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Rechtzeitig kamen wir am frühen Vormittag im Wandergebiet des Hohen Bogen an, und ließen unser Auto auf einem der vielen Wanderparkplätze. Nun ging es im Wald stetig bergauf, die Sonne blinzelte durch die Bäume, und an manch kahler Stelle hatten wir wunderbare Ausblicke auf die böhmische wie auch auf die deutsche Seite.
Traumhaftes Wetter und perfekte Sicht
In der Hälfte des Berges erspähten wir während unseres Aufstieges einsam im Wald eine gemütliche Forstdiensthütte, welche bereits jetzt kurz nach 10 auf die ersten Wanderer wartete.
Durch den Wald erspähten wir die urige Gastwirtschaft
Und die ersten verrückten kehrten auch kurz darauf ein, welche den Sonnenaufgang vom Gipfel aus verfolgt hatten, und nun ein zünftiges Frühstück einnehmen wollten. Uns stand jedoch noch ca eine Stunde Aufstieg über den Schwarzriegelweg bevor, um zum Sektor F, einem ehemaligen Nato-Abhörstützpunkt kamen.
Der ehemalige Nato-Stützpunkt auf dem Hohen Bogen
Hier hatten wir eigentlich im dortigen Biergarten unsere Brotzeit geplant, allerdings war dieser, auch zur Enttäuschung der anderen Wanderer, geschlossen. So langsam wurde nun auch das Wetter merklich schlechter, und innerhalb weniger Minuten verschwand der Gipfel in den Wolken. Besonders ich merkte dies, da ich mich wenige Minuten zuvor noch an den Aufstieg auf die 55 Meter hohe Aussichtsplattform an einem der beiden Türme wagte. Oben war dann mittlerweile so ein Sturm, das selbst ich mich ordentlich am Geländer festhalten musste.
Die Abhörtürme hier noch gut zu erkennen Da ging es hoch
Da die Sicht nun auch gleich Null war, und der Regenradar uns zeigte das bald ergiebige Regenfälle uns heimsuchen, machten wir uns über den fest ausgebauten Wirtschaftsweg an den Abstieg.
Sicht gleich NULL Minuten später waren sie in den Wolken verschwunden
Da wir ob der Aussicht auf eine Brotzeit auf dem Gipfel außer Getränken und einen kleinen Snack nichts weiter mithatten, und wir nun doch ein Mittagsmahl nicht ablehnen würden, fiel uns die alte Forstdiensthütte wieder ein. Unser Ziel war also gesetzt, und durch den fest ausgebauten Weg kamen wir zügig voran, nur der ein oder andere Pilz am Wegesrand stoppte uns immer wieder. Das Wetter wurde nun nicht unbedingt besser, sondern immer feuchter, und kurz vor der Forstdiensthütte öffnete sich dann der Himmel über dem bayrischen Wald. Wir hatten Glück, und kamen rechtzeitig im Gasthaus unter.
Durch eine schwere Holztür betraten wir das Haus, und standen in einem großen, gefliesten Flur. Rechts die Küche, links der Gastraum. Also rein, und nach einem Platz gefragt. Eine Dame Ü 60 empfing uns etwas kühl, und wies uns mit unserem Vierbeiner einen Tisch neben dem geheizten Kamin zu. Meine beiden fröstelnden Mädels gefiel das natürlich. Der urige Gastraum in diesem alten Haus war mit einer rustikalen Holzdecke ausstaffiert.
Gastraum mit rustikaler Holzdecke
Mehrere Holztische und Stühle bieten ausreichend Wanderern Platz, bei schönem Wetter wird vor der Tür noch ein Biergarten betrieben.
Fortsdiensthütte mit Biergarten
Der gemütliche Gastraum wird einzig durch einen Kamin beheizt, die Wirtin schob ob des immer schlechter werdenden Wetters draußen den ein und anderen Holzscheit nach. Die Stromversorgung scheint hier oben auf dem Berg auch nicht immer stabil zu laufen, den das Licht im Gastraum flackerte des Öfteren einmal. Urige Gastlichkeit würde ich sagen. Wie wir hatten viele andere Wanderer hier bereits Zuflucht vor dem Regen gesucht und wärmten sich mit warmen Getränken erst mal auf.
Gastraum
Die Wirtin, unterstützt von einer weiteren Dame Ü 60, reichte uns zwischendurch die Speisekarte, welche hier altehrwürdig noch mit der guten alten Schreibmaschine getippst wurde. Die Speisekarte enthielt die typisch bayrischen Köstlichkeiten zu sehr moderaten Preisen.
Auszug aus der Speisekarte
Wir erbaten uns kurz Zeit zum studieren der Karte, und schnell stand unser Entschluss fest.
So orderten wir als Getränke:
· 1x 0,4ér Glas Apfelsaft für 2,20 €
· 1x 0,5ér Glas Spezi (Cola-Limo) für 3,20 €
· 1x 0,5ér Flasche Grafen Hell der Gräflichen Brauerei ARCO für 3,30 €
Als Hauptspeisen sollten es sein:
· 1x Leberkäs mit Ei, Bratkartoffeln und Salat für 9,00 €
· 1x Schnitzel mit Pommes Frites und Salat für 10,80 €
· 1x Ochsenfleisch mit Meerrettichsauce, Salzkartoffeln und Salat für 12,20 €
Da es hier oben auf der Hütte zu meinem Bedauern kein Fassbier gab, wählte ich das mir bis dahin völlig unbekannte Graf Arco Helle. Graf Arco ist eine Brauerei in dem niederbayerischen Markt Eichendorf, Ortsteil Adldorf, und sie besteht bereits seit 1630. Das ist ja mal Geschichte. Und es scheint sie noch zu geben, die große bayerische Brau-Tradition. Das helle wird von der Brauerei als Vollbier bezeichnet, als ein Genuss für Kenner: im Trunk mild und feinwürzig. Mit einer hellen goldgelben Farbe aus regionaler, sorgfältig angebauter Braugerste und mit Hallertauer Aromahopfen untergärig gebraut. GRAF ARCO Helles – eine regionale Spezialität für alle, die den wahren und unverfälschten Geschmack lieben. Einfach DAS bayerische Lebensmittel. Na gut, wenn´s meinen die Bayern.
0,5ér Flasche Grafen Hell der Gräflichen Brauerei ARCO Spezi
Nachdem ich also über das Bier sinniert habe, waren dann auch unsere Salate zu den Hauptspeisen schon am Tisch. Dieser war einfach gehalten, aus Radies, Weißkraut, Chinakohl und Möhren. Das ganze leicht säuerlich abgeschmeckt. Fertig und reicht.
Salatteller als Beilage zu den Gerichten
Eine knappe viertel Stunde brachten die beiden Damen dann unsere Mittagsteller an den Tisch. Da gab es von der Fülle erst mal nichts zu meckern.
Der Leberkäs mit Ei waren zwei dicke, ordentlich angebratene Scheiben eines würzigen Leberkäses. Das Spiegelei oben auf war leider auch wenige Augenblicke zu lange in der Pfanne, das lässt sich aber verschmerzen. Einzig die Bratkartoffeln waren eindeutig viel zu kurz in der Pfanne, denn wir mögen Bratkartoffeln dann doch lieber knusprig braun. Uns fehlte hier auch eindeutig die Zwiebel und der Speck. Unserer Meinung nach eindeutige, leider nicht verfeinerte Convenience Ware. Das geht doch bestimmt besser.
Leberkäs mit Ei und Bratkartoffeln
Das große Kind hatte sich für Schnitzel entschieden. Hier wurde ihr ein dickes, saftiges und mit der Panade knusprig gebratenes Schnitzel serviert. Jawoll, so muss das. Der große Haufen krosser Pommes tat dann sein Übriges zum satt werden. Ketchup und Mayo wurden auf Wunsch in einem Schälchen extra serviert.
Schnitzel mit Pommes Frites
Mir hatte es das Ochsenfleisch angetan. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zwei dicke Scheiben gekochtes, butterweiches Rindfleisch lagen auf dem Teller. Nicht strähnig, nicht fett, nicht zäh. So stell ich mir das vor. Die Meerrettichsauce war selbst angerührt und überzeugte mich mit einem sehr kräftigen Meerrettichgeschmack. Die Sauce schön sämig und wirklich reichlich, optimal für mich als Saucenkasper, der dann gern die Kartoffeln in der Sauce zerdrückt. Die Kartoffeln waren hier dafür optimal, da sie angenehm mehlig waren.
Ochsenfleisch mit Meerrettichsauce, Salzkartoffeln
Zwischenzeitlich war dann auch die Wirtin aufgetaut, und immer, wenn sie Zeit hatte sich an den Kamin zu setzen, kamen wir mit ihr ins Gespräch und erfuhren einige interessante Sachen zum Gasthaus und dem Arbeiten hier auf dem Berg.
Die Rechnung wurde uns dann hier wie am Vorabend im Zwieseler Piroschka ebenfalls auf einem handgeschriebenen Zettel serviert.
Da der Regen noch immer nicht nachgelassen hatte, sondern eher noch zu nahm, gab es nun die Gelegenheit mit einem kleinen Zubringerbus, welcher die beiden Gasthäuser auf dem Hohen Bogen versorgt, zurück ins Tal zu fahren. So hatten wir Glück und kamen relativ trocken zum Auto, denn die Jacken waren durch den Kamin im Gasthaus gut getrocknet.
Unser Fazit: wir ließen zu dritt 40,70 € in der Forstdiensthütte auf dem Hohen Bogen. Bis auf die Bratkartoffeln waren wir mit dem Essen zufrieden, nach anfänglicher Kühle taute auch die Wirtin auf. Hier erlebt man noch bayrische Gemütlichkeit, und so eine Rast während einer Wanderung ist doch was Schönes.