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Allgemein:
Das Elia ist ein griechisches Restaurant, dass vor nicht allzu langer Zeit am Kulminationspunkt des Bremer Szenelebens eröffnet hat.
Die Sielwallkreuzung mit ihrem Umfeld im Ostertor und Steintor ist das Szeneviertel Bremens. Für Nichtbremer vergleichbar mit dem Schanzenviertel in Hamburg oder dem Kiez der Oranienstraße in Kreuzberg. Historisch hat es auf der Sielwallkreuzung auch die legendären Silvesterkrawalle gegeben. Die sind Vergangenheit. Aber der Mix aus Jugendkulturen, kleinen Boutiquen, alteingesessenen Fachgeschäften, ruhebedürftigen Gentrifizierern, spaßsüchtiger Landjugend, Drogenhandel, Prostitution ... und einer angestammten Kneipen- und Restaurantszene, die noch nicht durch die beliebigen Inder, wie sie in Berlin das Straßenbild erobern, verdrängt wurde, machen die Lebendigkeit des "Viertels" rund um die Sielwallkreuzung aus.
Genug der Einstimmung. Gastronomisch ist die Sielwallkreuzung wohl ein schwieriger Standort für ein großzügig angelegtes Restaurant. In der Räumlichkeit des Elia sind schon einige Wirte gescheitert (Schweinske, Renoir, Im Viertel).
Anders, als vielleicht in einem Szeneviertel zu vermuten, ist das Elia keine trendige Meze-Bar, sondern wartet mit einer sehr traditionellen Karte auf, die nach unserem Eindruck auch gut gekocht wird.
Wir können das Elia gerne empfehlen. Und wenn man sich ans Fenster setzt, bekommt man auch Streetlife mit und kann z. B. rätseln, wie denn die Handelsgeschäfte Schwarzafrikas auf der gegenüberliegenden Straßenseite ganz praktisch ablaufen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis bewerte ich mit glatten vier Sternen.
Im Internet ist das Elia unter www.elia-bremen.de zu finden.
Das Elia schafft auf Anhieb einen Medaillenrang und landet auf Platz 3 meines Rankings (Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Zum Griechen, Bremen-Walle: 4,33
2. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
3. Elia, Steintor: 4,00
4. Kalymnos, Burg-Grambke: 3,91
5. Meos, Lehesterdeich: 3,83
4. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
5. Symposio, Neustadt: 3,83
6. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
7. Olympia, Grohn: 3,58
8. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
8. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
9. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
9. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
9. Poseidon Blumenthal 3,33
10. Sparta, Lesum: 3,25
10. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
11. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
12. Kiriaki, Lesum: 3
12. Kreta, OHZ: 3
12. Athos, Schwanewede: 3
Service:
Wir kehrten früh, kurz nach 17:00 Uhr ein. Nur wenige Tische an den Fenstern waren besetzt und zwei Kellner mit der so beliebten schwarzen Kellnerschürze besorgten das Tresen- und Tischgeschäft.
Wir haben schon aufmerksamere Bediener erlebt. Unsere Wünsche nach Eis für die nicht richtig kalten Weine (Retsina, Rosé) oder nach Löffeln zu den Vorspeisen wurden schlicht vergessen. Die Ansprache zwischen Höflichkeit und Freundlichkeit angesiedelt. Die Abfolge an Getränken und Speisen passte (die "Pause" zwischen Vor- und Hauptspeisen hatten wir vorsichtshalber eingefordert). Drei Sterne sollen da ausreichen.
Zwei Ouzo wurden zur Begrüßung spendiert.
Was kosten die Standardgetränke? 0,25 l Veltins 2,40 € (= 2,88 € für 0,3 l), 0,75 l Wasser 4,90 € und die Standardweine beginnen bei 4,00 € für das Viertel. Auch die sehr kleine Auswahl an Flaschenweinen beschränkt sich auf Demestica, Imiglikos & Co. Ein unauffälliges Preisniveau.
Essen:
Die Karte ist als PDF-Dokument herunterladbar und bietet traditionelle Vorspeisen und Grillgerichte. Ergänzt allerdings um etliches Geschmortes oder Überbackenes vom Lamm und aus der Rinderbrust. Zudem einige Tagesempfehlungen auf den Wandtafeln. Betont wird gerne das "traditionelle" oder "nach Omas Rezept".
Wir entschieden uns für einen klassischen Dreiklang an kalten Vorspeisen: Taramas (4,00 €), Kopanisti (4,90 €) und Tsatsiki ("Oma", 3,90 €). Dazu gab es einen Korb mit drei großen Brötchen, deren Krume etwas krümelig ausfiel.
Auf den Tellern jeweils drei gleichmäßig geformte große Kugeln. Das Taramas sehr glatt, was bei mir den Verdacht auf ein Industrieprodukt erzeugt. Doch geschmacklich konnte es mit deutlicher Fischrogennote überzeugen. Der pürierte Schafskäse (Kopanisti) auch mit kräftiger Fetanote und leicht pikant. Geschlagen wurde beides durch das Tsatsiki: Oma muss in den Karpaten groß geworden sein. Bei diesem Tsatsiki schmeckt man, dass frischer Knoblauch ein scharfes Gewürz ist, wenn man es knollen- und nicht zehenweise verarbeitet. Ich kann mich an nichts Vergleichbares in meinen Griechenjahrzehnten erinnern! Zudem etwas gurkig. Das muss man mögen.
Wir merken uns schon einmal gute vier Sterne für die Vorspeisen.
Dann sechs Lammkoteletts mit zwei Reiskugeln und einem Klacks Tsatsiki (14,90 €). Die Koteletts wurden von der mich ständig begleitenden Spezialistin für Lammkoteletts sehr gelobt. Ich wählte die Lammhaxe von der Tafel mit Kartoffelspalten und Reis (14,90 €). Die Lammhaxe vorbildlich gegart; das Fleisch löste sich locker vom Knochen. Die sämige Soße mit einer weihnachtlichen Kopfnote; ich meine Zimt. Fleisch und Soße eine wunderbare Einheit. Die Kartoffelspalten entpuppten sich als schlichte Fritten.
Statt des üblichen Beilagensalates erbat ich mir den auf der Karte vermerkten original griechischen Krautsalat (Lachanosalata). Eine große Portion mit etlichen Möhrenstiften obenauf. Für mich etwas zu stark gesalzen, ansonsten vom Biss her genau richtig und erfrischend.
Auf der Karte hatten wir noch eine scharfe rote Soße entdeckt (1,50 €). In einem Schälchen dann eine recht feste Tomatenmarkbasis, die durch Chilipulver oder -soße geschärft war. Ohne säuerliche Note, die man schmeckt, wenn die Soße aus der Flasche aus dem Asienshop stammt.
Eine Pfeffermühle wurde uns auf Wunsch gebracht.
Das Resümee lautet: Im Elia versteht man es, handwerklich gut gemachte und kräftig gewürzte griechische Kost auf den Teller zu bringen, auf denen auch ordentlich was drauf ist.
Das gibt solide vier Sterne.
Ambiente:
Das Elia ist großzügig gestaltet und gliedert sich in einen vorderen Bereich mit Tresen und einem etwas erhöhten hinteren Bereich mit großen Sitznischen an der Wandseite und zwei Tischreihen. Ich weiß nicht, auf welchen Wirt die Gestaltung und Einrichtung zurückgeht, aber sie wurde vom Elia-Wirt nicht griechentypisch verändert. Es dominieren dunkle Holzfarben (Tresen, Flaschenregal, halbhohe Täfelung, Fußboden, Stühle und Bänke), die mit weißen Wänden kontrastieren. Im vorderen Bereich eine karminrote Decke. Die Raumhöhe altbautypisch großzügig. Folkloristische Deko ist nicht vorzufinden.
Die blanken Zweiertische sind klein geraten. Sie sind aber locker gestellt, so dass keine Enge aufkommt.
Insgesamt findet man ein gelungenes Ambiente zum Wohlfühlen und zum längeren Verweilen vor.
Rechts vom Eingang kann man das Straßenleben auf dem Trottoir an einigen Tischen hautnah erleben.
Sauberkeit:
Alles blank gewischt. Die Toiletten im Keller und (für die Damenerleichterung berichtet) sauber und modern.