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Restaurand "Strandlächeln" Eingang zum "Strandlächeln"
Und siehe da, der neue dortige Chef war über 10 Jahre in leitender Position in der Aalkate und hat sich seine neuen Mitarbeiter mitgenommen. Da sich bei Google und in den sozialen Netzwerken die positiven Bewertungen zum neuen Restaurant „Strandlächeln“ überschlagen, sollte uns unser letzter Abend vom Kurzurlaub bei Opi Hartwig natürlich dorthin führen. Da bereits gewarnt wurde das der Laden immer voll ist, reservierte ich vorab telefonisch einen Tisch für uns drei.
Unser letzter Abend führte uns nun also an das andere Ende von Fehmarn, also einmal quer durch nach Osten. Unser Auto stellten wir am Eingang des Campingplatzes auf den dortigen Parkplatz, auch wenn dieser ausdrücklich nur den Campingplatzbewohnern vorenthalten sei. An einigen Autos erkannten wir handgeschriebene Zettel, dass man im Restaurant sei. Das taten wir nun auch, in der Hoffnung von Strafzettel und Co verschont zu werden. Hier sollte die Beschilderung noch einmal überdacht werden, oder aber extra Parkplätze fürs Restaurant ausgewiesen werden.
Hier am Eingang vom Campingplatz „Inselcamp“ in Meeschendorf erstrahlt ein neues und modernes Funktionsgebäude. Die eine Seite des großen Baues ist dem Campingplatzreiber als Rezeption und Duschräume vorbehalten, der moderne Glasbau gegenüber beherbergt das neue Restaurant, im Hof wird im Sommer ein kleiner Biergarten geöffnet.
Biergarten
Durch die dunkel verspiegelten Scheiben konnte man von außen erst einmal nichts erkennen, wir waren also gespannt was uns erwartet. Bereits an der Tür empfing uns ein doch recht bekanntes Gesicht. Es war der Doni, den wir aus der Aalkate kannten und der nun hier der neue Chef ist. Er checkte unsere Reservierung und führte uns in den hinteren Teil des Restaurants. Dabei fiel uns bereits auf das wirklich fast alle Tische reserviert waren. Wir saßen in der Mitte des Restaurants, was uns persönlich nicht so recht gefiel, da jeder Gast und Kellner bei uns vorbeistürmte, und wir uns somit wie in einer Bahnhofshalle vorkommen.
Restaurant
Ähnlich äußerten sich später Gäste, welche uns gegenübersaßen. Dort wurden die Tische etwas auseinandergeschoben, und dienten somit Pärchen als Tisch. Sie bemängelten auch das die Tische eindeutig zu eng standen, und ein gemütliches Abendessen mit ein bisschen Privatsphäre anders aussieht. Ansonsten ist Restaurant aber modern und schlicht gehalten. An den Wänden sind große Bänke mit hohen Lehnen, die Stühle einfach und schlicht, aber mit einem ordentlichen Sitzkissen ausgestattet. Gemütlich kann man sitzen. Einzig die Tische waren etwas klein geraten, gerade auch bei den großen Tellern mit welchen hier serviert wird. Aber das war ja auch schon in der Aalkate so.
Restaurant, mit viel zu eng stehenden Zweiertischen Gastraum mit Blick zur Tür
Nachdem wir nun saßen, wurde uns ein anderer freundlicher Kollege zugeteilt, der uns die Speisekarte brachte. Und siehe da, wie in der Aalkate wurde diese als großer Karton gereicht. Auf der Vorderseite die Speisen, auf der Rückseite die Getränke. Eins zu eins abgekupfert.
Speisekarte Getränkekarte
Die Karte enthält sieben Vorspeisen, zwei Suppen und zwei Salatvariationen. Als Hauptgerichte stehen 5 Gerichte mit Fisch auf der Karte und 6 Gerichte mit Fleisch und Pasta. Für die kleinen gibt es natürlich auch etwas, an das Dessert hinterher wurde auch gedacht. Ich hätte mir hier bei der Karte dann doch noch mehr Fisch gewünscht, aber anscheinend ist man da auch sehr stark an das Campingplatzpublikum herangerückt. Schade. Die Preise sind human, und liegen zwischen 14 und 19 Euro, das Rumpsteak ist für 28 Euro zu haben. Dem Fass den Boden schlägt allerdings die „Strandlächeln Fischsuppe“ für sagenhafte 18 Euro aus. Wohlgemerkt ist diese als Vorsuppe deklariert und ist somit teilweise teurer als manch Hauptgericht. Aus diesem Grund verzichtete ich auch auf meine sonst so geliebte Fischsuppe. Ob der begrenzten Auswahl waren wir recht schnell fündig und bestellten:
Getränke:
· 2x 0,5ér Flensburger Pilsner vom Fass für je 5,00 €
· 1x 0,2ér Strandlächeln Grauburgunder vom Weingut Schneider-Pfaffmann für 7,00 €
Vorspeisen:
· 1x ½ Dutzend Fischbällchen mit Dill-Knoblauch-Mayonnaise und Ciabatta für 7,00 €
Hauptspeisen:
· 1x Matjes in Zwiebel-Dill-Marinade, mit Bratkartoffeln, kleiner gemischter Salat und Hausdressing für 14,00 €
· 1x gebratenes Kabeljaufilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream für 19,00 €
· 1x Steinbeißerfilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream für 18,00 €
Während unsere Getränke nach nicht einmal 5 Minuten am Tisch waren, mussten wir auf die Fischbällchen noch etwas länger warten. In der Zwischenzeit genossen Opi Hartwig und ich erst einmal das frisch gezapfte Flensburger.
Unsere Getränkeauswahl
Schön das es hier aus der Ecke ist, aber auch dies eine Gemeinsamkeit mit der Aalkate. Meine Frau nippte derweil an ihrem Wein, der Geschmack kam ihr doch ziemlich bekannt vor. Na klar, das Weingut Schneider-Pfaffmann beliefert auch die Aalkate. Nach so vielen Gemeinsamkeiten waren wir nun gespannt auf die Bällchen.
Nach gut 20 Minuten kamen nun endlich die ½ Dutzend Fischbällchen zu uns.
½ Dutzend Fischbällchen mit Dill-Knoblauch-Mayonnaise und Ciabatta
Erst mal sahen sie ganz gut aus, gingen wir auch noch davon aus das dies kleine, frittierte Fischfilets sind. Weit gefehlt, der erste Biss offenbarte das dies letztendlich kleine, runde Fischfrikadellen sind. Ob die nun selbst angerichtet und geformt wurden, oder aus der Tüte kamen, lässt sich schlecht sagen, letzteres liegt aber Aufgrund Form, Konsistenz als auch Geschmack sehr nahe.
Überraschung: eine kleine Fischfrikadelle
Geschmacklich waren sie soweit ok, als Vorspeise aber eher ein Witz. Dann doch eher zum naschen zum Bier gedacht. Die Dill-Knoblauch-Mayonnaise kam uns ebenfalls bekannt vor, also der gleiche Händler wie in der bekannten Gastronomie. Statt Ciabatta gab es einfaches Baguette. Naja ok.
½ Dutzend Fischbällchen mit Dill-Knoblauch-Mayonnaise und Ciabatta
Nach den Bällchen mussten wir dann noch einmal 25 Minuten auf unsere Hauptspeisen warten. Derweil vernahmen wir aus der Küche diverse Bratgeräusche, also konnten wir annehmen das zumindest der Fisch ordentlich gebraten wird. Was uns dann auf dem Teller geboten wurde entsprach jedenfalls für uns nicht einer ordentlichen Gastronomie, eher einem Bistro oder Imbiss.
Opi Hartwig hatte sich wie üblich für Dorsch, welcher hier als gebratenes Kabeljaufilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream angeboten wurde entschieden.
gebratenes Kabeljaufilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream
Auf einem großen Steinzeugteller war ein großes Filet Kabeljau, ein Körbchen Kartoffelecken und zwei Schälchen mit Senfsoße und Sour Cream drapiert. Das wars. Kein Grünzeugs, keine Salatbeilage, Imbissniveau. Das Kabeljaufilet war ordentlich gebraten, die Hülle knusprig, im inneren frisch. Die Kartoffelecken als auch die Senfsoße und das Sour Cream eindeutig Convenience, welche wir so auch aus dem bereits benannten Restaurant in Lemkenhafen kennen.
gebratenes Kabeljaufilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream
Ich hatte mir das Steinbeißerfilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream auserkoren. Wie bei Opi Hartwig dasselbe Bild auf dem Teller: der Fisch, ein Körbchen Kartoffelecken und zwei Schälchen mit Senfsoße und Sour Cream, das wars. Zu Kartoffelecken und den Soßen sag ich nichts mehr, das obige reicht.
Steinbeißerfilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream
Ich hatte zwei unterschiedlich große Filets auf dem Teller, welche leider unterschiedlich gebraten waren. Während das kleinere Stück schon etwas länger in der Pfanne verweilen durfte, dadurch außen knusprig und innen trocken war, war das größere Stück das ganze Gegenteil: außen fehlte mir etwas, innen war es dadurch aber noch angenehm weich und frisch. Im Nachgang muss ich hier sagen, dass ich mir mit Opi Hartwig hier noch nicht einmal sicher bin ob dies am Ende frischer Fisch war. Wir vermuten sehr stark das er wie auch alle anderen Produkte hier aus der Tüte vom Großmarkt kommen.
Steinbeißerfilet mit Senfsoße, Kartoffelecken und Sour Cream
Ein ganz anderes Bild lieferte der Matjes in Zwiebel-Dill-Marinade, mit Bratkartoffeln, kleiner gemischter Salat und Hausdressing meiner Frau ab. Endlich gab es grün auf dem Teller, auch wenn´s nur Rucola, Tomate und Eisbergsalat mit einem leichten Balsamico Dressing war, es war Grünzeugs.
Matjes in Zwiebel-Dill-Marinade, mit Bratkartoffeln, kleiner gemischter Salat und Hausdressing
Bei den Bratkartoffeln ging es mit Convenience allerdings weiter, gleich groß geschnittene Kartoffelscheiben, welche kurz angebraten und obenauf mit etwas Zwiebel und Speck vorm servieren verschönert wurden waren zu Hauf auf dem Teller. Wenig bis nicht gewürzt, was meiner Frau wiederum gefiel und bei mir ein No-Go ist. Zwei Matjesfilets, welche in der Mitte längs halbiert wurden damit es nach mehr aussieht, säumten den Rest vom Teller. Auch hier ganz klar irgendwo zu gekauft. Die rote Zwiebel und der kleine Zweig Dill waren allerdings frisch.
Matjes in Zwiebel-Dill-Marinade, mit Bratkartoffeln, kleiner gemischter Salat und Hausdressing
Auf einen Nachtisch verzichtete meine Frau ob der bisher gebotenen Leistung, und somit waren wir nach knapp einer Stunde fertig, zahlten und verließen das Restaurant. Sicher für immer.
Unser Fazit: wir ließen zu dritt glatt 75 Euro im neuen Restaurant „Strandlächeln“ in Meeschendorf auf Fehmarn. Für uns eindeutig zu viel Convenience und am Ende nur ein etwas preiswerterer Abklatsch der Aalkate in Lemkenhafen. Der hiesige Chef und das Team können ihre vorherige Abstammung in der Gastronomie nicht verbergen. Mehr Eigenständigkeit und vor allem mehr Mut zu was Neuen fehlen uns hier. Wir können die massenhaften positiven Erfahrungen welche im Netz verbreitet werden nicht teilen, und wir werden den Weg quer über die Insel für dieses Restaurant definitiv nicht mehr antreten. Mit dem nahegelegenen Campingplatz wird´s laufen da in dieser Ecke von Fehmarn dann doch recht wenig Gastronomie ist.