Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Allgemein:
Kann man die Hypothese aufstellen, dass man in guten Vierteln auch besser isst? Vielleicht gilt das für die gutbürgerliche Küche (z. B. Goedekens in Bremen-Horn), die man ansonsten nicht mehr antrifft.
Ein Verwandtenbesuch in Schwachhausen sollte beim Griechen ausklingen. Das nahegelegene Akropolis in der H.-H.-Meier-Allee hat bereits zu viele schlechte Kritiken auf den Plattformen auf sich vereint, so dass wir das tendenziell besser beleumundete Rhodos in der Kirchbachstraße aufsuchten.
Im Ergebnis waren wir vom Rhodos enttäuscht und vielleicht unternehmen ja Schwachhauser Stammgäste des Rhodos mal einen kulinarischen Ausflug, um festzustellen, dass man z. B. an der Hafenrandstraße (Zum Griechen) deutlich besser griechisch essen kann, als im eigenen bürgerlichen Wohnumfeld.
Am besuchten Samstagabend war die Terrasse gut bevölkert und drinnen nur wenige Tische besetzt. Wie üblich waren Paare und kleine Gruppen anzutreffen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei drei Sternen.
Das Rhodos bietet eine Homepage mit der Speisekarte (http://www.rhodos-bremen.de/index.html).
In meiner Rangliste darf sich das Rhodos die rote Laterne mit drei weiteren Restaurants teilen (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Zum Griechen, Bremen-Walle: 4,33
2. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
3. Elia, Steintor: 4,00
4. Kalymnos, Burg-Grambke: 3,91
5. Meos, Lehesterdeich: 3,83
4. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
5. Symposio, Neustadt: 3,83
6. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
7. Olympia, Grohn: 3,58
8. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
8. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
9. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
9. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
9. Poseidon Blumenthal 3,33
10. Sparta, Lesum: 3,25
10. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
11. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
12. Kiriaki, Lesum: 3
12. Kreta, OHZ: 3
12. Athos, Schwanewede: 3
12. Rhodos, Schwachhausen: 3
Service:
Begrüßt wurden wir vom Wirt. Er wird in etlichen Kritiken als "muffelig" beschrieben. Nun gut, übertriebene Herzlichkeit ging von ihm nicht aus, aber er bot uns zumindest die Alternativen Terrasse oder Gastraum an. Danach stolzierte er zumeist draußen auf und ab.
Die Arbeit verrichten zwei männliche Kellner in klassischer Schwarz-weiß-Garderobe und eine Frau hinter dem Tresen. Der Ton einmal schon recht rau zwischen dem älteren Kellner und der Zapferin. Diese fragte auch bei der nicht sichtbaren Chefin nach, ob sie denn nun auch am Tisch servieren solle.
Unser Kellner (der schimpfende ältere) mit strengem Blick und wenige Worte machend. Zumindest absolvierte er seine Pflichtaufgaben ordentlich. Der jüngere der beiden Kellner schreitet gravitätisch stolz durch das Restaurant, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Er hatte die Inkassovollmacht und verabschiedete uns mit einem Gruß, was man schon auf der Habenseite buchte.
Der Wirt und seine Angestellten vermittelten nicht den Eindruck, dass hier ein eingespieltes und kollegial harmonierendes Team mit Freude der Arbeit nachgeht.
Das Beste an Wirt und Service waren die eiskalten Ouzo, die es zur Begrüßung und zur Verabschiedung gab. Der Retsina auch hier nicht kalt genug.
Die Getränkepreise im üblichen Bereich: 0,3 l Bremer Konzernpils stehen 2,50 € auf der Karte, 0,7 l Mineralwasser kosten 4,00 € und die offenen Standardweine kommen auf 4,00 € für das Viertel (Weißweine) resp. auf 4,50 € (Rotweine). Immerhin zeigt die Karte neun griechische Flaschenweine jenseits der Angebote von den Großabfüllern.
Essen:
Das Kartenangebot umfasst die Klassiker. Vermissen mag man Melitzanosalata oder Chtipiti als von uns sehr geschätzte Vorspeisen.
Wir orderten eine Hühnersuppe (3,50 €), Taramas (4,50 €), Gigantes (4,50 €) und den Kalamaressalat (7,50 €). Dazu gab es einen Korb mit vier Scheiben eines grauen Mischbrotes. Ungewöhnlich, aber frisch.
Die Hühnersuppe war ein Totalausfall. Eine dünne Plörre ohne Einlage. Der Kalamaressalat bestand aus sehr gleichmäßigen Ringen und war kaum angemacht; zudem für 7,50 € eine sehr überschaubare Portion. Das Taramas teilweise schon flüssig und unpassend auf Salatblättern serviert. Zumindest geschmacklich war es in Ordnung. Gut die Gigantes.
Auf meiner Ouzoplatte (13,00 € - einen Ouzo gab es zu ihr nicht) konnte das magere Gyros überzeugen und auch die leicht geknobten und lockeren Bifteki lasse ich gelten. Das Fleisch am Spieß trocken und wenig gewürzt. Die Leber vom Schwein, was mir leider durchgegangen war (auf der Karte stand nur "Leber", aber beim Gericht mit der Leber solo stand, dass sie vom Schwein stammt). Schweineleber mag ich schlicht nicht und finde sie gegenüber Rinderleber oder gar Kalbsleber vom Geschmack her ordinär.
Der zweite Grillteller war bestückt mit zwei Lammkoteletts und drei Bifteki (11,00 €). Meine ständige Begleiterin und Lammkotelettexpertin fand die Lammkoteletts auf ihrer Platte mittelprächtig. Ihre Mutter kämpfte wacker mit ihrer kleinen Portion Schweineleber (8,50 €). Guter Durchschnitt war das Tsatsiki und erfrischend der klassische Krautsalat als Beilage; er war gut "ausgewrungen".
Insgesamt gibt es für das Essen drei Sterne.
Ambiente:
Das Rhodos soll schon lange bestehen. Es ist in einem ansehnlichen Altbaueckhaus untergebracht. Von der Inneneinrichtung und Gestaltung her ist es kein klassischer Blau-weiß-Grieche oder Nischengrieche. Eine rustikale dunkle Balkenkonstruktion gliedert den Hauptgastraum ein wenig. Skulpturen und Vasen sorgen für die Folklore. Wenig zu den dunklen Balken passend die hellere Holzfarbe der Tische und Stühle, die auf einem mittelblauen Teppichboden stehen.
Die Tische sind ausreichend dimensioniert und stehen nicht zu eng beieinander. Insgesamt ist das Rhodos ein eher kleines Restaurant, wenn man den Hauptraum mit Theke betrachtet. Ein kleiner Raum war mit einer Glastür abgetrennt und mag für die Raucher sein.
Die Terrasse rechts vom Eingang ist durch einen großen Baum gut beschattet (eine stattliche Linde, meine ich) und vom Trottoir klar abgegrenzt.
Sauberkeit:
Hier gab es nichts zu beanstanden. Die Herrentoilette etwas eng und mit dem Fliesengeschmack vergangener Jahrzehnte, aber frisch und sauber.