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Tag 2 unseres Kurzurlaubes im Fünfseenland in Oberbayern.
Der Aufenthalt war in einer Pension mit ÜF und die Hauptmahlzeiten sollten auswärts eingenommen werden.
Soweit der Plan.
Geplant war auch ein formidables Wetterchen und insoweit hatte es durchaus hingehauen.
Spät frühstücken, eine Kleinigkeit unternehmen, nachmittags war ich dann mit dem Fahrrad eine mehr oder weniger große Runde unterwegs und dann…
…ja dann. Dann sollte es mittags und/oder gegen Abend was zu essen geben. Hier gab es auch ausreichend Restaurants und Wirtschaften aber mit der Netzpräsenz und damit insbesondere mit Bewertungen sah und sieht es doch recht mau aus. Auch auf anderen Portalen.
Gewechselte Pächter und damit verschlechterte Küche musste man mühsam herausfiltern. Auch zum Teil verblichene Häuser und so weiter machten die Einkehren zu einem kleinen Glücksspiel.
Jetzt geht’s los
In diesem Glücksspiel zogen wir mittags das zweite Los. Die Ammerseealm in Herrsching (Ammersee, natürlich).
Die Mädels (also die noch nicht ganz volljährigen) blieben dank WLAN zuhause und vergnügten sich am See oder eben im Netz.
Die Alten waren derweil mit dem Schnauferle unterwegs und schauten sich die Gegend an und besuchten dabei ganz beiläufig den Ammersee.
Und dort in sehr prominenter Lage, ja sogar fast ausgezeichneter Lage fand sich die Ammerseealm. Eine Tochter der wohl saumäßig gut laufenden Wörthseealm.
Es war die Lage, nicht die Vita die uns bewog das Haus aufzusuchen.
Etwas vom Strand (mit schönem alten Baumbestand) abgerückt und nur durch etwas Schotterweg und Rasen davon getrennt und neben einem fast aufgelassenen Fußballfeld gestaltet sich das Arreal mit Seeblick rundherum als recht traumhaft.
Klar, daß man da mal hinhocken will. Und da es sich um die Mittagszeit anbot auch mal was zwischen die Kiemen zu bekommen sichteten wir natürlich auch die Speisekarten welche sich nach netter aber doch flüchtig-geschäftsmäßiger Begrüßung umgehend am Tisch einfanden.
Hier fanden sich die mutmaßlichen Verdächtigen doch sogleich ein. Zuoberst ein „Almburger“ dann diverse pseudoregionale Fleischbomben und ein/zwei Salate nebst Käsespätzle und Co versuchten die Vorlieben derer zu bedienen die sich um ihre Mahlzeiten mit einer der untersten Ebenen der Nahrungskette streiten.
Ich selbst habe mich natürlich nicht an die Spitze der Nahrungskette gekämpft und evolutioniert um jetzt Gemüse zu fressen. Nein, jetzt hockte ich mal in solch einem Haus und dann wird eben auch mal außerhalb von Udo’s (vor 30 Jahre der „must have been“ Burgerladen in Stuggie) oder Mäckes und Co ein Börger gefuttert. Achtfuffzig habe ich auch noch nienicht für eine Frikadelle im Brötchen noch nirgends bezahlt.
Madame liebäugelte kurz mit den Kässpätzle schwenkte dann aber ebenfalls auf Börgespur und orderte einen ebensolchen mit „heißen Kartoffelchips“ (+1€).
Da saßen wir nun. In einem superschönen Biergarten unter superschönen alten Kastanien in einer Lokalität deren Art ich immer abgelehnt hatte.
Eine Pseudoalm inmitten einer Kleinstadt die eben etwas bedienen will was es so dort nicht geben kann. Aber die Konzepte gehen landauf landab eben doch auf und jetzt waren wir nun mal hier.
Zudem hatten wir den richtigen Zeitpunkt erwischt. Eine viertel Stund nach unserer Ankunft waren alle Tische des Biergartens besetzt und der Sepperlhosenmensch kam heftig in’s Schwitzen. Unsere Bestellungen waren aber schon aufgegeben und wir warteten gemütlich mit unseren zügig gereichten Getränken die Gegend genießend auf das was kommen sollte.
Während dessen erfreute uns natürlicher und liebevoll arrangierter Tischschmuck.
Was kommen sollte war ja klar. Burger. Auf der Speisekarte war angepriesen, daß 150g hochwertiges Rindfleisch verwendet werden würde und es darob nicht durchgebraten würde. Just den Gargrad fragte uns Sepperlhosenmensch auch unaufgefordert zur Bestellung ab. Beide wählten wir natürlich medium. Gottvertrauen eben. Ist eben wie bei „Gehacktem“ in Nordhessen. Entweder es ist war rechtes und schmeckt richtig gut oder es pfeift durch. Im günstigsten Fall.
Weshalb die Burger, als sie dann nach passender Zeit kamen, keinerlei Rosaschimmer zeigten kann man vielleicht wiederum auf das mangelnde Gottvertrauen des Koches oder des Einkäufers schieben. Zart und saftig waren sie aber durchaus.
Und dann kam was ich einfach befürchtet hatte. Es war einfach ein Fleischküchle/ Fleischpflanzerl/ Bulette/ Frikadelle ohne jeden Pfiff. Nicht flachgedrückt um einigermaßen zwischen die Bun-hälften zu passen und hoch genug um den ganzen Hasenstall nicht mal halbwegs sauber in die Hände nehmen und abbeißen zu können. Hat sich mancherorts doch ein schöner Zahnstocher in der Mitte etabliert um es weitgehend gepflegt mit Messer und Gabel essen zu können war dieser hier auch nicht zugegen. Auf dem Hackklops war noch etwas halbgar gegrillter Bacon der dem ganzen einen Hauch von Geschmack verlieh. Um meinen Burger herum war auf dem Teller ein Salatbouquet welches wohl von mir auf die Bulette befördert werden sollte. SB fernab der Tanke war angesagt. Das Oberteil des Buns war mit einer ganz netten Soße in Richtung BBQ bestrichen und das Unterteil machte mit Frischkäsecreme auf sich aufmerksam. Dem Ganzen fehlte aber deutlich was: Geschmack. Frischkäse, und damit Fett, ist schon ein Geschmacksträger. Aber er fand einfach nichts zu tragen.
Meiner Frau Kartoffelchips wiederum waren entweder zu dick oder zu kurz frittiert. Das hatte ebenfalls deutlich Luft nach oben. Zudem mal wieder Salz fehlte und manche „Chips“ zusammengeklebt und zum Teil deutlich zu fettig waren.
Letztlich waren zwar nicht die Burger medium aber dafür der Bacon darüber oder eben die Kartoffelchips. Mag vielleicht an uns gelegen haben, daß wir mit der Lokalen Küche eben nicht erfahren waren und so manches falsch interpretierten.
So stellte ich mir meinen ersten Burger in einem Trendlokal nicht vor. Ich fühlte mich von McRib und Konsorten fast schon verwöhnt.
Zwischendurch ein Besuch bei der Essens- und Getränkerückgabe zeigte eine wohl kurz zurückliegende Überflutung derselben. Nass rauswischen war das sicherlich nicht. Aber durchaus Programm. Denn es zeigte sich sowohl auf der Damentoilette als auch auf der zwei Stufen höher gelegenen Herrentoilette. Rutschgefahr und dergleichen selbstverständlich inbegriffen.
So war der Sanitärbereich zwar sauber aber das dürfte auf dem Boden nur von kurzer Dauer gewesen sein. Dazu fällt mir irgendwie nix mehr ein.
Vielleicht bin ich für das ganze auch einfach nicht mehr hip genug. Ein durchaus ernst zu nehmender Zustand. Aber ich lebe gut damit und hoffentlich noch lange.
Fazit:
Wir gehören wegen des Essens sicherlich nicht zur Zielgruppe. Es hat uns ja auch nicht angesprochen ;-)
Bier trinken und nett hocken ist sicherlich drin und am Abend wohl auch noch mal so nett.