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GastroGuide-User: NoTeaForMe
NoTeaForMe hat Cafebar Blaupause in 23552 Lübeck bewertet.
vor 2 Jahren
"Eine neue Cafebar in Sichtweite zum Holstentor, die mit kreativem Tagesgericht überraschen und überzeugen konnte."

Geschrieben am 15.07.2022 | Aktualisiert am 15.07.2022
Besucht am 15.07.2022 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 13 EUR
Überrascht war ich vor ein paar Wochen, als ich beim Schlendern am belebten Uferbereich an der Obertrave zwischen den sich schon lange in fester Hand aneinanderreihenden Gastro-Betrieben diesen neuen Namen an einem kleinen Eckhaus entdeckte. Eine Suche im world wide web brachte zunächst keine weiteren Informationen hervor, doch Dank der weiteren sozialen Medien ließ sich dann doch etwas darüber herausfinden, was hier unter dem Namen "Blaupause" erst vor kurzen neu eröffnet zu haben schien.

"Cafebar" ist die gastronomische Gruppe, der sich dieses Lokal nach eigener Aussage zuordnet. Täglich können die Gäste von 12:00-22:00 also sowohl eine kleine Mittagspause einnehmen, einen Kaffee mit Patisserie am Nachmittag genießen oder sich am Abend auf ein paar Getränke treffen.

Hinsichtlich der Lage hat man zu diesem Zweck auf jeden Fall bereits einen guten Griff gemacht. Nicht ohne Grund reihen sich an diesem Abschnitt am Ufer der Obertrave, wie eingangs erwähnt, die Restaurants direkt aneinander. Ein großer, Verkehrsberuhigter Bereich zwischen Uferkante und Häuser bietet hier vielzählige Möglichkeiten, um seinen Blick einerseits auf die plätschernde Trave und die darauf tuckernden Boote, oder den wunderbaren historischen Gebäuden des alten Salzspeichers und ikonischen Holstentors fallen zu lassen.
Außenansicht.
Dementsprechend bietet auch die in einem typischen roten Lübecker Ziegelhaus gelegene "Cafebar Blaupause" mehrere Tische als Freisitz an, der mich an diesem Freitag-Mittag neben der tollen Aussicht auch durch einen Jazz-Straßenmusiker in Hörweite besonders anlockte.
Innenansicht mit Blick zur Theke.
Innerhalb der alten Gemäuer offenbart sich ein, sicher auch der erst vor kurzem erfolgten Eröffnung geschuldet, unaufgeregtes Ambiente mit klaren Strukturen. Zur überwiegend weiß verputzten Wand- und Decke steht die in Grau gehaltene Theke mit dahinter freigelegter Ziegeloptik in Kontrast.
Sitzmöglichkeiten im Innenbereich.
Innenansicht mit Blick zum Eingang.
Ebenso gelungene Abwechslung bildet auch die kleine Ziegelmauer zur Raumaufteilung im Zentrum. Ein paar an der Decke hängende Pflanzen lockern die Atmosphäre mit natürlichen Gestaltungsobjekten auf. Neben simplen, blanken Holztischen und -stühlen bietet eine rechts an der Wand installierte Holzbank mit mehreren Kissen eine lockerere Sitzmöglichkeit.
Eine insgesamt modern urbane Einrichtung, die auf mich aber einen positiv durchdachten Eindruck machte.

Zum Zeitpunkt meiner Einkehr kümmerte sich zwei junge Herren um das Wohl der Gäste. Die Begrüßung fiel sehr freundlich und offenherzig aus und auch im weiteren Verlauf meines Besuches waren sie stets locker, kommunikativ aber dabei trotzdem aufmerksam. Für diese Art der Gastronomie eine für mich anstandslose Service-Leistung.

Im Sinne einer Cafebar gestalteten sich auch meine Erwartungen an das kulinarische Repertoire so, dass dieses abseits von den Getränkespezialitäten eher auf süßen Kleinigkeiten und Backwaren basiert, welche um regelmäßig wechselnde Sonderangebote von Hauptspeisen für ein leichtes Mittagsmahl ergänzt wird. Dieser Erwartung wurde man auch in der "Blaupause" gerecht, deren "Speisekarte" an diesem Tag im süßen Bereich z.B. Mango-Frischkäse-Törtchen, Pastei de Nata oder auch klassischen Schokokuchen und Rumkugeln im Preisbereich von 3,5 - 8,9 € anbot.

Wie so häufig galt mein Interesse und Appetit dem anderen Teil des "handfesteren" Hauptmahlzeiten-Angebots, welches mich zu dieser Zeit mit einer Kombination von hausgemachtem Brötchen nach indischer Roti-Art samt Salat und einem Curry anlockte und ansprach. Dabei gab man dem Gast aktuell die Qual der Wahl zwischen einem Erdnuss-Limetten-, Kokos-Limetten- und Orange-Ingwer-Curry für jeweils 11,9 €.
Meine Bestellung war somit schnell klar und ich war gespannt, was meine Orange-Ingwer-Variante gereichte Curry und deren Beigaben geschmacklich bereithielt.

Nach ca. 15 Minuten servierte mir einer der Herren also folgende Teller an meinen Platz.
Brötchen nach indischer Roti-Art mit Baby-Leaf-Salat.
Orangen-Ingwer-Curry.
Das Brötchen nach Roti-Art wurde erfreulich warm und mit krosser Kruste serviert. Das es sich nicht um das bekannte Fladenbrot handelte, ist nicht zu bemängeln, denn klar wurde es ja als Brötchen angekündigt. Die „Roti-Art“ sollte eher auf die indische Würzung des Gebäcks deuten. Nicht nur farblich war hier asiatische Curry-Würze zu erahnen, sondern auch geschmacklich offenbarte sich dieser in einer tollen Intensität. Das ging bereits sehr gut los.
Dazu gesellte sich auf dem Teller ein Baby-Leaf-Salat. Diesem gab man mit ein paar kandierten Erdnüssen, Kokos- und Apfelchips passende, crunchige Partner anbei. Angemacht waren die knackigen Blätter mit zweierlei Dressings, welche sich aber vom Geschmack her nicht merklich unterschieden, aber insgesamt trotzdem eine erfrischende Säure zum Blattwerk hinzufügten, was somit auch diese Rohkost zu einer runden und den Gaumen erfreuenden Sache machte.
In einer kleinen, keineswegs geizig gefüllten Schale servierte man dazu das wunderbar temperierte Curry. Die Wärme ergab sich aber bereits nach dem ersten Löffel des farblich ansprechenden und sogar leicht cremigen Suds mit einer schön prononcierten Schärfe, die wohl auch vom Ingwer herrührte. Doch nicht nur das war gut getroffen, auch die erhoffte Fruchtigkeit durch die Annoncierung der Orange füllte eine Ecke des gesamten Geschmacksbildes sinnvoll aus.
Für Volumen und Spaß für die Kaumuskeln sorgte die abwechslungsreiche Einlage aus Paprika, Champignons, Frühlingszwiebeln, Karottenscheibchen, Zucchini und nussigem Sesam.

Dieses leichte Mittagsmahl verband für mich wirklich alles, was zu einer ganzheitlichen kulinarischen Freude auf diesem Niveau benötigt wird. Abwechslungsreiche Konsistenzen, intensive aber nicht zu starke Würze/Schärfe und ein rundes Aroma.
Das hat meine Erwartungen wirklich sogar übertroffen und lässt sich mit Sicherheit nicht in vielen Cafebars antreffen.

Aus diesen ersten Eindrücken in der neuen Cafebar "Blaupause" ergibt sich für mich also folgendes Fazit.
Bereits die atmosphärische Aufmachung zeigt versprüht einerseits eine willkommene Lockerheit, aber auch gleichzeitigen Sinn für Strukturierung. Zu diesem für mich also gelungenen Ambiente trug die Serviceleistung der zwei jungen Mitarbeiter mit ihrer natürlichen Lockerheit und trotzdem Umsicht erfreulich bei, was in einer insgesamt einladenden und positiven Gastlichkeit resultiert.
Schließlich setzte das von mir verköstigte Tagesgericht mit einer spürbaren Frische und ausgewogenem, aber auch spannenden Geschmack das i-Tüpfelchen auf die gesamte gastronomische Leistung. Dem Preis von 11,9 € wurde es nicht nur mit einem angenehmen und unbeschwerten Sättigungsgefühl, sondern auch mit Spaß und Überraschung für den Gaumen gerecht.
Deutlich stützt man sich hier in erster Linien nicht nur auf die Top-Lage und sammelt entweder mit Touristen-Abfertigung und/oder reiner "Abfüllung" der Gäste mit einem großen Getränke-Angebot seinen Umsatz ein. Auch kulinarisch möchte man Abwechslung und gleichzeitig Qualität bieten und steckt darin auch Herz und Gedanken hinein, wie mir das verköstigte Curry mit Roti-Brot und Salat zu 100 % zeigte. Das macht die "Blaupause" für mich nicht nur sehr empfehlenswert, sondern auch zu einem guten Kandidaten, der sich auch unter den Lübeckern eine Stammkundschaft aufbauen und somit etablieren könnte.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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