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Der Dreikönigskeller ist etwas ganz besonderes. Die Ruine des zerfallenen früheren Eiskellers einer Kirchheimer Brauerei in der Nähe stand bei der Namensgebung Pate. Alex Mader (+) und sein Bruder bauten den romantischen Gewölbekeller mit einem wunderschönen alten Kamin getreu nach alten Vorlagen. Jeder dabei verwendete Stein hat seine eigene Geschichte. Aus Abbruchhäusern in Kirchheim und der näheren Umgebung retteten sie alte behauene Sandsteinquader und bauten daraus Kamin und Portale, was dem Keller sein gewisses Etwas verleiht.
Der Gastraum ist ausgestattet mit handwerklich gefertigten Tischen aus Wildkirsche mit dazu passenden Stühlen (antiquarische Sammelstücke). Am runden Cheftable – heute Stammtisch - am Eingang stehen vier Ohrensessel. Dies war der Platz an dem Alex Mader ein Großteil seiner Zeit an seinem geliebten Laptop und seinen über alles geliebten Büchern verbrachte (die z.T. heute noch in div. Wandnischen aufbewahrt werden), auf der Suche nach immer neuen Schmankerln oder Antiquitäten, die er seinen Gästen kredenzen kann. Gegenüber dem Eingang der pompöse offene Kamin, der dem Ganzen ein englisches Feeling verleiht. Auf der Feuerseite wird’s warm, am Gegenteil bibbert’s. Das Ambiente muss man mögen, ich mag‘s.
Der studierte Philosoph, passionierte Antiquitätensammler und -händler wechselte als Spätberufener Autodidakt ins Gastronomiefach. Sein Ziel, den Gästen hervorragendes, natürlich zubereitetes Essen und gute Getränke in sehr angenehmem Ambiente, zu bezahlbaren Preisen zu bieten, verlor er nie aus den Augen. Sein 2. Nachfolger Roland Hartel - hat den Betrieb zum 15.01.2016 übernommen. Er stand bereits vor einigen Jahren für Alex Mader in der Küche. Heute bietet er regionale einfache Gerichte (z.B. Rostbraten mit Bratkartoffeln und Salat). Die "Speisekarte" aus 6 Gerichten (9,50-23,00 €) wechselt wöchentlich. Sie werden auf einer schwarzen Wandtafel über der Theke mit Kreide notiert. Geht ein Gericht aus wird es flugs gelöscht bzw. durch ein anderes ersetzt.
Das Faible von Alex Mader für unbekannte, französische und mediterrane Weine wird offensichtlich weitergepflegt. Auch die angebotenen Spirituosen namhafter regionaler Destillerien und solcher aus dem benachbarten Ausland sind nicht zu verachten.
Die Getränkekarte umfasst 6 offene Weine (4,80-5,80 €), 12 Flaschenweine (15,50- 45,00 €) neben 6 Biersorten (2,80- 3,00 €).
Service (2,5)
Den Wein ließ mich Herr Hartel (Pächter und Koch) vorab kosten – schöne Geste - den Rest besorgte eine nette junge Dame, die noch ein bisschen Probleme mit dem Angebot hatte. Den Wein bot sie mir als „Minervois“ an. Das ist das Weinbaugebiet im Languedoc-Roussillon in Frankreich nicht die Weinmarke „Château du Donjon“, wie die richtige Bezeichnung lautet. Aber Schwamm drüber, der Rest war passabel.
Das Essen (3,5)
Nachdem der ins Auge gefasste Lammrücken (23,00 €) seinen Ursprung im fernen Neuseeland hatte, habe ich flugs auf den Rostbraten mit Bratkartoffeln und Salat (22,50 €) zurückgegriffen. Da kann man nichts falsch machen, dachte ich. Als erstes vermisste ich das Amuse Bouche des Vorgängers.
Serviert wurde vorab ein ordentlicher Teller gemischter Blattsalat. Der Saison entsprechend dominierte der Feldsalat. Das Dressing sehr angenehm gewürzt.
Sehr schnell, für meinen Geschmack zu früh (hatte gerade mal 2/3 des Salates verzehrt) kamen der Rostbraten und die Bratkartoffeln. Serviert wurde leider auf kalten Tellern, was für mich als Langsamesser gewisse Nachteile mit sich brachte. Die Soße kühlte sehr schnell ab, Fleisch und Bratkartoffeln waren am Ende nur noch schwach lauwarm.
Echt schwäbisch war die Menge der Soße (beim Schwaben muss alles schwimmen, gehöre aber nicht zu dieser Kategorie). Schon der Menge nach zu urteilen kann ich die Verwendung gewisser Helferlein nicht ausschließen.
Das Fleisch war traditionell mit dezentem, kleinem Fettrand wie es sich gehört, ca. 1,5 cm dick (geschätzt 150-200 gr.) und gut gebraten, gerade noch Medium obere Grenze, mit einer knappen 1 mm starken Kruste und gutem Röstaroma. Es war so zart, dass ich den Einsatz eines Steakers nicht ausschließen kann (hoffentlich wars nichts anderes).
Die Zwiebelringe darauf gedämpft, nicht kross, wie ich es mag. Positiv zur Kenntnis nahm ich die frische Petersilie, die grßzügig drüber gestreut war.
Der Preis für dieses Gericht mit 22,50 € auch für die Region Stuttgart oberes Level, die Qualität nur guter Durchschnitt.
Die Bratkartoffeln waren sehr gut, in der Pfanne gebraten, goldgelb mit köstlichem Aroma.
Der rote „Château du Donjon 2012, Minervois“ schmeckte sehr gut dazu. Mit 5,80 € pro 0,25 ltr. allerdings ein stolzer Preis (Einkaufspreis liegt bei rd. 8 € brutto > http://www.falesco-shop.de/product_info.php?info=p335_chateau-du-donjon-grande-tradition-2011--ac-minervois--rotwein--trocken--0-75l.html<)
Sauberkeit (3,0)
Bauart- und altersbedingt muss man hier Abstriche machen. Doch das Flair des Gewölbekellers gleicht vieles aus und macht keinen vernachlässigten Eindruck. Der Eigentümer sollte hier mal kräftig aktiv werden, damit dem Pächter die Reinhaltung leichter fällt.