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In dem Fall am Besten der Gyrosspieß.
Da Griechenland, wohl aus finanziellen Gründen, nicht bei der EM dabei ist, dürfte doch noch genug Zeit für den berühmten Drehspieß und die sonstigen Leckereien bleiben.
Und was spräche in dem Fall dagegen einen Griechen in einem deutschen Fußballvereinsheim aufzusuchen?
An einem Samstagabend.
Na, ok, vielleicht das Ambiente (welches wir aber noch nicht kannten uns aber evtl. vorstellen konnten).
Oder vielleicht der brachiale Charme einer entsprechenden Klientel (so sie dort vorhanden wäre).
Aber sonst spräche doch nichts dagegen. Oder?
Football’s coming home, wie mein griechischer Kollege es authentisch sagen würde.
Oder eben Zeit, daß sich was dreht.
Schon längere Zeit ist mir dieses Haus bekannt, denn mein Auto ruht unter der Woche tagsüber in unmittelbarer Nähe.
Und ein Termin in Waiblingen zur Unzeit brachte uns nun zu der Gelegenheit unsere griechischen Mitbürger während ihrer fußballerischen Fastenzeit mit unserer Anwesenheit zu erfreuen.
Ein Telefonanruf eine Stunde zuvor brachte letztlich die Aussage: „kommt einfach vorbei“. Griechische Gastfreundschaft und das „Du“ par excellence. Wir fühlten uns schon am Telefon wie Alexis Sorbas (oder Tsipras?). Den indirekten Hinweis auf einen angeschlossenen Saal mit bis zu 199 Sitzplätzen fand ich erst später auf der HP.
Wer sich über die Zahl 199 Sitzplätze wundert, dem sein ein kleiner Ausflug in die deutsche Gesetzeslandschaft angediehen. Ab 200 Plätzen greifen andere Auflagen zum Thema Brandschutz und dergleichen mehr.
Wir wollen aber unsere lebenslustigen aber nach eigener Auffassung geknechteten Mit-Euroler nicht mit der trockenen Materie deutscher Gesetzestexte lähmen sondern sie unterstützen wo es nur geht. Und sei es nur mit einem Ouzo auf’s Haus.
Wir kamen also auf der Fahrt die für mich fast schon Autopilotcharakter hatte (uuups, die Arbeitsstelle am WoE zu sehen) an der Gaststätte Söhrenberg an.
Unser 116-pferdiger 58-Spänner fand unter dem großzügigen Platzangebot vor oder bei dem Haus noch gemütlich eine Verschnaufpausenstelle um während unseres Aufenthaltes etwas auszuruhen.
Den großzügigen Eingangsbereich schmückten laminierte DIN A4-Angebote wie Aphrodite-Teller, Garnelenspieß oder
der Hafen von Piräus. Das sah’ auf den ersten Blick etwas outletmäßig aus.Ein großzügiger, troikatauglicher, Eingangsbereich mit links abgehender Treppe zu den Sanitärräumen und Kegelbahnen führte geradewegs auf den Hauptraum griechischer Gaumenfreuden zu.
Letzterer kam ziemlich assimiliert daher. Oh, ein Vereinsheim. Ja so was aber auch! Linker Hand eine Theke, eröffnete sich ein Gastraum der eines deutschen Vereinsheimes ebenbürtig gewesen wäre.
Wir fühlten uns sofort zu Gast bei Freunden.
Die Barhocker an der Theke waren teilweise besetzt von Grenzrentnern, deren Hausmütterchen ihnen ausreichend lange Hemden auferlegt hatten so daß die Maurerdekoelletés nicht zum Vorschein kamen, und auch einige Tische waren durchaus ordentlich bevölkert.
Der Dialekt der gesprochen wurde war bekannt und irgendwie gar nicht griechisch.
Ein großer aber still gedrehter Fernseher zierte eine Stirnseite des Raumes. Auf selbigem lief in Dauerschleife der große Grieche und das Publikum tanzte unentwegt einen Tzatziki. Oder so. Oder auch nicht.
Auf der Glotze lief natürlich die EM und es war derzeit Pause zwischen den Spielen. So, daß die Gastgeber wieder Zeit hatten ihren Spieß zum rotieren zu bringen und den (dann doch eher deutschen) Gästen aufzufahren was sie besser können als Fußball und Staatshaushalt.
Wir wurden nett begrüßt von „Kellneristisia Zweios“ (lt. Beleg und frei übersetzt) und uns wurde ein 4er Tisch an der großen Fensterfront zum Sportplatz angeboten den wir gerne annahmen. Er musste zwar noch abgeräumt werden aber das geschah sehr schnell und effizient.
Lappen? Wer braucht einen Lappen?
Nein, diesen nordeuropäischen Namensgeber haben wir nicht gesehen. Käme auch irgendwie seltsam rüber. Hier.
Dennoch war der Tisch so sauber wie eine griechische Steuererklärung!
Nein, er war wirklich sauber!
Die sehr umfangreichen Karten kamen dann umgehend mitsamt der Getränkeabfrage an den Tisch. Kartonierte, aber ganz nett aussehende, Karten mit Einlegeblättern. Und eben umfangreich. Hier wurde ganz in griechischer Tradition einem jeden Tierchen sein Pläsierchen angeboten.
Ok, Pizza habe ich nicht vermisst! Sehr viel mehr hätte aber auch nicht zum Vollsortimenter
deutschergriechischer Vereinsheime gefehlt!Gerade sehe ich auf der HP, daß auch mit American Pizza geworben wird. Das dürfte dann aber definitiv die TK-Variante sein. Das behaupte ich jetzt einfach mal so und bin mir sicher damit zu gewinnen. Hat ein weiteres (unabhängiges) Haus im Ort doch längst dieselbe Schiene betreten.
Meine Yυναίκα und Egó wählten sehr vorsichtig. Ein überbackenes Gyros hatte ich zwar nicht erspäht aber hätte ich hier auch nicht gewählt. Zu umfangreich die Karte für mein Empfinden. Da tendiere ich zu Bewährtem.
Bei „Kellneristisia wurden dann geordert:
Ein Gyrosteller (9,90)
Gyros, Pommes, Tzatziki, Beilagensalat
Und eine Bauernplatte (13,90)
Schweinesteak, Fleischspieß, Cevapcici, Gyros, Pommes Frites, Tzatziki, Beilagensalat
Die Salate kamen zuerst und waren recht schmackhafte Vertreter ihrer Art. Der Verdacht kam auf, daß die Person welche für das Anrichten der Salate keine typische Küche dieser Richtung vertrat. Kenne ich diese Salate in der griechischen Küche doch fast nur als schwaches, nahezu ungewürztes, Anhängsel der Vollständigkeit halber.
Waren wir also gar nicht authentisch unterwegs?
Das weitere Essen sollte Aufschluß darüber geben.
Meiner Frau Bauernteller sah erst mal gut aus.
Pommes der breiten (und mittlerweile recht verbreiteten) Art begleiteten Gyros vom Drehspieß, ein Fleischspieß, Cevapcici und dergleichen.
Zuerst; Das Gyros war angenehm fein geschnitten und sehr gut, fast klasse, gewürzt.
Darin konnte man mit Freuden versinken.
Die Cevapcici (was hatten die da verloren?) waren ordentlich bis gut. Auch soweit gut abgeschmeckt, daß man Convenience fast ausschließen mag.
Das Schweinesteak war zwar vom Gargrad ordentlich aber recht sehnig, daß keine große Genugtuung aufkommen mochte. Gewürzt war es aber anständig.
Der „Fleischspieß“ war soweit in Ordnung und nicht besonders. Außer der Tatsache, daß er nicht ganz durch war.
In entsprechenden Küchen mittlerweile wieder etabliert und stressfrei genießbar aber hier sieht man das mit gemischten Gefühlen.
Zuletzt die Beilagen in Form von Tzatziki und Pommes.
Die Pommes recht stressfrei und gut gelungen war das Tzatziki wiederum ein Vertreter der extrem harmlosen Art. Und wieder mal Dill. Das schmeckt uns im Tzatziki nun mal überhaupt nicht. Aber auch der Knoblauch wurde vermisst. Das Tzatziki war zwar schön sahnig hatte aber sonst nichts zu bieten.
Der Knoblauchrülpser im Laufe des Abends kam nicht.
Zu meinem Gyrosteller kann man letztlich oben nachlesen.
Fazit:
Es ist eben ein Vereinsheim. Hat damit ordentlich Durchsatz und bedient allerlei Geschmäcker. Es kann gutes Gyros und der Rest ist der Rest. Sauber ist es hier aber ein großes Verlangen nach einer weiteren Einkehr verhindern gute Griechen in der Nähe. Aber wenn es sich ergibt wahrscheinlich schon mal wieder.
Ach ja, der Ouzo auf’s Haus kam dann noch. Zu einem anständigen Beleg. Geht also auch.