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Baden-Baden liegt bei uns um die erweiterte Ecke, und die Prager Stuben gehören inzwischen zu unseren Lieblingsrestaurants. Die Küche deckt ganz Tschechien ab, mit einem markanten Schwerpunkt auf Böhmen. Und Russland ist auch vertreten, natürlich mit Rücksicht auf Baden-Badens größte Bevölkerungsgruppe. Getrunken wird Pilsner Urquell und Budweiser.
Bei unserem vorigen Besuch hatte ich erst nach der Bestellung entdeckt, dass man dort eines meiner Lieblingsgerichte auf der Karte hat: Eisbein mit Sauerkraut. Damals war es zu spät, aber nun!
Für sowas haben die Engländer den schönen Begriff "guilty pleasure": Beim Essen das reinste Vergnügen, danach fühlt man sich entsetzlich schuldig. Eisbeinfreunde seien überdies gewarnt: Dieses hier ist vom Hinterbein und für jemandem mit normalem Fassungsvermögen eigentlich nicht zu schaffen. Teilen war nicht, denn meine Frau mag Haxe lieber knusprig (so hätte es die dort natürlich auch gegeben), und unsere Nichte, die auch mit von der Partie war, ist Pescetarierin.
So hatten die beiden je einen halben und laut Karte gegrillten Karpfen, der dann zu beider nicht geringen Enttäuschung aus der Pfanne kam und nicht vom Grill. Trotzdem war er zart und knusprig, wenn auch gefühlt etwas grätiger als üblich. Das könnte daran gelegen haben, dass man sich nicht so gerne im Gebiss rumpult, wenn einem interessierte Passanten dabei zuschauen. Die gibt es dort zuhauf.
Zurück zum Eisbein: Eine absolut delikate Angelegenheit, besonders die weichgekochte Haut mit ihrer schönen Fettschicht. Zum Sauerkrautbett, auf dem es ruhte, fehlen mir schlicht die Worte - es gibt auf dieser Welt wohl keinen Ort, wo man Sauerkraut besser kann als in Böhmen und seinen Exklaven, nicht mal im Elsass (sorry, Marco...), und hierzulande schon gar nicht.
Dazu gab es aber Bratkartoffeln, die entschieden knuspriger hätten sein können, mit ziemlich verknorpelten Speckstreifen.
Die mangels Mitessern übriggebliebene Hälfte wurde gerne eingepackt und wurde am nächsten Tag zu meinem philippinischen Lieblingsessen Crispy Pata verarbeitet. Sauerkraut war nämlich keines übriggeblieben, und ohne fehlt dem Eisbein dann doch was.
Eine besondere Erwähnung verdient übrigens auch das Salatbuffet mit seinen diversen eingelegten, über- wie unterirdisch angebauten Gemüsen, bei denen höchstens die Pilze interessanter aussahen als sie sich später herausstellten.
Fazit: Dreieinhalb Sterne für den Karpfen, viereinhalb fürs Eisbein, macht zusammen vier.