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Die Wirtin Rajaa Helloumi, die das Argana seit April 2024 leitet, hat viel positive Resonanz erfahren: Einen Besuch der Kochkolumnistin des Weser-Kuriers und einen Beitrag im Regionalfernsehen. Als ich für einen Samstag einen Tisch geordert hatte, sah ich auch noch die sehr hoch ausgefallene Bewertung von „Ehemalige User“ über einen Besuch mit dem Borgfelder im Argana.
Im Ergebnis fand ich unseren Besuch sehr enttäuschend und kann das Argana nicht empfehlen.
Besucht war das kleine Restaurant am kühlen Aprilsamstag sehr gut und ich konnte ein sehr gemischtes Publikum beobachten.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei knappen drei Sternen.
Service:
Sehr präsent, wenn auch nicht am Tisch, ist die Wirtin, die aus dem Küchenpass heraus die kleine Servicecrew anleitet, die schwarz gewandet versucht den Dienst am Tisch zu verrichten. Die junge Frau, die Fragen zur Karte zu beantworten wusste, ist wohl die Stammkraft; die beiden jungen Männer waren nett, aber Novizen.
Aber auch unsere Bedienerin tat sich schwer: Meine Hauptspeise hatte sie vergessen zu notieren. Aber der Wirtin fiel die Unstimmigkeit auf und so musste sie nochmals ran und die notierten Hauptspeisen aufsagen und um meinen Wunsch ergänzen. Ich habe mehrmals klar angesagt, dass wir gerne bestimmen würden, wann es nach den Vorspeisen weitergehen solle. Beachtet wurde es nicht und recht zügig nach den Vorspeisen wurden dann die Hauptgerichte serviert.
Kleine Nachlässigkeiten: Zur Suppe fehlte der Löffel und statt des georderten Pastis wurde mir ein Feigenbrand (Boukha aus Tunesien) serviert. Damit schwenke ich auch schon zur Rubrik Getränke.
Das hiesige Haake Beck Pils kommt auf 3,90 Euro für 0,3 l. Für 0,75 l eines im Bremer Raum weit verbreiteten Wassers muss man sagenhafte 7,90 Euro hinblättern. Lediglich drei offene Weine fordern für 0,2 l 7,00 bzw. 7,90 Euro. Der von den Damen am Tisch georderte Rosé war eindeutig nicht kalt genug.
Ausgegeben wird im Argana heißes Wasser mit Minzblättern und dazu wird Zucker angeboten. Das hake ich mal unter Folklore ab.
Für den Service knappe drei Sterne, weil alle Bediener freundlich waren, was etwas über die sonstige Unprofessionalität hinweghalf.
Essen
Das Argana pflegt keine Homepage, so dass ich kurz einen Überblick über die kurze Karte gebe: Drei verschiedene Blätterteigtaschen (6 bis 7 Euro), ein Salat (7 Euro), Auberginensalat (9 Euro), eine Suppe (9,50 Euro), sechs verschiedene Tagine (19 – 28 Euro), Couscous (19 Euro), Freitagessen (21 Euro), Hochzeitsgericht (19 Euro), Grillteller (29 Euro).
Auf dem Tisch eine Schale mit schwarzen Oliven. In der Vorkritik gab es noch Olivenöl, bei uns Fehlanzeige. Auf dem Tisch keine Gewürze. Im Korb billigstes Fladenbrot vom Türkenbäcker.
Es wurden die Blätterteigtaschen mit Gemüse und Hackfleisch gewählt. Zur Portion gehören immer zwei von den frittierten Rollen. Am Tisch fand man sie in Ordnung; meine Verkostung der Fleischvariante ergab auch nicht mehr als ein „kann man essen“. Besser der Auberginensalat, der angesichts des Preises von 9 Euro knapp bemessen war. Die Auberginen mit dem typischen Raucharoma, wenn sie zum Garen gegrillt werden, und mit Tomate gut angemacht.
Meine Suppe Harira kam schön heiß in einer mittelgroßen Schüssel auf den Tisch. Nach der Beschreibung der Zutaten auf der Karte erwartete ich eine Geschmacksexplosion (Sellerie, Koriander, Petersilie, Zimt, Kurkuma, Ingwer). Aber bis auf die wenigen, draufgestreuten Korianderblätter blieb die vegetarische Suppe geschmacklich blass.
Wir haben dann sehr unterschiedliche Hauptspeisen ausgewählt. Ich nahm die Hähnchen-Tagine für 22 Euro. Die Portion sehr überschaubar und ohne Beilage; ich hatte wie selbstverständlich mit einer Schale Reis gerechnet. Stattdessen gab es einen weiteren Korb mit dem mauen Fladenbrot. Geschmacklich war der Sud, in dem die Hähnchenteile schwammen, würzig und die eingelegten halben Zitronenscheiben verliehen dem Ganzen einen Würzpfiff. Meine Begleiterin hatte die Hackfleisch-Tagine, die aus weichen Hackfleischbällchen in Tomatensoße bestand, auch ohne Beilage. Ihr hat es geschmeckt; meine Verkostung ergab: Uninspirierte Hackfleischbällchen in einer leicht säuerlichen Tomatensoße und das für 22 Euro!
Das Hochzeitsgericht wurde unserer freundschaftlichen Begleiterin serviert. Sie hatte sich eine Art überbackene Tagine vorgestellt und bekam optisch einen ungefaltenen Crêpe mit Puderzucker und gehobelter Mandel als Topping. Gefüllt war es mit Hähnchenfleisch. Eine sehr gewöhnungsbedürftige Komposition, die als „interessant“ durchging. Ich habe die Füllung kosten dürfen und kam zum Urteil „f…trocken“.
Leider auch unbefriedigend die mit 29 Euro überteuerte Grillplatte (bei unserem Stammsyrer Afrin in Bremen-Lesum bekommt man für 27,90 Euro eine Platte, die Klassen besser ist). Ich durfte von der Marguezwurst probieren, die enttäuschend flau war. Der Lammspieß wurde vom Esser als übergart und zäh kritisiert, sogar gegenüber der Wirtin.
Also: Auberginensalat und Hähnchen-Tagine konnten von der Würzung her überzeugen. Ansonsten kein Aromen-Aha und überzogene Preise angesichts der Portionsgrößen und dem Fehlen von erwartbaren Beilagen.
Mit Wohlwollen noch sehr knappe drei Sterne.
Ambiente
Den uns angebotenen Tisch wollte ich nicht, stand er doch in der Mitte einer eng gestellten Tischreihe. Das ist nichts für einen netten Plauderabend zu viert, wenn man sich offen unterhalten will. Aber wir konnten tauschen. Leider stand unser Tisch dann in gerader Richtung zum Eingang und wir mussten immer wieder anmahnen, die Tür zu schließen, denn es zog kalt rein. Die Tischgröße akzeptabel und die Stühle mit cremefarbigem Polster bequem und gut kontrastierend zu den dunklen Tischen und dem dunklen Fußboden in Holzoptik. An den hellen Wänden gerahmte maghrebinische Motive. Zu Beginn laut vernehmbar „Muezzingesang“, als wenn in unmittelbarer Nähe vom Minarett zum Gebet gerufen würde. Es ging dann über in gedämpfte orientalische Folklore. Vor dem kleinen Restaurant vier Tische in der beginnenden Fußgängerzone des historischen Schnoorviertels.
Sauberkeit
Nichts zu beanstanden.