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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Restaurant Altes Zollhaus in 23769 Fehmarn bewertet.
vor 2 Jahren
"Ein Kleinod ganz im Westen der Insel"
Verifiziert

Geschrieben am 21.04.2023
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Besucht am 13.04.2023 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 89 EUR
Da es uns Ostern arbeitstechnisch nicht möglich war bei Opi Hartwig auf Fehmarn zu sein, nutzen wir dann aber unsere freien Tage in der folgenden Woche, und waren wieder auf der Insel. Eigentlich hatten wir gehofft etwas frühlingshaftes, warmes Wetter zu erhaschen, aber leider war es dann doch auch hier auf der sogenannten Sonneninsel recht wechselhaft. Egal, im Garten wartete genügend Arbeit, mit dem Rad können wir das nächste Mal auch noch fahren.

Hier gehts entlang

Immer wenn wir bei Opi Hartwig sind, ist ein Besuch im „Alten Zollhaus“ in Westermarkelsdorf ein Pflichtbesuch für uns. War dies doch früher von unserem GG-Ältesten Wastel hier auch das Stammlokal, so liebt auch unser Opi Hartwig hier das Lokal und das Essen. Vielleicht sind wir uns da ja mit Wastel schon früher einmal begegnet, ohne voneinander zu wissen. So haben wir also auch im Voraus wieder telefonisch einen Tisch reserviert, was sich als gar nicht mal so leicht erwies, da das Restaurant fast alle Tage komplett ausgebucht war. Von wegen Ostern ist vorbei.

Altes Zollhaus Westermarkelsdorf

Das Alte Zollhaus hier ganz im Westen von Fehmarn ist eine der wenigen überlebenden Restaurants in der Ecke, obwohl es vor zwei Jahren schon einmal ganz nach Schließung aussah. Inzwischen hat sich der Chef aber wieder erstaunlich gut aufgerappelt, und so läuft das Lokal besser denn je. An der Inneneinrichtung hat sich die letzten Jahre nichts geändert, und ich denke bis zum Ruhestand von Herrn Wollin wird sich da auch nichts mehr tun.

Gastraum Begrüßung im Foyer

Wir wurden am Eingang vom Chef persönlich begrüßt, und an eine junge Dame im Service weiter verwiesen. Diese junge Dame, dieses Mal ohne ausländischen Akzent, schmiss heute allein die Gaststube und hatte natürlich entsprechend zu tun. Trotz allem Stress blieb aber die Freundlichkeit nicht auf der Strecke. Auch als am Nachbartisch sogenannte Helikoptereltern ihren Sprösslingen so ziemlich alles erlaubten, es dementsprechend auf und um den Tisch aussah, selbst als dann Gläser und Teller vom Tisch fielen, blieb die gute Dame ruhig, auch wenn das Augenrollen manchmal ersichtlich war.

Speisekarte Auszug aus der Speisekarte

Da wir hier die Speisekarte dann doch schon so ziemlich auswendig kennen, wussten wir bereits im Voraus was es so ungefähr werden sollte. So konnten wir gleich erst einmal unsere Getränke ordern.

Engel Kellerbioer im Angebot

Getränke:

·         1x 0,4ér Jever Pilsener für 4,20 €
·         1x 0,5ér Engel Dunkel für 5,90 €
·         1x 0,2ér Grauer Burgunder trocken vom Weingut Friedrich Kiefer für 5,40 €

Anders als sonst, erbat sich dieses Mal die Bedienung noch etwas Zeit zum aufnehmen der Speisen. Meistens wird man in vielen Lokalen ja schon beim ersten Anschauen der Speisekarte gedrängt zu bestellen. Hier hatte aber heute die Küche voll zu tun, sodass sie erst mal etwas Luft brauchte. Kein Problem, konnten wir uns doch das nervige Treiben am Nachbartisch anschauen.

Unsere Getränkeauswahl

Als dann nach zehn Minuten unsere Getränke kamen, wurden auch unsere Wünsche aufgenommen.

Vorspeise:

·         1x Fischboullion „Fehmarnsche Art“ mit reichlich Fischeinlage, Garnelen, Muschelfleisch und Gemüsestreifen für 9,90 €

Hauptspeise:

·         2x gebratenes Dorschfilet an Wirsingrahmgemüse und Salzkartoffeln für 19,50 €
·         1x Labskaus nach altem Hausrezept, mit Rollmops, Gewürzgurke, roter Beete und Spiegelei für 16,90 €

Da ich bei unserem letzten Besuch hier im Spätsommer bereits einen Fischboullion „Fehmarnsche Art“ hatte, sollte es dieses Mal eine Kartoffelsuppe „Holsteinische Art“ mit Dorschfilet werden, allerdings war diese heute leider nicht verfügbar. Während meine Frau somit auf die Vorspeise verzichtete, entschied ich mich dann kurzfristig doch wieder für den Fischboullion „Fehmarnsche Art“.

Fischboullion „Fehmarnsche Art“ mit reichlich Fischeinlage, Garnelen, Muschelfleisch und Gemüsestreifen

Trotz Küche auf Volllast, oder gerade deswegen, war die Vorspeise bereits nach 15 Minuten am Tisch. Wie beim letzten Mal gab es eine dampfend heiße, klare, wohlschmeckende und vor allem gut würzige Boullion. Diese füllte wieder einen großen, tiefen Teller. In der Boullion war neben reichlich Garnelen auch sehr viel Muschelfleisch und verschiedene Fischstreifen vorhanden. Die Gemüsesstreifen aus Karotte, Sellerie und Lauch hielten sich dezent im Hintergrund. Dazu gab es leider wieder nur getoastetes Toastbrot vom Discounter, ein frisches Baguette hätte definitiv besser dazu gepasst.

reichlich Einlage das billige Toastbrot passt nicht dazu

Warum schreibe ich eigentlich nach so kurzer Zeit wieder über das „Alte Zollhaus“ in Westermarkelsdorf? Hatte ich doch letztens in Lübeck ein Labskaus, welches zum Fürchten war, und der liebe Kollege NoTeaforme zeigt am gleichen Tag ein richtig leckeres Labskaus, so wie es ebend auch geht. Nun ja, Herr Wollin bietet hier in seinem Haus auch Labskaus an, natürlich hausgemacht. Da gab es für mich heute nichts zu überlegen, das sollte es sein. Und bereits vorab, lieber Kollege aus Lübeck, dieses Labskaus hier auf Fehmarn hält auf alle Fälle mit.

Labskaus nach altem Hausrezept, mit Rollmops, Gewürzgurke, roter Beete und Spiegelei

Ich hatte mir also das Labskaus nach altem Hausrezept, mit Rollmops und ohne(!) Matjes, mit Gewürzgurke, roter Beete und Spiegelei auserkoren. Was der Küchenchef dann hier ablieferte konnte sich nicht nur sehen lassen, bereits auch der Geruch des Labskaus versprach einiges. Da der heiße und dampfende Labskausbrei den Teller bereits ausfüllte, wurde der Rollmops zusammen mit der roten Beete und der Gewürzgurke auf einem extra Schälchen serviert. Das alle drei Sachen Convenience sind muss hier niemand abstreiten, und ich denke das ist auch in anderen Gastros so.

passte nicht mehr auf den Teller - Rollmops, Gewürzgurke, rote Beete

Das Labskaus selber war jedoch weit entfernt von Convenience. Der Brei farblich dunkelrot, hier wurde ordentlich rote Beete verarbeitet. Die Kartoffeln wurden nicht zu einem Brei bzw. Matsch zerdrückt, kleine Kartoffelstückchen waren deutlich wahrnehmbar. Noch mehr wahrnehmbar war aber der deutliche Geschmack von Rindfleisch, welches hier in einer angemessenen und ordentlichen Menge verarbeitet wurde. Obenauf das Spiegelei ordentlich gebraten, für mich am Rand etwas zu knusprig, aber das hatten wir ja letztens schon. Das Eigelb war dafür noch schön flüssig, so wie es sein soll. So ein leckeres Labskaus hatte ich schon lange nicht mehr, und selbst jetzt beim Schreiben tropft der Zahn. Saulecker.

Das ist mal ein Labskaus

Meine Frau und Opi Hartwig wollten eher den klassischen Fisch, und wählten das gebratene Dorschfilet an Wirsingrahmgemüse und Salzkartoffeln. Auf beiden Tellern wurden jeweils zwei große Dorschfilets serviert. Die Filets waren wie immer hier in Westermarkelsdorf ordentlich gebraten, mit einer knusprigen Eikruste und nicht trocken. Der Wirsing, hier scheiden sich nun unsere Meinungen.

gebratenes Dorschfilet an Wirsingrahmgemüse

Opi Hartwig sagt der ist frisch angerichtet, die Wirsing Saison geht ja gerade erst zu Ende, meine Frau meinte das er wohl eher aus der Tüte kommt. Keine Ahnung, wir lassen das mal 1:1 so stehen. Das Wirsinggemüse war jedenfalls angenehm weichgekocht aber nicht matschig, der milde Geschmack des Wirsings blieb ebenfalls gut erhalten. Die Soße bestand aus einer Mischung von frischer Sauce Hollandaise und einer Art Cocktailsoße. Sah erst einmal gewöhnungsbedürftig aus, passte aber dann ganz gut zum Dorsch. Die Kartoffeln hier im Zollhaus leider keine typischen Fehmarnkartoffeln aber trotzdem gut und angenehm mehlig.

gebratenes Dorschfilet an Wirsingrahmgemüse Salzkartoffeln

Da ja der Herr sich dann kurzfristig noch für eine andere Vorspeise entschieden hatte, wünschte die Dame nun natürlich noch eine Nachspeise. Na dann soll sie doch. So bestellte meine Frau noch einmal:

Nachspeise:

·         1x Blaubeerpfannkuchen mit Vanilleeis, Sahne und Eierlikör für 7,50 €

Allzu lange brauchte sie dabei nicht zu warten, denn nach wenigen Minuten war auch der Nachtisch fertig. Zwei große und hauchdünne Plinsen, wie es bei uns genannt wird, schmeckten wir früher bei Muttern. Sie waren natürlich zusammengerollt, und im inneren der Rolle waren reichlich Blaubeeren verteilt. Das Vanilleeis, die Sahne und auch der Eierlikör in Ordnung, halt Standardware aus dem Großhandel.

Blaubeerpfannkuchen mit Vanilleeis, Sahne und Eierlikör
 
Nach gut 1,5 Stunden verließen wir das „Alte Zollhaus“ und warfen natürlich noch einen kurzen Blick auf den nahen liegenden Strand. Opi Hartwig war endlich wieder in seiner Lieblingskneipe, ich hatte heute mal wieder ein einzigartiges Labskaus. So kann es die nächsten Tage weitergehen.

Unser Fazit: wir ließen zu dritt 89,60 € in Westermarkelsdorf. Unser Wastel war hier schon immer zufrieden, wir sind es auch. Wir kommen gern wieder, und vielleicht erbarmt sich ja mal unser Wastel seinen flotten bayrischen Wagen von Burg nach Westermarkelsdorf zu steuern, und seine Lucie hier auszuführen. Im Anschluss einen romantischen Abend am Strand? Wastel übernehme  ;-)

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