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Ein etwas anderes Konzept und eine geradezu erstaunliche Zugewandtheit zum Kunden durfte ich jetzt in Ulm erfahren. Unter den verbliebenen Standorten (was wird eigentlich aus dem Rest?) nebenbei vielleicht noch die am schönsten gelegene Vapiano-Location – nämlich im Schatten des Ulmer Münsters, mitten in der Stadt und doch mit ruhiger Außenterrasse in bester 1A-Lage. Als wir gegen 11Uhr45 eintreffen, werden wir schon am Eingang geradezu enthusiastisch empfangen. Das mir bislang bekannte Chipsystem mit Selbstbedienung gilt hier nicht (mehr?). Vielleicht eine Lehre, die man aus Corona gezogen hat? Oder nur eine Übergangsphase? Sehr sympathisch auch die vielen Glaswände zwischen den Sitzbereichen, die zumindest optisch den riesigen Innenraum etwas strukturieren und einem das diffuse Gefühl von Ruhe und Abgegrenztheit vermitteln. Die hoch motivierten Servicedamen sind sehr um das Wohl der Gäste bemüht, bedienen flink, umgänglich, zuvorkommend.
Da vermutlich erst vor kurzem wieder Hals über Kopf das Lokal geöffnet wurde, steht erst einmal noch die kleine, nur eine Seite umfassende Take-Away-Karte zur Verfügung (das dürfte sich bald ändern), aber natürlich mit Inhouse-Bedienung am Platze. Dafür wird bereits wieder eine umfangreiche Getränkekarte gereicht. Die Schnelligkeit der Speisenzubereitung und die Frische der Gerichte überzeugt nach wie vor. Der Salat Nizza (8,95 Euro) ist mengenmäßig kaum zu bewältigen mit gefühlt einem ganzen Salatkopf, einer Dose Thunfisch, einem hartgekochten und gevierteltem Ei, dazu jede Menge Cocktailtomaten, Gurkenscheiben, Oliven. Die auf den Punkt gekochte Pasta mit Pollo Piccante (10,45 Euro) kann individuell gewürzt bestellt werden. Ich wähle viiieel Knoblauch und etwas weniger Chili-Sauce, was exakt umgesetzt wird. Dass das Hähnchenfleisch offenbar genau abgewogen wird (pro Portion 70 Gramm) lässt einen aber doch etwas erschaudern. Für die Zuhausegebliebenen ordern wir noch eine Pizza Vegetaria (mit reichlich Aubergine, Zucchini, Paprika, Mozzarella) zum Mitnehmen (9,45 Euro), die – wie auch die anderen Gerichte – bereits nach einer gefühlten Viertelstunde fix und fertig ausgegeben wird. Hier scheint man echt im Akkord zu arbeiten. Sehr fein auch der wirklich sehr große Milchkaffee (mit fluffigem Milchschaum) zum Abschluss.
Der Service hier in Ulm ist wirklich erstklassig, die Sauberkeit des gesamten Lokals (inklusive der Toiletten) mehr als mustergültig, auch die Barrierefreiheit der durchgehend im Erdgeschoß gelegenen Räume ist voll gegeben. Nach vorne raus zur Neuen Straße befindet sich ein kleinerer Außenbereich, nach hinten raus in Richtung Münster eine sehr großzügige Terrasse mit vielen schattenspendenden Bäumen und einigen lustigen Kindersitzmöglichkeiten. In der Nähe finden sich zahlreiche Parkhäuser, der Bahnhof ist circa 1 Kilometer entfernt und gut über die Fußgängerzone erreichbar. Die Tourist-Info liegt nur wenige Schritte entfernt.
Ein Vapiano-Fan und Anhänger der Systemgastronomie werde ich wahrscheinlich nicht mehr, dieser spontane Besuch in Ulm hat mich jedoch deutlich versöhnt. Wenn in den verbliebenen Häusern auf Selbstbedienung verzichtet würde und man auf Bedienung am Platze und verbesserte Kundenorientierung setzen würde, könnte es durchaus eine Zukunft geben.