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Restaurant Ali Baba
Telefonisch wurde ein Tisch reserviert, und am besagten Abend ging es in die große Stadt. Unser Wägelchen konnten wir in der Nähe am Straßenrand unterbringen, dies ist jedoch angesichts vieler Veranstaltungen im „Alten Schlachthof“ nicht immer so gewährleistet. Da wird dann von den Bediensteten der Stadt Dresden auch öfters mal kontrolliert. Das Ali Baba befindet sich in einer kleinen Seitenstraße wenige Meter von der Leipziger Straße entfernt. Die Straße ist als Sackgasse ausgewiesen, wer in der engen Gasse nicht wenden kann und über den Bürgersteig auf die Straße fährt riskiert dann schon fix ein Verwarngeld.
Im Ali Baba hat sich die letzten Jahre nichts getan, es empfing uns noch immer so wie zuvor. Der orientalische Style ist im ganzen Restaurant verstreut, so recht zusammen passen tut es aber nicht immer. Das Gestühl und die Bänke im Restaurant sind weich gepolstert und ausreichend groß, allerdings sieht man ihnen das Lebensalter schon deutlich an. Das Restaurant ist nun auch in mehrere Bereiche geteilt, so kann man in einem, mit Vorhang abgetrennten Bereich, sich der Sisha hingeben.
Gastraum Gastraum Blick zur Küche
Im Keller des Restaurants gibt es weitere Räume, beim Blick dort hinein glaube ich aber das da schon lange keiner mehr war. Davon zeugte auch die Spinnweben, welche auch öfters auf dem Weg zu kleinen Toilette im Keller zu finden waren. Sauberkeit war unserer Ansicht nach auch nicht mehr das oberste Gebot. Hier hätten wir uns an manchen Stellen mehr Sorgfalt gewünscht.
"Kellerräume" des Restaurants "Kellerräume" des Restaurants
Heute wurden wir von einem jungen, arabischen Herren und vom Chef persönlich bedient. Die reichhaltige Speisekarte wurde schnell gereicht, und der junge Herr wartete geduldig bis wir wenigstens unsere Getränke ausgesucht hatten. In gebrochenem Deutsch wiederholte er jede unserer Bestellungen.
Speisekarte Auszug aus der Speisekarte
Als Getränke sollten es hier erst einmal werden:
· 2x 0,5ér Pilsner Urquell für je 4,20 €
· 3x 0,4ér Coca Cola für je 3,30 €
Während er also hinter dem Tresen unsere Getränke zurecht machte, konnten wir aus 39 syrischen und libanesischen Vorspeisen und 41 Hauptspeisen wählen. Die Auswahl war also recht groß.
Nachdem unsere Getränke am Tisch waren orderten wir also als Vorspeisen:
· 2x Scheherezade Kugeln > Käsebällchen von verschiedenen Käsesorten gefüllt mit Oliven für je 7,20 €
· 1x Mousabaha bil Lahme > Kichererbsenpüree mit Sesampaste, Knoblauch, Zitrone, gebratenes Hackfleisch mit Pinienkernen, dazu Fladenbrot für 7,50 €
· 1x Fatayer bil Jibneh > Hefeteig mit Schafskäse gefüllt und gebacken für 7,00 €
Als Hauptspeisen wünschten wir:
· 1x Lammplatte > Lammfilets, Lammkoteletts, Lammfleischspieß und Lammhackfleisch am Spieß, dazu frittierte Kartoffelscheiben und gemischter Salat für 20,50 e
· 1x Lahme Ghanam Mischwi > gegrillter Lammfleischspieß mit Zwiebel und Tomate, Kichererbsenpüree, frittierte Kartoffelscheiben, Fladenbrot, dazu gemischter Salat für 15,90 €
· 1x Schawirma "Döner Kebab" > ein arabischer Drehspieß vom Hähnchen mit Knoblauchsauce und frittierten Kartoffelscheiben, dazu gemischter Salat für 12,90 €
· 1x Fatayer bil Lahme > frittierte Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch vom Lamm und Zwiebel, Joghurtsauce, dazu gemischter Salat 11,90 €
· 1x Schech Tauk > gegrillter Hähnchenbrustfiletspieß mit Kichererbsenpüree, frittierten Kartoffelscheiben und Fladenbrot, dazu gemischter Salat für 13,90 €
Knappe 10 Minuten nach unserer Bestellung kamen die zugehörigen Salatteller zu den Hauptspeisen. Diese waren sehr einfach und schlicht gehalten. Chinakohl, Eisbergsalat, eine halbierte Scheibe grüne Gurke und ein paar Tomatenstückchen in einer Essigessenz mit reichlich Pfeffer bestreut sollten hier als Salatteller herhalten. Naja.
Salatbeilage
Allzu lange brauchten wir aber dann auch nicht auf unsere Vorspeisen warten, zumindest auf einige. So hatten wir ca 25 Minuten nach unserer Bestellung die Scheherezade Kugeln und das Mousabaha bil Lahme am Tisch.
Das Mousabaha bil Lahme, ein cremiges Kichererbsenpüree mit Sesampaste, Knoblauch und Zitrone angerichtet, wurde in einem flachen Schälchen serviert. In der Mitte des Pürees befand sich das krümelig gebratene Hackfleisch mit den Pinienkernen. Während das Kichererbsenpüree ganz schmackhaft war, konnte das trockene und krümelige Hackfleisch überhaupt nicht punkten.
Mousabaha bil Lahme > Kichererbsenpüree mit Sesampaste, Knoblauch, Zitrone, gebratenes Hackfleisch mit Pinienkernen, dazu Fladenbrot Mousabaha bil Lahme > Kichererbsenpüree mit Sesampaste, Knoblauch, Zitrone, gebratenes Hackfleisch mit Pinienkernen
Die vier Scheherezade Kugeln kamen sich dafür auf dem großen Teller ziemlich verlassen vor. Vier kleine Käsebällchen wurden jeweils in eine Ecke drapiert, dazwischen einige Streifen Eisbergsalat und ein Klecks Ajvar aus dem Großhandel. Von den verschiedenen Käsesorten war nicht unbedingt allzu viel zu merken, dafür war jede Kugel gefüllt mit einer Olive.
Scheherezade Kugeln > Käsebällchen von verschiedenen Käsesorten gefüllt mit Oliven Scheherezade Kugeln > Käsebällchen von verschiedenen Käsesorten gefüllt mit Oliven
Während wir also mit unseren Vorspeisen nun schon durch waren, wartete unsere Große noch immer auf ihren gebackenen Schafskäse. Erst nachdem wir dann noch einmal nachdringlich gefragt hatten wurde Chef und Bedienung auf einmal hektisch. Als sie wieder aus der Küche kamen meinten sie das der Schafskäse noch einige Minuten braucht, da er noch im Backofen liegt. Na wer’s glaubt. Jedenfalls kam eine dreiviertel Stunde nach Bestellung, unsere leeren Teller der Vorspeisen standen noch immer auf dem Tisch, endlich der Fatayer bil Jibneh, der gebackene Hefeteig welcher mit Schafskäse gefüllt ist. Hier waren fünf Hefeteigtaschen auf dem Teller verteilt, dazwischen auch wieder einige Streifen fein geschnittener Eisbergsalat. Der Schafskäse war angenehm leicht schmelzend, die Hefeteigtaschen schön knusprig. Aber eine dreiviertel Stunde brauchen die definitiv nicht im Backofen, da hat wohl jemand geträumt.
Fatayer bil Jibneh > Hefeteig mit Schafskäse gefüllt und gebacken Fatayer bil Jibneh > Hefeteig mit Schafskäse gefüllt und gebacken
Kurz nachdem unsere Große mit ihren Käsetaschen fertig war, kamen auch schon unsere Hauptspeisen. Auch hier finde ich in einem fast leeren Restaurant die Wartezeit von einer Stunde schon recht lang.
Unsere Kleine hatte sich heute für die Fatayer bil Lahme, die frittierten Teigtaschen entschieden. Zusätzlich wünschte sie sich eine Schüssel Kichererbsenpüree, welches ohne Aufpreis gereicht wurde. Auf ihrem Teller fanden sich nun vier große Teigtaschen wieder. Gefüllt waren diese mit einem sehr würzigem Hackfleisch vom Lamm. Von der angekündigten Zwiebel war nicht viel zu spüren, diese war vermutlich völlig im Hackfleisch unter gegangen. Auch von der Joghurtsauce war nicht viel da. Dafür war das Kichererbsenpüree wie schon bei der Vorspeise richtig lecker. Zusätzlich gab es noch einige Scheiben wässriger Gurke und ein Ringel Tomate und Paprika.
Fatayer bil Lahme > frittierte Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch vom Lamm und Zwiebel, Joghurtsauce Kichererbsenpüree
Meine Frau hatte sich die Schech Tauk gewünscht. Zwei lange, gegrillte Hähnchenbrustfiletspieß lagen auf ihrem Teller, gesäumt von einem kleinen Klecks Kichererbsenpüree sowie frittierten Kartoffelscheiben. Obenauf lag ein frisches Fladenbrot. Das Fladenbrot schon knusprig aber auch sehr fettig. Der Hähnchenbruststreifen gut gegrillt und angenehm mild gewürzt. Das Fleisch nicht trocken sondern angenehm weich. Die frittierten Kartoffelscheiben, mit reichlich Knoblauch gewürzt, waren angenehm knackig im Biss. Auch hier wieder eine kleine Scheibe Gurke, Tomate und Paprika. Das Ajvar kennen wir bereits ebenfalls von den Vorspeisen und ist eigentlich nicht der Erwähnung wert.
Schech Tauk > gegrillter Hähnchenbrustfiletspieß mit Kichererbsenpüree, frittierten Kartoffelscheiben und Fladenbrot
Unsre Große hatte sich heute für das preiswerteste Gericht, den Schawirma "Döner Kebab" entschieden. Das war am Ende nichts anderes als Hähnchengyros, welches sich aber hier „arabischer Drehspieß“ schimpfte. Ich glaube der Chicken Döner von der Bude um die Ecke ist nichts anderes. Zu den Kartoffelscheiben, dem Ajvar und der Gemüsebeilage wurde oben schon geschrieben.
Schawirma "Döner Kebab" > ein arabischer Drehspieß vom Hähnchen mit Knoblauchsauce und frittierten Kartoffelscheiben
Für den jungen Herrn an der Seite unsrer Kleinen gab es heute mal kein Schnitzel. Er hatte sich für die gegrillten Lammfleischspieß mit Zwiebel und Tomate, genannt Lahme Ghanam Mischwi entschieden. Auch hier wieder zwei Spieße gespickt mit frischen, gut gewürzten und auf den Punkt genau gebratenen Lammfleisch. Das Fleisch durch gebraten, trotzdem noch schön saftig. Dazwischen frische Zwiebel und Paprika, welche zwar scharf angebraten aber noch immer fest im Biss waren. Auch bei diesem Teller die gewohnten Beilagen.
Lahme Ghanam Mischwi > gegrillter Lammfleischspieß mit Zwiebel und Tomate, Kichererbsenpüree, frittierte Kartoffelscheiben, Fladenbrot Lahme Ghanam Mischwi > gegrillter Lammfleischspieß mit Zwiebel und Tomate, Kichererbsenpüree, frittierte Kartoffelscheiben, Fladenbrot
Ich hatte mich weit hinausgebeugt, und setzte heute ganz auf Lamm. Die Lammplatte erfüllte meine Erwartungen. Je ein mittleres Lammfilet und Lammkotelett, sowie je Lammfleischspieß und ein Lammhackfleisch am Spieß bedeckten meinen Teller. Das Lammfilet butterzart, medium gebraten und gut mit Knoblauch und orientalischen Gewürzen gewürzt. Auch das Lammkotelett konnte da ganz gut mithalten. Das erstaunliche, manchmal schmeckt man in solchen Lokalitäten dann ganz schnell mal den alten Hammel heraus, was hier aber nicht der Fall war. Der Lammfleischspieß wie beim Möchtegernschwiegersohn gut gewürzt und gebraten, einzig das Lammhackfleisch am Spieß war mir zu trocken. Und auch hier wieder die üblichen Beilagen, zu denen ich hier nicht mehr schreiben muss.
Lammplatte > Lammfilets, Lammkoteletts, Lammfleischspieß und Lammhackfleisch am Spieß, dazu frittierte Kartoffelscheiben Lammplatte > Lammfilets, Lammkoteletts, Lammfleischspieß und Lammhackfleisch am Spieß, dazu frittierte Kartoffelscheiben
Nachdem wir mit unserem Essen fertig waren, mussten wir uns nun aber sputen um pünktlich bei Bülent zu sein. Das Essen hat deutlich länger gedauert als erwartet. Aber wir schafften es noch pünktlich wenige Minuten vor Beginn auf unsere Plätze und könnten hier noch ein fast dreistündiges Lachfeuerwerk erleben.
Unser Fazit: Wir ließen zu fünft 135,80 € im Ali Baba. Unser letzter Besuch ist schon eine Weile her, seitdem hat sich nicht viel getan. Es müsste ganz klar an der Sauberkeit als auch am Service und der Küche gearbeitet werden. Die Vorspeisen waren ein Witz, die Hauptspeisen so lala. Bis auf Lamm, das können sie. Aber bei den Beilagen wird massiv gespart. Hier sollte nachgebessert werden und lieber ein paar Euros mehr verlangt werden. Aber in dem momentanen Zustand ist das Ali baba für uns eher ein besseres Bistro. Schade.