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Mehrmals habe ich bis heute kleine Abstecher in dieses kleine aber feine Ein-Raum-Restaurant gemacht um dabei immer wieder andere Positionen der Karte auszuprobieren.
Dabei hat mich das Onni-Team jedes Mal ein Stück mehr dieser interessanten Landesküche der asiatischen Halbinsel nähergebracht und immer mehr schätzen lassen. Da ich dabei jedes Mal zufrieden vom Tisch aufgestanden bin, möchte ich meine Erfahrungen hier gerne möglichst kurz zusammenfassen um dem Lokal auch hier auf GastroGuide seinen verdienten Platz zu geben. Nicht ohne Grund hält man sich nun schon so lange in der sehr dynamischen Lübecker Gastronomielandschaft und hat sich somit schon zur kleinen Institution gemausert.
Das Ambiente blieb seit meinem ersten Besuch im Mai 2017 unverändert: schlicht, sauber und keineswegs kitschig mit ausreichenden Tischabständen und offener Küche/Theke am Ende des für Lübecker Kaufmannshäuser typisch lang nach hinten verlaufenden Raumes. Lediglich ein paar koreanische Schriften als „Tapete“ zeugen hier vom Landesursprung. Zum „satt sehen“ kommt man also eher nicht hierin, aber davon füllt sich der Magen ja auch nicht wirklich.
Um den Service kümmerte sich mal die Betreiberfamilie selber, manchmal erledigten auch Studenten diese Aufgabe. Stets geschah dies aber auf eine freundliche und aufgeschlossene Art und Weise, sodass sich ein „Gut“ meiner Meinung nach hierfür auf jeden Fall angemessen ist.
Auch das Preisgefüge ist hier mehr als fair und der Komplexität und Qualität der Speisen angepasst: Vorspeisen bewegen sich stets im einstelligen Bereich und Hauptspeisen kommen auf maximal ~20€
Nun aber endlich zum entscheidenden kulinarischen Teil:
Gleich bei meinem ersten Besuch im Mai 2017 sollte es der koreanische Klassiker schlechthin sein: „Bibimbap“, hier in der Variante mit Hühnerfleisch.
Übersetzt wird der koreanische Name des Gerichtes in etwa mit "vermischter Reis". Genau das ist auch der interessante Clou.
In einem dampfend heißen hot-stone Topf werden die Grundzutaten (im Fall der Hühnchen-Variante: Hühnerfleisch, Zwiebeln, Karotten, Mungobohnenkeimlinge, Spinat, Rotkohl) mit einem rohen, aufgeschlagenem Ei in der Mitte auf einem Bett aus Reis serviert.
Nun muss man zunächst mit Löffel oder Stäbchen alle Zutaten ordentlich mit dem Reis vermischen, wodurch alles schön heiß und das Ei zudem durchgart wird. Gleichzeitig bleibt das frische Gemüse dadurch aber auch schön knackig.
Durch das Vermischen mit dem Ei wird dem ganzen Gericht eine angenehme Cremigkeit gegeben und wirkt dadurch nicht trocken.
Durch den heißen Topf weist der Reis aber trotzdem noch einige crunchige Röstaromen auf, die eine ganze tolle Abwechslung geben.
Da alle Zutaten im Prinzip ungewürzt sind, ist der Einsatz der dazu gereichten, hausgemachten Apfel-Chili-Sauce unersetzlich. Diese weist eine angenehme, deutliche Schärfe, aber auch leichte Süße vom Apfel und Soja-Aromen auf.
Bei weiteren Kurzbesuchen widmete ich mich zudem einigen der zahlreichen Vorspeisen.
Ein Algensalat war noch mit ein paar feinen Karottenstreifen und Sesam ergänzt. Die Algen an sich waren frisch und hatten eine schöne Konsistenz mit angenehmem Biss. Auf Grund der durchweg guten Produktqualität stellte sich der erwartete frische "Geschmack nach Meer“ auf jeden Fall ein. Einem Preis von 3,5€ wurde dieser kleine Appetizer also für mich gerecht.
Bei dem Kimchi-Tofu Salat befanden sich 4 Würfel angebratener Tofu auf dem Teller, die mit etwas von dem typisch eingelegten Kohl des Kimchi belegt waren. Begleitet wurden sie von einem gemischten Salat. Die Tofu-Blöcke waren gut angebraten und hatten somit eine leicht krosse Oberfläche. Der pikante Kohl steuerte den erwünschten Geschmack bei. Einzig bei dem Salat fehlte es deutlich an einer Vinaigrette, wodurch dieser und damit auch die gesamte Vorspeise leicht trocken wirkte.
Besonders interessant klangen für mich Schwarze Bohnen: eingekocht in süßer Sojasauce mit Walnüssen. Und das waren sie auch: Die außen knackigen und innen doch weichen kleinen Bohnen ergaben mit den Walnüssen ein ganz angenehmes Mundgefühl. Gleichzeitig ergänzte sich die Süße von Bohnen und Soja-Sauce optimale mit den nussigen Aromen von Walnuss und auch etwas Sesam. In der Simplizität und Reduziertheit der Komponenten liegt hier gleichzeitig das Besondere dieser Vorspeise.
Ebenso mir völlig neu waren die „Hemul“ genannten koreanischen Pfannkuchen mit Meeresfrüchten. Auf einem Boden aus Pfannkuchenteig werden Frühlingszwiebeln, geraspelten Möhren und diverse Meeresfrüchte (Calamari, Muscheln) angerichtet und dann mit einer weiteren Kelle Pfannkuchenteig übergossen und fertig gebraten. Das Ergebnis war außen schön knusprig und die Meeresfrüchte deutlich herauszuschmecken. Dazu etwas süße Soja-Sauce sowie ein Blattsalat mit einem Dressing (auf Basis von Sesam und Soja), welches leichte Sämigkeit und Säure gut verband (vielleicht ein bisschen zu sehr auf der säuerlichen Soja-Seite). Da habe ich sogar nach etwas Nachschlag gefragt: Ein Wunsch, der mir freundlicherweise auch ohne zusätzliche Kosten erfüllt wurde.
Für mich steht klar fest, dass auch in Zukunft noch weitere Abstecher in dieses koreanische Kleinod folgen werden. Natürlich erwarten einen hier keine Geschmacksexplosionen und hochkreative Kreationen. Doch das ist, auch angesichts der Preisstruktur und Schlichtheit des Lokals, sichtbar gar nicht der Anspruch, denn authentische Küche, wie sie die Betreiber aus ihrer Heimat kennen, will hier gepflegt werden. Das macht das „Onni“ meiner Meinung nach seit 4 Jahren aus sehr gut.