antipasti-Portfolio. Dass sich dort neben Bauern-, Gyros- und Calamaris-Salat auch ein waschechter Straßburger Wurstsalat tummelte, liest man so auch nicht auf jedem Hellas-Handout. Aber egal, kam für uns ja eh nicht in Betracht. Wo Elsassinatoren mit Käse und Vinaigrette verfeinerte „cervelas“ verputzen, weiß mittlerweile jeder Grenzgänger.
Sage und schreibe 15 verschiedene warme Vorspeisenpositionen listete das umfangreiche Repertoire der „Jägersmänner“. Und nahezu alles schien vorher mit genügend Grillfeuer in Kontakt gekommen zu sein. Gegrillte Meeresfrüchte, Grillgemüse (Champignons und Zucchini) und natürlich auch die gegrillten grünen Schoten hatte man ins Vorspeisenbataillon berufen.
Auch bei den Hauptgerichten ging man kulinarisch auf Nummer sicher. Mit fleischgewordenen Deftigkeiten von Lamm, Rind, Schwein und Pute spricht man naturgemäß ein Publikum an, das Experimenten gegenüber eher abgeneigt ist und nach festen Vorstellungen entsprechend beliefert werden möchte. Platten für zwei Personen in drall bemessenen Portionen dürfen da nicht fehlen. Ansonsten wird aufgespießt bis sich die Metallstäbe biegen.
Der Anteil gutbürgerlicher Fleischmannskost schlug mit einem guten Dutzend deutscher Profangerichte zu Teller. Da wurde schweinern geschnitzelt und argentinisch gerumpsteakt. Selbst Pute für bewusste Hellfleischesser hatte man auf der Kartenkladde verzeichnet. Wer da nicht das passende Stück Tier zum nonvegetarischen Mindset findet, der ist mit falschen Vorstellungen hier aufgeschlagen.
Die Qual der Wahl.
Da die gebratenen Hypotenusen und die sautierten Katheten wohl gerade aus waren, musste mein Gegenüber auf den bei 9.Klässern noch heute sehr beliebten Pita-Gyros (oder war es sein Namensvetter?) verzichten und orderte aus der illustren Fleischfülle eine kleine Portion Kleingehäckseltes vom Schweinehügel. Zwar ohne Fladenbrot, aber mit Tzatziki und Beilage nach Wahl und für 11,50 Euro nicht unverschämt bepreist.
Nun muss man wissen, dass dieser gestandene Gasthausgänger häufig an den von ihm selbst auferlegten Portionen scheitert. Eine weise Entscheidung also, von der ich mich nicht im Geringsten beeinflussen ließ. Leider.
Vorweg einigten wir uns auf die mit pikanter Knoblauchcrème verfeinerten Peperoni „from the grill“ (5,90 Euro). Wer möchte schon mit frischem Atem den Heimweg von einer Gyrosschenke antreten? Meine Wahl fiel nach langem Hin- und Herüberlegen auf den Mix-Teller (17,90 Euro), der mit Gyros, Rump- und Schweinesteak sowie einem Souvlaki-Spieß wirklich alle Karnivorensünden in sich vereinte.
Als Beilage durften es ruhig mal wieder Kroketten sein. Ja genau, die aus frostigem Tiefschlaf fritteus erweckten Kartoffelzylinder nach DIN-Norm kamen mir gerade recht. Auch mein Gegenüber setzte auf bewährte Frittierware und beschied sich mit einer Portion Kartoffelchips, dem gastrogriechischen Surrogat für ehrliche deutsche Bratkartoffeln. Aber wer sich lieber die Pommes scheibchenweise zuführt, der kann auch hier bedenkenlos zugreifen. TK-Chips
Getrunken wurde an diesem Abend ausschließlich frisch gezapftes Hoepfner-Pils. Das machte Sinn, denn der halbe Liter lief hier für freundliche 3,90 Euro aus dem Zapfhahn. Da orderten wir doch gerne noch eins nach.
Dem Hunger keine Chance lassen.
Die grünen Grillfinger begeisterten als vorzüglich mundende Vorweghappen. Die sorgsam aufgereihten Schmurgelschoten kamen mit ordentlicher Grillbräune und einer würzig-pikanten Knobi-Crème auf die Platte ihrer letzten (Oliven-)Ölung. Ein verlässlicher Einstieg, der mit einem Körbchen voller Baguette-Scheiben ausgestattet, auf tunkende Gemüter stieß. Grüne Schmurgelschoten
Der Beilagensalat war mit einem dill-lastigen Allerweltsdressing aus dem Kanister angemacht worden. Er bestand vornehmlich aus geschmacksneutralem Eisbergsalat. Etwas geraspelte Karotte on Top wertete in marginal auf. Immerhin wurde mir kein schlappes Blatt untergeschummelt. Insgesamt war es jedoch ein eher kantinesk anmutender Vertreter seiner Art, der nur zur texturellen Abwechslung diente und kulinarisch keinen nennenswerten Mehrwert beisteuerte. Neutralsalat mit Allerweltsdressing
Unter olympischen Zwiebelringen lag der recht saftig wirkende Mount Gyros meines Kollegen begraben. Gyros - wohlberingt!
Eine Kugel Tzatziki-Sorbet hatte man gleich mitgeliefert. Die erwähnten Kartoffelchips waren separat in einer Schale untergebracht. So trug man trotz aller À-Part-Bemühungen der guten alten Sitte Rechnung, möglichst alles auf einem Teller zu vereinigen. Der kleine Gyrosteller in der Totalen
Das gleiche Anrichtemuster galt auch für mein gemischtes Fleischensemble mit „krokettaler“ Ergänzung. Der Mix-Teller in der Totalen
Schon beim Anblick dieses mächtigen Nachbaus eines mykenischen Fleischtempels wunderte ich mich über meinen leichtsinnigen Bestellermut. Meat-Wall
Da wurde dem zivilisationsmüden Magen-Darm-Trakt zu später Stunde noch eine ganz schöne Mammutaufgabe zugemutet.
Bis auf das kleine Schweinerückensteak, das laut Karte eigentlich von der Lende stammen sollte, stand hier alles gut im Saft. Freunde des knusprigen Gyros wären dagegen wohl etwas enttäuscht gewesen. Das Rumpsteak war zwar knapp jenseits der Medium-Grenze gegart, aber noch nicht zur Staubsohle mutiert. Der Souvlaki-Spieß war in seiner Üppigkeit ein erschlagendes Argument dafür, die Grillsaison doch erst in ein paar Monaten zu eröffnen (bis dieser gänzlich verdaut sein würde). What a Souvlaki!
Was soll ich abschließend sagen? Natürlich war das ein Teller der niederen Herren-Instinkte, den ich aufgrund seiner Ausmaße nur mit Müh‘ und Not vertilgt bekam. Die leicht gesalzenen Kroketten dienten als zusätzliche Füllmasse, um auch die letzten paar Kubikzentimeter vom Magenvolumen noch zuzuspachteln. Los Croquetas
Gut, dass man uns nach dem Essen noch einen Ouzo spendierte. Er verhinderte Schlimmeres. Der Weg zurück mit dem Rad (von Altwörth „hinauf“ zum Dorschberg) fiel mir danach trotzdem schwer.
Fazit.
Wer auf erwartbare Fleischküche in gemütlichem Ambiente Wert legt, der ist bei Familie Jäger im Bayerischen Hof gut aufgehoben. Einen ordentlichen Hunger sollte man allerdings mitbringen, denn die Gerichte sind nicht schüchtern portioniert. Die Preise sind im Schnitt auch nicht höher als bei den umliegenden Fleischtempeln. Und im Sommer kann man es sich draußen im Biergarten gut gehen lassen. Alles Argumente, die uns in den nächsten Jahren sicherlich das ein oder andere Mal vorbeischauen lassen.
Wörth und so…
Ein knappes halbes Jahr wohnen wir mittlerweile in Wörth am Rhein. Das ehemals kleine Fischerdörfchen aus der Zeit vor Johann Gottfried Tulla wurde in den 60er Jahren mächtig auf- und umge“daimlert“. Mit seinen etwas mehr als 18500 Einwohnern (die drei „ausgelagerten“ Ortsbezirke Maximiliansau, Büchelberg und Schaidt mitgerechnet) steht es heute in mehrfacher Hinsicht gut da.
Die Anbindung zum badischen „Klassenfeind“ könnte dank S-Bahn und sanierter Rheinbrücke gar nicht besser sein. Und auch der nach dem Konzept von Albert... mehr lesen
Bayerischer Hof
Bayerischer Hof€-€€€Restaurant07271 9896906Ottstraße 30, 76744 Wörth am Rhein
4.0 stars -
"Erwartbare, deutsch-griechische Fleischküche als wirksame Kampfansage gegen den Hunger" Ehemalige UserWörth und so…
Ein knappes halbes Jahr wohnen wir mittlerweile in Wörth am Rhein. Das ehemals kleine Fischerdörfchen aus der Zeit vor Johann Gottfried Tulla wurde in den 60er Jahren mächtig auf- und umge“daimlert“. Mit seinen etwas mehr als 18500 Einwohnern (die drei „ausgelagerten“ Ortsbezirke Maximiliansau, Büchelberg und Schaidt mitgerechnet) steht es heute in mehrfacher Hinsicht gut da.
Die Anbindung zum badischen „Klassenfeind“ könnte dank S-Bahn und sanierter Rheinbrücke gar nicht besser sein. Und auch der nach dem Konzept von Albert
Geschrieben am 04.02.2022 2022-02-04| Aktualisiert am
04.02.2022
Über Empfehlung (eigene Herstellung), hatte ich dort mehrere Sorten Kuchen zum Mitnehmen gekauft. Irgendwie schmeckten die alle gleich und langweilig. Also wenn ich dann noch darüber nachdenke, was ich dafür bezahlt hatte, muss ich schon sagen, da hätte ich mir aber wirklich mehr erhofft!
Über Empfehlung (eigene Herstellung), hatte ich dort mehrere Sorten Kuchen zum Mitnehmen gekauft. Irgendwie schmeckten die alle gleich und langweilig. Also wenn ich dann noch darüber nachdenke, was ich dafür bezahlt hatte, muss ich schon sagen, da hätte ich mir aber wirklich mehr erhofft!
Café Bold
Café Bold€-€€€Cafe063144834Mannheimer Str. 88, 67655 Kaiserslautern
2.5 stars -
"Viel Geld für nix" Ehemalige UserÜber Empfehlung (eigene Herstellung), hatte ich dort mehrere Sorten Kuchen zum Mitnehmen gekauft. Irgendwie schmeckten die alle gleich und langweilig. Also wenn ich dann noch darüber nachdenke, was ich dafür bezahlt hatte, muss ich schon sagen, da hätte ich mir aber wirklich mehr erhofft!
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Als wir dann endlich bei den Schwiegereltern in Bremen ankamen, wollten wir sie von der „beklemmend“ langen Zeit im Maxi-Cosi erlösen und disponierten kurzerhand um. Die letzte Etappe in Richtung Küste trat ich dann alleine an. Meine Frau blieb zusammen mit der Kleinen in Bremen bei ihren Eltern, die nicht nur ihr Enkelkind sehr vermisst hatten.
Natürlich hätten wir unsere Ferienwohnung in Imsum, einer rund 1000 Einwohner zählenden Ortschaft nördlich von Bremerhaven, auch absagen können. Da ich aber noch eine Menge Arbeiten zu korrigieren hatte, würde ich bei meinem dreitägigen Solo-Trip keinen rechten Grund zur Langeweile haben. Außerdem hielt nach den heftigen Stürmen wieder sonniges Wetter Einzug, was sicher den ein oder anderen Deichspaziergang ermöglichen würde.
Über die Verpflegung am Abend machte ich mir nach vollzogener Einquartierung Gedanken. Ein einziges Restaurant listete der Guide Rouge in meiner Nähe. Das mit einem Bib Gourmand ausgezeichnete Gasthaus „Zur Börse“ von Björn und Inge Wolters im rund 6 km entfernten Nachbarort Wremen. Und zufällig hatten die an jenem Dienstagabend auch noch geöffnet. Ein kurzer Anruf genügte und nach einem netten Plausch mit der Chefin war mein Abendessen gesichert.
Die Informationen auf deren Homepage steigerten meine Vorfreude auf die feine Fischküche, mit der sich Küchenchef Björn Wolters einen guten Ruf „erkocht“ hat. Viel Stammklientel konnte ich an den Nachbartischen ausmachen. Das wunderte mich nicht, denn die Art und Weise wie man hier seine Gäste umsorgt, ist von einer fürsorglichen Herzlichkeit geprägt, die man heute nicht mehr so häufig antrifft.
Frau Wolters empfing mich als einzigen Einzelgast des Abends und checkte verordnungskonform meine aktuelle Impflage. Dann bekam ich einen Platz vor der Theke zugewiesen. Ich hatte den letzten freien Tisch ergattert und freute mich einfach nur auf was Leckeres vom Flossentier.
In den beiden gemütlichen Gasträumen, die durch eine offene Glastür miteinander verbunden waren, war mächtig was los. Frau Wolters und zwei jüngere Mädels schmissen gutgelaunt den Service und was sie da so an die einzelnen Tische brachten, sah sehr verlockend aus. Mein zentraler Thekenplatz war also keineswegs ein zugiger „Katzentisch“ für misanthropische Alleinverzehrer, sondern eine Beobachtungswarte von Rang, die außerdem das Kommunizieren förderte.
Ich genoss die interessanten Ein- und Ausblicke auf das gastronomische Geschehen um mich herum. Da waren zum Beispiel die beiden jungen Mädels, die Frau Wolters im Service unterstützten. Sie werkelten mal alleine, mal gemeinsam hinter dem Tresen. Eine von ihnen schien noch nicht so lange im Service zu arbeiten bzw. auszuhelfen. Sie wurde jedoch mit viel Verständnis von Frau Wolters und der anderen, erfahreneren Bedienung eingelernt.
Am Nachbartisch hatte gerade eine Familie den Geburtstag ihrer im Grundschulalter befindlichen Tochter gefeiert. Dies fiel mir allerdings erst auf als sie gegangen waren. Luftschlangen und andere bunte Deko lagen noch als Reste des Festes auf dem Tisch. Wer sich so viel Mühe mit den kleinen Gästen gibt, wird auch die großen nicht enttäuschen. Beruhigende Gedanken, die mir schon vor dem ersten Bissen versicherten, hier goldrichtig zu sein.
Zumal auch das gemütliche Ambiente zum Verweilen einlud. Jede Menge dunkles Holz umgab mich. Die Bistrotische, von in die Decke eingelassenen Spots ins rechte Licht gerückt, waren allesamt mit frischen Schnittblumen ausgestattet. Außer einem antik anmutenden Kerzenständer sowie den üblichen Salz- und Pfeffermühlen, wirkten sie recht puristisch eingedeckt. Ein übergeworfener Tischläufer aus Leinen hellte die hölzerne Tischplatte zusätzlich auf. Alles wirkte sehr sauber und es ließ sich auf den einfachen Holzstühlen mit bequem gepolsterter Unterlage gut aushalten.
Da saß ich nun inmitten des ehemals als Viehbörse – daher der Name des Lokals – dienenden Anwesens im Ortskern von Wremen und fühlte mich verdammt gut aufgehoben. Ich war zwar alleine bei den Wolters aufgeschlagen – das kennen und können andere GG-Genossen sicher besser als ich –, aber ich fühlte mich keineswegs allein. So oft es eben passte, tauschte ich mich mit der Chefin des Hauses aus, gab Feedback zu den Speisen und versuchte, ihr ein paar Ausgehtipps für die kommenden beiden Abende zu entlocken. Denn zu meinem großen Entsetzen musste ich feststellen, dass die „Börse“ an den beiden Folgetagen geschlossen hatte.
Aus dem kulinarischen Fortsetzungsklassiker „An drei Abenden durch die Karte!“ wurde leider nichts. Also musste es beim Erstversuch klappen. Apropos klappen, die Speisenkarte hielt ich mittlerweile in den Händen und klappte sie bedächtig auf. Die erste Seite erzählte von der 300 Jahre (!) alten Vergangenheit der Gastwirtschaft, die reich an Geschichte und Geschichten zu sein schien. Was hier einem französischen Marodeur Anfang des 19.Jahrhunderts aus reiner Notwehr passiert sein soll, beunruhigte mich nicht im Geringsten, hatte ich doch viel Friedlicheres als dieser im Sinn.
Eine Seite weiter folgte die komplette Aufschlüsselung der Lieferanten. Das Gemüse bezog man teilweise von Hobbygärtnern aus der Umgebung, Frischfisch und Krustentiere ließ man sich von Krabben Böger aus Wremen liefern. Das Fleisch von Wasserbüffel, Rind (Galloway und Schwarzbuntes Niederungsrind) und Färse stammte von Tieren, die auf den Salzwiesen der Region weideten.
Reh, Hase und Wildschwein sagten beim Anblick der hiesigen Jäger ein letztes Mal „Gute Nacht!“. Pilze, Beeren, Bärlauch, Hagebutten und Holunderblüten sammelte man weitgehend selbst. Der Verzicht auf Geschmacksverstärker passte in das von Regionalität und Komplettverwertung geprägte Küchencredo. Das las sich alles sehr vertrauenserweckend und machte mal Appetit.
Dieser wurde durch das Studium der Speisenlektüre noch verstärkt. Mein Hunger war groß. Drei Gänge durften es an diesem Abend schon sein. Die Entscheidung für das dreigängige Fischmenü (34,50 Euro), das aus einer Fischsuppe, auf der Haut gebratenem Wolfsbarschfilet und gratinierten Beeren zum Dessert bestand, fiel mir dementsprechend leicht. Auch Rumpsteak, Filet vom Weiderind und Rehragout in Waldpilzsauce konnten da mein Fischverständnis nicht erschüttern.
Bei den Getränken hielt ich mich an Wasser – kleine Flasche Tönissteiner (0,25l für 2,60 Euro) – und Wein. Erfreulicherweise wurde nahezu jeder Flaschenwein auch offen ausgeschenkt. Auf mein Bedauern, dass ausgerechnet der Sauvignon Blanc „Collage“ vom Weingut Hammel & Cie aus Kirchheim (nördlich von Bad Dürkheim) nicht glasweise zu haben war, reagierte man mit nordischer Nonchalance.
„Gerne machen wir Ihnen eine Flasche für ein Gläschen auf. Um den Rest kümmern wir uns dann morgen an unserem Ruhetag selbst.“ Frau Wolters erfüllte mir umgehend meinen fast schon asketisch anmutenden Weißweinwunsch. Die Chefin wusste halt, wie man Gäste verwöhnt.
Das Viertel Sauvignon Blanc (5,40 Euro) aus der heimischen Pfalz war ein besonders elegantes Tröpfchen, reifte doch der mit schönem Säurespiel und reichlich zartem Schmelz ausgestattete Weiße jeweils zur Hälfte im Holzfass und im Edelstahltank.
Bis zur Fischsuppe vertrieb ich das erste Magenknurren mit zwei vorweg gereichten Brotaufstrichen und einem kleinen Körbchen frischer Backwaren. Besonders das Griebenschmalz wirkte - mit ein wenig Pfeffer und Salz versehen - auf dem fluffigen Baguette wahre Wunder. Aber auch der Kräuterquark konnte was.
Ich versuchte mich beim Stullenschmieren in Zurückhaltung zu üben, was jedoch spätestens beim danach servierten Amuse komplett misslang. Das in einer kleinen Terrine versteckte Grünkohlcrèmesüppchen war aber auch derart fein abgeschmeckt, dass die restlichen Brotscheiben für Stippdienste draufgingen.
Auf das Süppchen folgte der erste Gang des Menüs, die vor Schuppentiereinlage strotzende Meeresterrine. Ihre klare Brühe duftete mir wie eine würzig-frische Nordseebrise entgegen. In kleine Stücke geschnittene Wolfsbarsch-, Schollen- und Limandesfilets bekamen von ein paar Garnelen und ausgelösten Miesmuscheln Gesellschaft.
Sellerie, etwas Knoblauch, Zwiebel und Weißwein fungierten zwar dezent im Hintergrund, verliehen jedoch der gut ausbalancierten Bouillabaisse von Nordseefischen eine wunderbar aromatische Note. Mit ein paar Scheiben Knoblauchbaguette – ganz „oldschool“ mit selbstgemachter Knoblauchbutter bestrichen – war das ein Auftakt nach Maß.
Die Fischsuppe löffelte sich wunderbar leicht aus der weißen Porzellantasse. Auch von der Portion her war sie perfekt bemessen. Sie erwies sich als gelungener Appetizer für die bald folgenden, saftigen Wolfsbarschfilets. Von ihnen lagen bald darauf drei schmalere Exemplare in gebratener Perfektion auf meinem Teller. Alle hatten sie eine herrlich krosse Haut, saftiges weißes und grätenfreies Fleisch sowie eine wohltuende Würze gemein. Nicht nur den Umgang mit Salz schien Küchenchef Björn Wolters zu beherrschen.
Unter dem Bratfischhorizont lauerte ein mit Sahne verfeinertes Gemüse-Ragout, dessen Protagonisten noch reichlich Biss hatten. Es bestand im Wesentlichen aus Zuckerschoten, Lauchringen, Tomatenwürfeln und Erbsen. À part wurde mir noch ein Extraschälchen davon spendiert – getreu dem Motto „In der Börse ist noch kein Pfälzer verhungert!“.
Ebenfalls separat kam die Bandnudelbeilage auf den Tisch.
Von dem behutsam zubereiteten Hauptgang ließ ich nichts, aber auch rein gar nichts zurückgehen. Ganz im Gegenteil, wären fünf Fischfilets auf dem Teller gelegen, hätte ich auch diese geschafft, so köstlich fielen die knusprigen Filetstücke vom Wolfsbarsch aus. Endlich fühlte ich mich so richtig an der Küste angekommen.
Nach meinem Hauptgericht trat es dann doch ein: das recht ungebeten daherkommende Sättigungsgefühl. Doch halt – der süße Abschluss stand ja noch bevor! Die überbackenen Beeren, die meine Mutter früher zu besonderen Anlässen mit einer Mascarponecreme, zu Pulver geriebenen Löffelbiskuits und etwas Kirschwasser kredenzte, hatten bei mir schon damals einen gewissen Lieblingsdessertstatus inne.
Hier kamen sie mit einer schaumig-leichten, für meinen Geschmack etwas zu süßen Holunderblüten-Sabayone daher. In dieser tummelten sich jede Menge weiche Biskuitwürfel. Statt der gefrorenen Waldfrüchte von damals, schauten frische Blau- und Himbeeren unter der süffigen Masse hervor. Ein sicheres Indiz, dass man es mit der Regionalität hier auch nicht übertrieb. Zusammen mit der Kugel Vanille-Eis genossen, ergab das einen schönen Kalt-Warm-Kontrast. Die Fruchtsäure der reifen Beeren verlieh der warmen Süßspeise die nötige Frische. Kann denn Schaumcrème Sünde sein?
Nach diesem „Beerendienst“, den ich mir selbst erwiesen hatte, erklärte ich meine Nahrungsaufnahme endgültig für beendet. Völlerei gilt ja bekanntlich als die süßeste Todsünde der Welt. Insofern nahm ich mir vor, am nächsten Abend Buße zu tun, was jedoch nur teilweise gelang.
Man empfahl mir die Wremer Fischerstube, ein gutbürgerliches Lokal direkt hinterm Deich und in unmittelbarer Nähe zum kleinen Wremer Fischereihafen. Von Frau Wolters verabschiedete ich mich mit einem herzlichen „Dankeschön!“ und auch ein wenig Wehmut, da ich gerne hier nochmal eingekehrt wäre. Beim nächsten Wremen-Besuch ist die „Börse“ der Wolters Pflicht. Dann natürlich mit meinen beiden Mädels im Schlepptau.