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Die drei wanderfreudigen Pärchen – zwei befreundete, meine Frau und meine Wenigkeit – laufen am 5. Juni bei Temperaturen wie an den Hundstagen rund um Nittel an der Obermosel. Nittel ist auf dem Panoramaweg gerade umrundet, jetzt suchen wir Sechs eine Stätte für die abendliche Flüssigkeits- und Kalorienzufuhr.
Beim zweiten inspizierten Restaurant bleiben wir hängen, dem Novum in der Nitteler Weinstraße. Eine Speisekarte, die für jeden von uns etwas bietet, lässt uns bei einer vorbeieilenden Servicedame, wie sich später herausstellt die Frau des Inhabers, einen Sechsertisch direkt unter einem mächtigen, schattenspendenden Baum im Biergarten vor dem Haus reservieren. Noch schnell den Schweiß im nahen Hotel wegduschen, dann ab auf die Gartenstühle unter dem grünen Schattenspender!
Ambiente ***
Das Novum ist dem Weingut Frieden-Berg angegliedert. Wir meiden bei diesen sommerlichen Temperaturen den Gastraum des Restaurants, verbringen den Abend auf gemütlichen Gartenstühlen an braunen Biergartentischen im Biergarten, der gut besucht ist. Der Biergarten, teilweise umgrenzt von einer mächtigen Hecke und beschattet von einem ausladenden Baum, liegt vor dem Restaurant und grenzt an die Straße.
Wir sitzen hier ganz gemütlich. Das Ambiente ist okay, drei Sterne.
Service ****
Die Dame, bei der wir reserviert haben, bedient uns den Abend über. Sie ist sehr freundlich, gastzugewandt, fragt nach unserer Zufriedenheit und hat ein bemerkenswert gutes Gedächtnis – dazu später mehr. Sie bedient alleine, gelegentlich unterstützt von ihrem Mann, der in der Küche kocht und ab und zu Speisen an die Tische trägt. Der gut besuchte Biergarten bedingt teilweise längere Wartezeiten. Auf unsere Gerichte warten wir fast eineinhalb Stunden – natürlich viel zu lange. Später erzählt uns dann die gestresste Dame, dass eine Küchenhilfe krank geworden sei, weshalb ihr Mann alleine in der Küche werkele. Im Service werde sie normalerweise von einer Mitarbeiterin unterstützt, die heute auch nicht da sei, weil an einem Dienstag normalerweise nie viele Gäste kämen. „Soviel Betrieb wie heute hatten wir an einem Dienstag noch nie.“, stellt sie fest.
Wenn dann noch sechs Gerichte möglichst gleichzeitig an unseren Tisch kommen sollen, kann es vorkommen, dass ein Gericht schon abgekühlt ist. So ist es dann auch bei einer Wanderschwester, Fleisch und Gemüse haben nicht mehr die gebotene Temperatur. Bei der Reklamation kommt dann der gute Wille des Besitzerehepaares zum Vorschein. Das Gericht wird völlig neu zubereitet, kein Aufwärmen – und alles ohne Diskussion, aber mit mehrfacher Entschuldigung.
Es läuft nicht alles rund beim Service an diesem Abend. Aber die ausgefallene Küchenhilfe, die fehlende zweite Servicekraft und die mehrfachen Entschuldigungen der Dame lassen das Manko verzeihlich erscheinen. Und der Ersatz für das laue Gericht zeigt ja auch den Willen, den Gast zufriedenzustellen. So sollen es dann doch vier Sterne für den Service sein.
Essen und Getränke ****/*****
Die Speisekarte, die uns die Chefin aushändigt, ist regional und mediterran geprägt. Die Preise scheinen angemessen, nicht touristisch überzogen, eher dörflich angepasst.
Meine Liebste wählt ein
• Cordon bleu mit Champignonrahmsauce und Pommes (18,60 €).
Ich wähle als Vorspeise
• Luxemburger Rindercarpaccio mit Parmesanspänen und Ruccola (10,30 €) und als Hauptspeise
• handgeschabte Käsespätzle mit Röstzwiebeln (12,80 €).
Unsere vier Wanderfreunde wählen
• Cordon bleu mit Champignonrahmsauce und Pommes (18,60 €),
• Schweinefilet auf hausgemachten Spätzle mit Champignonrahmsauce und Gemüsebouquet (18,50 €),
• Flammkuchen Elsässer Art (7,50 €) und
• Salat Cesar mit gegrillter Hähnchenbrust, getrockneten Tomaten und Parmesanhobel (14,50€).
(Von den letzten drei Gerichten habe ich keine Bilder gemacht.)
Als Getränke für meine Frau und mich merkt sich die Chefin
• Selters classic 0,75 l (4,90 €) und
• zwei Elbling trocken 0,2 l (je 3,50 €).
Die vier anderen beginnen mit
• Radeberger Pilsner 0,33 l (2,80 €),
• zwei Kapuziner Weißbier alkoholfrei 0,5 l (je 4,10 €) und
• Grauburgunder 0,2 l (3,50 €).
Bewundernswert und von uns allen lobend erwähnt ist schon die herausragende Gedächtnis-Speicherkapazität der Chefin. Sie speichert in ihrem Gedächtnis-Stapelspeicher, neudeutsch „stack“, sämtliche Bestellungen, ohne auf Schreibblock oder digitale Helferlein zurückgreifen zu müssen. Sie müsse sich nichts notieren, so erzählt sie uns, solange keine Sonderwünsche geäußert würden. Selbst im Vorübergehen angenommene Bestellungen speichert sie korrekt und serviert sie wie bestellt.
Alle Getränke werden von der Chefin angemessen gekühlt serviert.
So „trockengelaufen“ wie wir sind, folgen im Laufe des Abends noch einige Tröpfchen, so noch Selters, Kapuziner alkoholfrei, Grauburgunder und eine Expedition durch die angebotenen Elbling-Weine wie
• Elbling Urgestein 0,2 l (5,10 €) und
• Elbling Novum 0,2 l (5,40 €)
vom Weingut Frieden-Berg.
Und nun kommt die erwähnte lange Wartezeit. Die Dame eilt und schleppt Getränke und Gerichte durch den Biergarten, ab und zu kommt auch der Koch mit gefüllten Tellern und bedient.
So bekomme auch ich mein Rindercarpaccio vom Koch persönlich serviert.
Luxemburger Rindercarpaccio mit Parmesanspänen und Ruccola
Der Teller ist dicht belegt mit überlappenden, hauchdünnen Rinderfiletscheiben, garniert mit Ruccola, Kapern, Radieschen, getrockneten Tomaten und Parmesanstückchen. Das Fleisch ist mit Öl und Zitrone mariniert, die Kapern verstärken die leicht säuerliche Note. Die Würzung mit Salz und Pfeffer ist stimmig, mir schmeckt das Gericht sehr gut. Und es ist reichlich auf dem Teller, was sich so richtig beim folgenden Käsespätzle-Hauptgericht bemerkbar macht.
Wieder eine größere Wartepause, die mir mit dem einverleibten Rindercarpaccio nicht ungelegen kommt, den fünf anderen ohne Vorspeise aber die lange Wartezeit bewusster und bewusster macht.
Endlich folgen Teller auf Teller im Halbminutentakt. Meine Frau bekommt ihr Cordon bleu mit Champignonrahmsauce und Pommes frites.
Cordon bleu mit Champignonrahmsauce und Pommes
Ein dickes Cordon bleu liegt, touchiert von Champignonrahmsauce und umrahmt von einer Portion leicht gebräunter Pommes frites und einer Gemüsegarnitur, auf dem Teller.
Das Cordon bleu aus zartem Kalbfleisch ist reichlich gefüllt mit gekochtem Schinken und Käse, knusprig gebraten und begleitet von einer sehr geschmackvollen Rahmsauce mit vielen frischen Champignons, die zum Gefallen meiner Frau das Fleisch nur teilweise bedeckt, so dass die Panade nicht durchweichen kann.
Die Pommes frites sind heiß und knusprig, die Gemüsemischung aus Blumenkohl, Möhren und Spitzkohl in einer sahnigen Sauce ebenfalls heiß und schmackhaft.
Auch unser Wanderfreund, der das gleiche Gericht wie meine Frau genommen hat, ist begeistert. „Sehr gut!“, ist sein Urteil.
Mir serviert die Dame eine große Portion Käsespätzle, bedeckt von Röstzwiebeln und frittiertem Ruccola, unter dem eine Kirschtomate hervorlugt.
Handgeschabte Käsespätzle mit Röstzwiebeln
Den Spätzle ist reichlich leicht würziger Käse zugegeben. Das Röstaroma der Zwiebeln verstärkt diese Würzung. Das Gericht schmeckt mir sehr gut, und es sättigt und sättigt.
Unsere Wanderfreundin mit dem Schweinefilet auf hausgemachten Spätzle mit Champignonrahmsauce und Gemüsebouquet ist zuerst einmal enttäuscht. Fleisch und Gemüse sind kalt. Wir ermuntern sie zur Reklamation, die von der Servicedame ohne Zaudern angenommen wird. Nach einer Weile kommt ein komplett neues Gericht, mit dem unsere Freundin dann sehr zufrieden ist.
Unsere Wanderfreundin mit dem Salat Cesar mit gegrillter Hähnchenbrust, getrockneten Tomaten und Parmesanhobel bewertet ihr Gericht als gut, ihr Mann findet für seinen Elsässer Flammkuchen die Schulnote 2+.
Wir sind alle gut gesättigt nach diesen schmackhaften Speisen. Ganz unüblich greift keiner zu den angepriesenen Desserts. Aber bei meinem Freund und mir muss es dann doch – wie gewöhnlich – ein flüssiger Nachtisch sein. Wir genehmigen uns einen
• Williams Christ 2 cl (je 3,50 €) aus dem Hause Frieden-Berg.
Auch wenn wir lange gewartet haben und ein Gericht neu zubereitet werden musste geben wir aufgrund der Entschuldigungen und Erklärungen eine gute Bewertung für Essen und Getränke ab. Es sollen viereinhalb Sterne sein.
Sauberkeit ****
Bezüglich der Sauberkeit haben wir nichts zu bemängeln. Tisch, Geschirr und Gläser sind blitzsauber. Meine Frau hat die Damentoilette im Restaurant benutzt, keine Klage, sauber.
Preis-/Leistungsverhältnis ****
Das Essen ist den Preis wert. Beim Service hat es zwar gehakt, aber Beeinträchtigungen aufgrund kranken beziehungsweise fehlenden Personals sind nicht vom Gastgeber zu verantworten. Deshalb auch hier vier Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Fazit ****
Das Novum ist eine Empfehlung wert. Das Inhaberehepaar bemüht sich erkennbar um zufriedene Gäste, der Inhaber hat sein Können als Koch bewiesen. Unter dem Strich: Vier Sterne.