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"Ein traditioneller Dorfgasthof mit guter, frischer Küche"
Geschrieben am 20.11.2024 2024-11-20 | Aktualisiert am 20.11.2024
"Zum 90. Geburtstag haben wir hier viele Fehmarnsche Traditionen lernen dürfen"
Geschrieben am 19.10.2023 2023-10-19
Gasthof Meetz in Bannesdorf auf Fehmarn
Da wir nach der Hauptsaison aller vier Wochen bei Opi Hartwig sind, sollte sich doch jetzt endlich einmal die Gelegenheit ergeben, dort essen zu gehen. Bereits mein Fehmarnscher Sonnenschein, die Tochter von Opi Hartwigs Nachbarin, versuchte vergeblich bereits im Oktober dort für uns einen Platz zu bekommen. Telefonisch wart aber im Gasthof Meetz niemand erreichbar. So probierte ich es dann also wieder von zu Hause, und wollte nun für Anfang November reservieren. Auch hier war die Kontaktaufnahme wieder schwierig, telefonisch war niemand zu erreichen, auf das Kontaktformular ihrer Website(Hotelbuchungen soll man darüber ebenfalls anfragen) meldete sich ebenfalls niemand. Selbst als ich von einer guten Fehmarner Freundin die Handynummer der Chefin bekam, war niemand zu erreichen. Ich quatschte also auf den Anrufbeantworter und hakte eigentlich den Gasthof wieder ab. Aber nach sage und schreibe 4 Tagen rief dann Frau Meetz doch zurück, und bestätigte meine Tischreservierung. Uff, war das ne schwierige Geburt.
Wir machten uns also an besagtem Abend gemeinsam mit Opi Hartwig auf nach Bannesdorf, und waren erstaunt, als wir den Gasthof betraten. Wir waren weit und breit die einzigen Gäste. Lag das nun am Feiertag (Reformationstag) oder was ist hier los?
Blick in den Gastraum
Nach einer kurzen Wartezeit im Gastraum erschien dann auch die Chefin aus der Küche, und überließ uns im leeren Gasthof die Platzwahl. Zum Glück blieb es nicht ganz so leer, denn im laufe des Abends gesellten sich noch 3 weitere Pärchen hinzu, welche wohl öfter kommen und selbst erstaunt waren das nichts los ist. Aber gut, somit hatte Frau Meetz mehr Zeit für ihre Gäste.
Den Gasthof hatte ich ja letztens schon kurz umrissen. Neben der eigentlichen Gaststube gibt es hier zwei große Säle, wo regelmäßig Familienfeiern stattfinden. Auch ein kleines Hotel gehört zum Gasthof. Die Gaststube selbst ist eine gelungene Mischung aus Moderne und Rustikal.
So sind die Wände in einem hellen Gelbton gestrichen, die abgesetzten decken erstrahlen in frischem weiß. Als Kontrast, passend zum Mobiliar, ist eine Wand dunkelbraun gehalten. Das Mobiliar besteht ist hier aus rustikalen, breiten, weich gepolsterten Stühlen und großen Ledersofas. Die dunklen Holztische sind groß, sodass niemand Angst haben muss keinen Platz zu haben.
Die große dunkle Theke erstreckt sich über ein Drittel des Raumes, dahinter kann man einen Blick in die moderne Küche erhaschen. Ein alter Kachelofen ziert noch den Raum, welcher noch immer in den Wintermonaten angeheizt wird. Die sehr saubere Toilette befindet sich zwischen Gaststube und dem Festsaal und ist, wie das Restaurant auch, behindertenfreundlich erreichbar.
Tischdeko noch immer funktionierender Kachelofen
Frau Meetz brachte uns nach kurzer Zeit die Speisekarten, und nach einem kurzen Blick in die Getränkeliste bestellten wir erst einmal unsere Getränke, um dann Zeit für die Speisen zu haben.
Wir orderten:
Getränke:
· 1x 0,4ér Herforder Pils für 4,50 €
· 2x 0,2ér Riesling trocken vom Weingut Marco Pfennig aus Rheinhessen für je 6,20 €
Frau Meetz entschwand zur Theke, und so konnten wir einen vertiefenden Blick in die Speisekarte werfen. Der Gasthof ist hier auf Fehmarn dafür bekannt alles frisch zu kochen, und ausschließlich heimische Waren zu verwenden. So hält Familie Meetz selbst Rinder, welche dann hier auf den Tisch kommen. Selbst der Fisch, der hier serviert wird, soll frisch vom Kutter aus dem Hafen von Burgstaaken kommen. Das Restaurant verfügt noch über eine weitere Besonderheit: Das Wildfleisch der hier servierten Wildgerichte stammt von der Insel, denn der Hotelbesitzer Matthias Meetz jagt regelmäßig im Bannesdorfer Jagdrevier. Also frischer geht es ja eigentlich nicht.
Getränkeauswahl
Nachdem wir unsere Getränke knapp 10 Minuten später am Platz hatten, konnten wir nun also unsere Speisen bestellen. Es sollte werden:
Vorspeisen:
· 1x Gratinierter Ziegenkäse, eingelegt mit Honig und Thymian, mit Salat, Hausdressing und Baguette für 12,90 €
· 2x Kürbiscremesuppe mit Fleischklößchen und Baguette für je 6,90 €
Hauptspeisen:
· 1x Rumpsteak vom eigenen Rind in Rotwein-Zwiebel-Chutney, mit Bratkartoffeln, Salat und Kräuterbutter für 28,90 €
· 1x Rinderbraten vom eigenen Rind mit Bratensoße, Bohnen und Petersilienkartoffeln für 24,50 €
· 1x Gebratenes Dorschfilet mit Kräuterkruste, gemischtem Salat, Hausdressing und Bratkartoffeln für 22,90 €
Nach etwas mehr als 15 Minuten kamen dann auch schon unsere Vorspeisen an den Platz. Meine Frau, und zu unserem Erstaunen auch Opi Hartwig, wählten heute die Kürbiscremesuppe als ihre Vorspeise.
Kürbiscremesuppe mit Fleischklößchen und Baguette
Auf einem riesigen, tiefen Teller wurde diese dunkelgelbe Kürbissuppe serviert. Sie war angenehm heiß und herrlich cremig. Im Geschmack sehr mild, hier hätte es gern etwas herzhafter sein können. Die kleinen Fleischbällchen kannten wir so noch nicht in einer Kürbissuppe, diese brachten aber dann noch einmal einen extra deftigen Geschmack daher. Obenauf war noch ein kräftiger Schwupps Kürbiskernöl verteilt. Das dazu gelieferte Baguette war wunderbar weich und fluffig frisch.
frisches Baguette
Da mir Kürbis nicht unbedingt zusagt, wählte ich heute einmal den Gratinierten Ziegenkäse. Von diesem lagen zwei große, runde Scheiben auf meinem Teller. Der Ziegenkäse außen herum knusprig gebraten, innen wiederum war er herrlich cremig und weich.
Gratinierter Ziegenkäse, eingelegt mit Honig und Thymian, mit Salat, Hausdressing und Baguette
Der typische Ziegenkäsegeschmack, nicht jeder mag ihn, war deutlich vernehmbar. Die Salatbeilage war der Saison geschuldet nur noch aus frischem Blattsalat, etwas Tomate und Radies sowie Möhrenraspel angefertigt. Das ganze mit einem leicht süßlichen Essigdressing beträufelt, sodass der Salat nicht darin ertrank. Auch hier gab es wieder das frische, fluffige Baguette dazu.
Gratinierter Ziegenkäse
Eine halbe Stunde nach unserer Vorspeise waren dann unsere Hauptspeisen am Tisch. Eigentlich hofften wir insgeheim, dass es den fehmarnschen Sauerbraten gibt, denn der Gasthof Meetz ist neben dem Restaurant Petersen in Landkirchen die einzige Gastronomie, die diese Spezialität der Insel noch anbietet. Aber dem war leider nicht so, denn dieser wird hier nur zu besonderen Anlässen angeboten.
Salatbeilage
So entschied sich Opi Hartwig heute wieder für den Dorsch, welcher hier mit einer dicken Kräuterkruste überbacken war. Das kannten wir so noch nicht, war jedoch richtig lecker. Leider konnte Opi Hartwig nicht so recht sagen um welche Kräuter es sich handelte, jedenfalls waren sie wie ein Pesto verarbeitet und auf dem Fisch überbacken.
Gebratenes Dorschfilet mit Kräuterkruste, gemischtem Salat, Hausdressing und Bratkarto
Das hielt auch den Dorsch frisch, denn die drei dicken Filets waren richtig gut weich und schmackhaft. Die Bratkartoffeln, welche in einer extra Schale serviert wurden, waren mit gut gebratenen Speck-und Zwiebelstippen versehen, knusprig braun angebraten und ausreichend gewürzt. Der Beilagensalat war wie bei meiner Vorspeise in Ordnung.
Dorsch mal anders
Wenn Familie Meetz schon selbst Rinder der Rasse "Blonde d’Aquitaine" hält, musste es für mich natürlich der Rinderbraten werden. Und der war richtig gut. Die großen 3 Scheiben Rinderbraten waren butterweich und schmeckten fantastisch.
Rinderbraten vom eigenen Rind mit Bratensoße, Bohnen und Petersilienkartoffeln
Die Bratensoße dazu war für mich als Soßenkasper ein Traum, hier waren keine Pülverchen aus der Tüte im Einsatz. Ein Traum waren auch die Bohnen, welche noch herrlich knackig waren und mit ihrer dunkelgrünen Farbe hervorstachen. Die zugehörigen Salzkartoffeln wurden hier ebenfalls in einem extra Schälchen gereicht und ließen sich herrlich in der Bratensoße zerdrücken. Ein Traum von Rinderbraten.
ein Traum von Rinderbraten frische Petersilienkartoffeln
Meine Frau griff heute zum Rumpsteak, welches ja ebenfalls hier aus der eigenen Zucht kommt. Sie wünschte es sich medium, dieser Wunsch wurde korrekt erfüllt, denn das teilweise fast 3 cm dicke Rumpsteak war auf den Punkt gebraten. Außen ordentlich scharf angebraten, tropfte der Fleischsaft beim anschneiden des Steaks förmlich heraus.
Rumpsteak vom eigenen Rind in Rotwein-Zwiebel-Chutney, mit Bratkartoffeln, Salat und Kräuterbutter so wie von Frauchen gewünscht
Auch das Rotkraut war made by Meetz, und schmeckte sehr würzig. Die verschieden großen Stücken des Krautes waren gut bissfest. Die Bratkartoffeln teilte sich meine Frau mit Opi Hartwig aus der extra Schale.
zünftige Bratkartoffeln
Nach knapp 1,5 Stunden waren wir fertig, und da keine weiteren Gäste mehr dazu kamen, gibt’s heute zeitigen Feierabend für Familie Meetz.
Unser Fazit: wir ließen zu dritt 119,90 € im Gasthaus Meetz in Bannesdorf auf Fehmarn. Gutbürgerliche Küche, in der noch alles selbst frisch gekocht wird. So ein Gasthaus ist selten, hoffen wir das es noch lange bestehen bleibt, denn sollte ich wieder einmal Frau Meetz an die Strippe bekommen, werde ich gern wieder reservieren.