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Allgemein:
In der Bremer Neustadt gibt es etliche griechische Restaurants, von traditionell bis hin zu einer modernen Interpretation griechische Küche im Symposio (siehe meine RK-Kritik). Wir hatten uns die Taverna Saloniki wegen positiver RK-Bewertungen herausgesucht und uns von St. Magnus aus auf den Weg gemacht.
Das Ergebnis ist ernüchternd.
Die Taverna Saloniki ist ein klassischer Blau-weiß- und Nischengrieche mit einer schlicht gehaltenen Speisekarte. Auf den Tellern erwartet einen in toto nur Mittelmaß, so dass die Taverna Saloniki für die Nahversorgung im Kiez noch akzeptabel sein mag, einen kulinarischen Ausflug ist sie nicht wert.
Das Publikum setzte sich am Samstagabend überwiegend aus älteren Paaren zusammen. Vielleicht war gut ein Drittel der Tische besetzt, als wir gegen 20:00 Uhr gingen.
Über eine Homepage verfügt die Taverna Saloniki nicht.
Für das Preis-Leistungs-Verhältnis gebe ich 3,25 (von höchstens fünf) RK-Sterne.
Nach etlichen Griechenkritiken in Bremen habe ich mich entschieden, eine Rangfolge zu bilden. Sie beruht auf RK-Bewertungen.
Hier ist sie (mit meinen Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet, bei gleicher Punktzahl wird ein Rang mehrfach vergeben):
1. Orpheas, Burg-Grambke: 4,17
2. Kalymnos, Burg-Grambke: 4
3. Meos, Lehesterdeich: 3,83
3. Poseidon, Gröpelingen: 3,83
3. Symposio, Neustadt: 3,83
4. Katerini, Fähr-Lobbendorf: 3,67
5. Olympia, Grohn: 3,58
6. Ifestos, Fähr-Lobbendorf: 3,5
6. Irodion, Fähr-Lobbendorf, 3,5
7. Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
7. Artemis, Lüssum-Bockhorn: 3.33
8. Poseidon Blumenthal 3,33
9. Sparta, Lesum: 3,25
9. Taverna Saloniki, Neustadt: 3,25
10. Akropolis, Fähr-Lobbendorf: 3,17
11. Kiriaki, Lesum: 3
11. Kreta, OHZ: 3
11. Athos, Schwanewede: 3
Service:
Im Fenster steht geschrieben "Unter neuer Leitung". Man erlebt einen Mann und eine Frau, vermutlich die neuen Wirtsleute. Vom Phänotyp her beide keine Griechen. In der Küche mag es Kontinuität geben (ein Konversationsfetzen von einem andern Tisch konnte so verstanden werden).
Beide waren höflich und die Getränke kamen schnell auf den Tisch. Zur Begrüßung und zum Abschluss wurde je ein eiskalter Ouzo spendiert.
Unser Wunsch nach einer Pause zwischen den Vor- und Hauptspeisen wurde gerne aufgegriffen.
Insgesamt eine unauffällige und ordentliche Pflichtleistung ohne besondere persönliche Note. Dafür gebe ich wie immer drei Sterne.
Die Getränkepreise: Es werden mit Jever und Radeberger zwei gute Pilsbiere ausgeschenkt und mit 2,60 € für 0,3 l schon im oberen Bereich bepreist. Bemerkenswert günstig demgegenüber die griechischen Standardweine, die lediglich mit 2,90 € für das Glas 0,2 l zu Buche schlagen. Einen halben Liter Retsina bekommt man gar für 5,60 €, was für Bremer Verhältnisse kaum schlagbar sein dürfte. Wasser gibt es nur in kleinen Flaschen (0,25 l für 1,90 €).
Essen:
Die Karte ist also überschaubar. Sie lässt bei den Vorspeisen Klassiker wie Taramas oder Chtipiti vermissen. Insgesamt sind es nur 15 Positionen an kalten und warmen Vorspeisen. Die Grillklassiker vom reinrassigen Gyros (9,50 €) bis hin zu Platten mit fünf Grilladen (16,40 €). Gut die Auswahl an Backofengerichten mit Lamm oder Schwein (je acht Varianten; 10,00 € für die mit Schweinefleisch und 11,80 € für die mit Lammfleisch).
Wir entschieden uns klassisch für Tsatsiki (3,10 €), warme Dolmadakia (4,00 €) und den gebratenen Schafskäse (5,60 €). Die Portionen alle sehr überschaubar (siehe Fotos). Geschmacklich gut das Tsatsiki mit leichter Dillnote und mäßig geknobt. Auch die Weinblätter noch schnittfest und klassisch gefüllt. Der panierte Käse aus der weichen Fraktion der Salzlakekäse. Geschmacklich nicht "schafig", aber ich will nicht die Behauptung aufstellen, dass er von der Kuh stammte.
Es gab einen Korb Brot dazu. Dickeres und feinporiges Fladenbrot. Es war mir zu weich und machte einen leicht feuchten Eindruck und hätte sehr gewonnen, wenn man es auf dem Grill etwas angeröstet hätte.
Das war schlichter Durchschnitt.
Die beiden Lammspieße (14,70 €) meiner Begleiterin waren dann das einzig positiv Hervorhebenswerte zum Fleisch unserer Hauptspeisen. Also zwei ordentlich bestückte Spieße mit zartem Lammfleisch. Dazu ein Klacks Tsatsiki und ein sehr körniger Reis mit einem Löffel leicht scharfer roter Tomatensoße. Erfrischend der klassische Krautsalat als Beilage. Dieses Tellergericht ist also rundum empfehlenswert und bekäme bei isolierter Bewertung auch vier Sterne von mir.
Meine Grillplatte Athen mit Gyros, Souvlaki, Suzukaki und Lammkotelett kann ich nicht empfehlen (13,70 €). Die Portionsgröße kein "Fleischberg", was für mich auch nicht sein muss. Am besten gefiel mir noch die kleine, gut gewürzte Frikadelle. Das Souvlaki allenfalls noch mürbe, das Lammkotelett weit entfernt von guter, saftiger Qualität und das Gyros machte auf mich keinen frisch geschnittenen Eindruck; die fettigen Oberflächen der Stücke deuteten eher auf Pfanne hin.
Für das Essen ist nicht mehr als eine Bewertung mit 3,25 Sternen drin.
Eine Pfeffermühle gibt es in der Taverna Saloniki nicht.
Ambiente:
Die Einrichtung hat nun bestimmt schon Jahrzehnte überdauert. Sie bedient das Klischee des gemütlichen Griechen mit separaten Sitznischen, blau-weißer Farbgebung an den Wänden und einer dunklen, lattigen Holzkonstruktion an der Decke, die je nach Sicht für zusätzliche Heimeligkeit sorgt oder einen eher düster Gesamteindruck entstehen lässt.
Auf dem Boden die Nadelfilzplatten, die man in solch historischem Interieur gerne antrifft.
Die Holzkonstruktion sicherlich keine Meisterarbeit eines Tischlers und auch der Wandanstreicher war nicht vom Fach, wenn er mit der weißen Wandfarbe das dunkle Gebälk mit getroffen hat.
Aber man trifft auf einen Gestaltungsstil, der mal prägend war für griechische Restaurants. Eine unnütze Scheußlichkeit allerdings die sich durchziehende Plastedeko aus Weinlaub und -trauben!
Halblaute Folklore stimmt auch das Gehör griechisch ein.
Wichtiger ist, dass die Tische sehr großzügig dimensioniert sind und auch die Laufwege Begegnungsverkehr gestatten. Die Toiletten ebenfalls mit Platz und einen Raucherbereich hält die Taverna Saloniki auch vor.
Sauberkeit:
Nichts zu beanstanden.