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Also radelten wir noch ein paar Kilometer weiter nach Marienfeld. Unser nicht mehr ganz so aktive Peter3 hat in seiner Kritik die Anlage schon umfassend beschrieben, ich verweise also an seine Kritik aus dem letzten Jahr. Die Anlage ist wirklich groß! Man muss sich erst Mal orientieren. Hotel, Sporthotel, Restaurant, Klosterkeller und Café...dazu noch ein Klosterladen und Veranstaltungsräume. Rechts neben dem großen Torbogen, der Einlass auf den Klosterhof gewährt, gerade eine Baustelle für ein neues Hotelfoyer. Dort auch der Eingang zum Hauptrestaurant Klosterstübchen.
Das war geöffnet und ein Blick auf die Karte versprich anspruchsvolle Küche. Madame ging hinein und fragte, ob wir einen Tisch bekommen konnten. Das war möglich und so schlossen wir unsere Räder ab und gingen gemeinsam in die Gaststube. Diese zeigt sich sehr rustikal und historisch.
Auch wenn mir das ein wenig zu viel dunkles Holz war, Tische und Einrichtung konnten höchsten Ansprüchen genießen. Gut eingedeckte Tische, Stoffservietten, hochwertiges Geschirr und Gläser. Ich freute mich auf das Kommende.
Man reichte uns die Karten und wir orderten als Aperitif wieder ein Pils für uns Beide. Beim studieren der Karten bereits servierte die Küche Brot, Butter und Kräuterquark.
Die Karte ist anspruchsvoll ausgestaltet und dies spiegeln auch die Preise wieder. Kaum ein Hauptgericht unter 20 EUR. Der Genießer aber freut sich beim erlesen der angebotenen Gerichte. Auch eine anspruchsvolle Weinkarte wird dem Gast präsentiert.
Wir wurden fündig und meine Frau erwählte als Vorspeise Zweierlei von der geräucherten Lachsforelle · Radieschen · marinierte grüne Bohnen · Zitrus-Crème Fraîche · Gewürzcroûtons
Sofort mit diesem Gericht kamen Zweifel auf, ob wir die richtige Auswahl getroffen hatten. Insgesamt hatte der Teller die Größe eines Küchengrußes, ein wenig geräucherte Lachsforelle in Scheiben, eine homöopathische Portion eines Tatars von der Lachsforelle (wer findet sie auf dem Foto), keine Radieschen, dafür Tomaten, die Creme Fraiche war da, okay. Die Küche rief 12,50 EUR für dieses Gericht auf. Ich riet meiner Frau das Gericht nicht anzunehmen und zurück gehen zu lassen, aber sie lehnte dies ab und aß alles auf. Die Bestandteile an sich waren gut, aber wenn man vom Plan abweicht muss das bekannt gemacht werden, und die Portionierung war eine Frechheit. Schlecht!
Das genaue Gegenteil dann aber meine Vorspeise. Ich hatte mich für eine Karotten-Ingwer-Curry-Kokos-Suppe entschieden, serviert in einer Suppentasse verschlossen mit einem Weck-Glas Deckel am Tisch.
Obenauf ein kleines Amuse Gueule, dann öffnete ich den Deckel.
Und mir schlug ein betörender Duft entgegen! Was der Koch aus einem sehr guten, nicht zu scharfem Curry, Karotten, Ingwer und Kokosmilch zubereitet hatte, war schlicht super! Was sollte das jetzt sein? Eine Demonstration der Spannweite an (Un)Fähigkeit der Küche? Schlecht und Super in einem Gang an einem Tisch. Das Restaurant konnte froh sein, dass ich die Suppe geordert hatte, denn hätte ich den Gang meiner Frau bekommen, wäre es nicht so still geblieben.
Ich war hin und her gerissen und befürchtete schlimmes für den Hauptgang.
Bei diesem hatte meine Frau sich für ein vegetarisches Gericht entschieden, Hausgemachte Salbei Gnocchi · gebratener grüner Spargel · Paprikagemüse · Peccorino Schaum
Hier war zumindest schon mal alles angekündigte auf dem Teller, mit der Draufgabe von Rucola obenauf. Ich testete die Gnocchi, die sich gut präsentierten, der Schaum war lecker. Die weiteren Zutaten wurden von Madame gelobt. Somit Steigerung von 100% für meine Frau von Vor- zu Hauptspeise.
Ein Klassiker für mich kam an den Tisch Wiener Schnitzel mit Zitrone und Sardelle · Preiselbeeren · Beilagensalat · Bratkartoffeln oder Kartoffel-Gurkensalat
Und auch an diesem Klassiker, ich hatte den Kartoffel-Gurkensalat als Beilage bestellt, gab es nichts auszusetzen. Mein Referenz-Kalbschnitzel bleibt das vom Gasthaus Leobacher in Seeham bei Salzburg, aber die Küche hatte ein saftiges Schnitzel mit einer gut ausgebackenen Panade hingekriegt, daran gab es nichts kritisieren. Klassisch mit Preiselbeeren, Zitrone (schön im Netz) und Sardelle war sehr lecker. Auch der Kartoffelsalat konnte glücklich machen. Ein gutes Gericht.
Durch das Mahl begleitete uns ein Riesling Kabinett trocken 2015 aus dem Rheingau vom Weingut Trenz in Johannesberg. Guter Rheingau Riesling!
Auf ein Dessert verzichteten wir, ein doppelter Espresso weckte die Lebensgeister für den Rest der Strecke nach Warendorf.
Der Service agierte im Großen und Ganzen gut, alle waren vom Fach.
Fazit: ich bin mit mir im Unreinen. 3 von 4 Gerichten waren gut, ein Gericht ein totaler Aussetzer. Nicht weil ein Bestandteil schlecht gewesen wäre, sondern weil es nicht so serviert wurde wie angekündigt und weil die Bestandteile nicht ausreichend vorhanden waren. Immer mehr glaube ich, dass die Zutaten für dieses Gericht ausgegangen waren und man irgendwie improvisiert hatte. Dann sollte man das aber klar benennen und entweder über Ersatz oder Preisnachlass einen Ausgleich schaffen. Das hatte man nicht, sondern einfach gar nichts gesagt. Wie gesagt, meine Frau hatte untersagt in ihrem Namen zu protestieren, obwohl sie meiner Meinung war, wollte sie keine schlechte Stimmung verbreiten. Aber das gibt Abzüge hier, es geht von 4 auf 3 Punkte herunter beim Essen.
Bedingte Empfehlung für das Restaurant Klosterstübchen im Hotel Klosterpforte. Vielleicht kommen wir noch Mal wieder, dass gesamte Hotel hat uns sehr gut gefallen, auf ein Wellness Wochenende und ich werde dann die Probe aufs Exempel machen, ob die Küche ihren hohen Anspruch dann wahren kann.