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Das Ambiente ****/*****
Der Siegburger Nordbahnhof mitten in der Siegburger Nordstadt war seit den 1880er Jahren Haltepunkt der im Volksmund „Luhmer Grietche“ genannten Bahnlinie von Siegburg über Lohmar nach Overath. Die Bahnlinie wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend bedeutungsloser, der Personenverkehr wurde Mitte der 1950er Jahre eingestellt, der Güterverkehr endete Mitte der 1990er Jahre. Der Bahnhof und die Bahnhofsgaststätte schlief wie Dornröschen.
Die ehemalige Bahnhofsgaststätte wurde nach umfangreichen Renovierungen 2018 als Restaurant und Bar unter dem Namen Nordbahnhof Siegburg in dem heute unter Denkmalschutz stehenden nostalgischen, weißen Bahnhofsgebäude wiedereröffnet. Der ehemalige Bahnsteig dient heute als Restaurantterrasse. Dort, wo die Schienen lagen, verläuft der Radweg.
Innen erwartet uns zur rechten Hand ein modern eingerichteter, sehr geräumiger Gastraum, zur linken Hand – in der Möblierung abgesetzt – eine Loungebar, vor uns ein mächtiger Tresen mit Barhockern.
Gastraum – Blick in Richtung Bar
Mit dunkelgrauem Kunstleder bezogene Stühle umrahmen im Restaurantbereich die hellbraunen Holztische, im Barbereich sind es dunkelgraue Kunstledersofas. Der helle Holzfußboden passt zum Holz der Tische. Aus großen Hohlzylindern, ein kleinerer in einem größeren positioniert, fällt Licht in den modern gestalteteten Raum und auf die großenteils weißen Wände. Für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgen zahlreiche weiße Kerzen, die vor allem auf den Fensterbänken, wo sie sich in den Fensterscheiben spiegeln, und auf der Bartheke verteilt sind.
Wir werden von einer jungen Dame sehr freundlich begrüßt. Sie lässt uns freie Tischwahl. Wir wählen einen Tisch an der Fensterfront zur Terrasse, dem ehemaligen Bahnsteig. Der Tisch ist eingedeckt, außergewöhnlich die Schräglage der Weingläser: Der Fuß des Weinglases ruht in der Öffnung des Wasserglasses, der Trinkrand des Weinglases auf dem Teller. Eine Kerze in einem roten Glas, das in einer herbstlich geschmückten kastenformähnlichen Schale steht, spendet zu der gedimmtem Beleuchtung im Raum zusätzliches Licht am Tisch.
Tischdeko
Das Ambiente gefällt uns, hier sitzen wir bequem und fühlen uns wohl. Viereinhalb Sterne für das Ambiente.
Der Service ****
Die junge Dame, die uns begrüßt hat, bedient uns den Abend über. Sie agiert professionell, freundlich und gastzugewandt. Sie fragt, ob wir mit den Speisen zufrieden seien und ob alles recht sei. Die ansonsten sehr gute Serviceleistung wird nur geringfügig getrübt, als meine Frau vergeblich auf ein wenig mehr Sauce zu unserem Fleischgericht wartet. Die vergebliche Nachbestellung wird aber von der jungen Dame mit einem späteren Espresso aufs Haus wiedergutgemacht.
Unter dem Strich geben wir dem Service vier Sterne.
Essen und Getränke ***/****
Die junge Dame händigt uns sofort, nachdem wir Platz genommen haben, die Speisekarten aus und fragt nach Getränkewünschen. Als Fahrer unseres Vehikels wähle ich ein
• Schöfferhofer alkoholfrei (0,5 l zu 3,90 €), meine Frau ein
• Selters (0,2 l zu 2,00 €) und einen
• Spätburgunder, Pfalz, Weingut Pfaffmann (0,2 l zu 7,50 €).
Die Dame serviert uns die passend temperierten Getränke. Der leider nach Lage und Jahrgang nicht näher beschriebene Rote ist vollmundig mit nachhaltigem Aroma und entspricht dem Geschmack meiner Liebsten.
In der Speisekarte finden wir winterliche Saisongerichte vom Wildschwein, von der Gans und vom Hirsch. Die Klassiker wie Wiener Schnitzel, Rumpsteak und Gutbürgerliches sind ebenfalls vertreten. Die Preise sind moderat.
Wir beide wählen
• Gänsekeule mit Serviettenknödeln, Rotkohl und Wildjus (21,90 €).
Es vergeht nur eine kurze Weile, bis uns die junge Dame den Gruß aus der Küche bringt: Etwas dunkleres Baguette und ein Schälchen mit einer tomatigen Frischkäse-Crème.
Gruß aus der Küche
Beim Brot hätte es gerne eine Scheibe mehr sein können – drei Scheiben für zwei Personen kommen teilerfremd daher. Das Brot ist frisch und knusprig. Der Tomatengeschmack verschafft sich bei der Frischkäse-Crème Geltung. Brot und Crème schmecken sehr lecker.
Wir warten nicht lange auf die Gänsekeule, die geteilt in Unter- und Oberkeule serviert wird. Die Unterkeule liegt auf einem Häufchen Rotkohl, die Oberkeule steht auf einer Scheibe Serviettenknödel, neben der eine weitere Scheibe und noch ein Häufchen Rotkohl liegen. Der Widjus umrahmt den Rotkohl und die Serviettenknödel.
Gänsekeule mit Serviettenknödeln, Rotkohl und Wildjus
Insbesondere die Temperatur des Rotkohls fällt gegenüber der der Gänsekeule ab. Der Rotkohl hätte gerne heißer sein dürfen. Bei der Gänsekeule fällt uns der Unterschied in der Festigkeit des Fleisches auf. Das Fleisch der Oberkeule ist deutlich fester als das der Unterkeule. Die zarte Unterkeule essen wir genüsslich, die Oberkeule trübt ein wenig die Gaumenfreude. Das Fleisch ist allerdings gut gewürzt und schmeckt uns.
Die Serviettenknödel sind perfekt gemacht und schmecken ebenfalls gut. Der Rotkohl hat eine ganz leichte Säurenote und ist genauso schmackhaft.
Der Wildjus ist etwas rar bemessen. Als die junge Dame nachfragt, ob alles recht sei, bittet meine Frau um etwas mehr Sauce. „Bringe ich Ihnen gleich!“, sagt die junge Dame und geht in Richtung Küche.
Mit immer kleiner werdenden Wildjus-Portiönchen benetzen wir Fleisch und Serviettenknödel, weiterer Wildjus lässt auf sich warten. Er lässt auch dann noch auf sich warten, als wir mit dem Essen schon fertig sind. Es dauert dann auch geraume Zeit, bis die Dame unsere leeren Teller registriert, abräumt und nach unserer Zufriedenheit fragt. Auf meine Frage, ob sie den Wildjus für meine Frau vergessen habe, antwortet die junge Dame etwas erschrocken, sie habe die Bestellung an die Küche weitergegeben. Sie entschuldigt sich gleich mehrfach.
Meine Frau wünscht noch einen
• Espresso (1,80 €).
Den bringe sie sofort, sagt die junge Dame, ...
Espresso
... und als sie ihn serviert, bietet sie ihn als Entschädigung auf Rechnung des Hauses für das Malheur mit dem Wildjus an. Meine Frau ist letztlich zufrieden, mit dem Espresso und mit der Art der Wiedergutmachung.
Wir sind mit den Speisen und Getränken bis auf die Ausrutscher beim Rotkohl und der Oberkeule zufrieden. Unter dem Strich geben wir für Essen und Getränke dreieinhalb Sterne.
Die Sauberkeit ****
Der Gastraum ist sehr gepflegt, Tische, Bestecke und Geschirr sind sauber. Die Toiletten sind ebenfalls gepflegt und sauber – sowohl die Damen- als auch die Herrentoilette. Vier Sterne für die Sauberkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Die Gerichte waren zufriedenstellend. Die Preise liegen voll im Rahmen des Üblichen. Wir sind abgesehen von dem kleinen Malheur, für das es anstandslos eine Entschädigung gab, von der jungen Dame gut bedient worden. Vier Sterne scheinen uns für das Preis-/Leistungsverhältnis angemessen.
Das Fazit ****
Ein Besuch im Siegburger Nordbahnhof lohnt sich. Wir empfehlen jedenfalls das Restaurant. Vier Sterne als Fazit.