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"Italienische Frischeküche jenseits des Mainstreams"
Geschrieben am 05.02.2018 2018-02-05 | Aktualisiert am 07.02.2018
"Ursprüngliche italienische Küche im Sinne dieses Wortes."
Geschrieben am 31.01.2015 2015-01-31 | Aktualisiert am 31.01.2015
Ich hatte mehr als rechtzeitig Anfang Dezember telefonisch reserviert. Ein leicht atemloser, aber sehr freundlicher Herr murmelte etwas von „oh, nächstes Jahr….Kalender“ aber er würde mich gerne am nächsten Tag zu einer festen Uhrzeit zurückrufen. Ich war gespannt! Aber pünktlich wie die Mauer rief Giacomo an und bestätigte mir unseren Wunschtermin. Anfang letzter Woche erfolgte dann ein erneuter Rückruf, ob es denn beim vereinbarten Termin bliebe. Verständlich bei einer so langen Vorlaufzeit, „no-shows“ sind für jeden Gastronomen äußerst ärgerlich und für ein kleines Restaurant mit gerade einmal 18 Sitzplätzen bedeutet ein Nichterscheinen unter Umständen einen Totalschaden.
Ich hatte mal im Netz gestöbert und erfahren, dass auch ein mehrgängiges Überraschungsmenü angeboten wird, auf der übersichtlichen Website erfährt der geneigte Gast gerade einmal die Öffnungszeiten. Und! Ganz wichtig: „Keine Kartenzahlung! Wir erstellen keine maschinellen Rechnungen“.
Wir lassen uns heute überraschen, dreimal das Ü-Menü zu je 50,- € und einmal à la carte, die Speisen auf der großen Wandtafel sind in italienischer Sprache aufgeführt, dem Italienurlauber erschließt sich das ein oder andere, aber unsere junge Servicedame erklärt uns jede einzelne Position sehr ausführlich und beantwortet gerne etwaige Nachfragen.
Das Ambiente hat First bereits ausführlich beschrieben. Wirklich kuschelig eng ist es hier, die Einrichtung sehr einfach und die Stühle leicht wackelig und nicht gerade ultra-bequem. Sicher ist das nicht Jedermanns Sache. Wir mögen solche Läden, hier herrscht eine ganz besondere, fast familiäre Atmosphäre und als Gast darf man sich wirklich willkommen fühlen. Giacomo grüßt freundlich aus der sehr kleinen, einsehbaren Küche und wir werden freundlichst von einem sehr herzlichen Kellner umsorgt. Ganz nach dem Motto: Wir lieben das was wir tun!!
Nun aber zum Wesentlichen. Es wurden fix hintereinander unendlich viele Vorspeisen oder eher gesagt klitzekleine Küchengrüße serviert. Später folgten Pasta, Hauptgang und Dessert.
gebackener Apfel mit Fischrogen (erster Küchengruß)
Die weiteren Vorspeisen/Grüße wurden für 3 Personen zum Teilen serviert:
köstliche Pfahlmuscheln
gebeizter Lachs
Ziegenkäsetörtchen
Tatare di Vitello della casa - Kalbstatar mit Wachtelei
Vitello Tonnato
Gebackene Zwiebel mit einem wunderbar aromatischem Zwiebelmus
Weitere Fotos siehe bitte unten!!
Gnocchetti/Kastaniengnocchetti mit Salsiccia und Parmesanhippe
Menü-Hauptgang: Roastbeef/Ochsenbäckchen/geschmorter Schweinebauch
Die Beilagen wunderbar abgeschmeckt, das Gemüse mit leichtem Biss auf den Punkt gegart.
Schokoladentörtchen mit flüssigem Kern/Kaffeesahne. Unser Familienspezialist wäre begeistert gewesen und hätte sicherlich von „übelster Gönnung“ gesprochen……die Ausdrucksweise Heranwachsender kann schon mal leicht befremdlich sein!
Das PLV würde ich mit einem nett gemeinten okay bewerten, aber wir befinden uns schließlich auch im Luisenviertel, die Preise sind hier doch teilweise etwas höher als anderenorts im Städte-Dreieck. Die Küchengrüße zum Teilen sind recht klein bemessen. Gute Esser fahren à la carte sicher besser. Qualitativ und geschmacklich war alles hervorragend und natürlich berücksichtige ich auch den immensen Arbeitsaufwand.
Aber! Es gab doch ein paar kleine Wermutstropfen:
Es wurde sehr fix serviert, dadurch wurde es etwas ungemütlich. Einmal wurden wir sogar informiert, dass der nächste Gang bereits wartet. Jo, auch Nordlichter können viel schnacken! Möglich, dass der Tisch schnell wieder belegt werden sollte, draußen warteten bei einem Glas Prosecco schon die nächsten Gäste auf unseren Platz. Wir wurden allerdings nicht gebeten zu gehen und hätten noch verweilen können. Aber so wurde der schöne Abend doch leicht getrübt.
Zu zweit haben wir 127,- € gezahlt, die einzelnen Preise für die Getränke kann ich nicht vollständig nachvollziehen und demnach müssten ein Aperol Spritz und zwei kleine Pils über 20,- € gekostet haben, was eigentlich nicht wirklich sein kann. Ein ordentlicher Beleg wäre da schon sinnvoll, wir haben keine Rechnung erhalten. Aber Schwamm drüber! Italienische Küche jenseits des Mainstreams gibt es nicht an jeder Ecke. Wir kommen sicher noch mal wieder. Mal sehen…..zu zweit, mit Freunden oder mit unserem Pubertier!
Habe ich noch etwas vergessen? Ja! Der offene Vermentino di Sardegna (0,15 l zu 4,50) ist recht ordentlich…..