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Der Vorteil für uns war der günstige Einzelpreis, der (manchmal auch durchaus zweifelhafte) Vorteil für den Leser sind die Ergüsse die aus SB-Besuchen meinerseits resultieren. ;-)
Waldenweiler obwohl herzlich klein und „hinten draußen“ im Welzheimer Wald kennt man. Das Lamm und das Rössle ebenfalls. Die beiden nebeneinander liegenden Wirtschaften in dem Weiler kennt man schon seit jeher. Ganz früher war man ja auch schon mal dort. Und unweit davon liegt das (damals, heute weiß ich das nicht mehr) renommierte Schlichenhöfle.
Aber das Rössle steht im SB?
Was ist da los?
Na gut, gehen wir eben mal hin. Steht ja im SB und wird dann wenigstens keine monetäre Negativerfahrung werden.
Der Welzheimer Wald liegt deutlich höher als das Neckargau und so begleitete und auf der ganzen Fahrt netter Schneefall und eine schön anzuschauende weiße Landschaft. Noch nicht ganz traumhaft aber schon ein schöner Vorgeschmack auf den hoffentlich kommenden Winter.
Ein paar Autos standen schon auf dem geräumigen Parkplatz vor dem Haus und wir enterten frohgemutes die kurze Eingangstreppe.
Und auch drinnen war es gemütlich rustikal eingerichtet. Nichts deutete auf ein Problem oder der „Notwendigkeit“ des SB hin. Gut so, dachten wir.
Vom freundlichen und adretten Kellner nett empfangen bot er uns einen angenehmen Tisch in einem großen Eckbank-U an. Alsbald kamen auch die Karten in Form schwerer Kunstledermappen mit Einlegepassepartouts an den Tisch. Sehr zurückhaltend fragte er vorsichtig an ob wir vielleicht schon wüssten oder ob wir erst…. Wir wussten es schon. Hatten wir die Karten ja auch schon im Netz studiert wo sie recht aktuell ist und sind zudem nicht unbedingt die Weinzähne der Gegend.
Ein großes Cola und ein Spezischorle sollten es sein. Das „große“ Cola kam in Form einer 0,33er Colaflasche mitsamt 0,2er Glas an den Tisch.
Das Spezischorle war direkt im 0,2er Glas. Oha, das sah seltsam aus. Habe ich die Flasche schon lange nicht mehr in einem Restaurant gesehen. Landauf landab kommt Cola meist vom Fass. Und die nächste Frage: Wie haben die dann das mit dem Spezischorle (Cola/Fanta/Mineralwasser) geschafft? Oder will ich das letztlich gar nicht genau wissen?
Die Karten jedenfalls bildeten das Dargebotene auf der HP ab und oszillierten zwischen schwäbisch/deutschen und balkanesischen Gerichten.
Da SchniPoSa ja irgendwie immer geht war mein Wunsch gefunden (13,90 --> ging auf den SB). Dieses wurde unter der Rubrik Schwäbische Traditionen geführt. A..ha. Announciert als Paniertes Schnitzel vom Schweinerücken mit hausgemachten Pommes Frites und gemischtem Salat.
Meine Liebe wählte das Balkan-Schnitzel (Schweineschnitzel paniert, fünf Cevapcici, ein Spieß, hausgemachte Pommes, Djuvec-Reis, Zwiebeln und Ajvar) zu 15,90.
Na da waren wir aber mal gespannt was uns da erwarten sollte.
3 weitere Parteien waren in dem großzügigen und freundlichen Gastraum mit uns anwesend. Das sah schon alles recht gediegen aus. Leise und angenehme Musik tröpfelte sanft aus unsichtbaren Lautsprechern und man konnte sich hier schon wohlfühlen. Ganz besonders als das ältere Paar mit der Töle hinter uns erst den Tisch und das Haus verließ. Durchdringende Stimmen und anstrengende Hunde waren noch nie übertrieben tolle Begleiter bei einem gemütlichen Restaurantbesuch.
Gute Begleiter wären z.B. gutes Essen.
Meine liebe Frau orderte zuvor noch ein Champignonrahmsüppchen (5,50) als Vorspeise.
Dies kam dann auch nach nicht all zu langer Zeit.
Schön sah es aus. Geschmeckt hatte es auch. Irgendwie. Stückwerk und auch starker Champignongeschmack war zwar keiner drin aber Sahne schmeckt ja eigentlich immer. Päckchensuppen können auch schmecken. Aber eben nicht authentisch.
Ein Auszug aus der Speisekarte: …und qualitativ hochwertiges Essen sind für uns von enormer Bedeutung…
Ohne es wirklich genau zu wissen würden wir diese Suppe aber als qualitativ hochwertige Päckchensuppe klassieren. Kann ja auch passen.
Die Schnitzel mit Beilagen wurden aufgetragen.
Juhuu die breiten Gastropommes (oder Steakhosepommes oder wie sie sonst heißen) begleiteten bei mir zwei panierte Schnitzel mittlerer Größe.
Ich empfinde zu diesen frittierten Kartoffelstäbchen eine gewisse Hassliebe. Ich gestehe ihnen zu und finde es auch gut, daß sie länger heiß bleiben. Alleine aufgrund der schieren Masse. Das von mir ebenfalls geliebte Zusammenspiel mit knackigem/krossem Äußeren und weichem Innenleben erfährt hier aber ein mir unangenehmes Ungleichgewicht. Es bleibt wie es ist: Ich esse ein paar davon und dann ist es mir einfach über.
Dafür waren die Schnitzel ganz nett anzuschauen. Augenscheinlich in der Pfanne ausgebacken versprachen sie doch deutlich mehr als die Pommes. Alleine das versprechen ward nicht gehalten.
Paniertes Schnitzel vom Schweinerücken. Da war doch was. Die Struktur ist eine andere als von der Oberschale. Ok, kann man ja. Aber da wurde, gefühlt, auch nichts geplättet oder gar geklopft. Darum wohl war das Schnitzel herzlich bissfest. Nicht zäh! Aber einfach nicht passend im Biss. Arbeit zwischen den Kauleisten. Empfand ich als nicht gar so toll. Ein wie auch immer gearteter Würzgrad geriet darob total in den Hintergrund.
Wenigstens konnte der Salat richtig was.
Einzelne verschiedene Salate mit spezieller Vinaigrette schmeckten durchaus vielfältig und lecker. Auch wenn ich dem Karottensalat wiederum das „hausgemacht“ absprechen würde und ihn eher eine gute Lage am Esslinger Hengstenberg zutraute.
Ähnlich erging es meiner lieben Frau.
Das Schnitzel in ihrem Balkanensemble wie schon oben erwähnt. Die Chevapcici herrlich zart aber auch derart geschlechtsneutral, daß nicht mal Salz und Pfeffer recht helfen konnten.
Ein dazu geliefertes Ajvar war, wie es sich im nachherigen Gespräch mit einem aus der emsigen und freundlichen Brigade herausstellte, gekauft.
Unseres Erachtens aber schlecht gekauft! Man schmeckte Paprika heraus. Aber das war es auch schon. Nix würzig oder gar scharf.
Der Spieß war überraschend knusprig und zugleich weich und saftig. Das hätte ein feiner Treffer sein können welchen man in der Balkanküche so selten bekommt. Leider hatte auch er sich eine gewürzvegane Lebens- und Sterbensweise auf die Fahnen geschrieben so daß auch dieses Tier wohl zweimal oder zumindest umsonst gestorben war.
Der Djuvecreis reihte sich ein. Eigentlich nicht. War er zwar nicht besonders interessant aber dafür mal kein unterirdischer Vertreter seiner Art wie sonst auf den Tellern.
Was war das jetzt eigentlich?
Eine schallende Ohrfeige oder eben der Grund weßhalb das haus seine Rettung im SB sucht?
Ich bzw. wir wissen es nicht. Haben aber auch so ganz intensiv gar keine Lust das weiter zu erörtern.
Man konnte den Eindruck bekommen, daß das Haus erst frisch neue Pächter bekommen hatte. Man konnte auch meinen, daß sie darum im SB vertreten sind. Man kann sich aber sicher sein, daß wir keine Werbung für das Haus machen werden. Zumal letztlich sogar das Spezischorle als 0,3er Getränk wie das Cola bepreist wurde.
Vielleicht tritt eines schönen Tages das Gerücht an unser Ohr, daß man dort gut essen könne. Bis dahin aber werden wir einen weiten Bogen um das Haus machen.