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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Zwockelsbrück in 67434 Neustadt an der Weinstraße bewertet.
vor 7 Jahren
"Borgfelder`s Boxenstopp neu interpretiert – kein 3 Gang „Mittagsmahl“ sondern ein 4 Gang Schlemmermahl genossen und dabei für den Gast ein Preis Leistungsverhältnis zum Niederknien"
Verifiziert

Geschrieben am 29.10.2017 | Aktualisiert am 29.10.2017
Der Borgfelder hatte vor einem Jahr geschrieben, ein 45 Minütiger Boxenstop kann glücklich machen. Wir interpretierten das an diesem warmen Sommertag einfach neu. Geplant war, dass wir mit unseren Drahteseln bis Mannheimer HBF fuhren, von da an bis Germersheim mit dem Zug. Von Germersheim dann schließlich weiter mit dem Fahrrad, vorbei am „Baggersee in Sunnre“ nach Hördt, Rilze, durch den Wald nach Herxe, von da an über am Wasserwerk vorbei Richtung Mörlheim, Landau und von da an immer schön an den Pfälzer Bergen entlang Richtung Neustadt Weinstraße. XL Boxenstopp in der Zwockelsbrück, von da an nach Oggersheim ins Eiscafe um schließlich mit einem großen Eisbecher gestärkt die letzten 10-15Kilometer zu Radeln.


So viel zur Theorie. Theoretisch bin ich ja auch halb Landauer und halb Pirmasenser. Landauer durch meine Mutter und Pirmasenser durch den besten Freund meines Vaters. Und von diesem stand noch der alte W124 bei uns in der Garage, Cabrio – Sportline mit den bekannten Karositzen. Er flehte uns an, wir sollen ihn in der Garage stehen lassen. Gesagt getan, bei herrlichem Sonnenschein zogen wir den Frischluftstern natürlich unseren Drahtesseln vor und fuhren gemütlich nach Neustadt. Parkplätze waren an diesem Werktag genug vorhanden, wir konnten uns also komplett auf das Essen und die Weine konzentrieren.


Abropo Weine: Kuhn, Knipser, Diehl, Minges, Klein und Siegrist, da werden wir doch den passenden Tropfen finden ? Bevor wir gehen die Treppen hinauf, blicken wir nochmals in  den strahlend blauen Pfälzer-Himmel, treten die Türe hinein und lesen „Mittagsmahl 16 Euro“ auf einer Tafel. Beim Eintritt ins Innere des Restaurants spürt der Gast gleich die antiquitierte "wohlfühl" Landhausatmosphäre, viel Holz, warme Farben, hohe Decken, ein Knarren beim Betreten des Parketts und diverse Holzbank/Holzstuhl- Sitzmöglichkeiten.


Wir werden von einem neuen Gesicht begrüßt, er stellt sich vor (Name leider vergessen), erklärt dass er jeden Tag mit dem Zug aus dem Saarland knappe 2 Stunden Hinfahrt und Rückfahrt hat. Sympathisch, aufmerksam freundlich und immer mit den nötigen „Smalltalk" ausgestattet, gehen die knapp zwei Stunden leider viel zu schnell rum. Er reicht uns die Speisekarte mit dem großen 5 Gang Menü, welches ja auch am Mittag seine Gültigkeit hat. Wir fragen nach dem angebotenen Mittagsmahl, er erklärt uns was es gibt. Wir fragen nach ob wir noch mit dem ein oder anderen Gang von der großen 5 Gang Karte das 3 Gang Menü aufpimpen könnten. Wir konnten. Also nahmen wir die aufgeschlagene Pfifferlingsuppe als Zwischengang.


Als kleiner Küchengruß wurde uns ein paar Scheiben Weiß- und Graubrot mit zwei Mini-Schälchen „Frankfurter Soße“ zum Dippen auf einem schlichten Holztablett gereicht. Die grüne Sauce schmeckte hervorragend, schön aufgeschlagen, am Gaumen explodierten die ersten Kräuteraromen, das herrlich weiche Weiß- und Graubrot passte wie die bekannte Faust aufs Auge.


Es ging los mit unserem Mittagsmahl. Serviert wurde eine Pfälzer Gazpacho von Pfälzer Gemüsen und Senfkörnern. 

Die kalte Suppe hatte eine Wucht, man schmeckte diverse Gemüsearten heraus, die Konsistenz perfekt, das Highlight sicherlich die Senfkörner und die geeisten Gurkenwürfel. Was mir besonders gefiel. Die Gazpacho variierte mit unterschiedlichen Temperaturen, von kalt, über sehr kalt bis halb gefroren.


Danach wurde uns die geschäumte Pfifferling-Suppe serviert. 

Ich fragte nach, ob als Bindung Kondensmilch verwendet wurde, die Suppe auf der Zunge extrem cremig und fast schon Kondensmilch artig weich. Aber es wurde mir erklärt, dass bei der Suppe nichts aus der Dose und nichts aus dem Päckchen komme, also auch keine Kondensmilch. Ich leg mich so weit aus dem Fenster und sage, dass war zusammen mit der „mit Asbach flambierten Steinpilzsuppe“ – welches wir in einem Gourmetrestaurant in Schladming erleben durften, die beste Pilzsuppe die ich je in meinem Leben genießen durfte. Danke hierfür. Die war eine volle 1 mit Stern. Schöne Säure, aber wunderbar ausbalanciert mit den Pilzen, perfekte Konsistenz und perfekte Temperatur gepaart mit für mich perfektem Mundgefühl - da war jeder Löffel Genuss pur. Für das auf Sterne-Niveau servierte Süppchen mussten wir jeweils 8 Euro extra zahlen, so dass wir am Ende auf jeweils 24 Euro kamen.


Als Hauptgang

gab es sensationelle selbst gemachte Tagliatelle, mit Lachs und Küstenkabeljau, das ganze schwamm in einer ganz feinem Weißwein-Hummer-Sahne Sößchen. Der Lachs und auch der Kabeljau waren mit Wumms angebraten, innen perfekt glasig, als ob kurz Norbert Dobler vorbei geschaut hätte. Die Tagliatelle perfekt al dente, toller Nudel-Geschmack. Das Sößchen passte hervorragend dazu, da wurde nichts unterdrückt, trotz der Sahne,die wurde so sparsam eingesetzt, dass sie den Fisch noch unterstützte. Wahnsinn.


Wir mussten inne halten, papp satt waren wir. Zu trinken sollte es ein passender Weißwein sein, da hörte ich auf die Empfehlung, der schmeckte super und passte ausgezeichnet zum Menü, ich glaube ein Weißburgunder von Diehl aus Edenkoben (?) . Zum Süßen Abschluss gab es ein Stück Mandelkuchen mit Käsekuchen-Creme und Schokostückchen. Ein schönes Ende - auch wenn wir eine Kugel Butterkeks-Eis lieber gehabt hätten ;-)


Fazit:

Neugierig sollen die Kreationen des Küchenchefs machen, mit Bedacht und Herzblut kreiert er immer wieder aus hochwertigen Produkten „lecker schmecker“ genussvolle Kreationen und verliert dabei nicht die regionale Nähe – das finden meine Frau und ich einfach wunderbar und wir freuen uns schon wieder "wie wild" auf den nächsten Besuch. 


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