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Außenansicht mit Sitzplätzen im Freien.
Ganz dem eigenen Credo verpflichtet, hat man sich hier passenderweise auch für einen knallig-grünen Anstrich der Fassade entschieden, der zudem ein guter Blickfang ist. Eine große Anzahl an Naturholz-Bänken trägt ebenso wie mehrere Pflanzenkübel dazu bei, dass man hier nicht vorbeiläuft, ohne einen Blick auf bzw. in das Lokal zu werfen. Die Bänke liefern dabei natürlich nicht den Komfort eines klassischeren Restaurants. Doch auch hier macht sich die junge Altersstruktur der meisten Gäste bezahlt, die das wohl noch etwas besser abkönnen als betagtere Personen.
Innenansicht mit Blick auf die Theke.
Innenansicht, rechts von der Theke.
Der Innenbereich präsentiert sich nicht spektakulär aber trotzdem stimmig. Dafür sorgt vor allem das „Pflanzen-Fresko“ an einer Wand, sowie einige Herbarien-Bilder zur Unterstreichung des pflanzlichen Mottos. Eine mit Kissen belegte Bank rechterhand gewährte mit komfortablen Sitz. Sonst würde nur noch ein weiterer Tisch vor der Theke und zwei Hochbänke an dem Fenstern Platz bieten. Doch sowieso halten sich die meisten Gäste, gerade zu der warmen Jahreszeit, eher im umfangreichen Außenbereich auf der Flanierstrasse vor dem Lokal auf.
Beim Blick über die angebotenen Gerichte sticht vor allem eine Gemeinsamkeit heraus: Fett ist Geschmacksträger. So findet man in der Hauptsache neben vielen Burger-Varianten auch sehr häufig Speisen, deren Produkte die Fritteuse gesehen haben wie z.B. vegane Snackboxen mit Zwiebelringen, Fritten und Falafel. Ausgefallener ist aber z.B. auch ein „Knödel-Trio“, oder eine Veganer „Taco-Mix“.
Das vegane Angebot in der "Erbse" ist also eher auf reuelosen Genuss und eher weniger eine komplett gesundheitsbewusste Ernährung ausgelegt. Das muss aber meiner Meinung nach gar nicht kritisiert werden, gehört es doch zur normalen Vielfalt in der Gastronomie dazu. Der entscheidende Unterschied ist dabei eben, dass hier niemand erst umständlich nachfragen muss, um sicher zu gehen, dass er sich dabei komplett tierfrei ernährt.
Etwas leichtere Kost bietet z.B. ein „Feldbettsalat“ mit Nüssen, Cranberries, Hummus und veganem Feta als Alternative zu den "Fastfood-Variationen".
Am frühen Nachmittag meines Besuches kümmerten sich zwei, natürlich junge, Mitarbeiter um die Gäste. Das regelmäßig wechselnde Speisenangebot kann auf vielen Schiefertafeln im Außenbereich und auch einem laminierten Speise-A4-Blatt für den Innenbereich eingesehen werden. Die Bestellung kann darum ebenfalls direkt im Lokal erfolgen, aber es wird natürlich auch am Platz serviert und bedient. Ich hatte bei diesem Besuch dabei Kontakt zu einer jungen Frau, welche mit Freundlichkeit, aber auch nicht mehr Herzlichkeit und Interesse agierte. Wie ich im weiteren Verlauf mitbekam, hielt sich die Aufmerksamkeit und Übersicht für den Außenbereich in seiner Gänze aber eher auf einem niedrigeren Niveau, da ich sie auf meinem Sitzplatz im Lokal eher im hinteren Bereich vernehmen konnte. Häufig mussten somit Kunden mit ihren Wünschen erst einmal direkt in den Innenbereich kommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Da besteht also für mich durchaus noch Optimierungsbedarf, denn eine lockere und jugendliche Ausrichtung kann dies nicht begründen.
Es sei den beiden Mitarbeitern aber trotzdem zu Gute zu halten, dass sie sich für die Verzögerungen und Überlastung der Küche stets entschuldigten und z.B. mir auch ein Freigetränk anboten.
Mein Hunger reichte an diesem späten Nachmittag nur für eine kleinere Vorspeise. Wenn schon vegan, dann wollte ich es bei diesem Erstbesuch auch einmal bei einem Klassiker veganer Gerichte halten: dem Kichererbsen-Falafel. Für 6 € bot man dabei 5 Exemplare mit Hummus, Salatbeigabe und einem Dressing nach Wahl an. Aus dem Angebot von veganer Mayo bis hin zu Avocado-Limetten-Dressing entschied ich mich dann aber für die Art mit Mango-Chili. Es galt für mich also zu testen, in wieweit es das „Erbse“-Team schafft, so einen Klassiker in guter Qualität zu servieren und dabei auch beim ohne Frittier-Öl auskommenden Salat Geschmack und Ausgewogenheit zu kreieren.
Nach für diese Vorspeise nicht gerade kurzen ca. 30 Minuten stand dann der folgende Teller vor mir.
Falafel mit Hummus und Salat-Mix mit Mango-Chili-Dressing.
Die bekannten Kichererbsen-Bällchen offenbarten handwerklich mit lockerem Inneren und warmem, knusprigen Äußeren zumindest nichts zu meckern.
Eine erste Enttäuschung hingegen der Salat, der sich mit nur 4 Komponenten aus vorrangig viel einfachem Eisbergsalat und sonst einer Handvoll Cherrytomaten, Paprikastreifen und Frühlingszwiebeln als solcher für mich, sonst Salat-Freund, nicht bezeichnet werden konnte.
Der fruchtig-säuerlich-scharfe Einschlag, den ich mir von dem Mango-Chili-Dressing für den Geschmack des Grünzeugs erhoffte, blieb ebenfalls komplett aus. Es mutete eher wie ein simpler Balsamico-Essig an, der aber nicht einmal ausreichte, um die schiere Menge an Kopfsalat mit genug erfrischender Säure auszustatten.
Für mich unpassende Säure haftete eher dem Hummus an, welcher hingegen jegliche Würze vermissen ließen.
Ich war schon froh, dass mich das nur 6 € gekostet hat, denn nur eine von vier gelungenen Komponenten sind eine mehr als geringe Ausbeute.
Abschließend nehme ich nach diesem Erstbesuch also folgenden Eindruck von der "Erbse" mit. Das gesamte Konzept richtet sich in allen Bereichen merklich an die junge Generation. Ambiente und Einrichtung präsentieren sich dabei locker und frei von klassischen Dogmen. Ich persönlich habe mich in dieser Atmosphäre wohl gefühlt und würde
behaupten, dass das auch jeder tut, der nicht mit Krampf auf bestimmte
"klassische Restaurantstandards" besteht.
Dem gegenüber kann der Service aber vor allem mehr Aufmerksamkeit und Struktur zeigen, der auch zu solch einem alternativen und jungen Gastro-Angebot eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Rein kulinarisch lieferte man mit den von mir bestellten Falafeln mit Hummus und Salatmix aber wirklich keine ansprechende Qualität, die für mich nicht einmal dem verlangten, eher geringen Preis von 6 € voll gerecht werden konnte. Während nur die Falafel meine Erwartungen einhielten, waren Dressing und Salat wirklich ohne Liebe und aromatische Ausgewogenheit hergerichtet und selbst der Hummus hatte eher geschmackliche Misstöne an sich.
Somit würde ich die „Erbse“, zumindest nach diesem persönlichen Ersteindruck, sowohl veganen als auch omnivoren Gästen nicht empfehlen, denn andere rein pflanzliche Angebote der Altstadt konnten mich bereits wesentlich mehr überzeugen.