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Der Vereins-Charakter der Gaststätte läßt sich nicht leugnen – zweckmäßig eingerichtet, auch für Vereinsveranstaltungen mit größerer Personenzahl geeignet, die Strapazierfähigkeit der Einrichtungen (wie z.B. die vorhandenen roten Terrakotta Fliesen) hat Vorrang vor der Optik. Es wirkte jedoch alles sauber und gepflegt. Auch die Sanitärräume waren ordentlich gereinigt – auch wenn man von den knallgelben Sanitärartikeln Augenkrebs bekommen kann.
Da wir eine solch große Gruppe waren, hatten wir im vorhinein bereits aus einer reduzierten Karte vorbestellt gehabt. Die eigentliche Bestellung entfiel dadurch, dennoch fragte die Bedienung nochmals einzeln den Essenswunsch ab. Im Prinzip eine feine Sache um sicher zu stellen, daß auch die Meldung korrekt ist. Folglich mußte nach unserem Eintreffen insbesondere der Getränkewunsch aufgenommen werden, was auch angesichts der Gruppengröße recht rasch erfolgte, ebenso die Lieferung der Getränke.
Zur vereinbarten Zeit wurde dann mit dem Auftragen der Essen begonnen, beginnend mit der Vorspeisen. Auch dies ging erstaunlich flott. Die Tische wurden der Reihe nach bedient, und innerhalb weniger Minuten hatte jeder seine gewählte Vorspeise vor sich stehen. Eingangs hatte ich erwähnt, daß die Bedienung die Bestellung nochmals abfragte. Sinnvollerweise hätte sie dabei auf ihrem Block auch gleich markieren können, wer was bestellt hat. So kam es doch vor, daß die Bedienung mitten im Saal stand und lautstark rufen mußte „Gemüsesuppe – wer hat Gemüsesuppe?“. Dieser Kasernenton hätte sich dadurch vermeiden lassen.
Ich selbst hatte eine Hirnsuppe bestellt. Zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache, aber zu meiner Kindeszeit war dies eine Festtagssuppe, die es nur zu besonderen Anlässen gab. Heutzutage findet man diese kaum noch auf einer Speisekarte, zumal nach dem BSE-Skandal Rinderhirn nicht mehr erhältlich ist. Wenn ich sie jedoch mal auf der Speisekarte entdecke, dann kann ich zumeist nicht widerstehen. Die Suppe selbst war gut abgeschmeckt. Für mein Dafürhalten hätte es etwas mehr Einlage – sprich Hirn – sein dürfen, so war sie doch etwas arg dünn.
Einige andere hatten Gemüsecremesuppe bestellt. Aufgrund eines „recht hohen Salzgehaltes“ kam diese jedoch bei vielen nicht allzu gut an.
Nach einer angenehmen Wartezeit wurden dann die Hauptgerichte aufgetragen, beginnend mit dem Salat. Dieser war optisch sehr schön in einer Salatschüssel angerichtet. Verschiedene Salatsorten wie Karotten, Gurken, Tomate, und obenauf einige Blätter krauser Lollo bionda Pflücksalat. Teilweise war der Salat mit einer Balsamico-Salatsoße angemacht, die ausgesprochen lecker schmeckte. Auf dem Lollo waren jedoch nur wenige Spritzer Joghurtdressing, optisch vielleicht nett anzusehen, aber eindeutig zu wenig. Enttäuschend war indes der Kartoffelsalat. Zwar nicht mit Mayonnaise angemacht, was der Worts-Case gewesen wäre, jedoch mit einer sehr dunklen Flüssig-Suppenwürze (um einen bekannten Markennamen zu vermeiden) - und dies kommt auf der Negativskala gleich danach!
Als Hauptgericht hatte ich Schweinelendchen auf Pfefferrahmsauce mit Spätzle gewählt. Ich war mit meiner Wahl rundum zufrieden – die Schweinelendchen außen richtig kroß angebraten, und innen schön weich und saftig. Die Pfeffersoße hat den notwendigen Pepp, der von einer solchen erwartet wird. Einzig an den Spätzle kann leichte Kritik geäußert werden. Die Spätzle waren zwar nicht von Hand geschabt sondern „nur“ mit den Spätzlespresse hergestellt. Für den peniblen Schwaben sind dies somit bereits Maschinenspätzle, aber für mich noch immer handgemacht. Zumal ich zu Hause ebenfalls häufiger nach der Spätzlespresse als nach dem Schabbrett greife. In diesem Fall hat jedoch der Koch offensichtlich sein Kraftanstrengung bei Pressen minimieren wollen und einen solch flüssigen Teig produziert, der schon fast allein aufgrund seiner Gewichtskraft durch die Löcher der Presse fließt. Das Ergebnis sind wie in diesem Fall recht dünne Spätzle. Richtig gute Spätzle müssen jedoch dick sein!
Etliche aus unserer Gruppe hatten den Zwiebelrostbraten gewählt, und hier wiederum vorwiegend Medium gebraten. Richtig Medium war indes kaum einer der servierten Rostbraten, auch wenn er als solcher angekündigt war. Die meisten waren mehr oder weniger durchgebraten, ein rosa Fleischton war im Innern nicht wirklich zu erkennen.
Als Nachspeise hatte ich hausgemachte Apfelküchle mit Zimt, Zucker, Vanilleeis und Sahne bestellt. Die insgesamt vier Apfelscheiben waren kreisförmig auf einem Teller angerichtet, zwischen den Apfelscheiben jeweils eine Kugel Vanilleeis, und in der Mitte ein Klecks Sahne. Ein gelungener Abschluß.
Fazit: mit kleinen Abstrichen bietet die Küche ein recht gutes Niveau, zumal für eine Vereinsgaststätte mit ihren Rahmenbedingungen. Zudem haben die Portionen eine ordentliche Größe – bei einem Sportlerheim nicht unbedingt überraschend, schließlich macht Sport Hunger!
Große Abstriche jedoch beim der Bedienung! Bedient wurden wir von zwei Damen, ein weiterer Herr unterstützte diese insbesondere beim Abräumen. Zwar ging alles flott von der Hand, aber die Freundlichkeit ließ doch deutlich zu wünschen übrig. Während eine der beiden Damen zumindest noch den Ansatz von Freundlichkeit hervorbrachte, lief die andere mit einem Gesicht wie zehn Tage Regenwetter herum. Sorry, aber wenn sie keine Lust hat als Bedienung zu arbeiten, oder ihr fünfzig Gäste auf einmal zu stressig sind, dann ist sie in ihrem Job eben falsch aufgehoben. Die Getränkebestellungen notierte sie sich stumm ohne Feedback auf ihrem Zettel. Daher verwunderte es mich auch nicht wirklich, daß die zum Abschluß zwar die bestellten Espressos brachte, doch meinen „normalen“ Kaffee vergaß. Mir war es jedoch zu dumm, nochmals nachzufragen. Da Koffein ohnehin der Gesundheit abträglich sein soll, sehe ich es von der positiven Seiten – zumindest was für die Gesundheit gemacht.