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In der Weberstraße angekommen, sah ich das Licht auf die Straße scheinen, schön, es war am Dienstagabend geöffnet.
Eine Servicekraft stellte gerade ein Schild an die Straße, und ich fragte nach einem Platz für mich. Das war kein Problem, ich war der erste Gast.
Die junge Dame führte mich herein. Das Restaurant ist sehr noch nicht lange geöffnet (Herbst 2016) und wird betrieben von einem polnisch-französischen-elsässischen Ehepaar, dass auf der weiblichen Seite seine Wurzeln am östlichen Ufer von Görlitz hat. Das erfuhr ich auf meine Nachfrage zu den Gründen ein elsässisch-französisches Restaurant in Görlitz zu eröffnen.
Frisch geöffnet, ist das Interieur sehr modern gestaltet, man betritt das Restaurant in einem Raum mit Theke und Barcharakter, hohe Tische sind aufgestellt, zu Rechten geht es in einen zweiten Raum mit Tischen für 2 bis 6 Personen. Hier erblickte ich als erstes das:
Freie Platzwahl, ich war ja alleine, also setzte ich mich unter die Straßburger Impressionen. Von dort blickte ich über den Gastraum.
relativ kühl und schlicht war das Ambiente gestaltet, aber die Stühle, bzw. meine Wand-Bank, waren gemütlich und bequem, der Tisch ordentlich eingedeckt, inklusive gestärkter Stoffserviette. Das alles konnte gefallen. Ich fühlte mich wohl und war gespannt auf die Karte.
Ich habe keine Internetpräsenz entdecken können, deswegen hier ein fotografischer Auszug der Tageskarte.
Außer elsässischer Hausmanns-Küche noch Flammkuchen und weitere Fisch- und Fleischgerichte. Wie sehr häufig bei mir, ließ ich die Standardkarte gleich liegen und konzentrierte mich auf die Tageskarte mit elsässischen Angeboten. Dazu lies ich mir die Weinkarte reichen. Ausschließlich französische Weiß- und Rotweine wurden angeboten. Ich schauet nach den elsässischen Weinen und erwählte einen weißen Reserve.
Weingut Dopff au Moulin Pinot Gris Reserve 2015. Deutliche wahrnehmbarer Holzausbau, kaum Säure, ein sehr cremiger Grauburgunder. Der Rieslingtrinker vermisst ein bisschen die Säure und Fruchtigkeit, allerdings gefiel der Wein in seiner Mineralität.
Eigentlich hatte ich mir zur Vorspeise eine Pastete mit Gänseleber erwählt, die aber leider aus war. Ich schwenkte dann um:
Curry Schnecken Cremesuppe. War das elsässisch? Die Schnecken schon, denke ich, aber das Curry sicher nicht. Aber man muss nicht immer regional bleiben, wenn die Abweichungen guten Geschmack bringen. Und der Suppe tat der Curry sehr gut! In der Suppe dann auch noch ein halbes Dutzend Schnecken, die aber in der kräftigen Grundwürzung der Suppe kein Aroma mehr beitragen konnten. Insgesamt war das in Ordnung.
Im Hauptgang schwankte ich zwischen dem Pferdegericht und dem Römertopfgericht. Ich entschied mich gegen Rosbiff mariniert (reden Elsässer wirklich so?) und für Baeckeoffe im Riesling. Das war eine rein intuitive Entscheidung, ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde.
An den Tisch kam dann folgendes:
Baeckeoffe im Riesling, ein Römertopf war das nicht! So viel konnte ich dazu sagen, aber okay, der von mir geöffnete Deckel zeigte eine Art Eintopf. Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln mit zwei Sorten Fleisch, dass vorher angebraten worden war. Der Duft aus dem Topf war verlockend. Ich kostete mich durch die Bestandteile. Gewürzt war das ganze mit einem kräftigen, hellen Fleischfond. Im Zusammenspiel aller Aromen war das eine leckere Sache. Deftige Hausmannskost, aber das ist ja im Elsass auch zu Haus. Mir schmeckte es gut.
Es war noch Wein über, und ich war, weil immer noch einziger Gast, mit der sehr netten Servicekraft ins Gespräch über Weine vertieft, als diese mit noch ein Dessert vorschlug, etwas elsässisches sollte es sein. Ich ließ mich also überraschen:
Eis! Sahne! Kirsche und Kirschlikör.....puh! Wacker machte ich mich an den Verzehr! Das schaffte ich nur knapp. Das entsprach so gar nicht meinem persönlichen Dessertgeschmack! Aber so kann es gehen, wenn man sich überraschen lässt.
Ein Espresso half danach sehr.
Wie schon gesagt, durch geringen Besuch an diesem Abend, konnte die Servicekraft mir sehr viel Aufmerksamkeit widmen und ich wurde gut umsorgt. Ich wurde über den Hintergrund des Restaurants informiert, und dass der Chef die elsässische Komponente zum gelingen beitrug.
Fazit: Für 65 EUR war das ein gutes PLV. Keine haute cuisine, eher deftige elsässische Hausmannskost, die aber schmackhaft. Ich drücke dem Restaurant die Daumen, dass es sich einen Platz im gastronomischen Leben von Görlitz erkämpft, die Betreiber hätten es verdient. Ich kehre gerne mal wieder ein. Dann suche ich mir das Dessert aber selber aus.