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An einem Mittwochabend Ende Juli wird es dann auch in Osnabrück eng mit der Wahl eines Ortes für ein angemessen gutes Abendessen. Moana war in ihrem hochverdienten Urlaub, und ich wusste noch nicht, dass das bisherige Restaurant Friedrich als L99 unter Ägide von Gina und Lars wieder eröffnet hatte (15. Juli). Also fragte ich kurzentschlossen im Furittsu nach einem Tisch, und das klappte dann auch.
Tatsächlich war das mein erster Besuch dort. Japanische Küche in Deutschland ist schwierig umzusetzen, denn die Erwartungen der meisten Kunden in Deutschland an einen Restaurantbesuch widersprechen für gewöhnlich einer Grundvoraussetzung der japanischen Küche, nämlich Zutaten in aller höchster Güte zu verwenden. Dieser Widerspruch macht es Betreibern schwer, einigermaßen authentische japanische Küche bei uns anzubieten, zumindest, wenn man sich nicht in Düsseldorf befindet oder in Perl bei Christian Bau. Durchweg alle meine Besuche ( mit der Ausnahme des Acacia in Münster ) von Sushi-Restaurants waren eine tiefe Enttäuschung. Wenn ein solches Restaurant im AYCE Modus oder a la carte gefühlt 250 Sushi Variationen anbietet, und das Ganze dann für 30 EUR, dann muss man wissen, dass es mit der Qualität der Zutaten nicht zum besten stehen kann. Nun denn, ich war also auch hier etwas skeptisch, aber mit einem Funken Hoffnung, denn der Sushi Meister hat sein Handwerk gelernt, siehe HP und die ausgesprochen kurze, auf das wesentliche reduzierte Karte versprach zumindest einen gehobenen Anspruch an die Qualität dieser Angebote.
Der Chef steht im kleinen, frugal eingerichteten Gastraum hinter der offenen Theke mit ein paar Plätzen direkt am Tresen ( Schuhe muss man nicht ausziehen im Gastraum ). Er lässt sich gerne bei der Arbeit auf die Finger schauen und hat immer Zeit für einen kurzen Plausch. Das kleine, aber feine Angebot, siehe HP, konzentriert sich auf die Klassiker. Maki, Nigiri, Sashimi und inside out rolls werden vorwiegend mit Fisch und Meeresfrüchten angeboten. Abseits von Lachs und Thun (Schade, dass nur der magere Rücken im Angebot ist ) finden sich Aal, Jakobsmuschel, Hamachi, soft shell Krabbe und weiteres. Ich nahm zumindest neugierig auf das Abendessen an meinem Tisch Platz.
In Sushi Bars probiere ich mich durch das Angebot, bis ich satt bin, also neben einem Bier zuerst mal die Chef's Choice Platte. Sushi Meister Jun Mita hatte seinen Werdegang ja eindrucksvoll vorgestellt und nun wollte ich wissen, was er dem neuen Kunden so ans Herz zu legen gedenkt.
Klassische Auswahl an Maki ( Gurke und Thun), 5 Nigiri mit Garnele, Jakobsmuschel, Thun (magerer oberer Rücken ), Hamachi und Lachs sowie zwei inside out rolls mit Lachs, Avocado und Sesam sowie einer weiteren Roll, von der ich nicht mehr weiß, was drin war, mea culpa! Diese erste Runde esse immer pur, ohne Sojasauce und Wasabi, denn nur so kann man die Qualität der Zutaten beurteilen. Die machte dann auch Freude, auch wenn ich etwas fetteren Thun vermisste. Auch die Art und Weise wie Jun Mita die Maki und vor allen Dingen Nigiri zubereitete, verriet Freude an seinem Hand / Messerwerk! Die erste Runde hatte Freude bereitet, also orderte ich noch eine zweite Runde inside out rolls.
Geordert hatte ich die spider roll Variante, weil dort soft shell Krabbe verarbeitet war, und die ist mir bisher in einem Restaurant noch nicht untergekommen. Die Sauce erfreulicherweise keine Mayonnaise, sondern eine aufgeschäumte Sesamsauce, die tatsächlich gut passte zum herzhaften, krossen Kern mit der frittierten Krabbe, beziehungsweise deren Fleisch. Gut! Zum Abschluss sollte es was warmes sein.
Eierspeisen sind ja in der japanischen Küche gar nicht so selten. Chawanmushi, Eierstich kommt einem häufiger in der internationalen Küche unter die Gabel, und das Omelette, Tamagoyaki, können die Japaner formvollendet. Ist man im Furittsu Gast und es steht Tamagoyaki auf der Karte, dann unbedingt bei der Zubereitung dem Chef zuschauen. Jun Mita nennt sein Omelette "Umaki" und füllt es mit marinierten und gegrillten All, dann kommt Sojasauce drüber und es wird eine Umami-Bombe. Fein!
Zum Abschluss eine Nocke Eis aus schwarzem Sesam und ich komme mal zum Fazit meines ersten Besuchs im Furittsu. Gastgeber Sven Oetzel im Service und Sushi Meister Jun Mita führen hier an der Lotter Straße eine kleine, aber mit Anspruch versehene Sushi Bar. Und trotz aller meiner Skepsis, ich war sehr zufrieden mit meinem Besuch dort. Ich komme gerne wieder.