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Restaurant Panjabi
Am Abend wurde dann also kurzerhand unsere Freundin abgeholt, und wir fuhren ins benachbarte Radeberg. Den fahrbaren Untersatz wird man direkt vorm Lokal auf einer kleinen Stellfläche los. Das „Panjabi“ ist ein kleines Restaurant am Rande der Innenstadt, und der Inhaber Makhan Singh führt dieses Restaurant nun schon über 20 Jahre am Standort. Der Wirt ist weit über die Stadtgrenzen von Radeberg hinaus bekannt, steht er doch bei fast jedem größeren Stadtfest mit einem eigenen Verkaufsstand und bietet da auch immer seine indischen Spezialitäten als auch Cocktails an. Auch diverse Freibadimbisse in der näheren und weiteren Umgebung betreut er. Bekannt wurde er auch, als er letztes Jahr den Versuch unternahm für über 1 Millionen Euro die „Hüttermühle“ ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel am Rande von Radeberg zu übernehmen. Der Radeberger Stadtrat verwehrte im letztendlich dieses Ansinnen, und so macht er seinem Groll Luft, indem im Lokal diverse Zeitungsausschnitte über dieses Ansinnen hängen.
Meiner Meinung nach hätte er aber lieber das Geld in die Hand nehmen sollen, und das bestehende Lokal auf Vordermann bringen können. Das Ambiente, die Farben, die Möbel, alles strahlt den Charme von vor über 20 Jahren aus, und bedarf dringend einer Erneuerung. Auch der Gastraum mit knapp 25 Plätzen ist fast etwas zu knapp bemessen. Wobei man auch nicht unbedingt Gastraum sagen kann, denn rings um die riesige Bar, sind entlang der Fensterfront des Gebäudes die Tische aufgereiht. Einzig im schummrigen Nebenzimmer gibt es ein paar zusätzliche Tische.
Gastraum
Auf den breiten Korbstühlen sitzt man zwar bequem, zum aufstehen und an den Tisch rücken sind sie aber sehr unhandlich und schwer. Seit kurzer Zeit hat Herr Singh nun auch noch sein Portfolio erweitert, und so hat er einen Teil seiner großen Bar zum Dönergrill-und Verkaufsstand umgebaut. Dies ist insofern nervig, dass aller „furzelang“ neue Kundschaft den Laden betritt, und somit immer wieder Begängnis ist. Auch die wartenden Kunden, welche dann im Lokal warten und den Gästen auf die Teller schauen, sind unschön. Das ist dann zu viel Geschäftssinn.
Gastraum
Wir waren also, wie telefonisch vereinbart, pünktlich 19 Uhr im Restaurant. An der Tür wurden wir vom Chef empfangen, und er suggerierte uns sofort, dass alles voll sei. Ich sagte ihm daraufhin, dass ich jedoch reserviert hätte, wovon er erst einmal nichts mehr wusste. Zum Glück hatte seine Frau am Vormittag von dem Gespräch mitgehört, und bekam daher erst einmal eine ordentliche Schelte. Nun versuchte er krampfhaft für uns einen Tisch zu organisieren, und bat letztendlich eine Familie, welche mit essen fertig war und nur noch Getränke hatte, zu zahlen. Diese kamen der Aufforderung nach, und nach knapp 10 Minuten Wartezeit hatten wir unseren bestellten Tisch. Unseren Vorgängern schien aber mit ihren Speisen nicht nur ein Missgeschick passiert zu sein, dementsprechend sah auch der Tisch aus. Cheffe wischte einmal feucht über Platzdeckchen und Tischdecke, das sollte es gewesen sein? Unsere angewiderten Blicke veranlassten ihn dann doch die Tischdecke zu wechseln. Vielleicht sollte er auch einmal diese Bambusplatzdeckchen aus dem Lokal verbannen.
Ohne Worte
Die typisch reichhaltige Speisekarte hielten wir alsdann nun auch endlich in der Hand, und konnten so erst einmal die Getränke ordern.
Speisekarte
Auszug aus der Speisekarte
Für uns sollten es sein:
· 1x 0,5ér Radeberger Pilsner für 3,50 €
· 1x Cocktail Mango Colada für 6,00 €
· 1x Cocktail Erdbeer Colada für 6,00 €
Während die Getränke für uns von der Frau des Chefs an der Bar gemixt wurden, hatten wir genügend Zeit die Speisekarte zu durchforsten, denn knapp eine viertel Stunde brauchte sie für unsere drei Getränke. Das Radeberger Pils, hier in unmittelbarer Sichtweite der hiesigen Brauerei Pflicht, war dann wenigstens frisch gezapft. Von Cocktails versteht die gute Frau allerdings etwas. Der Mango Colada, mit braunem und weißem Rum, Kokossirup, Sahne und Mangosaft war cremig und richtig lecker. Auch der Erdbeer Colada, wo lediglich statt Mangosaft halt Erdbeersirup und Erdbeersaft noch hinzukamen, war ebenfalls richtig gut.
Radeberger Pilsner & Cocktail Mango Colada & Cocktail Erdbeer Colada
Nachdem also die Getränke am Platz waren, konnten wir nun also unsere gewünschten Speisen ordern.
So wünschten wir als Vorspeise:
· 1x Mix Pakora mit frittiertem Blumenkohl, Kartoffeln, Hähnchen und hausgemachten Käse für 3 Personen was uns letztendlich mit 5,00 € berechnet wurde
Als Hauptspeisen wünschten wir:
· 1x Lamm-Saag – Lammfleisch mit Rahmspinat nach indischer Art für 10,50 €
· 1x Lamm-Paneer – Lamm mit hausgemachtem Käse in sahniger Currysauce für 10,50 e
· 1x Lamm-Hähnchen-Kashmiri – Lamm und Hähnchen mit Paprika, Tomaten, Ingwer und Knoblauch in pikanter Sauce für 10,50 €
· 1x Naan-Brot für 2,00 €
Eine knappe viertel Stunde nach Bestellung kam zumindest schon mal die Vorspeise an unseren Tisch. Aber was war das? Sollte das doch eine Platte für drei Personen werden, war diese hier maximal für 2 Personen ausgelegt, denn alle Zutaten waren jeweils nur zweimal auf der Platte.
Mix Pakora mit frittiertem Blumenkohl, Kartoffeln, Hähnchen und hausgemachten Käse
Den Chef darauf angesprochen erwiderte er nur: „Ach ihr werdet schon satt“. Mmmh, wenn er meint. Aber Kundenfreundlich ist anders. Dafür waren dann die in Kichererbsenmehl frittierten Kartoffelstückchen, der Blumenkohl und auch das Hähnchen frisch, außen knusprig und innen angenehm weich. Der Käse war nicht ganz so unser Geschmack, er „quietschte“ etwas zwischen den Zähnen. Dazu gab es einen milden Dip aus Minze, einen würzigen Curry Dip und einen scharfen Dip mit Chili. Das ganze noch verfeinert mit frischen Salat und Tomate. Schade das das dann für jeden doch nur ein kleiner „Haps“ war.
Mix Pakora mit frittiertem Blumenkohl, Kartoffeln, Hähnchen und hausgemachten Käse
Knappe 10 Minuten später kamen dann auch schon die Hauptgerichte. Beim ersten Anblick war uns nun auch klar warum unsere Vorgänger die Tischdeckchen so hinterlassen haben. Die Schüsseln mit unserem Essen waren randvoll, man konnte kaum den Löffel zum rausholen bewegen, und schwupps hatte man selbst schon gekleckert.
Lamm-Saag – Lammfleisch mit Rahmspinat nach indischer Art
Lamm-Paneer – Lamm mit hausgemachtem Käse in sahniger Currysauce
Das Lamm-Saag, das Lammfleisch mit Rahmspinat nach indischer Art war schon fast mit einem Berg an Spinat oben auf serviert. Viele zarte Lammstückchen waren in noch mehr würzigem Spinat. Das ganze noch mit einer leicht scharfen Sauce versetzt, wurde dieses Essen zum Ende hin immer schärfer. Für meine Frau dann schon fast die Grenze zum zu scharf.
Lamm-Saag – Lammfleisch mit Rahmspinat nach indischer Art
Lamm-Saag – Lammfleisch mit Rahmspinat nach indischer Art
Unsre Freundin wählte das Lamm-Paneer, das Lamm mit hausgemachtem Käse in sahniger Currysauce. Auch hier wieder reichlich gut gebratene und weiche Stückchen Lamm, dazu viele Stücken dieses hausgemachten Käses, welcher hier in diesem Gericht allerdings mal nicht „quietschig“ war. Und auch hier wieder bis an den oberen Rand der Schüssel fast schon zu viel einer milden, cremigen Currysauce, welche im Nachgang einen angenehm leichten, scharfen Geschmack hatte.
Lamm-Paneer – Lamm mit hausgemachtem Käse in sahniger Currysauce
Lamm-Paneer – Lamm mit hausgemachtem Käse in sahniger Currysauce
Ich wählte das Lamm-Hähnchen-Kashmiri, eine ebenfalls volle Schüssel mit Lamm und Hähnchen, Paprika, Tomaten, Ingwer und Knoblauch in pikanter Sauce. Auch ich hatte reichlich zartes Fleisch, zu gleichen Teilen aus Lamm und Hähnchen serviert bekommen. Der Paprika grob geschnitten und nicht zu weichgekocht, die Tomaten verschwanden in der Soße. Das ganze mit reichlich Ingwer und noch mehr Knoblauch sehr würzig abgeschmeckt. Das war richtig lecker.
Lamm-Hähnchen-Kashmiri – Lamm und Hähnchen mit Paprika, Tomaten, Ingwer und Knoblauch in pikanter Sauce
Lamm-Hähnchen-Kashmiri – Lamm und Hähnchen mit Paprika, Tomaten, Ingwer und Knoblauch in pikanter Sauce
Zu unseren Speisen gab es eine Schüssel voll mit zarten und dünnem Reis dazu. Nicht pappig, angenehm körnig gekocht. Nur eine andere Schüssel hätte ich mir gewünscht, erinnerte diese dann doch eher mehr an einen Hundefressnapf statt einer Gastronomie.
Reis als Beilage
Da meine Frau Naan-Brot liebt, hatten wir also auch davon einen Fladen bestellt, und dieser war knusprig gebacken, oben nicht zu dunkel, leicht mit Sesam gewürzt.
Naan-Brot
Unser Fazit: wir ließen genau 54 Euro im Panjabi in Radeberg. Das Essen war richtig lecker und mehr als reichlich. Auch die Cocktails hatten es in sich. Allerdings müsste am Ambiente und vor allem der Sauberkeit noch einmal stark gearbeitet werden. Die Platzdeckchen raus, der Dönerstand in einen Nachbarraum mit separaten Zugang. Auch sollte der Chef demnächst seine Reservierungen etwas genauer vornehmen, sonst könnten ihm das seine Kunden verübeln.