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Allgemein:
Hoch im Norden Bremens, wo es prekär wird und die Restaurantszene bescheiden ist, gibt es das griechische Restaurant Poseidon an der Blumenthaler Weserstrandstraße.
Im Urlaub verlassen wir gerne einmal eingetretene Pfade und stoßen ins Blaue, aber leider nur selten entdeckt man ein noch nicht erfasstes gastronomisches Kleinod. An der Weserstrandstraße wurden wir leider nicht fündig. Der Wirt Nico und seine Frau Tina sorgen in ihrem konkurrenzlosen Umfeld für die griechische Nahversorgung vieler Stammgäste, wie wir meinten beobachten zu können. Dabei sollte es bleiben, denn eine weite Anreise kann man sich sparen.
Eine Internetseite pflegt das Poseidon nicht.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis liegt bei 3,51.
Nach etlichen Griechenkritiken in Bremen habe ich mich entschieden, eine Rangfolge zu bilden. Sie beruht auf RK-Bewertungen.
Hier ist sie (mit meinen Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
2. Kalymnos, Burg-Grambke: 4
3. Meos, Lehesterdeich: 3,83
3. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
3. Symposio, Neustadt: 3,83
4. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
5. Olympia, Grohn: 3,58
6. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
6. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
7. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
7. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
8. Poseidon Blumenthal 3,33
9. Sparta, Lesum: 3,25
9. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
10. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
11. Kiriaki, Lesum: 3
11. Kreta, OHZ: 3
11. Athos, Schwanewede: 3
9. Sparta, Lesum: 3,25
10. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
11. Kiriaki, Lesum: 3
11. Kreta, OHZ: 3
11. Athos, Schwanewede: 3
Service:
Man erlebt drei Personen. Den Wirt Nico, seine Frau Tina, die sich auch gerne einmal an einen Tisch setzt, beide schon im Restaurant gealtert und einen jüngeren Mann, der am Anfang zapfte und auch mit servierte und gegen 20:00 Uhr Feierabend hatte. Alle Bediener nach Gusto gekleidet. Es ist halt so: Wenn das Restaurant zum zweiten Wohnzimmer wird, ist man bequem und die Grenze zur Nachlässigkeit wird dann nicht immer beachtet.
Es gab keine richtige Begrüßung und auch die weitere Kommunikation mit dem Wirt Nico war durch seine eher kurze und gerade Art geprägt. Nicht unhöflich, aber für neue Gäste gewöhnungsbedürftig. Die Getränke kamen recht kurz nach der Order; aus einem Spezi wurde eine Apfelschorle.
Die Hilfe hinter dem Tresen grobmotorisch etwas defizitär, es ging was zu Bruch, Bier schäumte über und das Platzieren des zweiten Bestecks zum Hauptgang war selten ungeschickt.
Unsere Bitte, uns nach den Vorspeisen eine Wartezeit bis zu den Hauptspeisen zu gewähren, bekam fast den Charakter eines Running Gags mit dem Wirt. Ich weiß nicht mehr, wie häufig der Zeitabstand in Minuten zum Thema gemacht wurde; unser Wunsch schien ungewöhnlich und die simple und angemessene Reaktion, die Hauptspeisen auf Order der Gäste in der Küche zu beauftragen, darauf kam Wirt Nico nicht.
Zum ersten Getränk bekamen wir einen Ouzo. Die Rechnung wurde von der Wirtsfrau sehr kurz präsentiert. Keine Nachfrage, keine freundliche Bemerkung.
Das ist in toto nur drei Sterne wert.
Zu den Getränkepreisen: 0,3 l grünes Konzernpils kostet 2,40 €, 0,75 l Mineralwasser kommt auf 3,50 € und die wenigen offenen, griechischen Tafelweine starten bei 3,60 € für einen Viertelliter; keine Flaschenweine. Also ein im unteren Drittel angesiedeltes Preisniveau.
Essen:
Die Karte weist 16 Salate und Vorspeisen auf und geht dann über in die Grilladen mit üblichen Fleischzutaten und Kombinationen. Das Preisniveau von 8,50 € (Gyros) bis 16,00 € (Lammfilet) insgesamt sehr moderat.
Wir bestellten Saganaki (5,20 €), Oktopussalat (7,50 €) und Gigantes (5,50 €). Dazu gab es einen Korb mit Weißbrot mit recht dichter Krume.
Auf der Karte wird bei mehreren Gerichten Schafskäse angeführt. Nach schlechten Erfahrungen in Bremen mit (statt Schafskäse) Weißkäse aus Kuhmilch, war ich gespannt. Ich muss gestehen, dass ich mir kein eindeutiges Urteil zutraue. Ich kaufe für die eigene Küche immer den kräftigen, porigen und eher harten bulgarischen, korsischen oder auch griechischen Schafskäse, den ich im Restaurant gut wiedererkenne. Aber es gibt auch die fast streichfähige Variante ohne Poren. Im Poseidon war es dieser Käse, der paniert und gebacken wurde und der auch die Beilagensalate und die Gigantes zierte. Für mich war das geschmacklich eher Kuh denn Schaf, zumindest nicht die von mir bevorzugte Sorte Schafskäse.
Der Oktopussalat bestach mit großen Abschnitten vom Tentakel und war zurückhaltend angemacht. Die Gigantes mit wenig gewürzter Soße und allenfalls Durchschnitt. Also drei Sterne für die Vorspeisen.
Meine Begleiterin wählte dann die Bauernspieße aus der Kartenrubrik "Neue Gerichte" (10,50 €). Drei Spieße mit dem für die "Bauernvariante" typisch würfelig geschnittenen Fleisch. Es war mürbe und eindeutig vorzugswürdig gegenüber dem trockenen, dünner geschnittenen Souvlaki auf meiner Platte. Diese Dionysos-Platte wies zudem ein Bifteki und Gyros auf (11,00 €). Das Bifteki leider kaum gewürzt und auch das magere Gyros eher fad. Es fehlte klar an einer Würzhandschrift. Die Portionsgrößen angesichts des Preises gut.
Gefallen hat uns der einfache Krautsalat zu den Hauptspeisen mit ein paar Möhrenstiften; zurückhaltend angemacht.
Insgesamt überzeugten der Oktopussalat und die Bauernspieße; die klassischen Grilladen nur schwacher Durchschnitt. Auf meiner feiner angelegten Bewertungsskala sind das 3,25 Sterne.
Ambiente:
Das Poseidon gibt es wohl schon viele Jahre. Das Interieur aus vergangener Zeit. Von der Dekoration und der Tischanordnung her ist das Poseidon ein klassischer Blau-weiß- und Nischentischgrieche.
Das Restaurant hat eine schmale Hausfront, zieht sich aber durch die ganze Tiefe des Hauses und ist deswegen größer als von außen vermutet. Überwiegend sitzt man auf Bänken an den abgeteilten Tischen, de ausreichend groß sind. Auch ansonsten kann man sich gut bewegen.
Der Fußboden aus Nadelfilz, die Decke weist eine dunklere Holztäfelung mit breiten Fugen auf und rechts Sichtmauerwerk. Die tischtrennende Konstruktion aus Balken sicherlich heimgewerkert.
Kunstblumen auf den Tischen und zwischen den Nischen, schon fast peinlich zu kommentieren, dass solche Deko entsorgt gehört.
Die Beschallung erwartungsgemäß.
Sauberkeit:
Nichts offensichtlich zu Monierendes wurde festgestellt. Die Herrentoilette in die Jahre gekommen, aber sauber.