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Es ging an diesem Samstagabend schon holprig los. Zwischen unserer Ferienwohnung und dem Schlosshotel (dies wollten wir eigentlich buchen, war aber bei unserer Zimmeranfrage bereits ausgebucht) lag der Schlosspark. Dieser soll bis zur Dämmerung geöffnet sein.
Kurz vor 19.00 Uhr machten wir uns auf den Weg – das Tor zum Schloss verschlossen. Super! Also ganz außen um den Park herum. Durch den Park ist kürzer und viel schöner.
Am Hotel angekommen, stand die VIP-Shuttle-Limousine vor der Tür.
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VIP sind wir (gerne) nicht – daher wurden wir auch nicht abgeholt.
In der eleganten Kaminstube wurden wir vom Servicemitarbeiter freundlich empfangen und zum reservierten Tisch begleitet. Tja, dieser Platz kein Volltreffer. Drei 2er-Tische, am Rand des Raumes, unserer in der Mitte. Gemütlich ist anders.
Blick von unserem Tisch
Wir fragten, ob wir vielleicht zur Vorspeise noch außen sitzen könnten, später würde es für warme Speisen sicherlich zu kühl. Gerne, aber dort würde gleich eine größere Gruppe erwartet und es könnte unruhig werden.
Also blieben wir innen.
Die überdimensionalen Speisekarten wurden geöffnet erreicht. Wer hier eine Lesebrille braucht, hat fast den Blindenhund dabei.
Als Tagesempfehlung gab es mündlich Tagliatelle mit frischen Pfifferlingen.
Wir schmökerten in Weinkarte und Großbuchstaben-Speisekarte. Wer keinen Kontakt zum Tischpartner will, stellt einfach die Karte als Raumtrenner auf.
Unsere Bestellung wurde sehr freundlich und gut geschult von (lt. Beleg) Herrn Solbach aufgenommen.
Wir bestellen erst einmal eine Flasche Mineralwasser. 0.75 l „Lichtenauer“ schlagen mit umsatzerfreundlichen € 6,90 auf.
Dazu 2 Gläser regionaler Winzersekt, 0,1 l zu je € 4,60 – gut trinkbar, gut gekühlt, aber ohne uns wirklich zu überzeugen.
Als „Gruß“ wurden luftig-frische dunkle Baguettescheiben serviert. Dazu eine Tomatencreme und Butter.
1. Gruß
Es folgte ein nettes Häppchen mit luftgetrocknetem Rinderschinken (ich hoffe, es mir richtig gemerkt zu haben). Nett dekoriert, u. a. mit Waldmeister und Vogelmiere.
2. Gruß
Bei frischen Kräutern hat die Küche schon gleich Pluspunkte bei mir.
Auf der ansprechenden Weinkarte fanden wir auch einen heimatlichen Nahewein vom Weingut Hexamer. Im Urlaub wollten wir „sächsisch“ trinken. Also 1 Flasche des sächsischen Staatsweingutes Schloss Wackerbarth, 2015er Bacchus trocken, € 33,00. Diesen hatten wir bereits mittags bei unserem Besuch auf Schloss Wackerbarth probiert, der fruchtige Wein hatte uns sehr gut gefallen.
Unsere Vorspeisen:
Für mich: Gebeizter Arktic-Saibling mit Blumenkohl und Safranmayonnaise - € 11,50.
Schön angerichtet, qualitativ sehr gut, der Blumenkohl noch schön knackig. Und von sehr überschaubarer Portion.
Gebeizter Arktic-Saibling mit Blumenkohl und Safranmayonnaise
Mein Mann wählte: Zuckerschotensuppe mit Hummer und Vanillesahne - € 13,00.
Eine schön feincremige und fein abgeschmeckte Suppe mit Hummerschere.
Zuckerschotensuppe mit Hummer und Vanillesahne
Freigelegte Hummerschere
Und dann war es mit der Ruhe vorbei! Die knapp 30 höchst wichtigen Personen im gehobenen Alter kaperten geräuschvoll den Raum. Ich verkneife mir einige Bissigkeiten, aber diese Gesellschaft war mit sich selbst und dem lautstarken Geltungsbedürfnis untereinander ausreichend versorgt.
Vor der T-Förmig angeordneten Tafel befand sich der Lageplan der Sitzordnung. Und genau davor unsere geöffnete Weinflasche.
Tischordnung anderer Gäste und unser ferner Wein
Folge: Die seidigen und sicherlich sauberen Tücher der Damen tupften den Flaschenhals reihenweise ab, die Herrschaften hatten hoffentlich weder feuchte Aussprache noch irgendwelche Infekte. Es hat mich einfach gestört. Bei solchen Dingen bin ich empfindlich. Ich kann ein Brot beim Stallmisten essen, hier hätte ich mir eine andere Platzierung unsers Weines gewünscht. Platz war da. Herrn Solbach gab ich einen Wink beim Nachschenken des Weines, ich glaube, dieser Wink ging in der Lautstärke der Gesellschaft unter.
Dann ging es mit mehreren Mitarbeitern zur Sache, die Gesellschaft wollte versorgt werden und ich beneidete den Service nicht um diesen anstrengenden Job. Wir kamen nicht wirklich zu kurz, aber es war auch schwieriger uns bemerkbar zu machen.
Unsere Hauptspeisen wurden serviert.
Für meinen Mann: Gebratenes Heilbuttfilet mit Bouillabaisse-Gemüse und Salbeirisotto - € 30,00.
Volltreffer würde ich mal sagen. Saftiger Fisch, feines Gemüse bestehend aus Tomate und Staudensellerie, Risotto auf den Punkt, der Salbei kam etwas zu kurz. Schön angerichtet mit Sahneschäumchen.
Gebratenes Heilbuttfilet mit Bouillabaisse-Gemüse und Salbeirisotto
Ich blieb bei der Empfehlung: Tagliatelle mit frischen Pfifferlingen - € 18,00.
Beim Servieren der Speise bekam ich leichte Schnappatmung. Weißer tiefer Teller mit heller Pasta. Sonst war nix zu sehen.
Tagliatelle mit ohne Pfifferlingen
Serviert mit Ansage. Und ich konterte: „Ich hoffe, auch noch Pfifferlinge zu finden. Im Wald hatte ich bisher schon Pech“. Nun, ich sollte mich nach unten „durcharbeiten“. Also arbeitete ich im Urlaub, leichte Arbeit, und fand: SEHR WENIGE PFIFFERLINGE VON SEHR GUTER QUALITÄT“.
Tagliatelle mit gefundenen frischen Pfifferlingen
Dennoch fehlte es diesem Gericht an Pfifferlingsaroma, Pfifferlingen, feiner Würze und einer dem Haus entsprechenden Anrichte. Ich wusste noch nicht wie die Speise berechnet wird, aber insgesamt war es sehr ernüchternd und mehr als einfallslos.
Während unseres Hauptganges kam unser Gespräch und auch die Gespräche links und rechts von uns zum Erliegen. Es war unmöglich in dieser Lautstärke mit der Gesellschaft im Haus noch ein Gespräch zu führen. Wir tauschten verständnisvolle Blicke mit unseren direkten Tischnachbarn und baten Herrn Solbach den restlichen Wein aufzuteilen.
Er bot die Dessertkarte an und wir einen Rat an die Geschäftsführung:
Wir wollten nur noch den Raum verlassen, der Appetit auf ein Dessert war vergangen.
Eine Absage unserer Reservierung wäre für uns eine Bereicherung gewesen.
Weder dem Service, noch der Gesellschaft ist hier ein Vorwurf zu machen. Aber dann muss das Hotel einfach mal auf 3 Pärchen verzichten und den Raum als „geschlossene Gesellschaft“ dicht machen!
In den Nebenräumen waren noch eine goldene und eine „frische“ Hochzeitsgesellschaft. Das war alles zu viel.
Herr Solbach reagierte sehr professionell auf unsere Beanstandung. Er empfahl, vielleicht doch noch draußen Platz zu nehmen und bot einen Degistif an. Innen wurden uns noch auf einer Schiefertafel einige Petite fours serviert. Wir schnappten die Schiefertafel und unsere Jacken, ohne war es wirklich zu kühl, nix wie raus. Eine Praline ging auf der Flucht verloren…
Leckereien
Draußen war die Welt wieder in Ordnung. Frische Luft, Ruhe, wunderbare süße und überraschend erfrischende Köstlichkeiten.
Kräuter und Willi vom Haus
Und kaum zu glauben: Die beiden Pärchen unserer Nebentische waren auch ruck zuck geflüchtet.
Draußen: Schön ruhig!
In der Detailbewertung kann ich den für uns wirklich unglücklichsten Abend des Urlaubes nicht unterbringen: Es wäre unfair Ambiente oder Service schlecht zu bewerten. Also bringe ich den „Absolut-Nicht-Wohlfühlfaktor“ in der Gesamtbewertung unter.
Ich bin auch sicher, dass unser Abend ein Ausrutscher war. Carsten1972 hatte im Februar dieses Jahres mehr Glück und sicherlich entspricht sein Besuch eher dem Maßstab des Hauses.
Toiletten aufgesucht und absolut gepflegt und sauber.