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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Maharani in 28215 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
""Großinder" in Bremen mit solider Küche"

Geschrieben am 31.01.2015
Besucht am 29.12.2013
Zeche: 69 €

Allgemein:

Das Maharini ist ein indisches Restaurant in Bremen-Findorff. In der lokalen Presse wurde es bislang sehr gut besprochen, in RK sehr unterschiedlich. Ein Sportereignis in der Stadthalle ließ mich das nahe gelegene Maharani für einen Sonntagabendbesuch auswählen, nicht zuletzt, um meine durch die Kritiken erweckte Neugierde zu befriedigen.

Wir sind keine erfahrenen Inderkostgänger und so kann ich nicht auf eine größere Peergroup zum Vergleich des Erlebten zurück greifen. Aber für eine Bewertung auch des kulinarisch gebotenen sollte ein kritischer Gaumen ausreichen.

In einer Kritik war zu lesen, dass es sich beim Maharani um gehobene Gastronomie handele, was sich auch in den Preisen widerspiegele. Dem ist in Bezug auf die Preise so nicht. Das Preisniveau ist eher günstig und in meiner Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses schlägt sich das in schwachen vier Sternen nieder.

Unser Gesamtfazit ist, dass die indische Küche in keinen ernsthaften Wettstreit mit unseren Präferenzen für die südeuropäische Ernährung von türkisch bis portugiesisch treten wird.

Der Zuspruch für das Restaurant am besuchten Sonntagabend war bemerkenswert, denn als wir etwas nach 20 Uhr gingen, waren fast alle Tische des großzügig bemessenen Restaurants besetzt. Das Publikum sehr gemischt. Auch viele ältere Gäste in Paaren oder Gruppen, aber auch junge Leute waren zu sehen.

Service:

Wir saßen im Wintergarten und anfangs kümmerte sich eine junge weibliche Bedienung um diesen Bereich. Durchaus schnell kamen die Getränke. Als sich das Restaurant füllte, erschienen auch unterschiedliche männliche Bediener und nicht alle wussten um die Orderlage an unserem Tisch, also keine perfekte Abstimmung im Service. Mein zweiter Rosé wurde schlicht vergessen. Dafür eine Entschuldigung und Nachlieferung. Die Speisen kamen in angenehmen Abständen.

Die Servicekräfte insgesamt freundlich.

Die Getränkepreise im Maharani sind eher günstig: 0,3 l Köpi 2,20 €, 0,75 l Wasser 4,50 € und der Merlot als günstigster Rotwein kommt für 0,25 l auf 4,00 €. Mein guter Rosé  0,25 l stand mit 4,40 € auf der Rechnung; er hätte etwas kälter sein dürfen.

Für den Service drei Sterne.

Essen:

Die Speisekarte ist unter http://www.maharani-bremen.de/ einsehbar. Sie ist gut strukturiert und erschlägt einen nicht mit "hunderten" von Positionen.

Von der Küche gab es dünne krosse Chips mit ganzem Kreuzkümmel als dominanter Würze und zwei Dips (Joghurt und Mangochutney). Ein guter Auftakt.

Dann hatten wir eine indische Linsensuppe (4,00 €), ausgebackenen indischen Käse (4,80 €), gebackene
Garnelenschwänze (7,70 €) und panierte Rinderfrikadellen (5,50 €).

Die Linsensuppe war gut gewürzt, sämig und heiß. Die Limettenscheibe in ihr spendete eine passende säuerliche Note. Das schmeckte mir gut und war vier Sterne wert. Die drei anderen Vorspeisen waren ummantelt von einer Kichererbsenmehlpanade. Dies ist eine auch ansonsten beliebte Zubereitungsmethode bei den Vorspeisen (panieren und ausbacken). Kulinarisch bereitet diese Frittierzubereitung keine großen Gaumenfreuden und über drei Sterne kommt das bei mir nicht hinaus. Die Rinderfrikas waren sehr locker und orientalisch gewürzt.

Dann ein Rindfleischcurry Madras, was als scharf auf der Karte verzeichnet ist (12,50 €). Die gute Portion wurde in einem Tiegel auf teelichtbefeuerten Rechaud serviert. Ein solides Schmorgericht mit leicht scharfer Würze. Man könnte es als exotisch gewürztes Gulasch bezeichnen. Dazu unauffälliger Reis. Vom Geschmack her und die Portionsgröße in Rechnung stellend, gebe ich dafür sehr ordentliche drei Sterne. Meine Mitesserin wählte Lamm in Tikkasoße (13,50 €). Die Soße geschmacklich gelungen mit herausschmeckbaren Aromaten wie Ingwer und Knoblauch. Die Fleischstücke sollten mariniert sein. Ich empfand sie als wenig durchgewürzt und sehr hart/schnittfest.

Neben der Schale mit dem Reis wurden noch vier Viertel eines dünnen, gut gewürzten, warmen Fladenbrots serviert.

Die Speisen bewerte ich in toto mit drei Sternen.

Ambiente:

Das Maharani ist in drei Bereiche unterteilt: Ein Bereich an der Frontseite mit Eingang und Theke, ein großzügiger, fensterloser Hauptbereich und der Wintergarten. Für den Freiluftbetrieb wird eine gut vom Bürgersteig abgegrenzte Terrasse links und rechts vom Eingang vorgehalten.

Es überwiegen Rot- und Goldtöne; Vorhänge zur Raumteilung wirken etwas schwülstig. Insgesamt vermittelt die Innengestaltung einen orientalischen Eindruck, keineswegs kitschig. Von der Materialanmutung her sehr gediegen, wie z. B. die roten Lederstühle mit Armlehnen. Die Zweiertische ausreichend groß mit passender Tischwäsche und echter Kerze. Die - bei mir zugegebenermaßen eher diffuse - Erwartungshaltung an ein indisches Restaurant wird vom Ambiente her bedient. Etwas unpassend die Grundbeleuchtung mit eingelassenen Deckenstrahlern.
Die Laufwege in Ordnung.

Meine Begleiterin störte sich an den intensiven Essensgerüchen, die zwangsläufig entstehen, wenn Gerichte noch brutzelnd und stark dampfend aus dem Ofen sofort aufgetragen werden. Eine dagegen anwirkende Lüftung war nicht zu vernehmen.

Sauberkeit:

Alles sehr gepflegt einschließlich der einige Stufen abwärts gelegenen Toiletten.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Pepperoni und 4 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Huck und 3 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.