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Nach unserer Ankunft in Lübeck am zeitigen Vormittag wurde uns schon klar, das wird ein sehr heißer Tag. So beschlossen wir die Stadtführung wirklich auf die Altstadt zu begrenzen. Die Altstadt ist ja auch noch groß genug, denn sie befindet sich auf einem fast zwei Quadratkilometer großen Hügel zwischen den Wasserläufen der Trave und der Wakenitz. Neben dem Holstentor, dem Marzipanmuseum, dem Rathaus samt Ratskeller und den Kirchen liebt Walther aber das Ufer der Trave und den Blick auf den alten Salzspeicher, wo seine geliebte Frau viele Jahre gearbeitet hatte. Trotz unserer Intension und auch Hartwigs Wunsch sich doch eine Kneipe in der historischen Altstadt zu suchen wollte Walther unbedingt wieder an die Trave, und so verschlug es uns dieses Mal in das „Ristorante San Remo“ an der Obertrave.
Ristorante San Remo
Sicher erinnert ihr euch noch an die Bewertung vom letzten Herbst, als ich über das benachbarte Restaurant „Am Holstentor“ berichtete. Dort waren wir ja nun so gar nicht zufrieden. Aber Walther suggerierte uns, das hier das San Remo eines der besten Italiener in Lübeck sei. Leider hatte ich vorher nun wieder nicht die Chance unseren werten Lübecker GG-Kollegen NoTeaForMe zu befragen.
Im Außenbereich waren 6 Plätze für uns frei, und diese kaperten wir als dann. Der Außenbereich ist in zwei Teile geteilt, einmal der Teil direkt an der Trave, der andere Teil direkt am Restaurant. Da der Bereich an der Trave voll war, nahmen wir halt vorlieb mit den Plätzen am Restaurant. Etwas mulmig war mir aber, da direkt im Rücken die Autos die Straße passierten. Auch die Kellner mussten immer wieder die Straße überqueren, um in den anderen Teil des Außenbereiches zu kommen.
Außenbereich
Dafür saß man auf den breiten, jeweils mit einem Sitzkissen versehen Stühlen recht bequem. Alle Tische waren als Zweiertische ausgelegt, bei Bedarf, wie bei uns, wurden diese dann einfach zu einem großen Tisch zusammengeschoben. Der ganze Bereich ist mit großen Sonnenschirmen beschattet. Die Deko der Tische besteht aus Kunststoff-Rosmarin-Pflanzen, dem Zuckerstreuer und einem Körbchen mit Servietten drin. Die Speisekarte, hier als Flyer aus Hartkarton, steckt zwischen diesen Utensilien.
Speisekarte
Ein erster Blick in die Karte offenbarte uns diverse Vorspeisen, 18 verschiedene Pizzen und 12 verschiedene Pastas. Auf Schiefertafeln an der Wand des Restaurants sind zusätzlich diverse Tagesgerichte angeschrieben. Die Preise sind einem Touristenhotspot angepasst, sie bewegen sich in der Regel zwischen zehn bis fünfzehn Euro. Eine entsprechende Pizzeria etwas abseits ist entsprechend preiswerter.
Auszug aus der Speisekarte
Nach 10 Minuten Wartezeit bequemte sich dann ein junger Herr mit südländischen Aussehen und entsprechenden Dialekt zu uns, und fragte unsere Wünsche ab. Da wir ob der bisherigen Wartezeit uns schon entschieden hatten, konnten wir sogleich loslegen.
Als Getränke wünschten wir:
· 1x 0,3ér Carlsberg Pilsener für 3,90 €
· 1x 0,33ér Holsten alkoholfrei für 3,60 €
· 1x 0,5ér Fanta für 4,90 €
· 2x 0,5ér Coca Cola für je 4,90 €
· 1x 0,5ér Himbeer-Granatapfel-Erfrischer, die hausgemachte Limonade für 5,30 €
Als Speisen orderten wir:
· 1x Pizza Quattro Stagioni als Seniorenpizza mit regionaler Rindersalami, Prosciutto Cotto, frischen Champignons und Artischocken für 11,90 €
· 1x Pizza mit Hähnchen, roten Zwiebeln und Champignons für 14,50 €
· 1x Lasagne al forno – hausgemachter Nudelhackauflauf aus 100% Rindfleisch und Mozzarella für 14,90 €
· 2x Spaghetti Carbonara nach italienischer Rezeptur mit Pancetta, Eigelb, Sahne und Grana Padano für je 12,90 €
Knappe 10 Minuten später waren unsere Getränke am Tisch. Zu den Standartgetränken gibt es nichts zu sagen, gespannt waren wir auf die selbst gemachte Limonade. Hier waren meine Mädels dann doch enttäuscht, denn der Sodageschmack überwiegte sehr stark, das war eher eine eingefärbte Selters. Ein paar Granatäpfel schwammen verloren in dem Sodawasser herum, das kennen wir besser. Sicher, bei den hitzigen Temperaturen mag so ein Getränk sicher richtig sein, aber gerade Kinder oder auch meine Mädels mögen es dann doch lieber etwas süßer.
Himbeer-Granatapfel-Erfrischer, die hausgemachte Limonade
Auf unsere Hauptspeisen mussten wir noch weitere 15 Minuten warten, was aber vollkommen in Ordnung geht. Opi Hartwig hatte sich gegen das Mittagessen ausgesprochen, er nippelte an seinem alkoholfreien Pils, und freute sich auf die Fehmarnsche Gastronomie am Abend.
Meinen beiden Mädels hatten sich für die Spaghetti Carbonara nach italienischer Rezeptur entschieden. Der erste Blick und ein Gabelhappen später kam sofort die Bemerkung: das sind keine richtigen italienischen Carbonara. Sie muss es wissen, verbrachte sie doch bis wenige Tage zuvor mit ihrem Freund zwei Wochen im sonnigen Italien. Meine Frau konnte dazu nichts beitragen, das sie noch nicht in Italien war. Ihr schmeckten die Spaghetti, sie waren angenehm fest im Biss. Obenauf waren einige dünne Scheiben von Bauchspeck. Laut Karte sollte dies Pancetta sein, dies ist eine italienische Variante des Bauchspecks vom Schwein. Dieser wird regional unterschiedlich mit Kräutern wie Rosmarin und Salbei gewürzt, gesalzen und luftgetrocknet, gelegentlich auch leicht geräuchert. Einen wirklich exorbitanten Unterschied zum deutschen Bauchspeck konnte sie nicht ausmachen. Die eigentliche Carbonara-Sauce hatte sich zwischen die Spaghetti verzogen. Für mich als Soßenkasper wäre das zu wenig gewesen. Über dem Bauchspeck und den Spaghetti war dann reichlich geriebener Grana Padano verteilt.
Spaghetti Carbonara nach italienischer Rezeptur mit Pancetta, Eigelb, Sahne und Grana Padano
Der Freund unsrer Kleinen entschied sich für die Lasagne al forno. In einer etwas tieferen Schüssel bekam er ein eckiges Stück Lasagne vorgesetzt. Allem Anschein nach war diese nicht frisch in dieser Form angerichtet, sondern ein herausgeschnittenes Stück aus einer größeren Form, noch einmal mit Mozzarella belegt und in den Backofen geschoben. Der Mozzarella war so viel, dass er sich in der runden Schüssel auch sehr gleichmäßig rings um die eckige Lasagne verteilte. Die Lasagne war mit reichlich würzigem Hackfleisch und Gemüse gefüllt. So soll das sein.
Lasagne al forno – hausgemachter Nudelhackauflauf aus 100% Rindfleisch und Mozzarella Lasagne al forno – hausgemachter Nudelhackauflauf aus 100% Rindfleisch und Mozzarella
Walther hatte sich der Seniorenpizza verschrieben. Er wünschte Quattro Stagioni. Diese war mit einigen wenigen Scheibchen (angeblich regionaler) Rindersalami belegt. Das regionale können wir hier leider nicht nachvollziehen, soll wohl aber Kunden locken. Weiter ging es mit zwei Scheiben Kochschinken, welcher hier als Prosciutto Cotto, also original italienischer Kochschinken angepriesen wird. Wirklich frisch waren die wenigen Champignons und Artischocken die sich dann noch auf die Pizza verirrt hatten
.
Ich wählte die Pizza mit Hähnchen, roten Zwiebeln und Champignons aus dem Tagesangebot. Die Pizza bedeckte den ganzen Teller, allerdings waren die äußeren fast 2 cm ausnahmslos trockener, nichts schmeckender und brüchiger Rand. Dann fing es langsam mal an das sich etwas Tomatensoße auf dem (mir zu dicken) Boden verteilte, ehe dann doch endlich mal 6 dünne Scheibchen(woanders sagt man Carpaccio dazu) gegrillter Hähnchenbrust an zu kamen. Die 4 kleinen, halben aber frischen Champignons versuchten sich geschickt dazwischen zu verstecken. Noch wenige Streifen frischer, roter Zwiebel und Mozzarella drauf, fertig ist die Pizza. Das ganze für stolze 14,50 €. Da ist ja fast jede Tiefkühlpizza besser belegt.
Pizza mit Hähnchen, roten Zwiebeln und Champignons
Meine beiden Damen hatten noch immer nicht genug. Genau es musste noch was süßes sein. Also versuchten sie sich einen Kellner heran zu winken und orderten noch:
· 1x Creme Brülee mit hausgemachter Vanillecreme und saisonalen Früchten für 9,50 €
· 1x Panna Cotta mit hausgemachter Erdbeersoße für 9,00 €
Die Nachspeisen brauchten zum Glück nicht zu lange, denn Opi Hartwig und mir brannte mittlerweile die Sonne auf den Rücken, und trotz das wir noch weiter unter den Sonnenschirm krochen siegte immer wieder die Sonne. Es wurde langsam unerträglich. Als dann die beiden Nachspeisen kamen, war selbst unseren Mädels klar das dies dann doch eindeutiger Tourinepp ist.
Die Creme Brülee mit der angeblich hausgemachten Vanillecreme wurde in einem kleinen Schälchen serviert, und schmeckte nicht wirklich anders als in anderen Restaurants die letzten Tage. Als saisonale Früchte wurde ein Stängel mit 7 roten Johannisbeeren, eine halbe Erdbeere und drei kleine Blaubeeren kredenzt. Dazu ein Schweif Erdbeersoße, das wars. Für den Preis happig.
Creme Brülee mit hausgemachter Vanillecreme und saisonalen Früchten
Aber auch mit dem Panna Cotta erging es uns nicht anders. Ein kleines Schälchen mit einem milden und festen Pudding, obenauf eine kleine Schicht dieser (wirklich?) hausgemachten Erdbeersoße. Aber dazu haben wir ja letztens in den Kommentaren eines Beitrages gelernt, das dies auch fertige Soße sein kann. Auch hier wieder eine kleine, halbe Erdbeere und drei Heidelbeeren. Das wars.
Panna Cotta mit hausgemachter Erdbeersoße
Unser Fazit: wir ließen zu sechst 122,30 € im „Ristorante San Remo“ in Lübeck. Und wieder sind wir in einer typischen Tourifalle gelandet. Wir haben schon deutlich bessere Pizzen gehabt, und das vor allem auch preiswerter. Ich glaube das nächste Mal muss dieser Ausflug nach Lübeck besser und vor allem eher geplant werden, sodass mir der geschätzte Kollege NoTeaForMe mir vorab eine Liste mit empfehlenswerten Gastros zukommen lassen kann.