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Da bin ich ganz bei Oscar Wilde: „Es ist kein Trost für mich, wenn der Mensch, der mir ein schlechtes Essen oder einen minderwertigen Wein auftischt, sonst ein tadelloses Leben führt und einen guten Charakter hat.“
Aber da habe ich gar keine Sorge. Mit der spanischen Küche ist Rocío Ruiz Mendizábal bestens vertraut, weil sie dort viele Jahre ein Restaurant betrieb und immer noch ein Sommerhaus dort besetzt. Bei Besuchen dort werden unter anderem stets Weine für ihr Lokal probiert und importiert. - Als YouDinner nun einen Nachmittag zum Thema „SPANISCHE TAPAS-SAUSE IN KÖLN“ offerierte, konnte ich nicht widerstehen.
Ambiente
Zuerst war geplant auf einen Dachgarten das Event durchzuführen. Doch das wechselhafte Wetter mit viel Regen aber auch Sonne in letzter Zeit machte das Unterfangen zum Glücksspiel.
Daher wurde sicherheitshalber einfach das Restaurant der Köchin als Treffpunkt festgemacht. Mir war das durchaus recht, da ich mich gerne im Schatten aufhalte und bequeme Sitze und Tische bevorzuge.
Tatsächlich zeigte das Thermometer in Köln 27° C an. Zusätzlich war es schwül und sonnig. Da hätten draußen Sonnenschirme aufgestellt werden müssen.
Im Lokal waren zwei Tischreihen angeordnet. So hatte jede Teilnehmer*in die Möglichkeit mit mehren Nachbar*innen zu reden und über Gott und die Welt zu diskutieren. Ich liebe diese Gespräche unter Gleichgesinnten.
Über alles Mögliche lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren.
Service
Die meisten Mitarbeiter waren in der Küche und beim Anrichten tätig. Aber eine Kellnerin versorgte uns ständig mit Wasser und Wein. Alles gut temperiert. So blieben die Gläser nie leer. Die beiden Weine fanden gute Zustimmung. Ich hätte sicher auch noch etwas mehr Abwechslung gut gefunden.
Die verkosteten Speisen
1. APERITIVOS
Pimientos con Anchovas | Ensalada de Tomate con Aceitunas | Jamon Iberico | Pan con Tomate
Die vier Gerichte waren jeweils für vier Personen auf kleinen Tellern zum Zugreifen angerichtet. Die roten weichen Paprikastücke waren mit Sardellen belegt, mild gewürzt und mit Öl angerichtet.
Der frische Tomatensalat war mit schwarzen Oliven, Zwiebelscheiben und Petersilie angerichtet.
Der Schinken war dünn aufgeschnitten und zeigte die erwünschten aromatischen Noten. Diese luftgetrocknete Spezialität wird nach der Rasse der Tiere benannt. Früher wurde auch oft der Begriff „Pata Negra“ verwendet; weil aber nicht alle Tiere dieser Art auch wirklich „schwarz“ sind, wurde die Bezeichnung geändert. Der vom gewöhnlichen Hausschwein in Spanien gewonnene luftgetrocknete Schinken wird „Jamón serrano“ genannt.
Das einfache geröstete Brot mit einer aromatischen Tomatenpaste bestrichen, sah schlicht aus, konnte mich aber durchaus überzeugen.
2. ENTRANTES
Pimientos de Padrón | Cazuelita de Alubias con Almejas
Die kleinen länglichen grünen Paprikaschoten waren leicht gegrillt bzw. in der Pfanne geröstet worden und mit einer hauseigenen Kräutermischung aromatisiert. Das Gemüse war recht mild, noch bissfest und erhielt seinen Geschmack von der Würzung.
Die großen weißen Bohnen waren in einem Sud weich gegart. Der Eintopf war mit kleinen Muscheln angereichert.
3. SUQUET DE PEIX
Pescado con caldo de Espcies
In Kräutersud war der Fisch gedämpft worden. Es war ein Stück Doradenfilet mit Haut. Eine große Miesmuschel und ein Stück Kartoffel (Annabelle, eine frühreife festkochende Sorte) bildeten die Partner der Goldbrasse.
4. PAELLA MIXTA
Arroz a Banda
In einer großen Paella-Pfanne wurde der Reis zubereitet und reichlich mit Geflügel- und Schweinefleisch angereichert. Muscheln und Garnelen gehörten ebenfalls dazu. - Als alles gar war, konnten wir uns je einen Teller füllen. Es reichte aber auch noch für einen Nachschlag.
5. DULCE CON CAFÉ
Crema Catalan | Ciruelas al Vino
Für mich waren dann die beiden Desserts nicht nur der leckere Abschluss, sondern auch meine Favoriten unter den Speisen.
Die Crema Catalan erinnerte mich geschmacklich an eine Creme brulee. Sie wird im Gegensatz zu dieser jedoch nicht im Wasserbad zubereitet und statt Sahne wird Milch verwendet, die mit geschlagenem Eigelb verrührt und mit Zimt und Zitronen- oder Orangenschale gewürzt wird.
Solche Pflaumen in Wein gegart, kannte ich bisher noch nicht, haben mir aber sehr gut geschmeckt. Sie erschienen mir anders zubereitet als mir bekannte eingemachte oder eingelegte Früchte in Alkohol.
Es war insgesamt ein schöner Nachmittag. Ich sehe ihn auch als Anregung für zu Hause an; denn kompliziert waren die Speisen nicht.
Gerichte in Restaurants teile ich in drei Kategorien ein: 1 (kann ich besser), 2 (kann ich auch), 3 (kann ich nicht). Und heute siedle ich die Rezepte in Gruppe zwei an; allerdings müsste ich noch bei den Gewürzen und Zutaten etwas experimentieren.
Getränke
Stilles Wasser
Gerolsteiner
Sangria de Rocio (Cuvee aus Hausweinen angereichert mit hellen Früchten)
Protos Verdejo 2016 D.O. Rueda
Armas de Guerra »Mencía Roble« 2014 D.O. Bierzo
Der Sangria-Mix des Hauses war gut gekühlt und erfrischend. Es wurden mehrere Hausweine gemischt, mit Eis gekühlt, mit kleinen Früchtewürfeln versehen und etwas Mineralwasser aufgefüllt.
Verdejo ist eine Weißweinrebsorte, die aus dem spanischen Weinbaugebiet Rueda stammt. Früher wurden stark oxidierte sherryartige Weine daraus hergestellt. Heute werden meist trockene, frische Weine hergestellt, die überwiegend jung getrunken werden sollten.
Mencía ist eine autochthone Rebsorte aus der Region Bierzo. Sie erbringt leichte, duftige, hellrote Weine, die meist jung genossen werden.
Für einen warmen Sommertag waren die Weine genau richtig. Gut temperiert passten sie zu den Speisen und erfrischten zusätzlich. Sie waren zugänglich und ehrlich bzw. recht süffig.
Fazit
4 – gerne wieder; allerdings möchte ich dann die peruanische Küche erproben (schon 2014 - Ausgabe 29 - befasste sich "Port Culinaire" mit der neuen Andenküche). Heute war es wohl klassische spanische Küche wie bei Muttern: Deftig, lecker, unkompliziert.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 27.08.2017 – nachmittags – 1 Person (von 30 Gästen)