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Ergattert man einen der Tische direkt am Rhein, schaut man rüber auf Rüdesheim, seine Weinberge, das Niederwalddenkmal und den Taunus....schöner geht es kaum.
Frau und Herr Carsten1972 waren mal wieder wandern. Und für den Herbst 2020 hatten wir schon im zeitigen Frühjahr (vor Corona) eine einwöchige Wanderung auf dem Rhein-Burgen-Weg von Bingen nach Bad Salzig organisiert. Dieses Tour konnte uns das Virus dann nicht auch nicht mehr nehmen, im Gegensatz zu der Wanderung im Frühjahr, die dem Lockdown zum Opfer fiel. So waren wir also mit dem PKW nach Bad Salzig gefahren und hatten uns dann von der Köln Düsseldorfer per Dampfer von Bad Salzig nach Bingen schippern lassen. Für den Abend hatte ich uns schon Vorfeld einen Tisch für 3 Personen in der Vinothek (wissend um den Standortvorteil) reserviert.
Also fanden wir Beide uns am Abend gegen 19 Uhr am Rheinufer ein, wurden an unseren Tisch geleitet und erwarteten den dritten Teilnehmer unseres Abendessens. Nicht weit von Bingen wohnt Kollege Nolux und nachdem ich ihn gefragt hatte, ob er Zeit und Lust auf ein Weidersehen hätte, wurde diese Einladung von ihm angenommen und wir freuten uns auf ein Wiedersehen.
Die Vinothek, so berichtete unser ortskundige Tischgenosse, hat seit kurzem neue Betreiber. Sie befindet sich aber weiterhin im Besitz von ein paar lokalen Winzern, die dort ihre Weine anbieten. Weiterhin finden sich noch viele andere Weine aus der Region. Viel gab es natürlich zu bereden und so dauerte es etwas, bis der Service die Speisenfolge ins Tablet tippen konnte.
Das Angebot an Speisen und Weinen lässt sich auf der HP einsehen. Kollege Nolux wählte einen Klassiker aus der italienischen Küche.
Carpaccio vom Rind mit Rucola-Salat mit Honig Senf Vinaigrette und gehobeltem Parmesan war seine Wahl zur Vorspeise. Doch, dieses Bild zeigt ein Carpaccio, aber erst, wenn man sich den Wust an Rucola weg denkt. Nicht gerade klassische Anrichte war das. Warum begräbt man ein eigentlich gutes Carpaccio (so unser Kollege) unter einem solchen Haufen Grünzeug und Vinaigrette. Das gehört apart serviert. Kein so schöner Beginn für meinen rechten Tischnachbar. Mir gegenüber saß meine Frau und hatte sich eine Tapas-Portion aus der Karte bestellt.
geräucherter Butterfisch umwickelt mit Südtiroler Schinken war ihre Wahl zur Vorspeise. Tapas-like war die Portion schon mal. Aber meine Frau war zufrieden mit ihrer Wahl. Ob der Butterfisch (keine eigene biologische Art, sondern ein Sammelbegriff für mehrere verschiedene sehr fettreiche Fische) nun eine Makrele war, wurde nicht erläutert. Ich orderte das, was ich immer ordere, wenn es denn auf der Karte ist, nämlich Pulpo.
Gebratener Pulpo mit Mango-Chutney und Büffelmozzarella, dem konnte ich nicht widerstehen. Kross angebratene Stücke vom Arm und der Tube waren auf dem Teller, zart und gut gewürzt. Dazu unten im Teller ein leicht scharfes, etwas saures Chutney. Das passte gut zum Meeresgetier. Schmelz kam durch den Mozzarella und für die Optik noch ein paar Kräuter und Tomaten. Ich hatte keine Klage dazu.
Im Hauptgang war ich mit Nolux einig, wir bestellten uns Fisch. Gebratener Zander auf Kartoffel-Gurken-Salat und Remouladensauce sollte es sein.
An den Tisch kamen zwei Portionen eines sehr ordentlich gebratenen Zanderfilets, mit Haut. Zurückhaltend gewürzt konnte das für sich betrachtet sehr gefallen. Auch der Kartoffelsalat fand bei uns beiden Zustimmung. Interessant war die Remoulade, denn das war meiner Meinung nach keine, sondern eher eine Art Vinaigrette, leicht sauer abgeschmeckt. Wollen wir hoffen, dass es so geplant war und nicht das Resultat einer misslungenen Emulsion. Mir schmeckte das nämlich so besser als mit einer schweren Remoulade. Meine Frau hatte sich Geflügel bestellt.
Maishähnchen auf gebutterten Flagoletbohnen und getrüffelten Kartoffelpüree. Ein schönes Stück Hähnchen lag obenauf, saftig auf den Punkt gegart. "Flagolet verts" (so der Name in der französischen Heimat) waren mir in Deutschland bisher nicht untergekommen, dass war mal kreativ. Und die Bohnen passen natürlich super zu Geflügel und einem Püree, verfeinert vermutlich mit einem Trüffel-Öl. Ist aber okay bei einem Preis von 18 EUR für die Portion und wenn man die Dosierung im Griff hat. Die servierten Speisen waren im Großen und Ganzen ordentlich zubereitet.
Schön ist die Weinkarte, weil eigentlich alle Weine auch in 0,1 und 0,2 Liter Portionen angeboten werden, so kann man sich durch die Region trinken und probieren. So soll es ja auch sein in einer Vinothek.
Der Service hat mit dem umfangreichen Außenbereich direkt am Rhein gut zu tun und manchmal dauert es etwas, bis man mit seinem Begehr erhört wird, aber wenn der dann ausgesprochen wurde, klappte alles Reibungslos und mit einer freundlichen Note.
Also zu meinem Fazit zur Vinothek in Bingen. Das großartige Ambiente am Rheinufer und die Weine stimmen gnädig und lassen über ein paar Defizite bei den Speisen hinweg sehen. Der Abend war schön und gut, bis auf die Speisen, die waren okay. Trotzdem empfehle ich den Ort für eine Einkehr, man muss ja nicht unbedingt dort essen.