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Doch kommen wir zum Wesentlichen. Dem Besuch in der Hermannshöhle Restaurant Weck. Ehrlicherweise war diese Lokalität nur zweite Wahl. Aber nicht, weil es einem solchem Abend mit drei Gastro Guides nicht würdig war, sondern weil die erste Wahl für uns fußläufig zu erreichen, aber am Ende leider noch geschlossen war. Wie auch immer. Der Abend war wie er besser nicht sein konnte. Das Fazit vorwegnehmend muss ich abermals feststellen, Familie Weck und Julia Fluhr sind perfekte Botschafter unserer Region. Sowohl lukullisch als auch den Nahe Wein betreffend. Die Hermannshöhle ist immer einen Besuch wert und der nächste ist schon gebucht ;-)
Meiner Reservierung per Mail wurde kurzfristig grünes Licht gegeben. Ich freute mich sehr auf diesen Abend, allein schon wegen der umfangreichen und ansprechenden Weinkarte. Okay, Borgunder Fans werden weniger glücklich, doch ich hoffe noch auf späte Einsicht. Und mein missionarisches Geschick dem weltbesten Weinanbaugebiet gegenüber. Bei einem gewissen C. aus R. scheint es langsam zu wirken. Auch beim Sekt.
Freundlicherweise und auch glücklicherweise bot uns PetraIO an, uns an diesem Abend mitzunehmen, bzw. abzuholen. Lag ja eh auf deren Weg. Das nächste Mal kommt ihr aber einfach auf einen Aperitif früher. Unsere Kollegin hier war an diesem Abend auserkoren hin- und auch zurückzufahren. Zielsicher und rechtzeitig trafen wir in Niederhausen ein. Drinnen im Restaurant war schon gut was los, viele waren schon am Hauptgang. Die Vinothek, die mittlerweile zum Hauptgastraum geworden ist, ist immer noch recht nüchtern eingerichtet, aber unwohl fühlt man sich auch nicht. Hier liegt das Hauptaugenmerk voll auf dem Nahe Wein. Und das ist auch gut so.
Unsere Garderobe haben wir selbst aufgehangen, im Gastraum selbst hat uns Frau Weck begrüßt und den Impfstatus abgefragt. Und uns dann den wohl besten Tisch im Lokal angeboten. (Hier verweise ich auf ein Bild von Kollege Carsten1972).
Sommeliére Julia Fluhr war dann auch schnell mit den Karten bei uns und fragte schon erste Wünsche nach Wasser, bzw. Aperitif ab. Wir entschieden uns dann schnell einig für einen Riesling Sekt brut vom Gut Hermannsberg / Niederhausen. Der schmeckte zwar gut, doch hätte ich lieber den Blanc de Blancs gehabt. Aber der war leider nicht verfügbar.
Man hat etwas das Konzept in der Hermannshöhle umgestellt. In der Karte finden sich aktuell nur noch zwei Menüs, deren Gänge allerdings davon gelöst separat bestellt werden können. Komischerweise bestellten wir alle aus dem Menü „Hermannshöhle“. Jeweils in der 4-Gang-Variante. Und ich war der einzige, der den süßen Dessertgang wählte. Muss ich mir nur Gedanken machen? Nö.
Wasser und Sekt wurden zeitig serviert, wir waren bestens gelaunt und in guter Unterhaltungsstimmung. Es gab ja auch viel zu erzählen. Als Gruß aus der Küche servierte man uns eine Kartoffel-Lauchcreme-Suppe.
Kartoffel-Lauchcreme-Suppe.
Die war auch Bestandteil des anderen Menüs („Am Fahr“). Man kann drüber streiten ob der Farbe. Aber sicherlich war sie etwas zurückhaltend gewürzt. Doch ist mir das immer noch lieber als trockenes Brot und irgendwelche humorlosen Dips. Ich fand es gar nicht mal so übel, nur etwas seltsam eine Suppe mit Teelöffeln zu essen. Im Anschluss gab es dann zusätzlich Baguette (dem Anschein nach vom Bäcker) mit Butter. Geht schlechter, geht besser. Freuen wir uns also auf den Ersten Gang. Doch zuvor galt es aus der feinen Weinkarte einen ersten Wein zu finden. Ich überließ diesen Part an diesem Abend dem Gast aus Rheine. Und der entschied sich zusammen mit seiner Frau für einen trockenen Weißburgunder ‚S‘ vom Weingut Sinß aus Windesheim. Jahrgang 2020. Der war eine gute Wahl, schmeckte rund und ausgewogen und passte gut zur ersten Speise.
Lauwarme Lachscheiben auf marinierten Linsen
Lauwarme Lachscheiben auf marinierten Linsen
Der Fisch war sanft gegart, saftig und sehr schmackig. Die Berglinsen waren für meinen Geschmack etwas wenig aber superlecker mit feinem Biss und der obligatorischen Säure angemacht. Der Feldsalat nahm fast das Gros des Tellers ein, war ebenfalls tadellos angemacht und rundete den Einstieg perfekt ab. So durfte es gerne weitegehen. 4*
Als zweiten Gang sollte es dann wieder Fisch geben,
Skrei-Rückenfilet auf lauwarmem Kartoffelsalat mit Remouladensauce
Skrei-Rückenfilet auf lauwarmem Kartoffelsalat mit Remouladensauce
Man kann auch hier streiten ob man dazu Kartoffelsalat und Remouladensoße braucht. Ehrlicherweise hätte ich mir hier etwas pfiffigeres als Beilagen gewünscht. Nichts desto trotz hat es geschmeckt. Der Fisch war perfekt. Saftig, leicht knusprig auf Grund des vorherigen Bades im Mehl. Der Kartoffelsalat war angemacht mit Brühe, lauwarm und mit Salatgurke verfeinert. Die Remoulade war etwas großzügig bemessen aber auch tadellos in Art und Geschmack. Ein runder Gang, wenn auch eher rustikal. 4*
Bis dahin war der Abend absolut gelungen. Die Stimmung war bestens, der Service von Frau Fluhr absolut lobenswert. Und während ich mit der Frau von Carsten1972 vor dem Zwischengang noch über den nächsten Wein diskutierte (es sollte ein Riesling sein), ergriff unser Kollege die Initiative und verbündete sich mit der Sommeliére gegen mich. Obwohl ich gestehen muss, der Riesling, den er als Dankeschön für meine Gastfreundschaft spendierte, war einer der besten den ich je trinken durfte. Ein Traiser Bastei Großes Gewächs, Jahrgang 2018 vom Weingut Dr. Crusius in Traisen. Ein Weingut, welches ich zukünftig doch mehr im Auge behalten sollte als bisher. Auch dank des Besuchs am Mittag zuvor.
Frau Fluhr spielte jedenfalls mit und goss den Wein verdeckt in die schicken, filigranen und sauteuren Zalto Gläser. An dieser Stelle echt noch mal vielen lieben Dank, dass ich diesen Wein trinken durfte. An der Nahe gibt es wohl nur einen besseren und bekannteren Wein für die Region. Er passte auf jeden Fall sehr gut zum Skrei und sollte auch perfekt mit dem Hauptgang klarkommen. Alternativ gab es einen Rotwein dazu, ebenfalls von den Münsterländern gegen meine Empfehlung bestellt. ;-)
Entrecôte vom Kalb mit Spinat hausgemachten Tortellini und Steinpilzrahmsauce
Entrecôte vom Kalb mit Spinat hausgemachten Tortellini und Steinpilzrahmsauce
Optisch ein Hingucker. Der Steinpilzduft strömte in die Nase, die Soße war gehaltvoll und kräftig im Geschmack. Dass hier gefrorene Pilze verwendet wurden tat dem Geschmack zwar keinen Abbruch, aber die beiden Pilzstücke in der Soße waren typischerweise wässrig und matschig. Brauch ich so nicht. Der Spinat dagegen eine Wucht. Sowohl als Gemüse, als auch als Füllung der Tortellini. Perfekt abgeschmeckt und einfach rundum lecker. Dazu ein saftiges Stück Kalbsfleisch, das so als Entrecote eigentlich gar nicht auszumachen war. Das war so eigentlich nicht besser zuzubereiten. Chapeau! Ein rundes Gericht, welches nur mit frischen Steinpilzen zu toppen ist. 4,5*
Ja, wir diskutierten kurz über einen möglichen Dessertwein, doch ließen wir dies. Und als einziger am Tisch bekam ich etwas Süßes:
Crème Brûlèe mit exotischem Früchtesorbet
Crème Brûlèe mit exotischem Früchtesorbet
Mmmmmmmm. Das Sorbet war ein Gedicht. Mango und Passionsfrucht zusammen in einem zartschmelzenden, eiskalten Sorbettraum. Ich muss es so ausdrücken. Und darunter gewürfelte, leicht marinierte Ananas. Fruchtig und vollmundig und dabei nicht zu süß. Was ebenso für die Crème Brûlèe zutrifft. Knuspriger Karamellspiegel über zartcremiger Vanille. Mmmmmmmmmm. Ein gelungener Abschluss. Ich weinte jedenfalls dem Käse der anderen keine Sekunde nach. 4,5*
Zum Abschluss könnten wir uns noch einen Riesling Trester der Brennerei Dozauer aus Oberstreit zum Digestif. Ich mag den Brand. Und während die anderen dabei waren unsere Rechnung auseinander zu dividieren (Carsten übernahm die Rechnung, die dann nach einem sehr komplizierten Schlüssel aufgeteilt wurde), unterhielt ich mich mit Frau Fluhr über die Neuausrichtung der Hermannshöhle. Dann kam auch noch Chef und Küchenmeister Wigbert Weck um sich nach der Zufriedenheit zu erkunden. Er bat mich dann auch noch in den begehbaren Weinkühlschrank und zeigte mir ein paar Schätze vom Weingut Dönnhoff und Keller. Was würde ich dafür geben, eine Nacht darin zu verbringen. Mit einem Korkenzieher und einem Zalto Glas ;-)
Was bleibt als Fazit? Ein absolut gelungener Abend mit gutem Essen und sehr guten Nahe Weinen. Und dazu eine Gesellschaft, wie man sie sich nicht besser wünschen kann. Außer dass mein lieber Schatz nicht dabei sein konnte. Doch das ändert sich bald.
Das Essen an dem Abend so wie ich es erwartet habe. Herr Weck mag in 3-Sterne-Restaurants gelernt haben, hier bietet er regionale, bodenständige Küche auf hohem Niveau mit besten Produkten an. Da spielt es für mich keine Rolle, dass hier keine High End Anrichte geboten wird. Immerhin muss man auch bedenken, dass er allein in der Küche agiert. Und dafür ist das schon sehr bemerkenswert.
Servicetechnisch war dieser Abend wieder allererste Sahne. Freundlich und sehr kompetent wurden wir durch den Abend begleitet. Das geht nicht wirklich besser. Man fühlt sich jederzeit willkommen und gut aufgehoben. Das Ambiente ist halt etwas kühl und spartanisch. Aber auch hier gilt; die Wahrheit liegt aufm Platz. Und da gibt es kaum was zu beanstanden. Das betrifft auch die Sauberkeit in allen Bereichen. Und das PLV ist mehr als fair. Besonders bei den monatlichen Winzerstammtischen. Der nächste ist am 17.03…..