2 Bewertungen
"Hier ist gut sein. Nicht schlecht, Herr Specht bzw. Herr Stopp!"
Geschrieben am 06.05.2017 2017-05-06 | Aktualisiert am 08.05.2017
"Ambitionierte Bistroküche mit großem Potential in genialer Architektur"
Geschrieben am 24.03.2016 2016-03-24 | Aktualisiert am 24.03.2016
"Leckeres zum Weihnachtsfest made by Martin Stopp"
Geschrieben am 17.12.2020 2020-12-17 | Aktualisiert am 17.12.2020
"Geht über Saarlouis bald ein "Stern" auf?"
Geschrieben am 31.05.2015 2015-05-31
Während im Altbau das ****-Hotel residiert, befindet sich im neuerstellten Nebengebäude im Erdgeschoß ein zum Hotel gehörender kleiner Feinkostladen; zum "PASTIS bistro" geht es über einige Treppen ins Obergeschoss. Hier gibt es einen heute durch eine große Gesellschaft belegten Hauptraum, von dem aus man entweder auf eine größere Freiterrasse bzw. in den vollverglasten Wintergarten geht. Sowohl von der Terrasse wie auch vom Wintergarten hat man einen schönen Blick ins Grüne: einen kleinen Park mit hohen Bäumen, einem Rundweg und mehreren Bänken. Terrasse und Park wurden heute nur von Rauchern frequentiert; trotz gelegentlicher Sonnenstrahlen war es insgesamt doch kühler als gedacht. Wir hatten einen hübschen Tisch im Wintergarten direkt an der Glasscheibe; gibt es keine Klimaanlage, wird es im Sommer hier wohl so heiss wie im Backofen.
Ambiente: So richtig wie in einem Bistro fühle ich mich hier nicht, dazu fehlen mir persönlich der geflieste Boden, Fliesen oder Kacheln an den Wänden bis in etwa 130 cm Höhe und altes Mobiliar in Holz oder weißgestrichenem Metall. Eben so wie es schon direkt hinter der Grenze hundertfach zu finden ist; auch in Saarbrücken gibt es Gastrobetriebe, die meinen Bistrovorstellungen präziser entsprechen. Soll nicht heissen, dass es im "PASTIS bistro" ungemütlich wäre, nur der typische Bistro-Stil ist eben nicht getroffen, auch wenn an der Wand zum Hauptraum (an den drei Glaswänden kann ja schlecht etwas hängen) reichlich Deko-Klimbim aufgereiht ist. Sehr gut gemeinte vier Sterne, da Frau, Tochter und Schwiegersohn sich hier in diesem Ambiente ausgesprochen wohl fühlen.
Sauberkeit: Alles ist vor ca. eineinhalb Jahren eröffnet worden, da ist noch nichts runtergewirtschaftet und auch alles fein sauber inclusive der Nassräume. Diese sind allerdings sehr klein; Reiner Calmund und ähnliche Kaliber dürften Probleme haben zunächst durch die Türe ins WC und dann im Bedarfsfall in die Kabine und auf den Pott zu gelangen. Hat aber nun mit Sauberkeit nicht direkt zu tun; für diese kann ich hier ganz locker vier Sterne vergeben.
Service: Fünf junge Kräfte versehen den Service angenehm entspannt und liessen uns "Platz und Luft zum Atmen"; wir fühlten uns weder bedrängt noch vernachlässigt. An unserem Tisch versahen ein ätherisch wirkendes blondes kleines weibliches Geschöpf und ein blonder Rauschebart Typ "intellektueller Wikinger mit Roy Orbison-Brillengestell" den Dienst am Gast. Ausser dass die eingedeckten Wasssergläser hätten entfernt werden können als klar war, dass wir kein Wasser bestellen möchten, und auch die Tellerchen für das Brot und den kleinen Küchengruß (Butter, Avocadocrême und Fleur de Sel) bis nach dem Hauptgang stehenblieben, gab es nichts zu meckern. Für die insgesamt gute bis sehr gute Serviceleistung kann ich eine Vergabe von vier Sternen noch vertreten.
Trinken und Essen: Meine Frau musste auf ihren gewohnten Aperitiv Averna (EUR 4,50 und großzügig bemessen) nicht verzichten; im übrigen trank sie wie auch Tochter und Schwiegersohn Rhabarberschorle (0,4l EUR 3,00) und nach dem Essen Espresso (EUR 2,00). Unsere Tochter besteht darauf, dass ich in meinem Bericht den Espresso als "besten Espresso seit langem" lobe. Ist hiermit geschehen. Ich erkundigte mich zunächst danach was sich hinter "PASTIS Hausbier" verbirgt; es handelt sich um Zischke Kellerbier. Nicht so unbedingt mein Fall und ich orderte deshalb als Aperitiv lieber Karlsberg Urpils (0,4l EUR 3,50), wie immer eine gute Wahl. Beim Aussuchen meiner Getränke zum Essen und als Digestif hatte ich dagegen nicht so unbedingt eine glückliche Hand. Den Pinot blanc Haus Klosterberg von Markus Molitor (0,2l EUR 7,50) empfand ich geschmacklich als ausgesprochen flach und nichtssagend; der "Konkurrent" von Ellermann-Spiegel, den ich die Woche zuvor im "Menschenhaus" getrunken hatte (und der nun auch bei uns im Keller liegt) hätte dem Molitor-Produkt souverän die Rücklichter gezeigt. Auch der 42%ige Mostbirnenbrand (4cl EUR 6,50) aus dem Hause Monter erwies sich als recht charakterschwach, von Birne war zwar etwas zu riechen aber so gut wie nichts zu schmecken. Wahrscheinlich hätte auch der ebenfalls angebotene Monter Kirsch gegen das wesentlich günstigere Schwarzwälder Gebirgskirschwasser von Franz Fies (hier ist mal nomen nicht gleich omen) aus dem "Globus" nicht bestehen können.
Wesentlich besser lief es dagegen beim Essen. Mutter und Tochter bestellten von der Tageskarte die "Soup de Jour", eine Spargelcrêmesuppe mit Croutons (EUR 6,00). Ich liess mir eine "Elsässer Soup à l´oignon mal anders" (Zwiebelsuppe, Roquefort, Brot, Riesling) für EUR 7,50 schmecken, der Schwiegersohn verzichtete auf eine Vorspeise. Die Spargelcremesuppe war ganz ausgezeichnet und bestens abgewürzt, während sich der Roquefort meiner ansonsten wirlich guten Zwiebelsuppe nicht so richtig durchsetzen konnte und der Riesling nicht wirklich spürbar war. Ein Griff zur Pfeffer-und anschliessend zur Salzmühle (ganz ordentliches Gerät wenn auch nicht die Superteile von Peugeot) brachte die Zwiebelsuppe in die Spur.
Als Hauptgericht bestellten Tochter und Schwiegersohn "Joue de Boeuf Bourgignon" (Ochsenbäckchen in Burgunder geschmort, Perlzwiebeln, Speck, Kartoffelkstampf und Lisdorfer Blattsalate) für EUR 22,50. Lisdorf ist ein etwas ländlicher Ortsteil von Saarlouis, in dem viel Gemüse und Salat angebaut wird. Die Ochsenbäckchen wurden in höchsten Tönen gepriesen; laut unserer Tochter seien sie die besten weit und breit. Eine göttliche Sosse, ein Kartoffelstampf mit einem "Kratersee" aus flüssiger Kräuterbutter und den bereits erwähnten Lisdorfer Produkten. Hier haben Küchenchef Martin Stopp und seine Crew gezeigt, was sie draufhaben; schliesslich bekommt man den "BiB Gourmand" ja auch nicht hinterhergeschmissen. Meine Frau hatte von der Tageskarte "Wienerschnitzel mit Stangenspargel und Grenaille-Kartoffeln" (EUR 24,50) . Geschmacklich einwandfrei, ausreichend große Portion von 1a Spargel und es hätte ein Schnitzel wie aus dem Bilderbuch sein können, wenn sich die Panade ordentlich gewellt und geworfen hätte; leider sass sie durchgängig recht stramm am Schnitzel dran, aber das ist jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau. Was ich noch nie zuvor gesehen hatte: die halbe Zitrone zum Schnitzel war fein säuberlich in einem feinmaschigen Netz eingepackt und mit einem Bändchen verschnürt, damit der Gast die Zitrone ausdrücken kann ohne sich anschliessend um herumfliegende Kerne auf seinem Schnitzel und darum herum kümmern zu müssen. Gute Idee; ganz früher hatte man dafür metallene "Squeezer", in die ein Zitronenschnitz eingelegt wurde. Ob diese Teile in Restaurants wohl ausgestorben sind?
Ich hatte mich bereits zuhause im Internet auf der HP des Hotels (www.lamaison-hotel.de) schlau gemacht was Küche und Keller des "PASTIS bistro" zu bieten haben. Vorsicht; bei verschiedenen Bewertungsportalen geistern Speise- und Getränkekarten umher, die in Sachen Angebote und auch Preise nicht à jour sind! Wer sich also für die Realität interessiert, sollte sich die Karten der HP ansehen; hundertprozentig aktuell sind diese allerdings auch nicht:-)) Ich nahm als Hauptgericht "Fish ´N´Chips à la Francaise" (Frittierter Fisch und Meeresfrüchte, Sauce Remoulade, Lisdorfer Frites und Lisdorfer Blattsalate) für EUR 22,50. Ein rundum gelungenes Gericht: Frittierter Lachs, frittierter Kabeljau (vielleicht war es aber auch Rotbarsch) und frittierte Riesengarnele. Also keine "Meeresfrüchte" sondern eher "eine dicke Meeresfrucht". Perfekt gegart, innen alles noch ein wenig glasig; wunderbar. Die Sauce Remoulade bestückt mit kleinen Würfeln von hartgekochtem Ei und Cornichons; köstlich. Die Lisdorfer Frites stilecht in einer Zeitungen nachempfundenen bedruckten Papiertüte serviert, gut gesalzen und Gottseidank nicht mit Essig beträufelt. Den Lisdorfer Blattsalat hat größtenteils meine Frau weggeputzt; ich habe es nicht so mit Salat ausser es handelt sich um "nichtgrünen" Salat (Wurstsalat, Eiersalat, Hummer- oder Krabbensalsat, Obstsalat etc.). Drei vier Gabeln voll davon habe ich aber auch gepickt; frisch und ein sehr ordentliches Dressing! Viereinhalb Sterne.
Preis-/Leistungsverhältnis: angemessen, keine grossen preislichen Ausreisser nach oben ausser bei den ausländischen Mineralwässern, aber das kennt man ja mittlerweile. Vier Sterne
Fazit: Ich nehme an, dass wir auch mit anderen als den diesmal gewählten Gerichten sehr gut gefahren wären, bei Wein und Digestif muss ich allerdings umdisponieren. Dürfte nicht allzu schwierig werden; wir kommen wieder.
Zitat Guide O. 2017/18: zum "PASTIS bistro": Urbanes französisches Flair in der Vauban Stadt". Und Klöckners Regioguide (Le Guide Bleu): "Hier herrscht Kompetenz und ein gutes Händchen für Qualität zum Wohl der Gäste. Guten Appetit und Santé!"