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Und wenn wir genug haben vom Hurrican des großstädtischen Wahnsinns, dann lenken wir unsere Schritte – bzw. unser Schnauferl – in Richtung eines Restaurants. Ich habe lange im Internet nach einem netten französischem Bistro gesucht, bis ich über das Marais Soir in der Schwanthaler Straße gestolpert bin. Alleine schon der leicht französische Akzent bei der telefonischen Tischreservierung zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Vorfreude ist die schönste Freude!!
Sehr entspannt die Parkplatzsuche: keine 200 Meter entfernt ist das Parkhaus vom Saturn! Preise für München verträglich (4 Euro die Stunde). Das kleine Lokal betritt man durch einen Windfang und fühlt sich dann direkt nach Paris katapultiert. Authentizität bis in die letzte Ecke. Madame, die uns freundlich begrüßt, erkenne ich am Akzent wieder.
Wir werden in den linken Teil – der Raum ist durch eine Theke unterbrochen – geführt. Hier ist es etwas dunkler, was nicht nur an der Einrichtung liegt. Gefällt uns gut, genau wie die kleine Speisekarte, die uns Madame reicht.
Bistro-typisch gibt es außer einem Menü nur wenige Gerichte, aber trotzdem fällt die Auswahl schwer. Bei der Weinkarte war es viel einfacher. Bier mag im Bauchnabel prickeln, Champagner in der Nase, und das ist mir viel lieber: Billecart Salmon brut rosé (€ 83,--) und ein großes Wasser (€ 5,90). Hatte mit einem Badoit gerechnet, serviert wurde ein mir unbekanntes (italienisches!!) Fiordilino.
Kaum hatten wir auf den schönen Abend angestoßen, brachte uns Madame ein Amuse gueule: geräucherter Hirsch mit Rote Bete Salat, dazu luftiges Baguette. Welch Alternative zum Deutschland weit grassierenden Frischkäse-Näpfchen :-)
Und nun ging der Küchenzauber erst richtig los:
Kürbissuppe mit Gambas (€ 8.50) dickcremig mit einem wohldosiertem Schuß Öl, der der Suppe eine feine Geschmeidigkeit verlieh, hervorragend dazu die kross frittierte Gambas.
Ein Blick zu Schatzl: Foie Gras Terrine mit Quitte, Amaranth & Brioche (€ 18,--) Er lobte seine Vorspeise in den höchsten Tönen und genoß sichtlich jeden Bissen.
Adlerfisch mit Safran (€ 27,--) wunderbar auf der Haut gebraten, saftiger Fisch (er zappelte fast noch auf der Gabel), umspielt von einem Hauch von Safranschaum, herrlich abgeschmeckt – und ohne eine Wasserpfütze zu hinterlassen – Blattspinat. Meine Verehrung an die Küche!!
Tritt an gegen Lammkarrée mit Kräutern (€ 28.--). Auf dem Foto sieht man deutlich wie zart und verlockend rosa das Fleisch gebraten wurde, darunter knackige Kaiserschoten und eine aromatische Soße vom Feinsten. Unentschieden bei den Hauptgängen!
Dann wird das Rennen eben bei den Nachtischen entschieden:
Fondant au chocolat (€ 8,--) Leute, vergeßt, was Ihr sonst in deutschen Lokalen als „Schokoküchlein mit leicht flüssigem Kern“ serviert bekommt. Wie der liebe Gott die Schokolade erfunden hat, hat er das Rezept den Franzosen übergeben. Nur dort gibt es diese sattdunkle Schokolade, die nicht herb schmeckt, sondern einfach nur köstlich. Und die läuft dick wie flüssiges Gold aus dem warmen, knusprig leichtem Küchlein. Als Geschmackskontrast dazu ein Klecks Sauerrahmeis. Ja, das Leben ist schön!
Schatzls Assiette de Fromage (€ 9,--) bietet zwar eine Auswahl an besten Käsesorten aus Fronkreisch, garniert mit gesüßten Olivenscheibchen, aber in meinen Augen ist das gar nichts gegen meine Schlemmerei. Da ändere ich meine Meinung auch nicht, als sich Schatzl dazu ein Glas vollmundigen Côte du Rhône gönnt. (habe beim Schreiben festgestellt, daß er nicht auf der Rechnung steht. Werde das beim nächsten Besuch gutmachen).
Fehlt noch was? Jaaaa – ein Marc de Tremine (€ 5,--) und einen Armagnac (€ 7,50) bitte und dann die Rechnung. Die sehr hübsch in einer zu einem Hemdkragen geformten Serviette präsentiert wird.
Die Toilette liegt ebenerdig rechts neben der Theke und könnte wirklich direkt von Paris hierher nach München versetzt worden sein.
Fazit: Schöner hätten wir den Tag nicht ausklingen lassen können. Von mir gibt’s eine glasklare Empfehlung für dieses sympathische Bistro. Jederzeit gerne wieder! Au revoir, wie der Bayer sagt…
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