Besucht am 09.12.2016Besuchszeit: Mittagessen 14 Personen
Intro
Meine Schulkameraden und -kameradinnen des Jahrgangs 50/51 aus meinem Heimatort sowie auch ich haben alle in diesem Jahr das 65. Lebensjahr erreicht. Man sollte meinen, dass damit ein jeder mittlerweile seine wohlverdiente Rente bezieht. Dem ist aber nicht so. Einige stehen tatsächlich noch voll im Berufsleben, sei es als leitender Angestellter bzw. Selbstständiger. Trotz dieses Umstandes war es Grund genug, wieder mal ein Klassentreffen anzuberaumen. Und so war es gerade mal ein kleines Häuflein von 14 Aufrechten, darunter drei Frauen, die dem Ruf der Organisatoren folgten und pünktlich um 9 Uhr zur Zugabfahrt nach Miltenberg am letzten Freitagmorgen an unserem Heimatbahnhof erschienen.
Ca. eine Stunde später stiegen wir in Miltenberg aus, um uns direkt zum Wirtshaus Riesen zu begeben, wo vor dem Eingang schon ein sachkundiger Fremdenführer auf uns wartete. Bei einem knapp zweieinhalbstündigen, interessanten Spaziergang durch die Innenstadt konnten wir so viel neues Wissen über die Stadt am Main erfahren. Ein Bestandteil des Rundgangs war auch eine Führung durch die Familien-Brauerei Faust. Den Anfang machte eine Bierprobe mit vier frischgezapften Sorten, nach deren Verköstigung stieg die gute Laune merklich an, und auch während des Rundganges durch die einzelnen Abteilungen lauschten wir aufmerksam den Erzählungen. So konnten wir auch hier viel Neues über das gute deutsche Bier erfahren. Dabei standen auch noch verschiedene Flaschenbiere zur Probe bereit.
Nach dem Rundgang durch die Brauerei wurde es langsam Zeit, feste Nahrung zu sich zu nehmen. So gingen wir schnurstracks zurück zum Riesen, um in den Räumen des historischen Wirtshauses unser Mittagsmahl zu einzunehmen.
Allgemein
Falls man mit dem Auto anreist, ist es ratsam, die Parkplätze am Main aufzusuchen und den kurzen Weg in die Altstadt zum Riesen zu Fuß zurückzulegen. In der Altstadt sehe ich keine geeignete Parkmöglichkeit. Meine Frau und ich waren allein oder mit Freunden schon oft in Miltenberg. Meistens mit dem Fahrrad im Sommer. Im Riesen waren wir aber komischerweise noch nie eingekehrt. So war ich gespannt, was mich dort erwartet. Im Vorfeld unseres Besuches habe ich schon mal die Website des Hauses angeschaut und auch die lesenswerte Kritik des geschätzten User-Kollegen Pepperoni gelesen. Deshalb hatte ich auch im Gegensatz zu den anderen unserer Gruppe eine gewisse Erwartungshaltung. Und dies schon mal vorneweg: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
So steht z.B. auf der Website des Riesen eingangs folgendes geschrieben:
Genießen Sie die ursprüngliche fränkische Gastlichkeit in unserem schönen Wirtshaus. Bereits seit dem 12. Jahrhundert waren hier schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch. 1711 weilte hier zum Beispiel Kaiser Karl VI., morgen vielleicht Sie!
Im Frühjahr 2001 fand nach einer grundlegenden Renovierung der Innenräume durch das Brauhaus Faust zu Miltenberg, die Neueröffnung des „Riesen“ statt. Das Brauhaus Faust führt und lenkt seitdem auch die Geschäfte.
Heute befindet sich hier wieder ein uriges und gemütliches Wirtshaus, in dem sich alle Gäste, gleich welchen Alters und welcher Profession, wohlfühlen. Traditionell und gleichzeitig einmalig!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihre Wirtsleut´
Service
Als wir gegen 13 Uhr nacheinander den Gastraum betraten, sah die Hütte schon ganz schön voll besetzt aus. Da unsere Organisatoren Plätze für uns reserviert hatten, wurden wir von zwei jungen freundlichen Bedienungen schon erwartet und an zwei lange Tische geführt, die für unsere Gruppe freigehalten wurden.
Flott und freundlich mit einem Lächeln im Gesicht waren die Mädels zur Stelle, nachdem jeder sich seiner warmen Jacke entledigt hatte und am Tisch saß. Zusammen mit einem freundlichen Willkommensgruß wurde jeder Person die Speisekarte, die aufgemacht war als wäre es eine Tageszeitung, gereicht.
Getränkewünsche wurden der Reihe nach abgefragt und genauso zügig serviert. Aufmerksam wurden leere Gläser gesehen und Nachschubswünsche angefragt. Die jeweilige Lieferung erfolgte prompt.
Nach angenehmer Wartezeit, die auch nötig war, denn bei etwas schummrigem Licht waren die klein gedruckten Angebote in der Speisenkarte teilweise schwer zu lesen, wurden die Essenswünsche aufgenommen. Bei der Bestellung kam wieder der Schreibblock zum Einsatz. Umbestellungswünsche bei den Beilagen wurden problemlos und ohne Aufpreis erfüllt. Die Fragen nach der einzelnen Zufriedenheit und der Wunsch für einen guten Appetit waren eine Selbstverständlichkeit.
An der Gastfreundlichkeit der Mädels gab es nichts auszusetzen. Selbst zum passenden Bier konnten sie Auskunft geben. Der Bezahlwunsch wurde gerne entgegengenommen. Jeder einzelne individuelle abkassiert. Dazu diente auch ein Schreibblock, auf dem die Mädels das zusammenrechneten, was ihnen der Gast angab. Auch die Verabschiedung war äußerst freundlich. Für so einen Service gibt man gerne sein Trinkgeld. Einhellige Meinung von allen.
4 GG-Sterne von mir.
Essen
Ich werde jetzt nicht die einzelnen Speisen eines jeden sezieren, sondern nur über meine und die meiner direkten Tischnachbarn zur rechten und linken Seite beleuchten.
Meine Wenigkeit bestellte laut Karte Fränkische grobe Bratwürste, speziell für den Riesen gemacht, im Pfännle mit dunkler Sauce, Sauerkraut und Schwarzviertlerbrot. 9,30 € für Bratwürste aufzurufen, ist schon heftig. Aber diese hier waren ihr Geld eindeutig wert. Die zwei groben Bratwürste hatten eine tolle Konsistenz, waren sehr gut gebraten. Die dunkle Sauce hervorragend im Geschmack. Sensationell gut war auch das Sauerkraut. Insgesamt war die Portionsgröße ausreichend sättigend. Ich konnte nicht mal alle Scheiben des dazu gereichten Schwarzviertlerbrotes vertilgen. Fränkische grobe Bratwürste
Rechts von mir entschied er sich für die Gebackene Rinderleber mit Dunkelbiersoße, Zwiebeln, Apfelscheiben und Kartoffelbrei für 9,20 €. Auch hier wurde äußerste Zufriedenheit signalisiert. Die Leber super zart, aber durch, was den Esser aber nicht störte. Die Zwiebeln sowie der Kartoffelbrei mundeten. Und richtig satt wurde er auch. Gebackene Rinderleber
Die Getränkebegleitung für die beiden Essen waren das gezapfte Faust Kräusen (0,5 l, 3,10 €). Ein kräftiges, goldenes, opalisierendes, naturtrübes Spezialbier. Ein milder, vollmundiger Trunk. Malz blumig, mit feiner Hopfenblume und leichtem Honigduft. Die Stammwürze betrug 13,4 %, 5,5 Vol.-% Alkohol. Ein super Bier, das geradezu nach mehr einlud. Hatten wir schon bei der Bierverköstigung in der Brauerei getestet. Putensteak mit Hirtenkäse überbacken
Links von mir saß ein weibliches Mitglied aus meiner ehemaligen Schulklasse, die es im Leben optisch gesehen wohl niemals mit dem Essen und Trinken übertrieben hat. Soll heißen: Noch wirklich sehr gut und gesund aussieht. Und so bestellte sie passend Putensteak mit Hirtenkäse überbacken, dazu geschwenkte Rosmarin-Kartoffeln mit Hausmacher Zucchini-Pesto für 11,20 €. Die Portionsgröße war überschaubar, das Steak nicht allzu groß, zart, geschmacklich zusammen mit dem Käse sehr gut. Das Pesto aus dem separaten Schälchen passte gut dazu und auch die geschwenkten Rosmarinkartoffeln waren okay. Hier wurde als Getränk ein alkoholfreies Pils von Faust (aus der Flasche), dessen Preis ich mir nicht gemerkt habe, geordert und getrunken.
Nach allgemeinem Tenor war jeder sehr zufrieden mit seinem Essen. Die Sparte Gutbürgerlich wurde hier sehr gut umgesetzt und zur Geltung gebracht.
Und deshalb 3,5 GG-Sterne von mir.
Ambiente
Viel dunkles Eichenholz und eine dennoch nicht veraltet erscheinende Einrichtung verleihen dem Riesen ein ganz besonderes Flair. Überwiegend lange Tischreihen für Gruppenreisende, aber auch gemütliche 4er-Tische laden zum Verweilen ein. Ich schätze mal, dass es über 100 Sitzplätze im Innenbereich, gibt. Auf dem Weg zur Toilette im oberen Stockwerk gibt’s linkerhand vor der Treppe noch eine kleine Gewölbenische (für 4 Personen), die besonders für ein Candlelight-Dinner geeignet erscheint. Insgesamt war es aber durch das schon düstere Tageslicht draußen und das gedämpfte Licht drinnen für mein Befinden etwas zu duster, was auch die Qualität der Fotos stark beeinträchtigte.
Sauberkeit
Hier ist mir nichts Nennenswertes aufgefallen.
Fazit:
Empfehlenswert. Das super hergerichtete Haus macht trotz oder gerade wegen seines Alters was her. Die Preise sind für die Kategorie Gutbürgerlich leicht höher, aber ob der Qualität des Essens, des Services und dadurch des Wohlfühlfaktors, durchaus angemessen.
Gesamteindruck:
3,5 – gerne wieder, wenn es sich ergibt. Aber dann im Sommer, wenn man draußen sitzen kann.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Intro
Meine Schulkameraden und -kameradinnen des Jahrgangs 50/51 aus meinem Heimatort sowie auch ich haben alle in diesem Jahr das 65. Lebensjahr erreicht. Man sollte meinen, dass damit ein jeder mittlerweile seine wohlverdiente Rente bezieht. Dem ist aber nicht so. Einige stehen tatsächlich noch voll im Berufsleben, sei es als leitender Angestellter bzw. Selbstständiger. Trotz dieses Umstandes war es Grund genug, wieder mal ein Klassentreffen anzuberaumen. Und so war es gerade mal ein kleines Häuflein von 14 Aufrechten, darunter drei Frauen,... mehr lesen
Gasthaus Zum Riesen
Gasthaus Zum Riesen€-€€€Restaurant, Wirtshaus09371989948Hauptstraße 99, 63897 Miltenberg
3.5 stars -
"Empfehlenswertes Einkehrziel in Miltenbergs Altstadt!" Ehemalige User
Intro
Meine Schulkameraden und -kameradinnen des Jahrgangs 50/51 aus meinem Heimatort sowie auch ich haben alle in diesem Jahr das 65. Lebensjahr erreicht. Man sollte meinen, dass damit ein jeder mittlerweile seine wohlverdiente Rente bezieht. Dem ist aber nicht so. Einige stehen tatsächlich noch voll im Berufsleben, sei es als leitender Angestellter bzw. Selbstständiger. Trotz dieses Umstandes war es Grund genug, wieder mal ein Klassentreffen anzuberaumen. Und so war es gerade mal ein kleines Häuflein von 14 Aufrechten, darunter drei Frauen,
Der Vermieter sucht im Internet schon nach einem neuen Pächter für das "exklusive Restaurant mit Sonnenterrasse" in der Wasserburg.
Näheres auch unter: https://taeglich.me/wuelfrath/duessel-armer-ritter-ist-geschlossen/ ... mehr lesen
Armer Ritter in der Wasserburg Düssel
Armer Ritter in der Wasserburg Düssel€-€€€Restaurant02058/896999Dorfstr. 7 / Haus Düssel 4, 42489 Wülfrath
stars -
"Restaurant geschlossen!" Ehemalige UserDer Vermieter sucht im Internet schon nach einem neuen Pächter für das "exklusive Restaurant mit Sonnenterrasse" in der Wasserburg.
Näheres auch unter: https://taeglich.me/wuelfrath/duessel-armer-ritter-ist-geschlossen/
Geschrieben am 07.12.2016 2016-12-07| Aktualisiert am
07.12.2016
Besucht am 01.12.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 116 EUR
Vorweg sei erwähnt, dass sich dieser Bericht auf zwei Besuche im Akoya bezieht. Beim ersten konnte man zum Mittagslunch nur einen Teil des Angebots bestellen, weshalb wir einen Zweitbesuch am Abend folgen ließen. Da hatten wir dann die volle Auswahl, was natürlich auch einen höheren Fixpreis bedeutete. Aber alles schön der Reihe nach.
Ehrlich gesagt, so richtig begeistert haben uns die Schilderungen unserer Bekannten nicht, als sie über ihre Besuche im Akoya berichteten. Mit dem iPad würde man innerhalb eines zeitlichen Rahmens von zwei Stunden eine bestimmte Anzahl von Gerichten, die man in der digitalisierten „Speisenkarte“ als „Items“ bezeichnet, bestellen können. Diese würden dann nach und nach an den Tisch gebracht bis man vor lauter Sättigung gerade noch den Button für den Bezahlvorgang würde drücken können. Mit 12,90 Euro am Nachmittag bzw. 22,90 Euro am Abend pro ausgewachsenem Esser (für Kinder bis 11 Jahre deutlich günstiger) sei das „Gesamtpaket“ auch preislich eine „faire Sache“.
Das klang doch schon ganz vielsprechend und so beschlossen wir, uns selber einmal ein Bild vom Karlsruher „i-Pad-all-you-can-eat-Asiaten“ zu machen. Vorsichtshalber reservierte ich für die Mittagszeit einen Zweiertisch, was bei der mäßigen Auslastung und der Größe des Restaurants eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Dass wir dann zwei Wochen später zusammen mit Freunden nochmal das Akoya aufsuchten, war schlichtweg der Neugier auf das „volle Programm“ geschuldet.
Das Akoya befindet sich im Erdgeschoss der ParkArkaden, die den gerade neu entstehenden City Park Karlsruhe im östlichen Teil der Südstadt flankieren. Die Parkplatzsituation ist entspannt, wenn auch mit Kosten verbunden, da man direkt an der Ludwig-Erhard-Allee so gut wie keine Möglichkeiten vorfindet, aber in einem der anliegenden Parkhäuser (ParkArkaden oder ParkOffice) sicherlich fündig wird. Beim Akoya handelt es sich nicht um eine Franchise-Kette. Das Restaurant wird von der L&Z GmbH, die 2011 vom Ehepaar Lac Hanh Hao und Zhang Jingjing gegründet wurde, betrieben. Zusätzlich leiten die beiden das Großraum-Chinarestaurant „Kaiserpalast“ in Bruchsal sowie einen Großhandel für Deko-Artikel.
„Treten Sie ein in unsere Welt und lassen Sie den Alltagsstress hinter sich“ habe ich noch am Tag zuvor auf der Homepage des Akoya lesen können. Und tatsächlich machte einem die herzliche Dame am Empfang das Ankommen leicht. Wir wurden zum reservierten Tisch geführt und blickten durch die hohe Fensterfront nach draußen auf die viel befahrene Ludwig-Erhard-Allee. Mal gespannt, ob unser Essen auch ein kleines „Wirtschaftswunder“ bereit hielt. Ich blickte mich um und musterte das Interieur des Ladens.
Die aparte, überwiegend aus dunklem Holz bestehende Einrichtung des Lokals hatte Stil und machte einen sehr gepflegten Eindruck. Klare Linien prägten die puristisch angelegte Ausstattung der Räumlichkeiten. Große, von der Decke hängende Lampen, die wie überdimensionierte leuchtende Blüten aussahen, spendeten angenehm warmes Licht. Die indirekte Beleuchtung bestimmter Wandbereiche kam besonders am Abend voll zur Geltung. Die eingezogenen Trennwände aus dunkel gestrichenem Holz waren teilweise offen angelegt und sorgten für eine stimmige Raumaufteilung. Die maßvoll eingesetzte Deko aus Fernost wirkte nicht kitschig, sondern verlieh dem Interieur eine wohldosierte Portion asiatisches Flair. Und das setzte sich sogar bei den einfallsreich eingerichteten Toiletten fort. Einziges echtes Manko war die zu große Lautstärke im Gastraum, die das Unterhalten am Tisch erschwerte und viel von der angenehmen Atmosphäre von vornherein zunichtemachte. Dem überwiegend jungen Publikum schien das jedoch wenig auszumachen.
Man saß recht bequem auf gepolsterten Holzstühlen bzw. Wandbänken mit Kunstlederüberzug. Auf den blank polierten Tischen lagen Sets aus gewebtem Kunststoff, worauf flache rechteckige Teller neben Einfachbesteck und den obligatorischen Stäbchen Platz fanden. Jedes Gedeck enthielt ein Schälchen mit gehobeltem Ingwer und einem Klecks Wasabi-Paste. Das Fläschchen Soja-Sauce stand selbstverständlich schon daneben.
Dem Neuling wird in Kürze das Bestellsystem mit dem iPad erklärt. Das wäre vielleicht auch etwas ausführlicher gegangen, aber vieles hat sich dann im Nachhinein ganz von selbst enträtselt. Der Fixbetrag pro Person gilt selbstverständlich nur für das Essen. Aber auch die Getränke werden mit dem Tablet bestellt. Einfach auswählen und abschicken. Für das Essen erhält man mittags acht und abends fünf Kreditpunkte, die man alle zehn bzw. 15 Minuten in „Speise-Items“ investieren kann. Pro Person wohlgemerkt!
Angeboten werden kleine Tellergerichte, frisch Gegrilltes oder Frittiertes, Suppen, Sushi-Happen, Salate, Beilagen oder Desserts. Und jedes Gericht kostet immer genau einen dieser Kreditpunkte. Sitzt man mittags zu zweit am Tisch, könnte man theoretisch alle zehn Minuten 16 unterschiedliche Gerichte an den Tisch liefern lassen. Bei unserem Folgebesuch am Abend kamen wir zu viert auf 20 Bestellungen, die wir alle 15 Minuten hätten digital abschicken können. Mit diesem System bewegt man sich zwangsläufig an der Grenze zwischen Völlerei und Genuss. Und man muss schon aufpassen, dass man sich nicht „überordert“.
Die Mädels vom Service hatten alle Hände voll zu tun und waren kräftig am Auftischen und Abräumen. Die meisten waren, das konnte man erkennen, Aushilfen. Studentinnen und Studenten, die sich hier etwas dazu verdienten. Man kennt das ja. Beim Servicepersonal wird am liebsten gespart. Aber da man hier ja über das Tablet kommuniziert, entfällt schon mal das „Entschuldigen Sie, bitte“, um zu bestellen bzw. nachzubestellen. Auf die Speisen muss man dann auch nicht lange warten, denn die übersichtlich portionierten Gerichte kommen recht zügig aus der Küche. Wenn dann doch einmal an- oder nachgefragt werden muss, gibt es noch den „Hilfe-Button“, bei dessen Betätigung postwendend die Bedienung am Tisch erscheint. Soweit - so technisch!
Nun scrollten wir neugierig über das Touchscreen und hatten die Wahl zwischen ca. 80 verschiedenen Gerichten. Mittags sind es in etwa die Hälfte. Das iPad kreiste um den Tisch und jeder bestellte eifrig drauflos. Wie würden die verschiedenen Leckereien unterschiedlichster asiatischer Provenienz schmecken? Wir waren gespannt, was Tempura, Miso & Co zu bieten hatten.
Den Auftakt machte ein Sushi-Teller, auf dem sich leckere, mit Teriyaki-Huhn gefüllte Tempura Crunch Rolls, mit Lachs, Surimi und Avocado verfeinerte Inside Out Rolls sowie einige zart schmelzend Nigiri (Lachs und Thunfisch) befanden. Komplettiert wurde das Ensemble von pikanten Temakis. Hierbei handelte es sich um spitz zulaufende Algenblatt-Tüte, die mit rohem Lachs, Reis und Gemüse gefüllt war. Dazu eine kleine Portion gebratene Mie-Nudeln (mit Ei) und eine mit Glasnudeln und Garnele bestückte Sommerrolle.
Die Sushi-Teilchen zur Eröffnung schmeckten lecker. Besonders die Ebi Asatzuki Rolls, die als Füllung Garnele in Tempura-Teig abbekommen hatten, tauchte ich besonders gerne in mein Wasabi-Soja-Gemisch. Bei den im Anschluss georderten warmen Tellergerichten war die Qualität nicht mehr ganz so hoch wie vorher beim Sushi. Die panierte und danach frittierte Hühnerbrust war etwas zu fettig geraten. Bei den gebratenen Garnelen hatte man große Mühe sie aus ihrem Panzer zu puhlen. Die gebackene Ente kam leider nur lauwarm aus der Küche und kühlte daher viel zu schnell aus. Aus der knusprigen Ente war ratzfatz ein zäher Vogel geworden. Das Entenfleisch in meiner Ahiru Udon Suppe war dagegen viel saftiger, auch wenn die Nudelsuppe etwas mehr Würze vertragen hätte. Die frittierte Herbstrolle, der gebratene Reis und das grüne Hühner-Curry waren guter Asia-Standard, während die kurz angebratenen Rinderfilethäppchen für erstauntes Zungenschnalzen in unserer Runde sorgten.
Insgesamt gaben wir während unseres zweistündigen Aufenthalts drei große Bestellungen von jeweils 20 verschiedenen „Items“ auf. Davon war das meiste Sushi, was an der guten Qualität der „Rohfischhappen“ lag. Unsere letzte Order galt den angebotenen Süßspeisen. Hätten wir das mal besser gelassen. Beide Puddings (Schoko und Vanille) hatten nicht einmal Mensa-Niveau. Die Lychees waren ordinäre Dosenware und selbst das frische Obst lag eher lieblos in seiner Schale. Das Matcha Eis war genau wie das Black Sesam Eis eher geschmacksneutral, aber geriet wenigstens nicht so süß. Geschmacklich waren die Desserts ein glatter Reinfall. Die These, dass bei den meisten Asiaten der Nachtisch eher stiefmütterlich behandelt wird, sahen wir im Akoya leider bestätigt.
Schade auch, dass bei manchen „Items“ nur der asiatische Name dabei stand. Nicht jeder kennt sich so gut aus, um „Goma Wakame“, „Maguro Nigiri“ oder „Surimi Gunkan“ anhand der kleinen Abbildung auf dem Tablet kulinarisch richtig einzuordnen. Hier wären detailliertere Beschreibungen der Gerichte sicherlich hilfreich.
Resümierend lässt sich der Abend als geschmackliches „Yin & Yang“ bezeichnen. Viel Leckeres aus der Sushi-Abteilung hielt sich mit anständigen Tellergerichten und unterirdischen Desserts die kulinarische Waage im Rahmen eines wahrlich kontrastreichen Asia-Dinners. Mit dem iPad hatten wir ein kleines Spielzeug am Tisch, das seinen Zweck voll erfüllte und eine recht entspannte Alternative zum herkömmlichen „All-you-can-eat-Büffet“ darstellt. Und das bei einem (noch) fairen Preis-Leistungs-Verhältnis und einem Service, der schnell und routiniert agierte.
Vorweg sei erwähnt, dass sich dieser Bericht auf zwei Besuche im Akoya bezieht. Beim ersten konnte man zum Mittagslunch nur einen Teil des Angebots bestellen, weshalb wir einen Zweitbesuch am Abend folgen ließen. Da hatten wir dann die volle Auswahl, was natürlich auch einen höheren Fixpreis bedeutete. Aber alles schön der Reihe nach.
Ehrlich gesagt, so richtig begeistert haben uns die Schilderungen unserer Bekannten nicht, als sie über ihre Besuche im Akoya berichteten. Mit dem iPad würde man innerhalb eines... mehr lesen
3.5 stars -
"Licht und Schatten beim asiatischen „iPad-all-you-can-eat“" Ehemalige UserVorweg sei erwähnt, dass sich dieser Bericht auf zwei Besuche im Akoya bezieht. Beim ersten konnte man zum Mittagslunch nur einen Teil des Angebots bestellen, weshalb wir einen Zweitbesuch am Abend folgen ließen. Da hatten wir dann die volle Auswahl, was natürlich auch einen höheren Fixpreis bedeutete. Aber alles schön der Reihe nach.
Ehrlich gesagt, so richtig begeistert haben uns die Schilderungen unserer Bekannten nicht, als sie über ihre Besuche im Akoya berichteten. Mit dem iPad würde man innerhalb eines
Zum Abschluss unseres Tagesausfluges am letzten Tag des Monats November fuhr unser Busfahrer Mainz an. Der Bus wurde auf dem Busparkplatz am Rhein neben dem Hilton-Hotel abgestellt und wir hatten ca. 4 Stunden Zeit, individuell durch Mainz oder über den Weihnachtsmarkt zu bummeln bzw. den Dom zu besichtigen. Beides fußläufig maximal 10 Minuten entfernt.
Als erstes liefen wir beide natürlich zum Dom. Dabei konnten wir im Vorbeigehen schon einen Blick ins Dom-Café werfen. Und dieser Blick zeigte uns, dass das Café bis auf den letzten Platz gefüllt war mit Gästen. Also erstmal den Dom von innen angeschaut. Der war sozusagen Neuland in Sachen Dom für uns. Aber auch hier immer wieder interessant, diese monumentalen Bauwerke mit all ihrem Brimborium zu besichtigen.
Als wir durch die Pforte wieder nach draußen gingen, wollten wir uns gleich mal einen Kaffee und ein schönes Stück Torte gönnen. Leider war dies zu dem Zeitpunkt ein sinnloses Unterfangen, da kein einziges Plätzchen frei war bzw. in absehbarer Zeit frei wurde.
Also gingen wir doch erstmal über den Weihnachtsmarkt. Angebote kulinarischer Art gab es ja zu Hauf. Ein Crêpe so zwischendurch durfte es schon sein. Nachdem die Dunkelheit schon seit über einer Stunde hereingebrochen war und auch die Temperaturen weiter sanken, versuchten wir es noch einmal im Dom-Café. Und wir hatten Glück. Ein 4er-Tisch wurde gerade von seinen bisherigen Gästen verlassen. Also nix wie hin und niedergesetzt. Gleichzeitig wurden die beiden anderen Stühle schon von einem jüngeren Paar in Beschlag genommen.
Das Geschirr der Vorgänger stand noch auf dem Tisch. Eine jüngere Bedienung kam recht flott zu uns und fragte freundlich mit einem Augenzwinkern, ob‘s recht ist, wenn sie gleich mal abräumt. Während sie abräumte, ging Schätzchen schon mal vor zur Theke und suchte für uns was Leckeres aus. Das gleiche hatte die Partnerin unseres Tischnachbarn im Sinn. Als die Damen mit dem Bestellbon in der Hand wieder zurückkamen, dauerte es nicht lange, bis wir der wirklich flotten, aufmerksamen Bedienung den Bon in die Hand drücken konnten und zwei Cappuccini dazu orderten.
Während der Zeit, bis unsere Köstlichkeiten serviert wurden, beobachtete ich so ganz nebenbei das Gewusel im Café, und kam zu der Feststellung, dass das Servicepersonal einen professionellen, abgeklärten, aber jederzeit freundlichen Eindruck und den vollen Überblick behaltend trotz Vollstresses auf mich machte. So geht in meinen Augen Service.
Schätzchen orderte ein Stück Holländer Kirsch. Für mich sollte es der gedeckte Apfelkuchen sein, der mir schon beim Reingehen in der Kühltheke angenehm auffiel. Die beiden Stücke für uns waren hervorragend im Geschmack, frisch und eine wirklich gute Wahl. Für insgesamt 12,90 €, die wir natürlich mit einem guten Trinkgeld aufstockten, waren wir sehr, sehr zufrieden.
Laut unserer Tischgenossen, die den jungen Konditormeister persönlich kannten, das Beste, wenn nicht einzige Café in Mainz, wo man noch hingehen kann. Lassen wir das mal so hingestellt.
Na ja, rüstig sollte man schon noch sein. Schon ins Café hinein sind ein paar Stufen zu bewältigen. Der Weg zur sauberen Toilette geht ins Obergeschoss auch nur über etliche Treppenstufen.
Mit Fotos kann ich leider auch nicht dienen, dafür war mir es zu voll. Aber beim Hochladen meines Kurzberichtes habe ich gesehen, dass von dem gedeckten Apfelkuchen schon ein Foto eingestellt ist.
Fazit:
Ich kann bedenkenlos eine Empfehlung aussprechen. So viele Gäste können nicht irren. Und falls wir wieder mal nach Mainz kommen und Gelüste auf Torte haben, ist das Dom-Café mit Sicherheit unsere Anlaufstelle.
Zum Abschluss unseres Tagesausfluges am letzten Tag des Monats November fuhr unser Busfahrer Mainz an. Der Bus wurde auf dem Busparkplatz am Rhein neben dem Hilton-Hotel abgestellt und wir hatten ca. 4 Stunden Zeit, individuell durch Mainz oder über den Weihnachtsmarkt zu bummeln bzw. den Dom zu besichtigen. Beides fußläufig maximal 10 Minuten entfernt.
Als erstes liefen wir beide natürlich zum Dom. Dabei konnten wir im Vorbeigehen schon einen Blick ins Dom-Café werfen. Und dieser Blick zeigte uns, dass das Café... mehr lesen
4.0 stars -
"Spitzenmäßige Torten und Kuchen!" Ehemalige UserZum Abschluss unseres Tagesausfluges am letzten Tag des Monats November fuhr unser Busfahrer Mainz an. Der Bus wurde auf dem Busparkplatz am Rhein neben dem Hilton-Hotel abgestellt und wir hatten ca. 4 Stunden Zeit, individuell durch Mainz oder über den Weihnachtsmarkt zu bummeln bzw. den Dom zu besichtigen. Beides fußläufig maximal 10 Minuten entfernt.
Als erstes liefen wir beide natürlich zum Dom. Dabei konnten wir im Vorbeigehen schon einen Blick ins Dom-Café werfen. Und dieser Blick zeigte uns, dass das Café
Unser Alltag sollte mal wieder etwas Abwechslung bekommen. Deshalb buchten wir bei unserem Lieblings-Busunternehmen einen Tagesausflug mit Weinprobe und Mittagessen im Weingut Schmidtburger in Weiler an der Nahe. Nachmittags stand dann die Stadt Mainz auf dem Programm, mit Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Wolkenloser Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt begleiteten uns tagsüber.
Morgens um halb neun ging es los an die Nahe in den kleinen Ort Weiler, etwa 20 km hinter Bad Kreuznach gelegen. Dank vieler Staus durch Baustellen und unendlichem Verkehrsaufkommen dauerte die Fahrt doch länger als vorgesehen. Gestärkt von einem inkludierten Frühstück im bequemen Bus-Bistro kamen wir am späten Vormittag in Weiler an. Der Bus musste etwas abseits vom Weingut geparkt werden und so machten sich 24 Personen zu Fuß auf die 300 m bis zum Weingut. Leicht feststellbar war an diesem schönen Morgen, dass es sich hier um eine Gegend handelt, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Soll heißen: Nix los uff de Gass.
Wir wurden im Weingut von einer jungen Frau erwartet, die uns herzlich begrüßte und unsere Gruppe in einen Raum, der von der Größe her gerade noch für uns ausreichte, führte. Die Garderobe wurde uns abgenommen, so dass wir Platz nehmen konnten und der Dinge harrten, die auf uns warteten.
Es dauerte nicht lange, da kam eine weitere Frau, um unsere Gruppe zu begrüßen. Sie erzählte uns den Werdegang des Weinguts durch mehrere Generationen und dass der Schmidtburger Hof von ihr und ihren drei Töchtern geführt und bewirtschaftet wird.
Eine launige Weinprobe schloss sich dieser Vorstellung an. Fünf Weine des Weinguts wurden verkostet. Den Anfang machte ein halbtrockener Grauburgunder, der für die meisten, darunter auch Schätzchen und ich, nicht so überzeugend war. Der nächste Probeschluck betraf einen trockenen Riesling, der schon eher den Geschmack der überwiegend aus Franken kommenden Personen traf. Ein halbtrockener Spätburgunder sowie ein etwas süßer Rosée folgten, den letzten Probierwein hab ich mir nur insoweit gemerkt, dass er auch nicht gerade mein Fall war. Zum Neutralisieren wurde immer wieder in ein zweites Glas Mineralwasser nachgeschenkt. Was ich vermisste, war ein Krug oder ähnliches Gefäß, in das man den Wein, der einem schon nach einem kleinen Schluck nicht zusagte, hineinschütten konnte, so musste eigentlich jeder erst sein Probeglas leer trinken, bevor der nächste Wein eingeschenkt wurde.
Nach der Weinprobe gab es noch ein deftiges Mittagessen für alle. Schwenkbraten mit warmem Kartoffelsalat, dazu diverse Salate, wie. Z. B. Feldsalat, Krautsalat etc. Das Essen will ich mal loben. Das Fleisch mit einer hervorragenden pikant scharfen Würze versehen. Gott sei Dank nicht trocken. Der warme Kartoffelsalat mit gebratenem Speck war sehr gut abgeschmeckt. Eine deftige Mahlzeit, die nicht nur uns geschmeckt hat. Ich hab nicht einen meckern hören. Zu diesem Mittagessen wurden verschiedene Weinflaschen auf den Tisch gestellt aus denen man sich selber einschenken konnte. Dabei hab ich doch noch einen Wein gefunden, der mir so zusagte, dass ich einen 6er-Karton mit nach Hause genommen habe. Ein stinknormaler Winzerschoppen (weiß), die Literflasche zu 3,50 €. Schätzchen wollte auch nicht zurückstehen und nahm sich einen Weinbergspfirsichlikör (0,5-l-Flasche, 10,80 €) mit nach Hause. Eine Führung durch die Räumlichkeiten war dem Einkauf vorausgegangen. Das Weingut hat auch Übernachtungsmöglichkeiten im Angebot. Wer neugierig ist, kann sich auf der Website des Hauses informieren. Fotos hab ich heute ausnahmsweise nicht gemacht. Da hätte ich wohl zu viele Fragen der Teilnehmer beantworten müssen.
Fazit:
Vielleicht haben sie ja dort für eine Busbesatzung nicht ihre Sahnestückchen angeboten. Wer weiß.
Alles in allem trotzdem ein gelungener Aufenthalt, auch wenn die verkosteten Weine nicht so ganz unseren Geschmack trafen.
Unser Alltag sollte mal wieder etwas Abwechslung bekommen. Deshalb buchten wir bei unserem Lieblings-Busunternehmen einen Tagesausflug mit Weinprobe und Mittagessen im Weingut Schmidtburger in Weiler an der Nahe. Nachmittags stand dann die Stadt Mainz auf dem Programm, mit Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Wolkenloser Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt begleiteten uns tagsüber.
Morgens um halb neun ging es los an die Nahe in den kleinen Ort Weiler, etwa 20 km hinter Bad Kreuznach gelegen. Dank... mehr lesen
Restaurant Schmidtburger Hof
Restaurant Schmidtburger Hof€-€€€Restaurant, Biergarten06754452Hauptstraße 20, 55627 Weiler bei Monzingen
3.0 stars -
"Tagesausflug mit Weinprobe!" Ehemalige UserUnser Alltag sollte mal wieder etwas Abwechslung bekommen. Deshalb buchten wir bei unserem Lieblings-Busunternehmen einen Tagesausflug mit Weinprobe und Mittagessen im Weingut Schmidtburger in Weiler an der Nahe. Nachmittags stand dann die Stadt Mainz auf dem Programm, mit Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Wolkenloser Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt begleiteten uns tagsüber.
Morgens um halb neun ging es los an die Nahe in den kleinen Ort Weiler, etwa 20 km hinter Bad Kreuznach gelegen. Dank
Besucht am 29.11.2016Besuchszeit: Feier 14 Personen
Das A Varina liegt mittig im sogenannten Portugiesenviertel zwischen den eigentlichen Hauptstraßen am Hafen.
Wir waren mit einer größeren Gruppe angemeldet und im Lokal war für uns eingedeckt. Etwas mehr als die Hälfte hatten sich vorab für ein Menü entschieden.
Wie vermutlich in Portugal üblich, werden die einzelnen "Gänge" der Vor- Haupt- und Nachspeisen nacheinander gereicht. Brot, Oliven und Kichererbsen befanden sich schon auf den Tisch, es folgten Käse, Schinken und Wurstplatten dann Sardinen, Tintenfisch und Muscheln.
Der Hauptgang begann mit Salat, gefolgt von drei Sorten Fisch danach Fleisch vom Schwein und Rind. Als Beilagen Kartoffeln in verschiedenen Variationen.
Den Abschluss bildeten diverse Eissorten und andere zum Teil portugiesische Süßspeisen.
Ich habe sicherlich auch die eine oder andere Leckerei vergessen zu erwähnen.
Eigentlich nach jedem Gang wurde die Frage gestellt, ob noch etwas nachgelegt werden darf.
Selbst wer nicht alles vom Angebot mag, sollte für sich das richtige finden und satt werden.
Der Wirt und sein Team waren trotz des gut besuchten Lokal aufmerksam und schnell.
Hier kann man gut essen, zu fairem Preis (Menü 30€).
Um es aber richtig zu genießen, sollte man viel Zeit einplanen.
Das A Varina liegt mittig im sogenannten Portugiesenviertel zwischen den eigentlichen Hauptstraßen am Hafen.
Wir waren mit einer größeren Gruppe angemeldet und im Lokal war für uns eingedeckt. Etwas mehr als die Hälfte hatten sich vorab für ein Menü entschieden.
Wie vermutlich in Portugal üblich, werden die einzelnen "Gänge" der Vor- Haupt- und Nachspeisen nacheinander gereicht. Brot, Oliven und Kichererbsen befanden sich schon auf den Tisch, es folgten Käse, Schinken und Wurstplatten dann Sardinen, Tintenfisch und Muscheln.
Der Hauptgang begann mit Salat, gefolgt von... mehr lesen
Restaurant A Varina
Restaurant A Varina€-€€€Restaurant, Partyservice040372662Karpfanger Straße 16, 20459 Hamburg
3.5 stars -
"Lecker Essen im Portugiesenviertel" Ehemalige UserDas A Varina liegt mittig im sogenannten Portugiesenviertel zwischen den eigentlichen Hauptstraßen am Hafen.
Wir waren mit einer größeren Gruppe angemeldet und im Lokal war für uns eingedeckt. Etwas mehr als die Hälfte hatten sich vorab für ein Menü entschieden.
Wie vermutlich in Portugal üblich, werden die einzelnen "Gänge" der Vor- Haupt- und Nachspeisen nacheinander gereicht. Brot, Oliven und Kichererbsen befanden sich schon auf den Tisch, es folgten Käse, Schinken und Wurstplatten dann Sardinen, Tintenfisch und Muscheln.
Der Hauptgang begann mit Salat, gefolgt von
Geschrieben am 01.12.2016 2016-12-01| Aktualisiert am
01.12.2016
Besucht am 29.11.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 185 EUR
Unsere Antlitzbilder hatten wir uns per SMS geschickt. So gab es keine Probleme, uns zu finden. Der arme Kerl, der per Öffis angereist war, stand bei knackigem Frost einsam vor der Schlossküche. Da er, wie ich, kein Hungerhaken ist, klapperte sein Unterkiefer nicht hörbar.
Gemeinsam betraten wir das sehr leere Restaurant, wurden von der Servicedame, Frau Weidmann freundlich empfangen. Den Tisch durften wir frei wählen, und dreist, wie geübte Kritiker nun einmal sind, nahmen wir den schönsten Vierertisch am Fenster. Die Zweiertische hätten einfach nicht genug Platz gehabt für die Kritikerkoffer. Unsere warmen Jacken wurden uns abgenommen und verstaut. Vorweihnachtliche Deko
Carsten hatte bereits im Vorfeld dargelegt, dass er kein Champagnerfreund sei, versuchte aber sich bei der obligatorischen Getränkefrage bei mir einzuschmeicheln, indem er Frau Weidmann bedeutete, dass Champagner für mich obligatorisch sei. Den gab es aber nur flaschenweise, und so kamen wir in den geldbeutelfreundlichen Genuss eines Wegeler Riesling-Sektes für moderate fünf Euro. Wir ließen die gut beschlagenen Gläser zusammenplauzen und freuten uns unseres Lebens. Verstanden haben wir uns vom ersten Moment an prachtvoll, nicht zuletzt, weil wir beide den deutschen Riesling für die Krönung der Weinwirtschaft halten.
Wie immer bei Erstkontakten war ich enorm abgelenkt, so dass die Speisenauswahl ein wenig warten musste. Wir fühlten uns aber nicht bedrängt. Carsten, eindeutig der vernünftigere von uns beiden, orderte noch eine große Flasche Wasser (Vilsa Gourmet zu 7 Euro), von dem ich ganz zum Schluss auch 0,1 l trank. Der Wasserpreis erscheint mir diskrepant zur sonstigen Getränkekalkulation (Flasche Franciacorte 42.- , schöner Wein 28.-). Da Carsten und ich ähnlich ticken, nahmen wir beide das viergängige Menü zu 48 Euro, es nennt sich Herbstmenü. Die Speisekarte war eher knapp gehalten. Gedeck
Beim Riesling fiel unsere Wahl auf einen Rudolf Fürst, Franken pur mineral von 2013 für 28 Euro. Im Einkauf liegt er bei knapp 14 Euro. Wir haben es nicht bereut, und bei einer Flasche bleib es nicht. Unser Riesling
Das Herbstmenü bestand aus winterlichem Apfel, eine Fischplatte, Rehrücken rosa und Variationen von der Birne.
Der Tisch war nett eingedeckt, die beiden überflüssigen Gedecke wurden schnell abgeräumt. Unser Besteck wurde, angepasst an das zu erwartende Menü , ergänzt. Das ganze Restaurant war schon ein wenig weihnachtlich dekoriert.
Der Brotkorb, der wenige Minuten nach unserem Sekt auf den Tisch gestellt wurde, bestand aus drei Sorten frischen Brotes und zwei Schälchen Aufstrich, Kräutercreme und streichfähiger Butter. Der Tisch
Das Amuse gueule in leichter Übergröße aus gebeiztem Lachs, ein paar Blättern und sehr dekorativen Cremetupfen sorgte für eine kleine Vorsättigung. Womit der Lachs gebeizt war, haben wir beide nicht erraten, auf jeden Fall war er etwas für die Fans natriumarmer Kost. Sehr schön war eine halbe Scheibe einer Biozitrone mit Schale, von der wir beide annahmen, sie sei kandiert. Frau Weidmann sagte uns aber nach Informationseinholung beim Koch, sie sei in Salz eingelegt gewesen (und dann wohl erhitzt). Wir haben sie beide mit Schale verputzt. Amuse Lachs, gebeizt
Die Vorspeise, so genannter winterlicher Apfel, war leider disharmonisch. Die Kombination Apfel mit Sellerie wollte einfach nicht zusammen passen. Sehr gut war die Rote-Beete-Creme und die Panna Cotta im großen Apfelring.
Der Zwischengang dagegen war wieder reiner Wohlgeschmack, drei Sorten Fisch, Kabeljau und Lachs und eine dritte, die knusprig auf der Haut gebraten war. Dazu gegrillte Champignons, Tomatenwürfel auf beurre blanc, gekrönt von einem extrem knusprigen Brotspan. Die Garungsgarde waren schulbuchmäßig. Carsten war ebenso angetan wie ich.
Der Hauptgang war wiederum erstklassig. Zwei Stücke rosa gebratener Rehrücken, absolut sehnenfrei und saftig. Das Fleisch war sehr schön angerichtet mit einer halben Birne, sorgfältig geputzem Rosenkohl, geschwärzten Gemüse-Tagliolini. Der Spiegel sehr dunkler und sehr reduzierter Soße war fruchtig herzhaft. Salz haben wir weder beim Fisch, noch beim Reh vermisst. Pfeffer- und Salzmühlen blieben unberührt. Vorspeise winterl. Apfel Zwischengang Fisch Hauptgericht Reh
Unser Dessert, die Birnenvariationen mit viel Crunch, Eis und Cremetupfen fanden wir beide sehr gut. Hier störte nichts die Harmonie. Eine halbe Scheibe der tollen Zitrone war auch wieder dabei. Dessert Birne
Angesichts des eingesparten Champagners zu Beginn entschlossen wir uns zu einem Schnäpschen, einem Calvados Pays d’dauge für 6 Euro für Carsten und einen zehnjährigen karibischen Rum für mich, der für 5 Euro als Armagnac auf der Rechnung auftauchte.
Ein Espresso doppio für Carsten und ein Cappucino mit gut belastbarem Schaum beschlossen unser Treffen. Gefüllte Kekse, die den Eindruck von Unikaten machten, gab es dazu. Ich trank dann noch das am Anfang eingeschenkte Wasser in meinem Glas aus, damit es nicht umkommt.
Das war ein schöner Abend mit einem zwar vernünftigeren, aber im Großen und Ganzen gleichgesinnten GG-Kumpel, der nach Wiederholung schreit.
Verabschiedet wurden wir als einzig übrig gebliebene Gäste freundlich und aufmerksam. Frau Weidmann hatte uns über den ganzen Abend sehr aufmerksam begleitet und sich freundlich und unaufdringlich immer wieder nach unserer Zufriedenheit erkundigt.
Nach drei Stunden, gegen 22:00 Uhr, holte uns ein Taxi ab und brachte Carsten zum Grand Hotel Mussmann und mich in die Geflügelpestgegend im Nordosten Hannovers.
Unsere Antlitzbilder hatten wir uns per SMS geschickt. So gab es keine Probleme, uns zu finden. Der arme Kerl, der per Öffis angereist war, stand bei knackigem Frost einsam vor der Schlossküche. Da er, wie ich, kein Hungerhaken ist, klapperte sein Unterkiefer nicht hörbar.
Gemeinsam betraten wir das sehr leere Restaurant, wurden von der Servicedame, Frau Weidmann freundlich empfangen. Den Tisch durften wir frei wählen, und dreist, wie geübte Kritiker nun einmal sind, nahmen wir den schönsten Vierertisch am Fenster. Die... mehr lesen
Grauwinkels Schlossküche Herrenhausen
Grauwinkels Schlossküche Herrenhausen€-€€€Restaurant05112794940Alte Herrenhäuser Straße 3, 30419 Hannover
4.5 stars -
"Besser als erwartet und noch besser mit Carsten1972" Ehemalige UserUnsere Antlitzbilder hatten wir uns per SMS geschickt. So gab es keine Probleme, uns zu finden. Der arme Kerl, der per Öffis angereist war, stand bei knackigem Frost einsam vor der Schlossküche. Da er, wie ich, kein Hungerhaken ist, klapperte sein Unterkiefer nicht hörbar.
Gemeinsam betraten wir das sehr leere Restaurant, wurden von der Servicedame, Frau Weidmann freundlich empfangen. Den Tisch durften wir frei wählen, und dreist, wie geübte Kritiker nun einmal sind, nahmen wir den schönsten Vierertisch am Fenster. Die
Alles was man begehrt, Schlachtplatte, Leber, Kutteln zu sehr akzeptablen Preisen. Es gab aber auch normale Gerichte fur Kostverächter und sogar feine mehrtägige Menüs. Da gehe ich auf jeden Fall wieder hin.
Alles was man begehrt, Schlachtplatte, Leber, Kutteln zu sehr akzeptablen Preisen. Es gab aber auch normale Gerichte fur Kostverächter und sogar feine mehrtägige Menüs. Da gehe ich auf jeden Fall wieder hin.
Gasthof im Hotel Kreuz
Gasthof im Hotel Kreuz€-€€€Restaurant, Biergarten, Gasthof0758293140Hofgartenstr. 1, 88422 Bad Buchau
5.0 stars -
"Richtig gut Schwäbisch" Ehemalige UserAlles was man begehrt, Schlachtplatte, Leber, Kutteln zu sehr akzeptablen Preisen. Es gab aber auch normale Gerichte fur Kostverächter und sogar feine mehrtägige Menüs. Da gehe ich auf jeden Fall wieder hin.
Das Restaurant war gut, das Personal war sehr freundlich. Das Essen hat gut geschmeckt, ich hatte Rinderleber von der aktionskarte. Der Name hat zuerst irritiert das Speisen Angebot war Schwäbisch, italienisch, griechisch.
Das Restaurant war gut, das Personal war sehr freundlich. Das Essen hat gut geschmeckt, ich hatte Rinderleber von der aktionskarte. Der Name hat zuerst irritiert das Speisen Angebot war Schwäbisch, italienisch, griechisch.
Hofbräuhaus Fam. Kunz
Hofbräuhaus Fam. Kunz€-€€€Restaurant075828227Schloßplatz 12, 88422 Bad Buchau
4.0 stars -
"Hofbräuhaus mit Pizza" Ehemalige UserDas Restaurant war gut, das Personal war sehr freundlich. Das Essen hat gut geschmeckt, ich hatte Rinderleber von der aktionskarte. Der Name hat zuerst irritiert das Speisen Angebot war Schwäbisch, italienisch, griechisch.
Geschrieben am 26.11.2016 2016-11-26| Aktualisiert am
26.11.2016
Besucht am 11.11.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 103 EUR
Als die Pfalz noch bayrisch war (immerhin von 1816 bis 1945) bezeichnete man die nicht unbedingt übermäßig beliebten altbayrischen Beamten aus dem fernen München als „Zwockel“. Dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Neustadter Straßenbrücke diesen Namen trägt, scheint deshalb nicht sehr verwunderlich. Die sogenannte „Zwockelsbrücke“ trägt westlich des Hauptbahnhofes die Deutsche Weinstraße über die Bahnschienen hinweg. Oberhalb dieses Neustadter Verkehrsknotens thront ein altehrwürdiges Sandsteingebäude, auf dessen Schild der Name „Weinstube Zwockelsbrück“ in güldenen Lettern steht und von dessen Warte aus man einen schönen Blick auf die gegenüberliegenden Weinberge genießt. Eine Idylle mitten in der Stadt. Und wie man hört auch ein Ort des guten Geschmacks.
Bei dieser „Weinstube“ handelt es sich um eine echte Pfälzer Traditionsadresse, die schon einige Gastrojahre auf dem altehrwürdigen Parkett hat. Seit dem Frühjahr 2015 wird sie von einem engagierten jungen Team geleitet. Mit dem Kurpfälzer Pierre Hartung im Service und Sven Niederbremer am Herd haben sich hier zwei Profis zusammengetan, die aber auch gar nichts mit der als engstirnig und formalistisch empfundenen Denkart und Arbeitsweise der bayrischen Beamten von einst gemein haben.
Während ihrer gemeinsamen Zeit in Scharff’s Schlossweinstube in Heidelberg merkten sie, dass sie bei ihren Vorstellungen von Gastlichkeit auf einer Wellenlänge lagen. Produktorientierung, innovative Zubereitungsmethoden, Regionalität und Nachhaltigkeit scheinen hier keine werbewirksamen Schlagwörter trendiger Trittbrettgastronomen zu sein, sondern vielmehr ein kulinarisches Statement zweier Gastgeber, die ihren Gästen „besondere Gaumenerlebnisse bereiten möchten“. So lautet jedenfalls die Beschreibung auf ihrer Homepage. Nach den beiden wahrschaft fulminanten Berichten der Genusskollegen „Borgfelder“ und „Daueresser“ vom November 2015 bzw. Januar dieses Jahres war ich mehr als gespannt, was mir da in der „Zwockelsbrück“ alles aufgetischt werden würde.
Auf das etwas dürftige Parkplatzangebot hat ja der Mannheimer GG-Kollege schon hingewiesen. Am Freitagabend unseres Besuches waren alle Parkplätze im Hof belegt. Da blieb nur das „Falschparken“ in der ums Eck gelegenen Sackgasse. Aber wie sich herausstellen sollte, hielten auch noch andere nichts vom eingeschränkten Halteverbot in der Straße. Mittags hatte ich in der „Zwockelsbrück“ angerufen und gleich Küchenchef Niederbremer am Hörer gehabt, der mich freundlich an Pierre Hartung weiterreichte. Ein Tisch für zwei Personen war im Handumdrehen reserviert.
Beim Eintritt ins Innere des Restaurants spürt man sie gleich. Diese stilvoll nostalgische Landhausatmosphäre, gepaart mit fast schon intim anmutenden Wohnzimmerflair. Das Feuer im Kamin erfüllte den Raum mit molliger Wärme und trug maßgeblich zur angenehmen Stimmung in der Gaststube bei. Schon beim Schließen der weiß gestrichenen, teilweise verglasten Eingangstür fühlten wir uns angekommen. Eine wohltuende Gastlichkeit herrschte im Inneren der „Zwockelsbrück“ vor. Trotz der nahezu kompletten Auslastung des Raumes keine Spur von hektischer Betriebsamkeit oder gar trubeliger Atmosphäre. Im Gegenteil: es ging eher gediegen zu. Und Schuld daran hatte wohl in erster Linie das unaufgeregt agierende Serviceteam um Pierre Hartung.
Dieser empfing uns mit freundlichem Lächeln und führte uns in den kleineren Nebenraum, wo es noch ein wenig beschaulicher zuging, da von den drei Tischen nur einer belegt war. Wir wurden sozusagen vom Serviceleiter „ums Eck gebracht“ und saßen nun etwas abgeschirmt von der großen Gästeschar des Hauptgastraumes, womit wir jedoch in keinster Weise unzufrieden waren. Als winterlicher Kaminglotzer vermisste ich zwar ein wenig das Lodern und Flackern, sah mich aber gleichzeitig einer reizenden Dame gegenübersitzen und genoss mit ihr zusammen die nächsten zweieinhalb Stunden in vollen Zügen.
An den hohen, in hellem Gelb erstrahlenden Wänden hängen Bilder unterschiedlichster Stilistik. Davon mag manches nicht so recht zusammenpassen, was von der künstlerisch sehr interessierten Verpächterin der Zwockelsbrück an neuen Werken ausgesucht und dort galeristisch zur Schau gestellt wird. Aber da haben Sven Niederbremer und Pierre Hartung keinerlei Einfluss drauf, so das Kleingedruckte im Pachtvertrag. Ansonsten regiert bei der Einrichtung der beiden Gasträume das Holz. Einfach gehaltene Wandbänke und aparte Holzstühle sorgen mit entsprechender Polsterung für adäquaten Sitzkomfort. Durch die hohen, von dunklen Vorhängen eingerahmten Rundbogen-Fenster fällt der Blick auf das nächtliche Neustadt und man ist irgendwie froh, nicht da draußen in der etwas in die Jahren gekommenen Fußgängerzone wandeln zu müssen, sondern es sich hier drinnen unter dem nicht zu hellen Schein der antik aussehenden Hängeleuchten gemütlich zu machen. Auf den rustikalen Holztischen befindet sich wirklich nur das Nötigste: ein beigefarbener Mittelläufer sowie ein paar Kerzen in einer Art zylinderförmigem Windlicht sorgen für die dezente Tisch-Deko. Wein- und Wassergläser in schlicht schöner Ästhetik, qualitativ hochwertiges Einfachbesteck von WMF sowie ein kleines Brottellerchen mit entsprechendem Messer zum Schmieren umrahmen die gefalteten Stoffservietten. Konzentration aufs Wesentliche und keine unnötigen Deko-Mätzchen. Das gefiel uns, da fühlten wir uns wohl.
Pierre Hartung wurde an diesem Abend von einer jungen Frau im Service unterstützt. Keine Unbekannte, wie sich noch herausstellen sollte. Hat sie doch früher im Neustadter Urgestein die Gäste aufmerksam umsorgt. Als Lebensgefährtin des ehemaligen Jungsternekochs Benjamin Peifer hat auch sie dort die Zelte abgebrochen und freut sich schon auf das neue „intens(e)“ive Gastroprojekt, mit dem ihr Freund im nächsten Jahr (in der Neustadter Gegend, wie man hört…) an den Start gehen möchte. Man reichte uns Speisen- und Weinkarte, nicht ohne auf die Möglichkeit eines Aperitifs hinzuweisen. Aber man tut dies in der „Zwockelsbrück“ auf eine derart gekonnt subtile Art und Weise, dass man sich als Gast weder genötigt, noch überberaten fühlt.
Was uns gleich sehr positiv auffiel, man gibt dem Gast genügend Zeit und damit die Chance hier erst einmal richtig anzukommen. Der sehr herzliche Service agierte den ganze Abend lang eher zurückhaltend, aber dennoch äußerst aufmerksam. Abwechselnd wurden wir von der jungen Dame und dem Serviceleiter Pierre Hartung bedient. Mit geschultem Auge und einer wirklich authentischen Lockerheit sammelte Herr Hartung mächtig Sympathiepunkte. Das geht eigentlich nicht besser und ist sicherlich einer der ganz großen Trümpfe dieses Restaurants.
Der andere steht - wie die Überschrift vermuten lässt - am Herd. Chefkoch Sven Niederbremer ist „nordisch by nature“ und hat sich bereits im Bremer „Moro“ mit seinem raffinierten Kochstil einen Namen gemacht. Da wundert es nicht, dass so mancher Bremer Gourmet auf einen - wenn auch manchmal nur sehr kurzen - kulinarischen Abstecher im pfälzischen Neustadt vorbeischaut, um den Geschmack von früher mal wieder auf der Zunge zu haben. Nach einem Kurzauftritt im etwas überkandidelten Porsche-Cayenne-Treff „Schlössl“ zu Oberotterbach zog es Niederbremer nach Heidelberg, wo er die einsternige Weihe des Guide Michelin über sich ergehen lassen musste. Dort traf er, wie schon gesagt, auf Pierre Hartung und das Ergebnis dieser Wegkreuzung hört nun auf den Namen „Zwockelsbrück“.
Wir schlugen die schön kompakt gehaltene, sorgfältig zusammengestellte Speisenkarte auf. Sechs Vorspeisen (darunter zwei Suppen), sieben Hauptgerichte und viermal Süßes bzw. Käsiges zum Abschluss waren darin nachzulesen. Zusätzlich werden zwei preiswerte Menüs in vier (49 Euro) bzw. fünf Gängen (56 Euro) angeboten. Wobei sich die Menüs aus Gerichten der aktuellen Speisenkarte zusammenstellen. Meine Wahl hatte ich eigentlich schon im Vorfeld bei der Recherche auf der Homepage getroffen. Das aus geräucherter Gänsebrust, Kürbissuppe, Onsen-Ei, Gänsekeule und Schokoladen-Dessert im Glas bestehende Menü klang nicht nur fantastisch herbstlich, es erschien mir auch genau das Richtige, um an einem regnerischen Novemberabend wie diesem genussvoll „verspachtelt“ zu werden.
Meiner Begleitung war weniger üppig zumute, weshalb sie lieber à la Carte wählte. Vorneweg sollte es der Caesar Salad „Zwockelsbrück“ mit knusprigem Serranoschinken und Parmesan (9 Euro) sein. Beim Hauptgang fiel ihre Entscheidung auf das, was Chefkoch Niederbremer angeblich am besten beherrscht, nämlich Fisch. Dem gegrillten Seeteufel mit Sellerie Brunnenkresse Risotto und Beurre blanc (24 Euro) konnte sie nicht widerstehen. Dass ich in der Summe ein paar Gänge mehr auf die Rippen bekommen würde, war dabei gar nicht schlimm, denn diese konnten wir uns ja teilen. In der unprätentiösen Atmosphäre der Zwockelsbrück war das erwartungsgemäß gar kein Problem.
Zunächst orderten wir eine Karaffe Mineralwasser (0,5 l für 3 Euro) sowie aus der üppig bestückten pfalzlastigen Weinkarte zwei offene Vertreter. Die trocken ausgebaute Scheurebe von VDP-Winzer Theo Minges aus Flemlingen (das Viertel für 4,20 Euro) ging an die Dame, während die aus Merlot und Shiraz erzeugte südafrikanische Cuvée namens „Red“ (das Viertel für 6,80 Euro) mein Menü begleiten sollte. Bei den Flaschenweinen bilden bekannte Winzergrößen aus der Mittel- und Oberhaardt (Kuhn, Müller-Catoir, Weegmüller, Bürklin-Wolf u.a.) den Schwerpunkt, aber auch einige wohlklingende Namen aus der Südpfalz (Klein, Jülg, Münzberg u.a.) sind darauf zu finden. Ergänzt wird die Palette von ein paar Weinen aus Italien, Frankreich und Übersee. Preislich bewegt man sich bei den einheimischen Gewächsen zwischen 20 und 100 Euro, die meisten der von Pierre Hartung sorgsam ausgesuchten Pfalz-Pullen sind aber für um die 30 Euro zu erstehen.
Als kleiner Küchengruß wurden uns ein paar Scheiben Weiß- und Knäckebrot mit zwei Mini-Schälchen „Frankfotter Grie Soß“ zum Dippen auf einem schlichten Holztablett gereicht. Dass es sich beim Knäckebrot um die körnige Bremer Version handelte, wusste ich allerdings erst nach Borgis Kurzreport. Selbst kein großer Fan der grünen Kräutertunke, habe ich mich beim Amuse etwas zurückgehalten, wohlwissend, dass die nächsten fünf Gänge schon in Lauerstellung lagen.
Gang eins war dann gleich mal eine Augen- und Gaumenweide. Saftige Tranchen von der geräucherten Gänsebrust – natürlich mit dem obligatorischen Fettrand – machten aus dem mit einer süßlichen Vinaigrette angemachten Feldsalat etwas Besonderes. Da fügten sich auch die roten Granatapfelkerne, die zusammen mit ein paar Tupfern aus Fruchtmus für farbliche Verwirrung beim rot-grün blinden Esser sorgten, harmonisch in das Geschmacksbild ein. Ein famoser erster Gang, der dieses Herbst-Menü schmackhaft eröffnete.
Die Zwockelsbrück-Variante des Caesar Salad meiner Begleitung konnte geschmacklich wie texturell überzeugen. Der resche Serranoschinken und der würzige Parmesan bedeuteten pures Umami-Vergnügen. In Kombination mit dem cremigen Dressing schmeckte dies verdammt lecker und war der perfekte Beweis dafür, wie man die relativ geschmacksneutralen Salatblätter in delikate Leckerbissen verwandeln kann.
Bei den nächsten beiden Gängen war erst einmal „dish-sharing“ angesagt. Denn einen „Gang runter schalten“ ging ja jetzt nicht mehr. Wozu auch? Die Kürbissuppe war geradlinig abgeschmeckt, ihr mangelte es allerdings ein wenig an Würze, die so manch einer auch gerne als Schärfe bezeichnet. Kürbissuppenkasper denken da zweifelsohne an die Ingredienzien Chili und Ingwer. Manche auch an Curry-Pulver. Nun ja, Geschmackspuristen würden bei solchem „Blendwerk“ verständnislos die Nase rümpfen, aber der Hokkaido an sich lässt unsere Papillen auch nicht gerade total ausrasten. Immerhin setzten die gerösteten Kürbiskerne und die paar Tropfen Kürbiskernöl wohlschmeckend herbstliche Akzente. Die unprätentiöse Anrichtung in der Keramik-Schüssel im Vintage-Look (Steelite, da weiß man, was man hat) fand ich absolut passend.
Danach stellte uns Pierre Hartung schelmisch grinsend ein geschlossenes Einmachglas auf den Tisch und erklärte uns kurz seinen Inhalt. Den sah man noch nicht, da es im Inneren zuging wie in einem von Kunstnebelschwaden geschwängerten Raum einer Grufti-Disko. Erst nach dem Öffnen der „Rauchbombe“ trat das auf eingekochter Haferflocken-Waldpilz-Jus thronende Onsen-Ei zu Tage. Laut Serviceleiter wurde es ca. eine Stunde lang bei 64 Grad im Konvektomat auf seinen Kurzauftritt im Einmachglas vorbereitet. Dass da viel Rauch um wenig Ei war, störte nicht im Geringsten. Es war mein erstes Onsen-Ei und genau wie GG-Kollege Daueresser war ich von seiner fluffigen Konsistenz begeistert. Zusammen mit dem erdigen Pilz-Geschmack und der leicht säuerlichen Haferflockenmasse war das ein ganz besonderes, sehr eigenständiges Geschmackserlebnis, das etwas an die Esslandschaften der nordischen Küche erinnerte, wenn auch nur in der Miniaturausgabe. Um den Onsen-Eier-Hype zu relativieren, muss ich gestehen, dass ich mir dieses Gericht wohl kaum als Vorspeise bestellt hätte. Aber als Zwischengang bei herbstlich angehauchter Menüfolge hatte das schon seine Berechtigung. Dass dieses geräucherte Ei in der Zwockelsbrück mittlerweile „Signature-Dish-Status“ genießt, kann ich in Anbetracht der anderen Preziosen aus der Niederbremer’schen Küche nicht ganz nachvollziehen. Aber sei es drum, interessant geschmeckt hat das Ding allemal.
Unsere Weine schmeckten mit zunehmender Dauer des Abends immer besser, da der Luftkontakt ihnen gut tat. Vor allem der rote Südafrikaner duftete betörend aus dem bauchigen Rotweinkelch. Es wurde Zeit für die beiden Hauptgänge. Bei meiner Gänsekeule hatte ich den Rotkohl gegen Winter-Wurzelgemüse eingetauscht, da ich mir aus der traditionellen Gemüsebeilage zur Gans generell eher wenig mache. Auf dem noch leicht knackigen, gewürfelten Wurzelgemüse lag eine perfekt gegrillte Gänsekeule mit krosser, würziger Haut und sehr zartem Fleisch. Ein kleiner Kleks sämiges Kastaniengemüse und ein flauschig-mürber Kartoffelkloß komplettierten als Beigaben diesen Winterklassiker. Die Hauptgangportion war reichlich, aber nicht überladen und vom Geschmack her ohne Fehl und Tadel. Ähnlich erging es meiner Begleitung. Ihr gegrillter Seeteufel hatte genau den richtigen Garungsgrad. Auch das mit Brunnenkresse verfeinerte Sellerie-Risotto schmeckte vorzüglich. Von „schlonzig-cremiger“ Konsistenz zeigte es eine angenehme Bissfestigkeit. Beiden Hauptgerichten merkte man an, dass hier nur hochwertige Zutaten verkocht wurden, aber besonders die Qualität des Seeteufels verdient es hier erwähnt zu werden. Und dass der Mann von der Weser eine prima austarierte Beurre blanc in die stylish getöpferte „Steelite-Keramik“ schäumte, war sicherlich das kulinarische i-Tüpfelchen dieses nahezu perfekten Fischtellers.
Beeindruckt und eigentlich schon ziemlich gesättigt warteten wir auf den letzten Gang meines Menüs. Die Zwockelsbrück hatte sich mittlerweile ein wenig geleert. Außer uns war nur noch ein Vierertisch im Hauptgastraum zugegen. Schade, dass ich uns noch mit dem Auto heimfahren musste, denn die Weinkarte hätte durchaus Anlass dazu gegeben, noch ein weiteres Viertel Rotwein nachzuordern. Auch das Dessert wurde uns im Einmachglas serviert. Unter dem Werkstitel Schokolade und Mandarine verbarg sich ein süßes Potpourri verschiedenster Schoko-Sünden. Weißes und braunes Mousse, selbstgemachtes Nougat und kleine mit Peta-Zeta-Knallbrause gefüllte Kugeln sorgten für ein abwechslungsreiches Finale. Ob es jetzt wie bei Daueresser acht verschiedene Schokosorten waren, habe ich nicht nachgezählt. Auf jeden Fall war das Dessert ein absolut würdiger und äußerst köstlicher Schlusspunkt eines in sich sehr stimmigen 5-Gang-Menüs, das seine 56 Euro absolut wert war. Auch die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Gängen waren sehr angenehm.
Nach einer netten Plauderei mit Chefkoch Niederbremer verließen wir rundum gesättigt und hochzufrieden die Zwockelsbrück. Aufgrund der Bahnhofsnähe wäre beim nächsten Besuch tatsächlich die Anreise mit dem Regional-Express eine Option. Dann wird es garantiert nicht bei einem Gläschen Wein bleiben. Auch kann ich nachvollziehen, dass die Zwockelsbrück für so manchen Gast ein echtes „Always-come-back-Restaurant“ darstellt, denn sie bietet eine sehr gute Küche zu einem äußerst fairen Preis. Schön, dass es sie gibt, die Zwockelsbrück.
Als die Pfalz noch bayrisch war (immerhin von 1816 bis 1945) bezeichnete man die nicht unbedingt übermäßig beliebten altbayrischen Beamten aus dem fernen München als „Zwockel“. Dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Neustadter Straßenbrücke diesen Namen trägt, scheint deshalb nicht sehr verwunderlich. Die sogenannte „Zwockelsbrücke“ trägt westlich des Hauptbahnhofes die Deutsche Weinstraße über die Bahnschienen hinweg. Oberhalb dieses Neustadter Verkehrsknotens thront ein altehrwürdiges Sandsteingebäude, auf dessen Schild der Name „Weinstube Zwockelsbrück“ in güldenen Lettern steht und von dessen Warte... mehr lesen
Zwockelsbrück
Zwockelsbrück€-€€€Restaurant, Weinstube063218791707Bergstr. 1, 67434 Neustadt an der Weinstraße
4.5 stars -
"In traditionsreichem Gemäuer kocht ein Bremer groß auf" Ehemalige UserAls die Pfalz noch bayrisch war (immerhin von 1816 bis 1945) bezeichnete man die nicht unbedingt übermäßig beliebten altbayrischen Beamten aus dem fernen München als „Zwockel“. Dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Neustadter Straßenbrücke diesen Namen trägt, scheint deshalb nicht sehr verwunderlich. Die sogenannte „Zwockelsbrücke“ trägt westlich des Hauptbahnhofes die Deutsche Weinstraße über die Bahnschienen hinweg. Oberhalb dieses Neustadter Verkehrsknotens thront ein altehrwürdiges Sandsteingebäude, auf dessen Schild der Name „Weinstube Zwockelsbrück“ in güldenen Lettern steht und von dessen Warte
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Intro
Meine Schulkameraden und -kameradinnen des Jahrgangs 50/51 aus meinem Heimatort sowie auch ich haben alle in diesem Jahr das 65. Lebensjahr erreicht. Man sollte meinen, dass damit ein jeder mittlerweile seine wohlverdiente Rente bezieht. Dem ist aber nicht so. Einige stehen tatsächlich noch voll im Berufsleben, sei es als leitender Angestellter bzw. Selbstständiger. Trotz dieses Umstandes war es Grund genug, wieder mal ein Klassentreffen anzuberaumen. Und so war es gerade mal ein kleines Häuflein von 14 Aufrechten, darunter drei Frauen, die dem Ruf der Organisatoren folgten und pünktlich um 9 Uhr zur Zugabfahrt nach Miltenberg am letzten Freitagmorgen an unserem Heimatbahnhof erschienen.
Ca. eine Stunde später stiegen wir in Miltenberg aus, um uns direkt zum Wirtshaus Riesen zu begeben, wo vor dem Eingang schon ein sachkundiger Fremdenführer auf uns wartete. Bei einem knapp zweieinhalbstündigen, interessanten Spaziergang durch die Innenstadt konnten wir so viel neues Wissen über die Stadt am Main erfahren. Ein Bestandteil des Rundgangs war auch eine Führung durch die Familien-Brauerei Faust. Den Anfang machte eine Bierprobe mit vier frischgezapften Sorten, nach deren Verköstigung stieg die gute Laune merklich an, und auch während des Rundganges durch die einzelnen Abteilungen lauschten wir aufmerksam den Erzählungen. So konnten wir auch hier viel Neues über das gute deutsche Bier erfahren. Dabei standen auch noch verschiedene Flaschenbiere zur Probe bereit.
Nach dem Rundgang durch die Brauerei wurde es langsam Zeit, feste Nahrung zu sich zu nehmen. So gingen wir schnurstracks zurück zum Riesen, um in den Räumen des historischen Wirtshauses unser Mittagsmahl zu einzunehmen.
Allgemein
Falls man mit dem Auto anreist, ist es ratsam, die Parkplätze am Main aufzusuchen und den kurzen Weg in die Altstadt zum Riesen zu Fuß zurückzulegen. In der Altstadt sehe ich keine geeignete Parkmöglichkeit. Meine Frau und ich waren allein oder mit Freunden schon oft in Miltenberg. Meistens mit dem Fahrrad im Sommer. Im Riesen waren wir aber komischerweise noch nie eingekehrt. So war ich gespannt, was mich dort erwartet. Im Vorfeld unseres Besuches habe ich schon mal die Website des Hauses angeschaut und auch die lesenswerte Kritik des geschätzten User-Kollegen Pepperoni gelesen. Deshalb hatte ich auch im Gegensatz zu den anderen unserer Gruppe eine gewisse Erwartungshaltung. Und dies schon mal vorneweg: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
So steht z.B. auf der Website des Riesen eingangs folgendes geschrieben:
Genießen Sie die ursprüngliche fränkische Gastlichkeit in unserem schönen Wirtshaus. Bereits seit dem 12. Jahrhundert waren hier schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch. 1711 weilte hier zum Beispiel Kaiser Karl VI., morgen vielleicht Sie!
Im Frühjahr 2001 fand nach einer grundlegenden Renovierung der Innenräume durch das Brauhaus Faust zu Miltenberg, die Neueröffnung des „Riesen“ statt. Das Brauhaus Faust führt und lenkt seitdem auch die Geschäfte.
Heute befindet sich hier wieder ein uriges und gemütliches Wirtshaus, in dem sich alle Gäste, gleich welchen Alters und welcher Profession, wohlfühlen. Traditionell und gleichzeitig einmalig!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihre Wirtsleut´
Service
Als wir gegen 13 Uhr nacheinander den Gastraum betraten, sah die Hütte schon ganz schön voll besetzt aus. Da unsere Organisatoren Plätze für uns reserviert hatten, wurden wir von zwei jungen freundlichen Bedienungen schon erwartet und an zwei lange Tische geführt, die für unsere Gruppe freigehalten wurden.
Flott und freundlich mit einem Lächeln im Gesicht waren die Mädels zur Stelle, nachdem jeder sich seiner warmen Jacke entledigt hatte und am Tisch saß. Zusammen mit einem freundlichen Willkommensgruß wurde jeder Person die Speisekarte, die aufgemacht war als wäre es eine Tageszeitung, gereicht.
Getränkewünsche wurden der Reihe nach abgefragt und genauso zügig serviert. Aufmerksam wurden leere Gläser gesehen und Nachschubswünsche angefragt. Die jeweilige Lieferung erfolgte prompt.
Nach angenehmer Wartezeit, die auch nötig war, denn bei etwas schummrigem Licht waren die klein gedruckten Angebote in der Speisenkarte teilweise schwer zu lesen, wurden die Essenswünsche aufgenommen. Bei der Bestellung kam wieder der Schreibblock zum Einsatz. Umbestellungswünsche bei den Beilagen wurden problemlos und ohne Aufpreis erfüllt. Die Fragen nach der einzelnen Zufriedenheit und der Wunsch für einen guten Appetit waren eine Selbstverständlichkeit.
An der Gastfreundlichkeit der Mädels gab es nichts auszusetzen. Selbst zum passenden Bier konnten sie Auskunft geben. Der Bezahlwunsch wurde gerne entgegengenommen. Jeder einzelne individuelle abkassiert. Dazu diente auch ein Schreibblock, auf dem die Mädels das zusammenrechneten, was ihnen der Gast angab. Auch die Verabschiedung war äußerst freundlich. Für so einen Service gibt man gerne sein Trinkgeld. Einhellige Meinung von allen.
4 GG-Sterne von mir.
Essen
Ich werde jetzt nicht die einzelnen Speisen eines jeden sezieren, sondern nur über meine und die meiner direkten Tischnachbarn zur rechten und linken Seite beleuchten.
Meine Wenigkeit bestellte laut Karte Fränkische grobe Bratwürste, speziell für den Riesen gemacht, im Pfännle mit dunkler Sauce, Sauerkraut und Schwarzviertlerbrot. 9,30 € für Bratwürste aufzurufen, ist schon heftig. Aber diese hier waren ihr Geld eindeutig wert. Die zwei groben Bratwürste hatten eine tolle Konsistenz, waren sehr gut gebraten. Die dunkle Sauce hervorragend im Geschmack. Sensationell gut war auch das Sauerkraut. Insgesamt war die Portionsgröße ausreichend sättigend. Ich konnte nicht mal alle Scheiben des dazu gereichten Schwarzviertlerbrotes vertilgen.
Rechts von mir entschied er sich für die Gebackene Rinderleber mit Dunkelbiersoße, Zwiebeln, Apfelscheiben und Kartoffelbrei für 9,20 €. Auch hier wurde äußerste Zufriedenheit signalisiert. Die Leber super zart, aber durch, was den Esser aber nicht störte. Die Zwiebeln sowie der Kartoffelbrei mundeten. Und richtig satt wurde er auch.
Die Getränkebegleitung für die beiden Essen waren das gezapfte Faust Kräusen (0,5 l, 3,10 €). Ein kräftiges, goldenes, opalisierendes, naturtrübes Spezialbier. Ein milder, vollmundiger Trunk. Malz blumig, mit feiner Hopfenblume und leichtem Honigduft. Die Stammwürze betrug 13,4 %, 5,5 Vol.-% Alkohol. Ein super Bier, das geradezu nach mehr einlud. Hatten wir schon bei der Bierverköstigung in der Brauerei getestet.
Links von mir saß ein weibliches Mitglied aus meiner ehemaligen Schulklasse, die es im Leben optisch gesehen wohl niemals mit dem Essen und Trinken übertrieben hat. Soll heißen: Noch wirklich sehr gut und gesund aussieht. Und so bestellte sie passend Putensteak mit Hirtenkäse überbacken, dazu geschwenkte Rosmarin-Kartoffeln mit Hausmacher Zucchini-Pesto für 11,20 €. Die Portionsgröße war überschaubar, das Steak nicht allzu groß, zart, geschmacklich zusammen mit dem Käse sehr gut. Das Pesto aus dem separaten Schälchen passte gut dazu und auch die geschwenkten Rosmarinkartoffeln waren okay. Hier wurde als Getränk ein alkoholfreies Pils von Faust (aus der Flasche), dessen Preis ich mir nicht gemerkt habe, geordert und getrunken.
Nach allgemeinem Tenor war jeder sehr zufrieden mit seinem Essen. Die Sparte Gutbürgerlich wurde hier sehr gut umgesetzt und zur Geltung gebracht.
Und deshalb 3,5 GG-Sterne von mir.
Ambiente
Viel dunkles Eichenholz und eine dennoch nicht veraltet erscheinende Einrichtung verleihen dem Riesen ein ganz besonderes Flair. Überwiegend lange Tischreihen für Gruppenreisende, aber auch gemütliche 4er-Tische laden zum Verweilen ein. Ich schätze mal, dass es über 100 Sitzplätze im Innenbereich, gibt. Auf dem Weg zur Toilette im oberen Stockwerk gibt’s linkerhand vor der Treppe noch eine kleine Gewölbenische (für 4 Personen), die besonders für ein Candlelight-Dinner geeignet erscheint. Insgesamt war es aber durch das schon düstere Tageslicht draußen und das gedämpfte Licht drinnen für mein Befinden etwas zu duster, was auch die Qualität der Fotos stark beeinträchtigte.
Sauberkeit
Hier ist mir nichts Nennenswertes aufgefallen.
Fazit:
Empfehlenswert. Das super hergerichtete Haus macht trotz oder gerade wegen seines Alters was her. Die Preise sind für die Kategorie Gutbürgerlich leicht höher, aber ob der Qualität des Essens, des Services und dadurch des Wohlfühlfaktors, durchaus angemessen.
Gesamteindruck:
3,5 – gerne wieder, wenn es sich ergibt. Aber dann im Sommer, wenn man draußen sitzen kann.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)