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Das Restaurant, in dem ich vor ca. 3 Wochen für den heutigen Tag reserviert hatte, befindet sich in einem Wohngebiet im Heilbronner Stadtteil Böckingen. Parkplätze gibt es in den umliegenden Straßen und reicht für die Restaurantbesucher des kleinen Lokals mit gerade mal 8 Tischen.
Die Begrüßung mit Namen und Handschlag ist sehr herzlich und unser zugewiesener Tisch am Fenster ist einer der zwei schönsten Zweiertische. Das Ambiente und die Deko mit Lavendelsträußchen, dem Serviettenring aus Zweigen mit Kunstoliven und deren Blätter, ein mediterranes Windlicht auf dem Sims und eines auf dem Tisch, darunter eine helle Stofftischdecke und die Hintergrundmusik mit französischen Chansons in sehr angenehmer Lautstärke lassen schon sehr auch auf eine französische Küche schließen. Eingedeckt ist mit schönen Gläsern, einer Flasche Wasser, Öl, grobes Salz und das WMF Hotelbesteck liegt, was man heute nur noch selten entdeckt, auf einem Messerbänkchen. Die Tische stehen in einem angenehmen Abstand.
Zu unserem Aperitif grüßt die Küche gleich mit zwei Amuse. Eine kleine Waffel gefüllt mit Ziegenkäse und (Coulis?) auf einem Häppchenlöffel. Danach ein Camarquereisrisotto mit einem Stück geräuchertem Skrei.
Das Menü für den heutigen Abend liegt fest und wir bestellen unverändert das 4 gängige:
Spargelroyale mit Zitrone und Anis, Zitrusfrüchte und Bärlauchpistou
Rotbarbenfilet mit 4 Pieces grüne Erbsenmousseline und geräucherter Thymianmilch
Schwertfischspieß mit Rosmarin, Etuvée von Artischocken und Fenchel, geschmorte Frühlingszwiebeln
Vhalronaschokoladenganache mit Olivenöl, Tonkabohneneisparfait und konfierte schwarze Oliven aus Nyon
Besonders gefallen hat mir, daß Champroux sehr natürlich und ungekünstelt kocht und das dann ebenso auf dem Teller präsentiert. Begeistert hat mich auch die Vielzahl an verwendeten Blüten, Kräutern und Gewürzen und deren gekonnter Einsatz.
Einen tollen Start hatten wir mit dem Spargelsalat und in dieser Kombination mit Zitrusfrüchen so noch nie gegessen. Sehr mühevoll wurde der weiße Spargel in dünne Scheiben geschnitten und zusammen mit dem grünen Spargel, frischen Blüten und Blättern auf einem Soßenspiegel von Zitrusfrüchten angerichetet, eingerahmt mit der Bärlauchsoße.
Das Rotbarbenfiletstückchen war auf der Haut angebraten und hatte als Begleiter ein perfektes Erbsenpüree, garniert mit ein paar gerösteten Mandeln. Sehr sehr fein - gerne hätte das Fischstückchen einen Tick größer sein dürfen ;-)
Und mein absoluter Favorit war der Hauptgang mit den auf einen Rosmarinzweig aufgespießten Schwertfischwürfeln. Sieht es doch recht unspektakulär aus, so schmeckte es phantastisch. Das gedünstete Artischocken-Fenchel-Gemüse fand sich kleingeschnitten in einer Muschelnudel wieder. winzige Kartöffelchen in Schale daneben und eine Überraschin in Form einer Orangenschalen-Rosmarin-Pesto, die ich sehr passend fand, um den Fisch damit einzudippen. Ein sehr leichter Gang, wie auch die übrigen davor.
Das Dessert war natürlich wie alles andere handwerklich auch sehr gut gelungen. Für meinen Geschmack war es auf dem Teller etwas zu viel an dunkler Schokolade.Zwischen den zwei Fischgängen überraschte Champroux mit einer Gazpacho aus Tomate, Paprika und Ingwer mit Thymianlikör.
Beate Champroux leitet versiert den Service. Ihre Weinempfehlungen (pro 0,1 l Glas 5 Euro), auch wenn wir uns keinen einzigen Franzosen davon namentlich merken konnten, haben uns gefallen. Sie lacht viel und sorgt zusammen mit ihrem Mann, der nicht nur kocht, sondern auch mit ihr zusammen serviert und auch die einzelnen Komponenten auf dem Teller erklärt, für eine entspannte und schon fast familiäre Atmosphäre. Wir haben uns wieder sehr wohl gefühlt und werden von beiden wieder mit Handschlag verabschiedet. Au Revoir et merci beaucoup - wir kommen wieder.